muß das eigentliche Geld wieder in Cours
bringen. Neues Papiergeld wird nicht mehr
gemaͤcht und die Berminderung des alten
zeht nur nach und nach vor ſich ſo daß ſich
keine jener Nachtheile zeigen Fönnen, Ddie
fonſt mit plötzlichen Uebergängen in Geld-
fachen immer verbunden zu ſein pflegen.
Aus Prag meldet die/Prager Zeitung“
Folgendes über die Berhaftung des Waftors
Koffuth: Am 24. März wurde der Paftor
der hieſigen proteſtantiſchen @e;netnbg hel-
vetifcher Confeſſion, Herr Friedrich Wilhelm
Koffuth, in Haft genommen. Paſtor Koſſuth
war nach der Bekanntmachung der neuen
Proelamation des Landesmilitärcommandos,
welches den Beſitz und die Verbreitung revo-
{utionärer Schriften verbietet, in dem Beſitz
einiger Tauſende von Eremplaren dex ge-
faͤhrlichſten Schriften, die durchgängig fana-
liſchen Huſſitismus und jene verdexblichen
deſtructiven Grundſätze predigen, welche das
eigentliche Weſen der neuen freichrißlichen
Gemeinden ausmachen und letztere mit dem
Huſſitismus ſo ziemlich identificixen., Qaß
Faſtor Koſſuth dieſe Wexke zum Behufe der
Verbreilunz beſaß, unterliegt keinem Zweifel,
wenn man die ungeheure Menge pon Erem-
plaren eines jeden einzelnen dieſer Werke,
welche er befaß, in Anſchlag, hringt,, Und
daß er in felbſtbewußter ſträflicher Abſicht
gehandelt, beweiſt ferner der Umſtand, daß
er, nachdem man ihn wegen des in ſeiner
Wohnung vorgefundenen Büchervorrathes
zur Berantwortung gezogen haite, nod) einige
weitere Taufende von Exemplaren derſelben
Werke verheimlichte, ſie unter dem Bretter-
boden des Choxals im Bethaufe verbarg
und für deren heimliche Beſeitigung khätig
war. Eine ſolche Handlungsweile dürfie
die Verhaftung und die von der Negierung
verfügte Suspendirung des Paſtors Koſſuth
von feinem Predigeramte erktären.
Frankreich ·
x Baris, 29. März, Abends. Ein am
26. d. M, von Civitaveechia in Marfeilie
angefommenes Packetboet hat die nicht un
Wwichtige Nachricht überbracht, daß der Fürſt
von Canino auf Veranlaffung dex MRegie-
rung in Nom nicht hat landen dürfen. Der
Capitän jenes Packeiboots mar Träger von
Depefchen des franzöſiſchen Conjuls und
hatie die Weiſung, letztere durch einen au-
ferorbentlidhen Courier nach Paris zu bes
fördern. Heute Abend hat man dieſe De-
peſchen hier erbalten. — Man wird ſich
erinnern, daß der Fürſt von Canino Prä-
ſident der Conſtituante geweſen iſt, welche
im Jahr 1848 * Papſt als weltlichen
ürſten abgeletzt hat.
— — Ein Decret im heu-
tigen Moniteur verfügt die Errichtung et-
neg Gebaͤudes auf dem großen freien v44
in den elyſeeiſchen Feldern, das zu den all-
lichkeiten buͤrgertichen und militäriſchen Fe-
ſten dienen und nach dem Syſtem des Lon-
doner Eryſtallpelaſtes eingerichtet werden
foll! In der Begründung zu dem Deeret
heißt e6, daß Paris kein Ausſtellungsge-
baͤude beſitzt, das den Erforderniſſen des
und ihrer Entwicklung genügen kann, und
daß der vorübernehende Charakter der bis-
herigen Ausſtellungslocgle der Orohe Frant-
TeihSs wenig würdig iſt. — Der Eindruck,
den die vorheſtrige Aufhehung des Belage-
rungszuſiandes und die Siftirung der an
dern außerordentlichen Gewaltzuſtände ge-
macht haͤt, kann nur alg ein allgemein freu-
diger und günſtiger bezeichnet werden.
