Wien, 8. April. Der Kaiſer hat in einem
Schreiben an den Hamburger Senat ſeinen
Dank ausgeſprochen für die gute Aufnahme,
welche die öſterreichiſchen Truppen in Ham-
burg gefunden haben, mit dem Hinzufügen,
daß er dieſen Dank nicht beſſer zu bethä-
tigen wiſſe alg dadurch, daß er von ſeinem
Begnadigungsrechte Gebrauch machend, dem
Wuͤnſche des Hamburger Senats gemäß,
den in Haft befindlichen Schneider
Ruscfaf begnadigen laſſe. ;
Wien, 9. April, Die hieſige Zollcon-
ferenz hielt vorgeſtern, am 7, d, M, wie-
der die erſte Sitzung nach der eingetretenen
Vertagung. Der f. £, Miniſterialrath Or.
%. Hoͤck kröffnete die Sitzung mit einem
Bortrage, in welchem er auf die hohen Ver-
dienſte des verewigten Miniſterpräſtdenten
Fuͤrſten v Schwarzenberg um Deſterreich
und Deutſchland hinwies und die beruhigende
Verſicherung anfügte, daß an der Politik
des groben Staatsmannes, welche lediglich
die Durchführung der Intentionen des Katz
ſers bezweckie, nichts geandert werden würde,
da Se, k. f apoſtoliſche Majeſtät befohlen
habe, den Faiferk. diplomatifchen Agenten die
dahin zielende allerhöchſte Willensmeinung
kundzugeben. Dieſe Mittheilung wurde von
den anweſenden Herren Bevollmächtigten
mit ungetheilter Befriedigung aufgenommen.
Der fönigl. würtembergiſche und der großh.
badiſche Bevollmächtigtẽ beim Zollcongreſfe
ſind von ihren Regierungen auf kurze Zeit
nach Hauſe berufen worden, um Theil an
Berathungen über die demnächft einzuſchla-
genden handelspolitiſchen Schritte zu neh-
men. Sie werden gleich nach dem Oſterfeſte
nach Wien zurückkehren, um dann an dem
Abſchluſſe der Eonferenzen Theil zu nehmen.
Wien, 10. April. Wie ich höre, wird
Se. Majeſtät der Kaiſer am Oſterſoͤnntag
(11) von hier nach Peſth abreiſen! Nach
den jüngſten Ereigniſfen könnte dieſe Reiſe
für die innern Angelegenheiten Ungarns
ſehr bedeutſam werden. A 3
Wien, 11. April. Es verbreitet ſich
das SGerücht, Miniſter Bach ſei zum Mi-
niſterbräſidenten deſignirt.
Kaſſel, 10. Ayril, Unmittelbar nach den
Oſtertagen wird die neue Verfaſſung pub-
licirt werden; der Druck derſelben hat be-
reits begonnen. So viel verlautet, werden
in Zukunft 2 Kammern beſteheg; die erſte
wird zuſammengeſetzt aus den Prinzen des
Hauſes, den Standesherren, den Odervor-
ſtehern der Stifte Wetter und Kaufungen,
den Deputirten der altheſſiſchen Ritterſchaft
und des fuldaiſchen Adels, dem Senior der
Familie Riedeſel alg erblichen Landmar-
ſchall, dem Biſchofe, 3 Superintendenten,
und aus vom Landesherrn zu ernennenden
Mitgliedern mit einem Einkommen von
mindeſtens 6000 Thlr. deren Anzahl aber
die der Standesherrn nicht uͤberſteigen ſoll.
Die zweite Kammer foll beſteben aus: 16
Abgeordneten der Städte, welche von den
Stadtvorſtänden, den Mitgliedern der Stadt-
meiſtern und Fabrifbefigern und Großhänd-
lern aug ihrer Mitte gewählt werden; 16
Abgeordneten des Landes, von den Ge-
meindevorſtänden und Ausſchußvorſtehern
aus ihrer Mitte; 16 Abgeordneten der
Grundbeſitzer, welche mindeftens 200 Mor-
gen bebauen, ebenfalls aus ihrer Mitte.
Eine Beeidigung der Staatsbeamten
auf die Verfaſſung wird nicht ſtattfinden.
— Die Auswanderung aug dem Kurfür-
ſtenthum und über hieſige Stadt iſt in be-
ſtändiger Zunahme begriffen.
Hamburg, 8. April. Mit dem heuti-
gen Nachmittagszuge der Hamburg⸗Berli-
ner Eiſenbahn ſind 146 Mann der preuß.
