HGeidelberger Journal.
N: 182, Donnerſtag, 5. Auguſt * 1852
Das Iournal erſchetnt täglich, Montag ausgenommen, und fehließen ſich Ihm vie Beilage - Blätter an. Preis HalbjährIth in — 2 6 —
durch
Die Landwirthſchaftlichen
' Deutſchland.
Karlsruhe, 31, Juli. (Bad. Lndtzg.)
Vorige Woche wurde im großh Finanzge-
baͤude der notarielle Act über die Conftitut-
rung der „Maſchinenbaugeſellſchaft Larls-
ruhe“ aufgenominen und von den Regie-
rungscommiffären nebft mehreren hieſigen
dazů eingeladenen Acttonären unterzeichnet.
Laut dieſem Act find 350,000 fl. oder 700
Metien gezeichnet, wovon die Regierung 100
Stuck oder 50,000 fl. befißtz ferner wird
die Regierung nach Inhalt der Statuten
ein Darlehen von 100,000 fl. a 4% oder
einſchliehlich der Amortifirung a Ö%o DEr
Jahr einſchließen! Nach dem $ 24 der
Statuten iſt die Wahl der Mitglieder für
den VBerwaltungsrath und Ausſchuß der
neuen Geſellſchaft das erſtemal und bis
zur nächſten Generalverſammlung der großh.
Regierung vorbehalten! Bon diefem Rechte
Gebrauch machend, hat dieſelbe die Herren
Miniſterialräthe Preſtinari und Dietz und
den Heren Mar v. Haber in den Verwal-
iungoͤrath gewählt und den Ausſchuß aus
folgenden Heuptbetheiligten zuſammengeſetzt:
Herın G. Meviſſen, Director des Schaaff-
haufen'ſchen Bankvereins in Köln, ſodann
je einen Aſſocie der Häuſer Salomon Op-
penheim jun. und Comp, Gebrüder vom
Rath in Köln, M, A. v. Rothſchild und
Gebrüder Bethmann in Frankfurt! Schon
vor der Conſtituirung hat die Regierung
mittelſt Vertrag einen techniſchen Director
in der Verſon des Herrn Robert Lautz aus
Köln beftellt. Nach Allem, was wir über
die Leiſtungsfähigkeit und Gediegenheit des
Letzteren erfahren, darf ſich die neue Ge-
ſellſchaft zu dieſer Aequiſition in hohem
Grade Glück wünſchen! Herr Lautz hat
ſchon in früher Jugend in Frankreich den
erſten Preis der Mechanik davon getragen,
was ihm alg Deutſchen zur doppellen Ehre
gereichte; er erhielt hierauf ſeine praktiſche
Ausbildung für den Locomotivenbau 2e. in
den Lonſtructionsperkſtälten des verſtorbe-
nen John Cockexill in Seraing und genoß
das Vertrauen dieſes vetzteren in fo hohem
Maße, daß er vor vielen anderen tüchtigen
Conftructeuxs die Auszeichnung empfing, die
Hertn Cockerill von Dder ruſſiſchen Regie-
rung übertragene Maſchinenfabrik in War-
fhau . als techniſcher Divector zu leiteu.