England.
London, 20. Maͤrz. Der miniſterielle
„Morning herald“ erktärt ſich heute für er-
mächtigt die vorgeſtrige Angabe des/Globe!,
alg werde das Pariament am 27. Mai
aufgelöſt werden, infofern für ungegründet,
als bis jetzt fur dieſen Act noch kein be-
ſtiminker Tag angeſetzt fei. Der „Mor-
ning Advertifer“ behauptet heute, das Car
binet woͤlle die Milizbill aufgeben. Sie
werde zwar eingebracht ſogar discutirt, aber
Vorgeben fallen gelaffen werden, daß die-
fer Gegenſtand zu denjentgen gehöre, welche
gecigneter von dem neuen Parlamente er-
ledigt würden.
Mannheim, 30. März. (Fortſetzung.)
In der heutigen Sitzung wurde das Zeus
genverhör zu Ende geführt, zu welchem ſich
Nachmittags auch noch ein Hauptbelaſtungs-
geuge, Johann Beck aus Vauterburg, aus
ſeiner Garniſon Rambouillet, nachträglich
einfand.. Einer der Zeugen,. der Dienft-
techt Philipp Schemel von Otterſtadt, fiel
durch die offenbare Unluft auf, mit der
Sprache herauszuxücken; doch gab er end-
lich vom großb. Staatsanwalte befragt, fo
viel zu, Daß der Angeklagte (den er bei
deſſen Durchreiſe durch Olterſtadt geſpro-
chen hatte) im Arreſthauſe zu Landaͤu, wo
er mit ihm zuſammengetroffen fet, ipm er-
oͤffnet habe, er ſei wegen Ermordung des
Hecht in Unterfuchung, es ſeien aber keine
Zeugen dabei gewefen, und ſo könne ihn
höchſtens nur eine Verdachtsſtrafe von 20
Jaͤhren treffen! Bei der Berfiocktheit des
Zeugen, Ddem Wort für Wort abgefragt
werden mußte, ſtellien mehrere der Ge-
ſchwornen den Antrag, ihn unter Hinwei-
ſung auf ſeine eidlich übernommenen Pflich-
ten zur Angabe des ganzen Inhalts des
mit dem Angeklagten geführten Geſprächs
aufzufordern, Dieſe Aufforderung hatte je-
voch keinen weitern Srfolg, vielmehr gab
der Zeuge, der ſich nicht weiter zu erinnern
behauptete, auf die an ihn gerichtete An-
ſprache des Angeklagten zu, daß dieſer da-
mals ihm bei der Erzählung, daß ihm der
Kopf des Getödteten vorgezeigt worden ſei,
auch verſichert Dabe, er fet unſchuldig. Auf-
fallend war die beſtimmie entſchiedene Weiſe,
wie der Angeklagte allen Zeugen gegenüber
leugnete, wie Franz Mich. Hecht in Neu-
lauterburg zuſammengetroffen und mit IDın
weiter gegen Germetsheim zu, — Wie er
barauf beftand, durch Kandel, ohne einzu-
kehren, gegangen zu ſein und den Weg ge-
gen die Feſtung vorüber genommen zu ha-
ben, währenb ev Umftände von unterge-
ordneter Wichtigkeit, die gegen ihn ſpre-
chen, zwar nicht zu-, allein — auf Trunz-
kenheit ſich berufend — nigt mehr zu wiſ-
ſen vorgab. Er redete auch heute die Zeu-
gen mit haͤrter lauter Stimme, ‚mit Keck-
heit und Entſchiedenheit ſprechend an, machte
geltend, dieſelben können ja einen ihm ähn-
lichen und ähnlich gekleideten Menſchen für
ihn angeſehen haben. Einem der Zeugen,
welcher als auf ein beſonderes Kennzeichen,
woran er den Angeklagten auch jetzt wie-
der mit Beſtimmtheit erkenne, auf die Rein-
heit und die Stellung ſeiner Zähne auf-
merkſam machte, hielt er eben entgegen, es
werde wohl auch noch Andere mit folchen
Zähnen „im Maule“ geben. Er ſchloß
wiederholt mit der Bemerkung, er berufe
ſich auf ſein Protocoll, Weldes er in Lan-
dau abgegeben habe Dorthin war er näm-
lich während der Unterſuchung zur gemein-
ſchaftlichen Vornahme von Unterfuchungs-
handlungen mit den f bayeriſchen Behör-
den vom Amte Schwetzingen gebraͤcht wor-
den. (Schluß folgt.)
