N‘ 62. -
@amftag‚ 43. März
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Berichte werden gratts beigeneben.
\ Deutſchland.
Karlsruhe 9. Maͤrz. Heute Nachmit-
tag um 5 Uhr verſammelte ſich die Kam-
mer zu einer 2. Sigung, um in derſelben
den Bericht des Abg, Beßinger über die ein-
gelaufenen Straßenpetuignen zu Ziseutiren.
Seidelberg, 10. März. Wir freuen
uns; mittheilen zu können, daß die hieſige,
ſchon in mehreren Landesblättern rühmlichſt
erwähnte Handels ſchule des Herrn
Schlöffing, welche ſich ſchon im verfloſſe-
nen MWinter eines zahlreichen Beſuches zu
erfreuen hatte, Mitte kommenden Monates
ihren Sommer= Curfus beginnen wird, bei
welchem ſich auch eine größere Anzahl Söhne
auswärliger Handelsherren betheiligen wird.
Diefes Inſtitut verdient allerdings auch die
Aufmerkfamkeit auch der weiteren Handels-
welt, da es in einer der erſten Univerſi-
tätsſtädte, Heidelberg, gegründet, ſeinen
Schülern zugleich Gelegenheit zu noch an-
deren wiſſenſchaftlichen Studien bietet, die
für den “"gebildeten Kaufmann dex Gegen-
koͤnnen hier neben der prakliſchen kaufmän-
niſchen Ausbildung in den betreffenden Fä-
chern der Handelswiſſenſchaft, welche ihnen
Schloͤſſing zu Theil wird, auch die Vorträge
berühmter Profeſſoren hieſiger Univerſität ın
den höheren laufmänniſchen Wiſſenſchaften,
alg: Chemie, Phyfik, Haͤndels und Wechſel-
recht, Handels Geographie und -Geſchichte,
Finanzwiſſenſchaften u f. webenutzen, was
namentlich, für den Kaufmann auf großen
Handelsplätzen und Seeflädten von Wich-
tigkeit iſt! Herr Schlöſſing hat den Zweck
und die Bedenutung ſeines Unternehmens vom
richtigen Standpunkt aufgefaßt, indem er
gerade Heidelberg dazu erwählte, und hoffen
wir darum, daß ein verdienter Erfolg die
eifrigen Bemühungen des jungen thätigen
Mannes kroͤnen werden.
Heidelberg, 9. März. Heute wurde der
hieſigen Univerftät ein tüchtiger Privatdo-
cent durch den Tod entriſſen. Es ſtarb
namlich Dr. Mar Nägele nach einem
Jängeren Krankenlager. Er folgte ſeinem
Vater und Alteren Bruder bald im Todr
nad. Der Erſte Geheimer Rath und Pro-
fefjor der Medicinz ftarb am 21. Sanuar
1851, und dex ZWeite, gußerordentlicher
Profelfor und Kreidoberheharzt, am 5, Fuli
. 3, Der Hingefiedene in der gelehrten
Welt vortheilhaft befannt durch feine „Stu-
dien Über altitalifdhes und Tömifches Staats-
und Rechteleben! Schaffhauſen 1849.“ Für
das laufende Winterhaibjahe Hatte er als
Vorleſungen angefündigt: Geſchichte und
Inſtitutenen des römiſchen Nechts, gemein-
Ten deutſchen Civilprozeg s Privatifimna und
Examinatoria uber tömiſches Recht und
Civilprozeß, war aber fchon bei dem Be-
ginne des Semeſters durch Unwohlſein ver-
hindert zu leſen. — Alg Yrivatdocenten
haben ſich hiex habilitirt und werden im
naͤchſten Semeſter Borlefungen halten: Dr.
Kieffelbach caus Dremen) über National-
bebuomie und Or. Stintzing caus Schles-
wig⸗Holſtein) über römifhes Recht, An
diefen beiden jungen Männern erhaͤlt die
Univerſität einen erfreulichen Zuwaͤchs ih-
rer Lehrkräfte! Einen angenehmen Ein-
druck hat es hier bei den Studenten ge-
macht daß der berühmte Geſchichtsprofeſſor
Schloſſer auch in dem nächſten Semeſter
liest, und zwar „Üüber neuere Geſchichte
ſeit 1815.“ Trotz ſeines hoͤhen Alters noch
ſehr rüftig. Seine Vorleſungen ſind immer
fehr ſtark defucht, — Im Laufe dieſer Woche
werden wohl die meiſten Vorleſungen ge-
(S. .
Baden, 11. März. In Folge eines ein-
ſtimmigen Beſchlußes der betreffenden hie-
ſigen Behörden, welcher auch die
zigen Schweſtern der Ruf zur Uebernahme
der Krankeupflege und oͤkonomiſchen Ver-
waltung des hieſigen Kranfen: und Gut-
leuthauſes ergangen. DBereitg ſind alle nö-
thigen Einleſtungen getroffen, ſo daß am
1. Juni d. $ 3 Barmbherzige Schweſtern
in die genannte Anftalt einziehen werden.