Marine nebſt 8. Offizieren und einem Ad-
jutanten des Prinzen Adalbert von Preu |
ßen, Lieutenant Schirmacher, von Berlin
hier angekommen, um mitielſt des Dampf-
wiffes „Thames“, Capitän Oeeltg, nach
Bremerhafen weiter befordert zu werden,
und von dort die von Preußen übernom:
menen beiden Schiffe „SGefton“ und „Barz
baroſſa abzubolen,
Hamburg, 9. April. Geſtern ſind den-
Enigen hieſigen Bürgern, welche iheils der
Verleitung oder Beförderung öſterreichiſcher
Soldaten zur Deſertion, theils communt-
kiſchzpoͤlitiſcher Verbindungen mit deutſchen
Flüchilingen in London aͤngeklagt waren,
die Erkenntniſſe des Senates publicirt wor-
den. Der Schneider Seubert wurde zu
1jäbhrigem, der Schuhmacher Fiſcher zu 6-
monatlichem, der Buͤdhauer Bandinsky zu
Zmonatlichem und der Maurer Braune zu
monatlichem Gefäagniß verurtheilt. —
Vermuthlich auf Requiſition der öſterrei-
chiſchen Regierung wuͤrde hier dieſer Tage
ein Schriftſetzer verhaftet (Meefe mit Na-
men), welcher waͤhrend der Rebolutton in
Wien gearbeitet hatte. Die Polizei holte
ibn aus der hieſigen Officin ab,. wo er
Beſchäftigung gefunden. Es iſt ein Ham
burger. ; . Weſerz.)
Fraukreich.
Paris, 10. April. Man verſichert,
daß Dienſtag dem geſetzgebenden Körper
eine präſideniſchaftlicht Borfchaft mitgetheilt
werden wird, worin das Staatsoberhaupi
die allgemeine Lage der Angelegenheiten des
Landes ſeit dem Monat Rovember 1851,
Datum der letzten, vom Prinz-Präſidenten
der Republik an die geſetzgebende Verſamm-
lung eingeſchickten Bolſchaft auseinander-
ſetzen würde. Unter den Geſetzentwuͤrfen,
welche demnächſt dem geſetzgebenden Körper
vorgelegt werden ſollen, befindet ſich einer
in Betreff der Rehabilitirung der Verur-
theilten. Der Senat fol ſich nächſten
Mittwoch verſammeln, um zu ernennen: 17
Eine Commiſſion für Abfaſſung des innern
Reglements dieſer Berjlammlung; 2) eine
Commiffion für die Rechnungsführung; 3)
eine Commiſſion für die Yrüfung der Bitt-
ſchriften. — Man ſchätzt auf faft 200 die
Anzahl der his heute niedergeſchlagenen Pe-
titionen. Die meiſten verlangen die Ver-
kündung des Katferreichs, Die letzte Num-
mer des „Geſetzbülletin“ enthält ein Decret,
welches den Gehalt des Großkanzlers der
Chrenlegion auf 30,000 Fr. jaͤhrlich feſtſetzt.
Dieſe Verfügung wird vom 1, Januar 1853
an in Vollziehung gebracht werden. — &s
ift in der Künſtlerwelt mehr und mehr die
Rede von neuen Monumentalverzierungen,
womit man die Elyſaͤiſchen Felder ſchmücken
zu, wollen beabſichtigt. Die Triumphbogen
ſoll einen großen vergoldeten Adler mit aus-
gebreiteten Fiügeln erhalten, Rings um
den Platz ’Eroile ſollen 12 Statuen autge-
ſtellt werden, welche die großen Ruhmes-
thaten des Lonſulats und des Kaiferreichs,
in den Waffen, in der Juxisprudenz, in der
Wiſſenſchaft und in der Verwaltung, dar-
tellen.
Mannheim, 11. April. Der ſeitherige
Caffetier und Gaſtwirth zur Rheinluſt un-
weit der Rheinbrücke, Herr Richard, hat
unter etwa 80 Bewerbern um die Stelle
eines Kaſtellans auf dem HeidelbergerSchloffe
den Vorzug erhalten und wird demnächſt
alg ſolcher dahin überſiedeln, ohne daͤß
deßhalb das ſchöne Etabliſſement zur Rhein-
luſt und die dazu gehörige Badeanſtalt ein-
ginge. Herr Hichard wird vorausſichtlich
jeinem neuen Amte Ehre machen. (K. 35
Mannheim, 6. April. Schluß der in
Nr. 86 abgebrochenen Schwurgerichisſitzung.