Bruchſal, 30. März. (Schwurgericht.)
Maxtin Sonntag, Schmiedmeiſter von Hohn-
hurſt, deſſen Ehefrau, Salome, geb. Weiſch
von da und Ignaz Seigel von Langhurſt,
ſtanden wegen Münzrälfhung heute vor Gel
icht Die Sonntag'ſchen Eheleute haben
gel, der als Anſtifter und Leiter des Bers
brechens erſcheini, Alles in Abrede ſtellt.
Seigel näwlich ſetzte dem Schmied Martin -
Sonntag im December v J. ſo lange mit
ſeinen Aufforderungen zu,. bis. fich dieſer
endlich bereit zeigte, und zuerft Verfuͤche mit
zwei Eifenplatten anftellte, die aber fruch los
mwaren. Nun brachte Seigel eine hölzerne
Form, knetete aus Afche, Eierweis 2e. einen
Teig und drücte Darin ein baherifches Gul-
denflück ab. Mit diefem Abdruck verfertigte
nunmehr Sonntag 14 Guldenſtücke und feine
Frau ſollte in Kehl das Geld in Umlauf
bringen, Es gelang ihr jedoch nicht, das
Geld wurde ſogleich als falſch erfannt, waͤs
die Entdeckung und Verhaftung der VBerz
brecher zur Folge hatte, Schon die Voͤr—
unterſuchung haite herausgeſtellt, was die
heutige Verhandlung ebenfails zeigte : daß
Seigel, ein ſchon mehrmals mit Corrections-
yans beſtrafter, liederlicher, frecher und ver-
ſchlagener Burſche, nicht uur die Sonntag-
ſchen Eheleute zu vorliegendem Verbrechen
veranlaßt, ſondern auch daß er ſelbſt fal=z
ſches Geld gemacht und ſchon vother ver-
chiedene andere Perſonen zur Falſchmuͤnzeret
hatte verleiten wollen, obſchon er, wie ge-
agt, Alles entſchieden in Äbrede ftellt.. —
Bon den Geſchworenen wurde die Frage,
ob alc 3 Angeklagte falſches Geld gefer-
tigt 2c. haben, und ob insheſondere Seigel
alg Veiter und Anftifter thätig geweſen ſei,
mif „Sa” beantwortet u. WMartin Sonntag
mit 4, deſſen Ehefrau Salome mit 3, und
Seigel mit 6 Jahren Zuchthaus beſtraft;
überdies wird der Legtere nach erſtaudener
Strafe 3 Jahre unter polizeilicher Aufſicht
ſtehen müſfen. Die Sonntag’ichen Cheleute
wurden von D,-G.-A, Outmann, Seigel
von Kechtzann. Maier vertheidigt. (B.L.)
