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ten und einer Abhandlung über das Haus


Aus Seckenheim, Ende Zult wird be-
richtet, daß der Tabaͤk, welcher wegen der
Trockenheit noch etwas zurück war, ſich feit
einigen Tagen in Folge der feuchtwarmen
Witierung raſch entwickelt habe und eben-
falls eine gute Aernte liefern werde, daß
überhaupt das heurige Jahr in der dortis
gen Umgegend zu den ganz fruchtbaren zu
zählen ſei.

Schopfheim, 28, Juli. (B. Ldztg.) In
dem dieſſeitigen Amtsorte Hauſen Ik einem
Berichte des gr. Phyſikals an das hieſige

Aint vom Heutigen zufolge die Ruhr auf
bedenkliche Weiſe ausgebroͤchen. Alem Ver-
muthen nach iſt ſie von Zell dahin ver-
ſchleppt worden.

Stuttgart, 1. Auguſt. Durch Mini-
ſterialverfügung iſt von heute an die Be-
nutzung der Staats-Eiſenbahn zu Extra-
zügen und zn Eſtaffettendepeſchen geſtattet.
Die geſtrige Nummer des Staatsanzeigers
enthält die näheren Beſtimmungen. Wir
heben daraus hervor, daß die Locomotive
eines Ertazuges mit 4 fl., der achträderige
Wagen mit 1 fl. und der vierräͤderige Wa-
gen mit 30 kr. für jede zurückzulegende
Bahnſtunde berechnet wird.

Tübingen, 31. Juli. Nach dem „Schw.
M,“ hat einer der ausgezeichnetſten Män-
ner unſerer Hochſchule, Prof Dr. Arnold,
unter den glänzendſten Anerbietungen einen
Nuf nach Heidelberg, als Profeſſor der
Anatomie und Phyſiologie und Vorſtand
der anatomiſch⸗phyſiologiſchen Anſtalt er-
halten, den er des großartigeren Wirkungs-
kreiſes wegen wahrſcheinlich annehmen wird.

München, 27, Juli. Geſtern erging aus
dem Miniſterium die Bewilligung zu einer
Pripatſammlung unter den Docenten der
hieſigen Hochſchule für die Kieter Profeſ-
ſoren, zu welchem Zweche bereits vor län-
gerer Zeit ſich hier ein Comite gebildet hat.

Magdeburg, 28. Juli. (Fr. J.) Leider
hahen wir wieder zwel bedeuiende Feuers-
brünſte in unſerer Nähe zu melden. Die
eine legte geſtern Mittag 21 große Ge-
Höfte in dem Dorfe Plötzth an der Elbe in
Aſche; die andere in der geſtrigen Nacht
ſoll einen Theil des Dorfes Groͤß-Rofen-
berg unweit Barby vernichtet und dabei mit
ſolcher Schnelligkeit um ſich gegriffen haben,
daß nach einigen Berichten 10, nach andern
gar 12 Menſchen ihren Tod in den Flam-
men fanden.

Bremen, 26. Juli. Wie wir hoͤren, ſoll
das mit der Wef.-Ztg. als Gratis Beilage
wöchentlich ausgegebene „Handelsblalt“ {im
Vonat September d. J. zu erſcheinen auf-
hören.

Bückeburg, 28, Juli. Am heutigen Tage
wurden Ihre Durxchl. die Frau Erbßrinzeſfin
zu Schaumburg-Lippe, geborene Prinzeffin
von Waldeck und Pyrmont, von einer ge-
ſunden Prinzeſſin glücklich entbunden.

Arolſen, 25. Juli. Der vandtag iſt
nach erfolgter Einigung zwiſchen Fürſt und
Ständen beendigt. Dem Vernehinen nach
wird der junge Fürſt in den nächſten Wo-
chen die Regierung antreten,

; Frankreich.

Xx Paris, 30. Jult Der heutige „Mo-
niteur” enthält ein Decret, woruͤach der
Staatsminifter Cafabianca entlaffen und, fo
wie Turaot, zum Senator ernaunt worden
iſt Dem ebenfalls neu ernannten Senator
Vefebre-Durufle iſ der „Vatrie“ zufolge eine
lährliche Dotation von 30,000 Ft. bewil-
ligt. — Die Börfe hat heute abermals einen
neuen Aufſchwung erfahren, was in über:
Lugender Weife bepeiſt/ datz das öffenlliche
Vertrauen in Frankreich nach allen Seiten
im Zunehmen begriffen iſt.