Dieſe Leitung beforgie er eine Neibhe bon
Jahren/ bis ihn zum Bedauern feiner Chefs
Familienangelegenheiten in ſeine Vaͤtekftaͤdt
zurückrefen. Sbgleich ihn ſeine Familien-
und Vermoͤgensderhältniſſe nicht auf die
Einkuͤnfte einer Stelle hinweiſen, ſo wollte
er doch in der Vaterſtadt ſeine Zeit nütz-
Grunde während 3 Jahren die Stelle ei-
nes Betriebsingenieurs bei der Köln-Bonr
ner Eifenbahn ; er Verzichtete Dadurch auf
nicht unbedeutende Pecuniäre Borsheile, nur
um die Kenntniſſe aller mit dem Eifenbahn-
material zu erzielenden Leiſtungen zu er-
langen, welche von dem ausführenden Tech-
ten zu erwerben ſind. Wie wir aus gufer
Queile wiſſen iſt der Verttag mit Herrn
Lautz erft zum Loͤfchtuß gefommen, nach-
dem die Regierung ſich verläffigt hat, daß
ſämmtliche obige Angaben voilßändig be-
gründet ſind und wir glauben mit Zuver-
ſicht ausſprechen zu dürfen, daß unier der
Leitung dieſes tüchtigen Mannes die neue
Geſellſchaft einer gewinnberſprechenden Zu-
kunft entgegengehen mird, Der Verwal-
tungorath und Ausſchuß in ſeiner gegen-
wärtigen Zujammenjegung bürgt dafür, daß
das Fabrikgeſchäft gewiffenhaft, praͤktiſch
und hauptſaͤchlich mit faufmännifcher Defo-
nomie belrieben werden wird.
Aus Heidelberg, 2, Auguſt, bemerkt
die Karler. Zig.: Was unfere Bürgermei-
ſterwahl anlangt, von der wir geſtern be-
richtet , ſo beflagen wir e$ fehr, daß das
Jutereſſe für die bürgerlichen Berhältniffe,
uber deſſen Mangel wir ſchon früher einmal bei
einer ähnlichen Gelegenheit unjer Bedauern
aus ſprechen mußten/ noch immer nicht wieder
in einer Weiſe erwaͤcht ift, wie e$ die
Wichtigkeit der Sache für das Wohl der
Stadt erfordert. An Männern, die für die
fragliche Stelle geeignet wären, fehlt es
nafurlich nicht; aber nur dann iſt zu er-
warten, Daß ein zu Diefem erften bürgerli-
en Ehrenamte Berufener mit Diutd und
Sreudigkeit, auch wenn er die nöthige An-
zahl von Stimmen erhielte, daſſelbe über-
nehmen wird, wenn er auch des wirklichen
Vertrauens und der thatfräftigen Unterſtü-
tzung der Bürgerſchaft verſichert iſt. Nur
durch ein eintraͤchtiges, freundliches Zuſam-
menwirken koͤnnen bei der Anßern Ruͤhe
auch die innern Zuſtände wieder zur allge-
meinen Zufriedenheit ſich ordnen laͤſſen, und
die Laſten, die leider in Folge der erlekten
traurigen Ereigniſſe in auhergewoͤhnlichem
Maße auf dem Bürger ruhen, je mehr und
mehr erleichtert werden. Wir wünſchen, daß
eben darum auch die Theilnahme für die
öffentlichen Angelegenheiten unſexer Stadt
neu angeregt werden, aber dabei alle xer-
ſönlichen Rückſichten, die mit dem Wohl
des Gaͤnzen unvereinbar ſind, zurücktreten
möchten. Hoffen wir, daß ſchon bei der neu
angeordneten Burgermeiſter-Wahl dieſe
Grundſätze die Wahlberechtigten leiten.
* Baden, 3, Auguſt. Nächſten Sonn-
abend den 7, Abends 8 Ubr, gibt Therefe
Milanollo im Blumenſaal nochmal ein Con-
cert. Eintrittspreis: 5 Frs. Geſtriger
Siand der Freindenliſte: 18, 828.
Aus Bad Langenbrücken wird in
einem laͤngern Artitel der Bad. Ltzg. die
Heilkraft der dortigen Quellen empfohlen,
die koſtſpieligern auswärtigen Bädern um
nichts nachſtehe. Auch in dieſer Saiſon
ſeien auffallende Heilungen erzielt worden,
namentlich in Hals⸗ und Brußfübeln, bei
Haͤmorrhöiden, Flechten und rheumaliſchen
eiden. — —
Freiburg, 1: Auguſt. Breisg. Bote.)