Bruchſal, 31. März. (Schwurgericht,)
Tuf der Bank der Augeklagten ſitzen? Georg
Friedrich Ernft, 40 Jahr alt, Müller, evanz
geliſch, und Andreas Ernft, 48 Jaͤhr alt,
DBauernfnecht, evangelifch, beide von Mün-
zesheim. Es ſind dieſes die zwei größten
Diebe, die bis jetzt voe _ dem Schwurgericht
ſtanden, und der Sejammitbeirag der von
hnen verübten, {n der treiflihen Anklage-
heift des Herrn Staatsanwaͤlt Dittendorf
aufgeführten Diebſtaͤhle waß ſich wohl. ge-
gen 2000 fl. belaufen. DBeide haben. ſchen
einzelne ihrer Verbrechen in den Zuchthäuz
jern abgebüßt und namentlich Sg. Friedr.
Eruſt haͤtte in Fraukreich eine 5fährige Ge-
fängniffirafe zu erfiehen. In dem Gefäng-
niffe zu Bretten zufammen verbaftet, gelang
e$ ihnen, anszubrechen; ſte hlelten {fich ei= }
nige Tage in Waältern, Scheunen 20, verz
borgen, ſtahlen Brod und 1 Schaf, welches
ſie fchlachteten und ſich damit ernährten. Sn
der Nacht vom 19 auf den 20, September
. 3, brachen fie in das gräfl, v, Degens
feld'ſche Hofgut, der Streichenberg genannt,
ein, ſtahlen mit Exbrechung einer Kiſie im
Schlafzimmer des Schafknechts Johaͤnn von
Ohlhauſen Kleider und verſchiebene andere
Effekten und derbargen dieſelben an ihrem
gewöhnlichen Aufenthaltsorie, in einem Fors
Tenmälbehen bei Rohrbach; hier war es aͤuch,
wo eerg Frirdrich Ernſt verhaftet wurde.
Der Beihälterin des Andreas Ernit, welche
aud) bei ihm getroffen wurde, gelang e6 fes
Doch, zu entflichen. Die Angeklogten geſtan⸗—
den, mit Ausnahme von wenigen unerheb-
lichen Nebenumftänden, den Diebfiahl auf
dem Streichenberge ein. Dem Sg. Friedr,
Ernſt liegt überdles noch ein Diebftahl zur
Laſt, den er in der Nacht vom.2, auf den
bringen. Neues Papiergeld wird nicht mehr
gemaͤcht und die Berminderung des alten
zeht nur nach und nach vor ſich ſo daß ſich
keine jener Nachtheile zeigen Fönnen, Ddie
fonſt mit plötzlichen Uebergängen in Geld-
fachen immer verbunden zu ſein pflegen.
Aus Prag meldet die/Prager Zeitung“
Folgendes über die Berhaftung des Waftors
Koffuth: Am 24. März wurde der Paftor
der hieſigen proteſtantiſchen @e;netnbg hel-
vetifcher Confeſſion, Herr Friedrich Wilhelm
Koffuth, in Haft genommen. Paſtor Koſſuth
war nach der Bekanntmachung der neuen
Proelamation des Landesmilitärcommandos,
welches den Beſitz und die Verbreitung revo-
{utionärer Schriften verbietet, in dem Beſitz
einiger Tauſende von Eremplaren dex ge-
faͤhrlichſten Schriften, die durchgängig fana-
liſchen Huſſitismus und jene verdexblichen
deſtructiven Grundſätze predigen, welche das
eigentliche Weſen der neuen freichrißlichen
Gemeinden ausmachen und letztere mit dem
Huſſitismus ſo ziemlich identificixen., Qaß
Faſtor Koſſuth dieſe Wexke zum Behufe der
Verbreilunz beſaß, unterliegt keinem Zweifel,
wenn man die ungeheure Menge pon Erem-
plaren eines jeden einzelnen dieſer Werke,
welche er befaß, in Anſchlag, hringt,, Und
daß er in felbſtbewußter ſträflicher Abſicht
gehandelt, beweiſt ferner der Umſtand, daß
er, nachdem man ihn wegen des in ſeiner
Wohnung vorgefundenen Büchervorrathes
zur Berantwortung gezogen haite, nod) einige
weitere Taufende von Exemplaren derſelben
Werke verheimlichte, ſie unter dem Bretter-
boden des Choxals im Bethaufe verbarg
und für deren heimliche Beſeitigung khätig
war. Eine ſolche Handlungsweile dürfie
die Verhaftung und die von der Negierung
verfügte Suspendirung des Paſtors Koſſuth
von feinem Predigeramte erktären.