Naris, 31. Juli. Der heutige Moni-
teur“ enthält die Ernennung des Herrn
Fould zum Staatsminifterz das Caͤbinet
iſt jetzt wieder vollzählig.

Cugland.

London, 28, Jult. Die engliſchen Blät-
ter enthalten heuie keine poliliſchen Nach-
richten von Belang. „Times“, deren Be-
richte über die Waͤhlen bisher immer die
unparteiiſchſten waren, zählen 284 Mini-
ſterielle, 309 Libexale und 58 Liberal Con-
fervative, Zwei Wahlergebniffe, die von
Donegal und von Tyrone, waren noch un-
bekannt. Was aus einer folchen nuͤmeri-
ſchen Stellung der Parteien werden wird,
wagt auch „Times“ nicht zu beſtimmen.

London, 29. Juli. Det berühmte
Geſchichtsſchreiber Macaukay, neugewähl-

liegt an einem Bruſtleiden krank darnieder,
doch hoffen die Aerzte bis zum Zuſammen?
tritt des Parlaments auf feine Wiederge-
neſung. Vom 5. Auguſi an tritt die neue
Briefpertor Exmaͤßigung. wornach jeder einz
fache Brief, der über Belgien aus Eng-
land nach Preußen, Oeſterreich und den an-
dern Poſtvereinsſtagten geht, frankirt nur 8
Wence koſiet. Briefe nach Baden, Bayern,
Würtemberg und der Schweiz müſſen aus-
drücklich via Belgien adreffirt werden,
ſonſt gehen ſie den alten Weg über Frankz
reich und haͤben das frühere Porto zu zah-
len. Die Parlamentswaͤhlen von welchẽn
die in den zwei letzten Diſtrieten (Tyrone
und Donegal) miniſteriell ausfielen, ſind
beendigt.
Italien.

Turin, 25. Juli. (Fr. Poftztg.) Dem
Vexnehmen nach ſollen die ſavoyiſchen Bi-
ſchöfe wegen ihres bekannten Proteftes ge-
gen das Ehegeſetz vor die Civilgerichte de-
ſchieden werden. 2

Rußland und Polen

Die Zeitungen laſſen ſchon ſeit acht
Tagen den Reichoͤkanzler Grafen Neſſel-
rode in den Ruheſtand treten und bezeich-
nen als deſſen Nochfolger den ſeithekigen
Heſandten am kaiſeriichen Hofe zu Wien,
Baron von Meyendorf. Dieſe Nachricht if
mindeſtens eine verfrühte. Graf Neſſelrode
mag wohl mehrfach den Wunſch geäußert
haben, ſich zurüczusieben, bis jetzt hat aber
der Kaiſer ſich eines ſo bevorzugien Staats-
mannes noch nicht entäußern mögen.

werden folgende aus offieieller Quelle ge-
ſchöpften ſtaͤtiſtiſchen Nortzen über den Stand
der Cholera im Königreich Polen mitge-

bis zum 22. d. M, erkrankt: 411 Perſonen,
geneſen 124, geſtorben 110, verbleiben in
arztlicher Beyandlung 177. Im Warſchaner
Gouvernement ſind ſeit dem 24 Mai bis

Epidemie in den Kreiſen Sieradz, Kaliſch
und Racztki.

Die Einweihung des preußiſchen
Denkmals.
(Nach der Karlsruͤher Zeitung.)

Am 23. Juli um 12 Uhr fand auf dem
hieſigen Kirchhofe eine erhebeude Feier ſtatt.
Ueber dem Grabe der an heiliger Stätte
ruhenden Gebeine preußiſcher Krieger, die,
dem Aufe des Königs gehorfam, fuͤr Recht
und Geſetz und den Thron unſeres nun aug
Gott ruhenden Fürften und Herrn i{hr
Leben geopfert, erhebi ſich, von ihrem Könige
ihnen gewidmet, ein Deukmal, das ſeit Fur-

zem vollendet, am SZahrestage der
Uebergabe Raftattig an die fönigl. preus





ßiſchen Truppen, die Weihe einer religios
nilitäriſchen Feler erhielt. Zu viefem Zwede
WareN aus der Ferne Deputationen der
Lerſchiedenen preußiſchen RNegimenter hieher
geeilt, welche den Feidzug gegen die Revo-
lution mitgemacht hatten, und die Kameras
den dex Gefallenen im Leben, wie die Zeuz
gen ihrer opferfreudigen. Hingebung im
<Tode gewelen waren, an ihrer Spige der
eble Rönigsfohn, der fie zum Siege geführt,
Se. 8ön. DHoheit der Prinz von Preußen,
deſſen hohe Gemahlin Ileichfalls der Feier
anzuwohnen geruhte, Se. Kön. Hoheil der
Negent war an der Seite Sr, Kön, Hoheit
des Prinzen von Preußen,