* —
HKonftanz, S. März. Die hieſige Zet-
tung will wiſſen/ es habe ſich eine Geſell-
ſten die Fortfetzung der Eiſenbahn von
Waldshut bis Konſtanz zu übernehmen, falls
ihr die greßh badiſche Megierung 4 Vroc-
Zinſen garantire, 74
Stuttgart, 9. März. Endlich wuͤrde
der Eatwuͤrf uͤher die Beſteuerungdes
&infommens, mit welchem ſich die Kam-
mer ſchon beinahe volle 5 Sitzungen be-
ſchäftigt Datte, heute glücklich erledigt. Die
Regierungsvorlage wurde faſt durchgehends
unverändertangenommen. Nur einige Com-
miſſionsanträge gingen durch
Hrankfurt, 10, März. Acußerem Ver-
nehmen nach, hat Preußen-bie Summe von
160,000 . als eventuelle Abfhlagszahlung
auf bie Schiffe Eckernförde? und Bar-
baroffa“ angewtefen. — 3 —
Aus Frauken, S, Marz, ſchreibt das
Mainzer Journal/ :, Die Mıjfion in Mün-
nerſtadi, duͤrch die hochwürdigen PP. Roder
und Zeil mit einem ganz auherordentlichen
Erfolge abgehalten, if feit einigen Zagen
heendet; aber damit ſind auch vor der Hand
alle, durch die Zeſuitenzu leiten-
den Milfjionen in Bayern gefchlof-
fen, Während das königl. Miniſterium und
befonderg Der Präfident, Freiherr D. Zu-
Rhein auf das Entſchiedenſte und Wärmſte
dieſer Zage- ein im alerböcften Auftrage
gefertigtes Schreiben in Würzburg einge-
troffen fein, des Ynhalts : Se, Mal ver-
ſehe ſich, daß-bet noch abzuhaltenden Miſſio-
nen der hochwürdige Herr Biſchof von Jeſui-
tenmiſſionen Umgang nehmen werde.
Berlin, 9. März. In Bezug auf das
Auftreten Frankreichs der Schweiz gegen-
über, an dem übrigens, wie wir wiederholt
erfahren Oeſterreich ſich nicht betheiligt, bat
die engliſche Regierung eine beſondere Auf-
merffamfeit an den Tag gelegt und ſcheint
für ſie gewiffe Eventualitäten allerdings
den Plan eines gemeinſchaftlichen Handelns
mit Preußen feſtzuhalten. — Man hört, daß
von Preußen nach Koblenz nunmebhr im Laufe
dieſer Woche erfolgen wird. Es heißt, daß
der Prinz dann im Mai wieder hierher zu-
rückkehren werde. — Se,. Mal der Kaiſer
von Rußland dürfte befanntlich ſeine zu
einem Beſuch des königlichen Hofes hierher
kommende Gemahlin begleiten und ſich im Mat
einige Tage hier-aufhalten. (D.=-D.-A.23.)
Bremen, 8. März. Durch Erkenntniß
des Obergerichis iſt der ehemalige Aelter-
mann Haaſe zu 12jähriger Zuchthausſtraͤfe
verurtheilt worden. Seit der Entdeckung
ſeiner großartigen Unterſchleife ſind jeßt
ungefähr 6 Monate verfirichen. -
Haunover, 7. März. Die Nachricht
von den bedeutenden Vierdeauffäufen in un-
ſerem Lande und den benachbarten Herzog-
thümern Schleswig und Holftein, und Meck-
lenburg iſt nur zu ſehr begründet. Die
nördlichen Eiſenbahnen bringen faſt taͤglich
große Züge der Ichönften Pferbde, welche
ſämmtlich in der Richtung nach Belgien
weiter befördert werden. (Prß..3.)
Wien, 6, März. Die heutige „Wiener
Zeitung“ meldet officiell, daßder Vrofeffor
der theoretiſchen und praktiſchen Philoͤſo-
phie an der Prager Univerſitaͤt, Dr. Ignatz
Hanus, dieſes Poͤſtens enthoben ihm jedoch
der Fortbezus ſeines gegenwärtigen Ge-
halts bewilligt worden iſt! Der Gruͤnd
ſeiner Enthebung liegt lediglich in dem Um-
ſtande daß, wie die Erfahrung thatſächlich
beweiſt, die Schule (Ddie Hegelfhe), wel
cher er ſich angeſchloſfen hat, fowohl durch
ipre Grundideen als durch die Art und
Weiſe, wie ſie bei deren Entwickelung zu
Werke geht, weſentlich zu ſenen deftructi-
ven Tendenzen beigetragen hat, deren fuͤr
den chriſtlichen Glauͤben und fuͤr den Staat
verderblicher Einfluß in den jüngſten Er-
eigniſſen offenbax geworden iſt! Daß duͤrch
die allerhöchſte Entſchließung Sr. Mafjeftät
dem Profeſſor Hanus, obne, ihm vor der
Hand eine andere Bekimmung zu geben,
der Genuß ſeines bisherigen Gehaltes be-
laſſen worden iſt, wird übrigens zum Bes
weiſe dienen, daß die Nothbwendigkeit, ihn
von dem Lehramte zu entheben, ihınm nicht
zum Vorwurfe gemacht wird. ı
Die philoſophiſche Facultät an der Unt-
verſität zu Olmutz iſt aufgehoben unDd die
Lehrkanzel für Geſchichte und Philoſophie
proviſoriſch mit der juridiſchen Facultät.
daſelbſt vereinigt worden.
In der nächſten Zeit iſt hier die Ankunft
des Herzogs Auguſt von Sachſen Koburg-
Kohary in Begleitung ſeiner Gemahlin,
der Prinzeſſin Elementine von Orleans, zu
erwarten! Man vermuthet, daß derſelbe
in Betreff der Orleansſchen Familienange-
legenheiten mit unſerm Hofe in Verkchr
treten wird. Der Hauptgegenſtand die-
ſer Verhandlungen foll ſich auf das De-
eret beziehen, duͤrch welches die Gütex der
Familie Orleans in Frankreich confiscirt
worden find, 4
Die diesjährige Recrutenſtellung iſt in
der Sefammtmonarchie in vollem Gange
und zeigt ſich alg ziemlich bedeutend. m
Ganzen! belaͤuft ſich die Zahl auf 150,000
Mann, wovon auf die größeren Provinzen,