Heute wuͤrde dahier ein Feſt gefeiert, das
auch in weitern Kreiſen beachtet zu werden
Lerdient. Der Oberſt und Commandant der
2. Infanteriebrigade, Holtz diente mit heu-
tigem Tage, die Feldzugsjahre doppelt ge-
rechnet, fuͤnfzig Jahre feinem Fürſten. Der
Verehrie, nod in voller Manneskraft ſte-
hende Jubilar iſt Einer der Wenigen, die
Xn den deldzuͤgen 1809, 12,13, 14 11, 415
focht er in etwa 20 Schlaͤchten und Ge-
fechten und wohnte 5 Belagerungen und
Blokaden bei. Die vielen Ehrenzeichen,
welche die Bruſt des Gefeierten ſchmuͤcken,
ſind der Beweis, daß ſeine, in manch ſchwe-
rer Stunde geleiſteten treuen Dienſte die
wohlverdiente Anerkennung fanden. Geſtern
Abend fand vor der Woͤhnung des Herrn
Oberſten eine Serenade von der Muſik des
10 Infanterie? Bataillons ſtatt/ und heute
früh empfing derfelbe die Beglü dwünfchuns
gen der hieſigen Behörden, des Gemeinde-
ralhs, des Offtziercorbs der Pompiers, ſo
wie noch vieler Freunde, welche ſich der
Vetehrte zu erwerben gewußt hat! Das
Offiziercorps hieſiger Garniſon überreichte
ein Andenken, welches die Offtziere der?.
Infanteriebrigade ihrem hochgeſchätzten Faͤh⸗
rer widmeten und welches dem Hin Ober-
ſten ein Erinnerungezeichen ſein ſoll an den
Tag von Lützen, wo er die Fahne ergriff
und ſeinem Regimente mit Sturm Vvoran-
ging. Beglückwuͤnſchungsſchreiben aus allen
Harniſonen der 2, Brigade ſprechen deut-
lich, daß alle Untergebeuen des Hrn, Ober-
ſten der innige Wuͤnſch befeelt, er moͤge
noch lange den Degen mit voller Kraft im
Dienſte feines geliebten Fuͤrſten führen.
Franukfurt, 27, Juli. (Wefstg.) Der
Herzog von Sachſen Eoburg Coiha hat ſo
eben eine Druckſchrift an die deutſchen Re-
gierungen vertheilen laſſen! worin er als
Mitglied des Erneſtiniſchen Hauſes deſſen An-
ſprüche auf das Herzogthum Lauenburg
geltend macht und gegen die Einverleibung
deſſelben in einen däniſchen Geſammiſtaat
E e
— Hoffmann,
befannt aus den ſpaͤniſchen Feldzuͤgen, und
bis 1548 hieſiger Stadtcommandant, iſt in
vergangener Nacht plötzlich verſtorben. ;
Stuttgart, 31. Juli. (Fy. 3.) Die
Erben des geftern unter großer Theilnahme
und einem ungeheuren Menfchenzufluß be-
erdigten Dr, Rampold zu Eßlingen haben
auf die Entdeckung des Mörders einen Preis
von 100 fl. ausgeſetzt. In Eßlingen ſelbſt
circuliren die ſeltſamſten und abentheuer= ,
lichſten Gerüchte über dieſen Fall! Der: 10
grauſam Ermoͤrdete ſoll unter Anderm oͤfter
geäußert haben, er habe geheime Verfolger,
die ihm nach dem Leben trachten, und er
werde gewiß eines Tages ermordet Wwerden. .