Vom badiſchen Armeecorps nahmen an
der Feier Theil die dazu befohlenen Offi-
ziere. Zwei Bataillone waren am Denkmal
aufgeftellt, außerhalb des Friedhofs eine
Abtheilung Arlillerie von 8 Gefchüßen, des
nen der militäriſche Theil der Feier über-
iragen war. Außerdem wohnten mititäriſcher
Seits derſelben noch bei das Offiziereorps
der Großh. Gendarmerie und der Bürger-
wehr; anderer Seits hier auweſende Mit-
glieder des diplomatifchen Corps, der Stadt-
director und Gemeinderath, Ddie Geiſtlich-
keit beider Confeſſtonen! Dem Publikum
war der Zutritt gegen Einlaßkarten geſtat-
tetz e8 fand ſich zahlreich ein und wohnte
mit einer innern Theilnahme und Samm-
lung der Feier an, welche die natürliche
Folge der innern Verbindung war, in der
lie mit einer trüben BVergangenheit und dem
44 Gefuͤhl einer beffern Gegenwart

and.

Nachdem die Militaͤrmuſik einen Choral
vorgetrajen hatte, hielt der kön. preuͤßiſche
Diviſionsprediger/ Or. Unger, die Weihe-
vede in einem irefflichen, eben fo chriſtlich
frommen, alg gedankenſchweren und von
edler pairiotiſcher Geſinnung duͤrchwehten
Vortrage. Ihin folgend ſpraͤch Herr Hof-
diakonus Cnefelius im Namen des Fürſten
unDd des Landes tiefempfundene Worte des
Dantes für die Opfer! welche die nord-
deutſchen Brüder ihren ſüddeutſchen Stamm-
genoſſen gebracht, Opfer vielfacher Muͤhen,
Entbehrungen, ja des Lebens felbft.

Eine dreimalige Salve der aufgeſtellten
Bataillone und Geſchütze bildete den Schluß
der Feier.

So fteht dieſes Denkmal, umgeben von
der Weihe der Religion und in ſeiner Ein-
weihung umhallt voͤn dem Donner, der die

mme Dder militäriſchen Chre über den
Öräbern gefallener Kämpfer ift, in der
Vitte vieler Hunderte entſchlafener Angea
hörigen des badiſchen Voites. Taͤpfete
Männer eines fernen Bruderſtammes ſind
im Tode unfere Mitdürger, unfere Ange-
dörigen geworden, und ung Lebenden wird
e$ geziemen, die Gräber der edlen Todten,
deren Väter, Muͤtter, Geſchwiſter in der
IIe um ſie trauern, zum ſteten Gegen?
ande unſerer dankbareu Liebe und Sorg-
[alt zu machen, zu thun, was Zenen verſagt
iſt. Der über die Gräber hinrollende Don-
Her der Geſchütze iſt verhallt, er ſelbſt nur
ein Echo jener Donner des Gerichts, wels
des der Herr der Heerfhaaren über die
Macht des böſen Geiſtes der Auflehnung
gegen ſeine ewige Ordnung gehalten hatı
Die Zeiten haben uns den Sinn verſtehen
lernen, der in dieſen Tönen des Weltgerichts
liegt; er wird eingeprägt ſein in den Hers
zen des badiſchen Bolfes, daß er fortan
treu, feſt, klaren Geiſtes, kedlichen Willens
hält zu ſeinem angeſtammten Fuͤrſten, zu
Iecht und Geſetz, unzugänglich der Orohung
vie der Schmeichelei der Böſewichter und
Verführer, und er wird eingeprägt ſein in
den Herzen unſerer Soldaten, daß auch fie
feſthalten an Zucht, Ehre und Gehorſam,
 
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