Frankreich ·
x Baris, 29. März, Abends. Ein am
26. d. M, von Civitaveechia in Marfeilie
angefommenes Packetboet hat die nicht un
Wwichtige Nachricht überbracht, daß der Fürſt
von Canino auf Veranlaffung dex MRegie-
rung in Nom nicht hat landen dürfen. Der
Capitän jenes Packeiboots mar Träger von
Depefchen des franzöſiſchen Conjuls und
hatie die Weiſung, letztere durch einen au-
ferorbentlidhen Courier nach Paris zu bes
fördern. Heute Abend hat man dieſe De-
peſchen hier erbalten. — Man wird ſich
erinnern, daß der Fürſt von Canino Prä-
ſident der Conſtituante geweſen iſt, welche
im Jahr 1848 * Papſt als weltlichen
ürſten abgeletzt hat.
— — Ein Decret im heu-
tigen Moniteur verfügt die Errichtung et-
neg Gebaͤudes auf dem großen freien v44
in den elyſeeiſchen Feldern, das zu den all-
lichkeiten buͤrgertichen und militäriſchen Fe-
ſten dienen und nach dem Syſtem des Lon-
doner Eryſtallpelaſtes eingerichtet werden
foll! In der Begründung zu dem Deeret
heißt e6, daß Paris kein Ausſtellungsge-
baͤude beſitzt, das den Erforderniſſen des
und ihrer Entwicklung genügen kann, und
daß der vorübernehende Charakter der bis-
herigen Ausſtellungslocgle der Orohe Frant-
TeihSs wenig würdig iſt. — Der Eindruck,
den die vorheſtrige Aufhehung des Belage-
rungszuſiandes und die Siftirung der an
dern außerordentlichen Gewaltzuſtände ge-
macht haͤt, kann nur alg ein allgemein freu-
diger und günſtiger bezeichnet werden.
England.
London, 20. Maͤrz. Der miniſterielle
„Morning herald“ erktärt ſich heute für er-
mächtigt die vorgeſtrige Angabe des/Globe!,
alg werde das Pariament am 27. Mai
aufgelöſt werden, infofern für ungegründet,
als bis jetzt fur dieſen Act noch kein be-
ſtiminker Tag angeſetzt fei. Der „Mor-
ning Advertifer“ behauptet heute, das Car
binet woͤlle die Milizbill aufgeben. Sie
werde zwar eingebracht ſogar discutirt, aber
Vorgeben fallen gelaffen werden, daß die-
fer Gegenſtand zu denjentgen gehöre, welche
gecigneter von dem neuen Parlamente er-
ledigt würden.
Mannheim, 30. März. (Fortſetzung.)