Maier gab nun auch zu, daß er auf der
Flucht gefaͤngen worden jei und daß er auf
den Schifferdecker geſchoſſen habe, befland|
Piſtole ſei nur mit Pulver
und er zu deren Abfeuer-
aber darauf, die
geladen geweſen
entnommen habe,
Igkeiten gegen ſie geneigt fet, weshalb er
fi® durch den Schreckfhuß habe befreien
vollen. Dabei beharrte er darauf, nicht
Sötfchenberger, fondern Martin Cppel von
Waldmühlbach fet bei Den Diebſtählen und
auf ber Slucht vor Krauf unter feinen Ge-
fährten geweſen. In der Verhandlung er-
zab ſich jedoch daß Mater mit einer Nichte
des vermoͤglichen Georg Simon Odtfchen-
bexgex Bekanntſchaft hat; aucdh wurde ers
mitlelt, daß Martin Eppel bereits im vers
rika davon gemacht habe.
angel hatte ſchon in der
hehauptet, er fei 3 Wochen
haftung in das Württembergiſche gegangen,
um einen Dienſt zu ſuchen, haͤbe doͤrt von
einem Unbekannten die braune Mütze, die
ihm bei ſeiner Verhaftung abgenommen
wurde, gegen die ſeinige eingetaufcht und er
ſei vom 5. auf den 6. Juli auf dem Rück-
wege in Siglingen (Amtg Adelsheim) in
einem Stalle mit Erlaubniß des Eigenthü-
mers über Nacht geweſen. Er koͤnntẽ jedoͤch,
nach Siglingen geführt, das Bauernhaus,
in welchein er übernachiei haben wollte, nicht
bezeichnen. Der mit ihm verbaftete Mater
behauptet dagegen ihm gegenüber, Wolfan-
gel ſei mit auf den Diebftahl nach Neckaͤr—
zimmern ausgezogen, habe die Diebſtähle
dafelbft und auf dem Stockbrunnerhofe mit
verüben helfen, er ſei auch unter den Ver-
felgten geweſen, haͤbe beim Abwerfen des
Saͤckes die Mütze abgeſtreift und die bei
den abgeworfenen Säcken vorgefundene ihm
vorgezeigte grüne Mütze, an der hellen Ein-
faſſung fenntlich, ſei die des Wolfangel Cauf.
deſſen Kopf ſie auch paßt)! Derfelde habe
nad) der Flucht im Hauſe des Maͤrt. Eppel
die braune Kappe erhalten, welche er bet
der Berhaftung getragen habe! Als fie, im
Kornfeld verſteckt, aufgetrieben worden feien,
habe er, Mater, feine Piſtole darin liegen
laſſen, Wolfangel fei, von ihm aufgefordert,
dahin zurückgeſprungen, habe ſie geholt und
weggeſchleudert. Aufgefunden wurde ſie
eich! Bemerkenswerth iſt, daß Maier im
Friedrich Wolf-
Vorunterſuchung
Wolfangel den Namen Hauͤnickel“
Sg. S, Goͤtſchenderger behauptet,
am 6. Juli vor Tagesanbruch auf
Kleeacker, um dieſen zu hüten, woher auch
die Näſſe ſeiner Fußbekleidung rühre, H.
3. Bodenir gab unter einigen Wivderfprücen
DOr, er ſei in der Nacht vom 5. auf den 6,
Zuli an den Bach um zu angeln; daher
führt,
wollte die Näſſe ſeiner Fußbekleidung da-
mit erklären, daß er am Samſtag, den 5,
allein die Zeugen, auf welche er ſich des?
halb berief, koͤnnten ihm dies nicht beſtaͤti-
gen. Er will dann in der NMacht, um fei-
nen Salat zu hüten, auf das Feld gegangen
ſein. Allein Maier exrklärte ihm, daß er
von dem Fluchtgefährten deffelben, Wolf-
angel, gehört habe, Morſch ſei bei der
Fluͤcht vor Bürgermeiſter Krauß in den
gezogen worden.
Sonntags von Brigitte Wirth auf dem Wege
von Billigheim nach Waldmuͤhlbach Broͤd
gefauft und bei Adam Schaͤfer dazu Geld
geliehen habe; es ſtellte ſich jedoch heraus,
daß dies er& nach 5 Uhr geſchehen war!