Auf dieſes hin wurde in Eßlingen ſeltſamer
Weiſe behauptet, der Mörder habe nur die
Kleidung eines Landmannes angelegt, um
unerfannt zu bleiben, allein er ſei ein Städter
und wahrſcheinlich mit bei dem Leichenhe?
gängniß. Im Widerſpruch damit ſollie ſich
der Moͤrder in den Waldungen um Eßlin-
gen herumtreiben ‚u f w., lauter Behaup-
iungen, die jeder feſten Begründung ent-
behken. Heute wird verfichert, das blutige
Wamms des Mörders ſei aufgefunden und
dem Gericht übergeben worden (Vergleiche
Nr. 178 unſeres Journals. Der Name,
welchen der ungluͤckliche Rampold vor ſei-
nem Tode noch ausſprechen konnte, war der
eines ſechsjährigen Kaaben und die Ver-
muthung, dadurch auf die Spur des Mörs
ders zu Fommen, erwies fich alg unbegründet.)
München, 31. Juli. Der GCentralvers
ein — Stenographen hat
eine Generalverſammlung der Gabelsber-
!gerfhen Schule auf den 14. Auguſt ausge-
N: 182, Donnerſtag, 5. Auguſt * 1852
Das Iournal erſchetnt täglich, Montag ausgenommen, und fehließen ſich Ihm vie Beilage - Blätter an. Preis HalbjährIth in — 2 6 —
durch
Die Landwirthſchaftlichen
' Deutſchland.
Karlsruhe, 31, Juli. (Bad. Lndtzg.)
Vorige Woche wurde im großh Finanzge-
baͤude der notarielle Act über die Conftitut-
rung der „Maſchinenbaugeſellſchaft Larls-
ruhe“ aufgenominen und von den Regie-
rungscommiffären nebft mehreren hieſigen
dazů eingeladenen Acttonären unterzeichnet.
Laut dieſem Act find 350,000 fl. oder 700
Metien gezeichnet, wovon die Regierung 100
Stuck oder 50,000 fl. befißtz ferner wird
die Regierung nach Inhalt der Statuten
ein Darlehen von 100,000 fl. a 4% oder
einſchliehlich der Amortifirung a Ö%o DEr
Jahr einſchließen! Nach dem $ 24 der
Statuten iſt die Wahl der Mitglieder für
den VBerwaltungsrath und Ausſchuß der
neuen Geſellſchaft das erſtemal und bis
zur nächſten Generalverſammlung der großh.
Regierung vorbehalten! Bon diefem Rechte
Gebrauch machend, hat dieſelbe die Herren
Miniſterialräthe Preſtinari und Dietz und
den Heren Mar v. Haber in den Verwal-
iungoͤrath gewählt und den Ausſchuß aus
folgenden Heuptbetheiligten zuſammengeſetzt:
Herın G. Meviſſen, Director des Schaaff-
haufen'ſchen Bankvereins in Köln, ſodann
je einen Aſſocie der Häuſer Salomon Op-
penheim jun. und Comp, Gebrüder vom
Rath in Köln, M, A. v. Rothſchild und
Gebrüder Bethmann in Frankfurt! Schon
vor der Conſtituirung hat die Regierung
mittelſt Vertrag einen techniſchen Director
in der Verſon des Herrn Robert Lautz aus
Köln beftellt. Nach Allem, was wir über
die Leiſtungsfähigkeit und Gediegenheit des
Letzteren erfahren, darf ſich die neue Ge-
ſellſchaft zu dieſer Aequiſition in hohem
Grade Glück wünſchen! Herr Lautz hat
ſchon in früher Jugend in Frankreich den
erſten Preis der Mechanik davon getragen,
was ihm alg Deutſchen zur doppellen Ehre
gereichte; er erhielt hierauf ſeine praktiſche
Ausbildung für den Locomotivenbau 2e. in
den Lonſtructionsperkſtälten des verſtorbe-
nen John Cockexill in Seraing und genoß
das Vertrauen dieſes vetzteren in fo hohem
Maße, daß er vor vielen anderen tüchtigen
Conftructeuxs die Auszeichnung empfing, die
Hertn Cockerill von Dder ruſſiſchen Regie-
rung übertragene Maſchinenfabrik in War-
fhau . als techniſcher Divector zu leiteu.