In der heutigen Sitzung wurde das Zeus
genverhör zu Ende geführt, zu welchem ſich
Nachmittags auch noch ein Hauptbelaſtungs-
geuge, Johann Beck aus Vauterburg, aus
ſeiner Garniſon Rambouillet, nachträglich
einfand.. Einer der Zeugen,. der Dienft-
techt Philipp Schemel von Otterſtadt, fiel
durch die offenbare Unluft auf, mit der
Sprache herauszuxücken; doch gab er end-
lich vom großb. Staatsanwalte befragt, fo
viel zu, Daß der Angeklagte (den er bei
deſſen Durchreiſe durch Olterſtadt geſpro-
chen hatte) im Arreſthauſe zu Landaͤu, wo
er mit ihm zuſammengetroffen fet, ipm er-
oͤffnet habe, er ſei wegen Ermordung des
Hecht in Unterfuchung, es ſeien aber keine
Zeugen dabei gewefen, und ſo könne ihn
höchſtens nur eine Verdachtsſtrafe von 20
Jaͤhren treffen! Bei der Berfiocktheit des
Zeugen, Ddem Wort für Wort abgefragt
werden mußte, ſtellien mehrere der Ge-
ſchwornen den Antrag, ihn unter Hinwei-
ſung auf ſeine eidlich übernommenen Pflich-
ten zur Angabe des ganzen Inhalts des
mit dem Angeklagten geführten Geſprächs
aufzufordern, Dieſe Aufforderung hatte je-
voch keinen weitern Srfolg, vielmehr gab
der Zeuge, der ſich nicht weiter zu erinnern
behauptete, auf die an ihn gerichtete An-
ſprache des Angeklagten zu, daß dieſer da-
mals ihm bei der Erzählung, daß ihm der
Kopf des Getödteten vorgezeigt worden ſei,
auch verſichert Dabe, er fet unſchuldig. Auf-
fallend war die beſtimmie entſchiedene Weiſe,
wie der Angeklagte allen Zeugen gegenüber
leugnete, wie Franz Mich. Hecht in Neu-
lauterburg zuſammengetroffen und mit IDın
weiter gegen Germetsheim zu, — Wie er
barauf beftand, durch Kandel, ohne einzu-
kehren, gegangen zu ſein und den Weg ge-
gen die Feſtung vorüber genommen zu ha-
ben, währenb ev Umftände von unterge-
ordneter Wichtigkeit, die gegen ihn ſpre-
chen, zwar nicht zu-, allein — auf Trunz-
kenheit ſich berufend — nigt mehr zu wiſ-
ſen vorgab. Er redete auch heute die Zeu-
gen mit haͤrter lauter Stimme, ‚mit Keck-
heit und Entſchiedenheit ſprechend an, machte
geltend, dieſelben können ja einen ihm ähn-
lichen und ähnlich gekleideten Menſchen für
ihn angeſehen haben. Einem der Zeugen,
welcher als auf ein beſonderes Kennzeichen,
woran er den Angeklagten auch jetzt wie-
der mit Beſtimmtheit erkenne, auf die Rein-
heit und die Stellung ſeiner Zähne auf-
merkſam machte, hielt er eben entgegen, es
werde wohl auch noch Andere mit folchen
Zähnen „im Maule“ geben. Er ſchloß
wiederholt mit der Bemerkung, er berufe
ſich auf ſein Protocoll, Weldes er in Lan-
dau abgegeben habe Dorthin war er näm-
lich während der Unterſuchung zur gemein-
ſchaftlichen Vornahme von Unterfuchungs-
handlungen mit den f bayeriſchen Behör-
den vom Amte Schwetzingen gebraͤcht wor-
den. (Schluß folgt.)
Bruchſal, 30. März. (Schwurgericht.)
Maxtin Sonntag, Schmiedmeiſter von Hohn-
hurſt, deſſen Ehefrau, Salome, geb. Weiſch
von da und Ignaz Seigel von Langhurſt,
ſtanden wegen Münzrälfhung heute vor Gel
icht Die Sonntag'ſchen Eheleute haben
gel, der als Anſtifter und Leiter des Bers
brechens erſcheini, Alles in Abrede ſtellt.