Ein neben Morſch/ Baudenir und Wolfan-
gel in dem Amtsgefängniß zu Mosbach, wo
*
Schreiben an den Hamburger Senat ſeinen
Dank ausgeſprochen für die gute Aufnahme,
welche die öſterreichiſchen Truppen in Ham-
burg gefunden haben, mit dem Hinzufügen,
daß er dieſen Dank nicht beſſer zu bethä-
tigen wiſſe alg dadurch, daß er von ſeinem
Begnadigungsrechte Gebrauch machend, dem
Wuͤnſche des Hamburger Senats gemäß,
den in Haft befindlichen Schneider
Ruscfaf begnadigen laſſe. ;
Wien, 9. April, Die hieſige Zollcon-
ferenz hielt vorgeſtern, am 7, d, M, wie-
der die erſte Sitzung nach der eingetretenen
Vertagung. Der f. £, Miniſterialrath Or.
%. Hoͤck kröffnete die Sitzung mit einem
Bortrage, in welchem er auf die hohen Ver-
dienſte des verewigten Miniſterpräſtdenten
Fuͤrſten v Schwarzenberg um Deſterreich
und Deutſchland hinwies und die beruhigende
Verſicherung anfügte, daß an der Politik
des groben Staatsmannes, welche lediglich
die Durchführung der Intentionen des Katz
ſers bezweckie, nichts geandert werden würde,
da Se, k. f apoſtoliſche Majeſtät befohlen
habe, den Faiferk. diplomatifchen Agenten die
dahin zielende allerhöchſte Willensmeinung
kundzugeben. Dieſe Mittheilung wurde von
den anweſenden Herren Bevollmächtigten
mit ungetheilter Befriedigung aufgenommen.
Der fönigl. würtembergiſche und der großh.
badiſche Bevollmächtigtẽ beim Zollcongreſfe
ſind von ihren Regierungen auf kurze Zeit
nach Hauſe berufen worden, um Theil an
Berathungen über die demnächft einzuſchla-
genden handelspolitiſchen Schritte zu neh-
men. Sie werden gleich nach dem Oſterfeſte
nach Wien zurückkehren, um dann an dem
Abſchluſſe der Eonferenzen Theil zu nehmen.
Wien, 10. April. Wie ich höre, wird
Se. Majeſtät der Kaiſer am Oſterſoͤnntag
(11) von hier nach Peſth abreiſen! Nach
den jüngſten Ereigniſfen könnte dieſe Reiſe
für die innern Angelegenheiten Ungarns
ſehr bedeutſam werden. A 3
Wien, 11. April. Es verbreitet ſich
das SGerücht, Miniſter Bach ſei zum Mi-
niſterbräſidenten deſignirt.
Kaſſel, 10. Ayril, Unmittelbar nach den
Oſtertagen wird die neue Verfaſſung pub-
licirt werden; der Druck derſelben hat be-
reits begonnen. So viel verlautet, werden
in Zukunft 2 Kammern beſteheg; die erſte
wird zuſammengeſetzt aus den Prinzen des
Hauſes, den Standesherren, den Odervor-
ſtehern der Stifte Wetter und Kaufungen,
den Deputirten der altheſſiſchen Ritterſchaft
und des fuldaiſchen Adels, dem Senior der
Familie Riedeſel alg erblichen Landmar-
ſchall, dem Biſchofe, 3 Superintendenten,
und aus vom Landesherrn zu ernennenden
Mitgliedern mit einem Einkommen von
mindeſtens 6000 Thlr. deren Anzahl aber
die der Standesherrn nicht uͤberſteigen ſoll.
Die zweite Kammer foll beſteben aus: 16
Abgeordneten der Städte, welche von den
Stadtvorſtänden, den Mitgliedern der Stadt-
meiſtern und Fabrifbefigern und Großhänd-
lern aug ihrer Mitte gewählt werden; 16
Abgeordneten des Landes, von den Ge-
meindevorſtänden und Ausſchußvorſtehern
aus ihrer Mitte; 16 Abgeordneten der
Grundbeſitzer, welche mindeftens 200 Mor-
gen bebauen, ebenfalls aus ihrer Mitte.
Eine Beeidigung der Staatsbeamten
auf die Verfaſſung wird nicht ſtattfinden.
— Die Auswanderung aug dem Kurfür-
ſtenthum und über hieſige Stadt iſt in be-
ſtändiger Zunahme begriffen.
Hamburg, 8. April. Mit dem heuti-
gen Nachmittagszuge der Hamburg⸗Berli-
ner Eiſenbahn ſind 146 Mann der preuß.