Dieſe Leitung beforgie er eine Neibhe bon
Jahren/ bis ihn zum Bedauern feiner Chefs
Familienangelegenheiten in ſeine Vaͤtekftaͤdt
zurückrefen. Sbgleich ihn ſeine Familien-
und Vermoͤgensderhältniſſe nicht auf die
Einkuͤnfte einer Stelle hinweiſen, ſo wollte
er doch in der Vaterſtadt ſeine Zeit nütz-
Grunde während 3 Jahren die Stelle ei-
nes Betriebsingenieurs bei der Köln-Bonr
ner Eifenbahn ; er Verzichtete Dadurch auf
nicht unbedeutende Pecuniäre Borsheile, nur
um die Kenntniſſe aller mit dem Eifenbahn-
material zu erzielenden Leiſtungen zu er-
langen, welche von dem ausführenden Tech-
ten zu erwerben ſind. Wie wir aus gufer
Queile wiſſen iſt der Verttag mit Herrn
Lautz erft zum Loͤfchtuß gefommen, nach-
dem die Regierung ſich verläffigt hat, daß
ſämmtliche obige Angaben voilßändig be-
gründet ſind und wir glauben mit Zuver-
ſicht ausſprechen zu dürfen, daß unier der
Leitung dieſes tüchtigen Mannes die neue
Geſellſchaft einer gewinnberſprechenden Zu-
kunft entgegengehen mird, Der Verwal-
tungorath und Ausſchuß in ſeiner gegen-
wärtigen Zujammenjegung bürgt dafür, daß
das Fabrikgeſchäft gewiffenhaft, praͤktiſch
und hauptſaͤchlich mit faufmännifcher Defo-
nomie belrieben werden wird.
Aus Heidelberg, 2, Auguſt, bemerkt
die Karler. Zig.: Was unfere Bürgermei-
ſterwahl anlangt, von der wir geſtern be-
richtet , ſo beflagen wir e$ fehr, daß das
Jutereſſe für die bürgerlichen Berhältniffe,
uber deſſen Mangel wir ſchon früher einmal bei
einer ähnlichen Gelegenheit unjer Bedauern
aus ſprechen mußten/ noch immer nicht wieder
in einer Weiſe erwaͤcht ift, wie e$ die
Wichtigkeit der Sache für das Wohl der
Stadt erfordert. An Männern, die für die
fragliche Stelle geeignet wären, fehlt es
nafurlich nicht; aber nur dann iſt zu er-
warten, Daß ein zu Diefem erften bürgerli-
en Ehrenamte Berufener mit Diutd und
Sreudigkeit, auch wenn er die nöthige An-
zahl von Stimmen erhielte, daſſelbe über-
nehmen wird, wenn er auch des wirklichen
Vertrauens und der thatfräftigen Unterſtü-
tzung der Bürgerſchaft verſichert iſt. Nur
durch ein eintraͤchtiges, freundliches Zuſam-
menwirken koͤnnen bei der Anßern Ruͤhe
auch die innern Zuſtände wieder zur allge-
meinen Zufriedenheit ſich ordnen laͤſſen, und
die Laſten, die leider in Folge der erlekten
traurigen Ereigniſſe in auhergewoͤhnlichem
Maße auf dem Bürger ruhen, je mehr und
mehr erleichtert werden. Wir wünſchen, daß
eben darum auch die Theilnahme für die
öffentlichen Angelegenheiten unſexer Stadt
neu angeregt werden, aber dabei alle xer-
ſönlichen Rückſichten, die mit dem Wohl
des Gaͤnzen unvereinbar ſind, zurücktreten
möchten. Hoffen wir, daß ſchon bei der neu
angeordneten Burgermeiſter-Wahl dieſe
Grundſätze die Wahlberechtigten leiten.