Seigel näwlich ſetzte dem Schmied Martin -
Sonntag im December v J. ſo lange mit
ſeinen Aufforderungen zu,. bis. fich dieſer
endlich bereit zeigte, und zuerft Verfuͤche mit
zwei Eifenplatten anftellte, die aber fruch los
mwaren. Nun brachte Seigel eine hölzerne
Form, knetete aus Afche, Eierweis 2e. einen
Teig und drücte Darin ein baherifches Gul-
denflück ab. Mit diefem Abdruck verfertigte
nunmehr Sonntag 14 Guldenſtücke und feine
Frau ſollte in Kehl das Geld in Umlauf
bringen, Es gelang ihr jedoch nicht, das
Geld wurde ſogleich als falſch erfannt, waͤs
die Entdeckung und Verhaftung der VBerz
brecher zur Folge hatte, Schon die Voͤr—
unterſuchung haite herausgeſtellt, was die
heutige Verhandlung ebenfails zeigte : daß
Seigel, ein ſchon mehrmals mit Corrections-
yans beſtrafter, liederlicher, frecher und ver-
ſchlagener Burſche, nicht uur die Sonntag-
ſchen Eheleute zu vorliegendem Verbrechen
veranlaßt, ſondern auch daß er ſelbſt fal=z
ſches Geld gemacht und ſchon vother ver-
chiedene andere Perſonen zur Falſchmuͤnzeret
hatte verleiten wollen, obſchon er, wie ge-
agt, Alles entſchieden in Äbrede ftellt.. —
Bon den Geſchworenen wurde die Frage,
ob alc 3 Angeklagte falſches Geld gefer-
tigt 2c. haben, und ob insheſondere Seigel
alg Veiter und Anftifter thätig geweſen ſei,
mif „Sa” beantwortet u. WMartin Sonntag
mit 4, deſſen Ehefrau Salome mit 3, und
Seigel mit 6 Jahren Zuchthaus beſtraft;
überdies wird der Legtere nach erſtaudener
Strafe 3 Jahre unter polizeilicher Aufſicht
ſtehen müſfen. Die Sonntag’ichen Cheleute
wurden von D,-G.-A, Outmann, Seigel
von Kechtzann. Maier vertheidigt. (B.L.)
Bruchſal, 31. März. (Schwurgericht,)
Tuf der Bank der Augeklagten ſitzen? Georg
Friedrich Ernft, 40 Jahr alt, Müller, evanz
geliſch, und Andreas Ernft, 48 Jaͤhr alt,
DBauernfnecht, evangelifch, beide von Mün-
zesheim. Es ſind dieſes die zwei größten
Diebe, die bis jetzt voe _ dem Schwurgericht
ſtanden, und der Sejammitbeirag der von
hnen verübten, {n der treiflihen Anklage-
heift des Herrn Staatsanwaͤlt Dittendorf
aufgeführten Diebſtaͤhle waß ſich wohl. ge-
gen 2000 fl. belaufen. DBeide haben. ſchen
einzelne ihrer Verbrechen in den Zuchthäuz
jern abgebüßt und namentlich Sg. Friedr.
Eruſt haͤtte in Fraukreich eine 5fährige Ge-
fängniffirafe zu erfiehen. In dem Gefäng-
niffe zu Bretten zufammen verbaftet, gelang
e$ ihnen, anszubrechen; ſte hlelten {fich ei= }
nige Tage in Waältern, Scheunen 20, verz
borgen, ſtahlen Brod und 1 Schaf, welches
ſie fchlachteten und ſich damit ernährten. Sn
der Nacht vom 19 auf den 20, September
. 3, brachen fie in das gräfl, v, Degens
feld'ſche Hofgut, der Streichenberg genannt,
ein, ſtahlen mit Exbrechung einer Kiſie im
Schlafzimmer des Schafknechts Johaͤnn von
Ohlhauſen Kleider und verſchiebene andere
Effekten und derbargen dieſelben an ihrem
gewöhnlichen Aufenthaltsorie, in einem Fors
Tenmälbehen bei Rohrbach; hier war es aͤuch,
wo eerg Frirdrich Ernſt verhaftet wurde.
Der Beihälterin des Andreas Ernit, welche
aud) bei ihm getroffen wurde, gelang e6 fes
Doch, zu entflichen. Die Angeklogten geſtan⸗—
den, mit Ausnahme von wenigen unerheb-
lichen Nebenumftänden, den Diebfiahl auf
dem Streichenberge ein. Dem Sg. Friedr,
Ernſt liegt überdles noch ein Diebftahl zur
Laſt, den er in der Nacht vom.2, auf den