Marine nebſt 8. Offizieren und einem Ad-
jutanten des Prinzen Adalbert von Preu |
ßen, Lieutenant Schirmacher, von Berlin
hier angekommen, um mitielſt des Dampf-
wiffes „Thames“, Capitän Oeeltg, nach
Bremerhafen weiter befordert zu werden,
und von dort die von Preußen übernom:
menen beiden Schiffe „SGefton“ und „Barz
baroſſa abzubolen,
Hamburg, 9. April. Geſtern ſind den-
Enigen hieſigen Bürgern, welche iheils der
Verleitung oder Beförderung öſterreichiſcher
Soldaten zur Deſertion, theils communt-
kiſchzpoͤlitiſcher Verbindungen mit deutſchen
Flüchilingen in London aͤngeklagt waren,
die Erkenntniſſe des Senates publicirt wor-
den. Der Schneider Seubert wurde zu
1jäbhrigem, der Schuhmacher Fiſcher zu 6-
monatlichem, der Buͤdhauer Bandinsky zu
Zmonatlichem und der Maurer Braune zu
monatlichem Gefäagniß verurtheilt. —
Vermuthlich auf Requiſition der öſterrei-
chiſchen Regierung wuͤrde hier dieſer Tage
ein Schriftſetzer verhaftet (Meefe mit Na-
men), welcher waͤhrend der Rebolutton in
Wien gearbeitet hatte. Die Polizei holte
ibn aus der hieſigen Officin ab,. wo er
Beſchäftigung gefunden. Es iſt ein Ham
burger. ; . Weſerz.)
Fraukreich.
Paris, 10. April. Man verſichert,
daß Dienſtag dem geſetzgebenden Körper
eine präſideniſchaftlicht Borfchaft mitgetheilt
werden wird, worin das Staatsoberhaupi
die allgemeine Lage der Angelegenheiten des
Landes ſeit dem Monat Rovember 1851,
Datum der letzten, vom Prinz-Präſidenten
der Republik an die geſetzgebende Verſamm-
lung eingeſchickten Bolſchaft auseinander-
ſetzen würde. Unter den Geſetzentwuͤrfen,
welche demnächſt dem geſetzgebenden Körper
vorgelegt werden ſollen, befindet ſich einer
in Betreff der Rehabilitirung der Verur-
theilten. Der Senat fol ſich nächſten
Mittwoch verſammeln, um zu ernennen: 17
Eine Commiſſion für Abfaſſung des innern
Reglements dieſer Berjlammlung; 2) eine
Commiffion für die Rechnungsführung; 3)
eine Commiſſion für die Yrüfung der Bitt-
ſchriften. — Man ſchätzt auf faft 200 die
Anzahl der his heute niedergeſchlagenen Pe-
titionen. Die meiſten verlangen die Ver-
kündung des Katferreichs, Die letzte Num-
mer des „Geſetzbülletin“ enthält ein Decret,
welches den Gehalt des Großkanzlers der
Chrenlegion auf 30,000 Fr. jaͤhrlich feſtſetzt.
Dieſe Verfügung wird vom 1, Januar 1853
an in Vollziehung gebracht werden. — &s
ift in der Künſtlerwelt mehr und mehr die
Rede von neuen Monumentalverzierungen,
womit man die Elyſaͤiſchen Felder ſchmücken
zu, wollen beabſichtigt. Die Triumphbogen
ſoll einen großen vergoldeten Adler mit aus-
gebreiteten Fiügeln erhalten, Rings um
den Platz ’Eroile ſollen 12 Statuen autge-
ſtellt werden, welche die großen Ruhmes-
thaten des Lonſulats und des Kaiferreichs,
in den Waffen, in der Juxisprudenz, in der
Wiſſenſchaft und in der Verwaltung, dar-
tellen.
Mannheim, 11. April. Der ſeitherige
Caffetier und Gaſtwirth zur Rheinluſt un-
weit der Rheinbrücke, Herr Richard, hat
unter etwa 80 Bewerbern um die Stelle
eines Kaſtellans auf dem HeidelbergerSchloffe
den Vorzug erhalten und wird demnächſt
alg ſolcher dahin überſiedeln, ohne daͤß
deßhalb das ſchöne Etabliſſement zur Rhein-
luſt und die dazu gehörige Badeanſtalt ein-
ginge. Herr Hichard wird vorausſichtlich
jeinem neuen Amte Ehre machen. (K. 35
Mannheim, 6. April. Schluß der in
Nr. 86 abgebrochenen Schwurgerichisſitzung.
Maier gab nun auch zu, daß er auf der
Flucht gefaͤngen worden jei und daß er auf
den Schifferdecker geſchoſſen habe, befland|
Piſtole ſei nur mit Pulver
und er zu deren Abfeuer-
aber darauf, die
geladen geweſen
entnommen habe,
Igkeiten gegen ſie geneigt fet, weshalb er
fi® durch den Schreckfhuß habe befreien
vollen. Dabei beharrte er darauf, nicht
Sötfchenberger, fondern Martin Cppel von
Waldmühlbach fet bei Den Diebſtählen und
auf ber Slucht vor Krauf unter feinen Ge-
fährten geweſen. In der Verhandlung er-
zab ſich jedoch daß Mater mit einer Nichte
des vermoͤglichen Georg Simon Odtfchen-
bexgex Bekanntſchaft hat; aucdh wurde ers
mitlelt, daß Martin Eppel bereits im vers
rika davon gemacht habe.
angel hatte ſchon in der
hehauptet, er fei 3 Wochen
haftung in das Württembergiſche gegangen,
um einen Dienſt zu ſuchen, haͤbe doͤrt von
einem Unbekannten die braune Mütze, die
ihm bei ſeiner Verhaftung abgenommen
wurde, gegen die ſeinige eingetaufcht und er
ſei vom 5. auf den 6. Juli auf dem Rück-
wege in Siglingen (Amtg Adelsheim) in
einem Stalle mit Erlaubniß des Eigenthü-
mers über Nacht geweſen. Er koͤnntẽ jedoͤch,
nach Siglingen geführt, das Bauernhaus,
in welchein er übernachiei haben wollte, nicht
bezeichnen. Der mit ihm verbaftete Mater
behauptet dagegen ihm gegenüber, Wolfan-
gel ſei mit auf den Diebftahl nach Neckaͤr—
zimmern ausgezogen, habe die Diebſtähle
dafelbft und auf dem Stockbrunnerhofe mit
verüben helfen, er ſei auch unter den Ver-
felgten geweſen, haͤbe beim Abwerfen des
Saͤckes die Mütze abgeſtreift und die bei
den abgeworfenen Säcken vorgefundene ihm
vorgezeigte grüne Mütze, an der hellen Ein-
faſſung fenntlich, ſei die des Wolfangel Cauf.
deſſen Kopf ſie auch paßt)! Derfelde habe
nad) der Flucht im Hauſe des Maͤrt. Eppel
die braune Kappe erhalten, welche er bet
der Berhaftung getragen habe! Als fie, im
Kornfeld verſteckt, aufgetrieben worden feien,
habe er, Mater, feine Piſtole darin liegen
laſſen, Wolfangel fei, von ihm aufgefordert,
dahin zurückgeſprungen, habe ſie geholt und
weggeſchleudert. Aufgefunden wurde ſie
eich! Bemerkenswerth iſt, daß Maier im
Friedrich Wolf-
Vorunterſuchung
Wolfangel den Namen Hauͤnickel“
Sg. S, Goͤtſchenderger behauptet,
am 6. Juli vor Tagesanbruch auf
Kleeacker, um dieſen zu hüten, woher auch
die Näſſe ſeiner Fußbekleidung rühre, H.
3. Bodenir gab unter einigen Wivderfprücen
DOr, er ſei in der Nacht vom 5. auf den 6,
Zuli an den Bach um zu angeln; daher
führt,
wollte die Näſſe ſeiner Fußbekleidung da-
mit erklären, daß er am Samſtag, den 5,
allein die Zeugen, auf welche er ſich des?
halb berief, koͤnnten ihm dies nicht beſtaͤti-
gen. Er will dann in der NMacht, um fei-
nen Salat zu hüten, auf das Feld gegangen
ſein. Allein Maier exrklärte ihm, daß er
von dem Fluchtgefährten deffelben, Wolf-
angel, gehört habe, Morſch ſei bei der
Fluͤcht vor Bürgermeiſter Krauß in den
gezogen worden.
Sonntags von Brigitte Wirth auf dem Wege
von Billigheim nach Waldmuͤhlbach Broͤd
gefauft und bei Adam Schaͤfer dazu Geld
geliehen habe; es ſtellte ſich jedoch heraus,
daß dies er& nach 5 Uhr geſchehen war!
Ein neben Morſch/ Baudenir und Wolfan-
gel in dem Amtsgefängniß zu Mosbach, wo
*