* Baden, 3, Auguſt. Nächſten Sonn-
abend den 7, Abends 8 Ubr, gibt Therefe
Milanollo im Blumenſaal nochmal ein Con-
cert. Eintrittspreis: 5 Frs. Geſtriger
Siand der Freindenliſte: 18, 828.
Aus Bad Langenbrücken wird in
einem laͤngern Artitel der Bad. Ltzg. die
Heilkraft der dortigen Quellen empfohlen,
die koſtſpieligern auswärtigen Bädern um
nichts nachſtehe. Auch in dieſer Saiſon
ſeien auffallende Heilungen erzielt worden,
namentlich in Hals⸗ und Brußfübeln, bei
Haͤmorrhöiden, Flechten und rheumaliſchen
eiden. — —
Freiburg, 1: Auguſt. Breisg. Bote.)
Heute wuͤrde dahier ein Feſt gefeiert, das
auch in weitern Kreiſen beachtet zu werden
Lerdient. Der Oberſt und Commandant der
2. Infanteriebrigade, Holtz diente mit heu-
tigem Tage, die Feldzugsjahre doppelt ge-
rechnet, fuͤnfzig Jahre feinem Fürſten. Der
Verehrie, nod in voller Manneskraft ſte-
hende Jubilar iſt Einer der Wenigen, die
Xn den deldzuͤgen 1809, 12,13, 14 11, 415
focht er in etwa 20 Schlaͤchten und Ge-
fechten und wohnte 5 Belagerungen und
Blokaden bei. Die vielen Ehrenzeichen,
welche die Bruſt des Gefeierten ſchmuͤcken,
ſind der Beweis, daß ſeine, in manch ſchwe-
rer Stunde geleiſteten treuen Dienſte die
wohlverdiente Anerkennung fanden. Geſtern
Abend fand vor der Woͤhnung des Herrn
Oberſten eine Serenade von der Muſik des
10 Infanterie? Bataillons ſtatt/ und heute
früh empfing derfelbe die Beglü dwünfchuns
gen der hieſigen Behörden, des Gemeinde-
ralhs, des Offtziercorbs der Pompiers, ſo
wie noch vieler Freunde, welche ſich der
Vetehrte zu erwerben gewußt hat! Das
Offiziercorps hieſiger Garniſon überreichte
ein Andenken, welches die Offtziere der?.
Infanteriebrigade ihrem hochgeſchätzten Faͤh⸗
rer widmeten und welches dem Hin Ober-
ſten ein Erinnerungezeichen ſein ſoll an den
Tag von Lützen, wo er die Fahne ergriff
und ſeinem Regimente mit Sturm Vvoran-
ging. Beglückwuͤnſchungsſchreiben aus allen
Harniſonen der 2, Brigade ſprechen deut-
lich, daß alle Untergebeuen des Hrn, Ober-
ſten der innige Wuͤnſch befeelt, er moͤge
noch lange den Degen mit voller Kraft im
Dienſte feines geliebten Fuͤrſten führen.
Franukfurt, 27, Juli. (Wefstg.) Der
Herzog von Sachſen Eoburg Coiha hat ſo
eben eine Druckſchrift an die deutſchen Re-
gierungen vertheilen laſſen! worin er als
Mitglied des Erneſtiniſchen Hauſes deſſen An-
ſprüche auf das Herzogthum Lauenburg
geltend macht und gegen die Einverleibung
deſſelben in einen däniſchen Geſammiſtaat
E e
— Hoffmann,
befannt aus den ſpaͤniſchen Feldzuͤgen, und
bis 1548 hieſiger Stadtcommandant, iſt in
vergangener Nacht plötzlich verſtorben. ;
Stuttgart, 31. Juli. (Fy. 3.) Die
Erben des geftern unter großer Theilnahme
und einem ungeheuren Menfchenzufluß be-
erdigten Dr, Rampold zu Eßlingen haben
auf die Entdeckung des Mörders einen Preis
von 100 fl. ausgeſetzt. In Eßlingen ſelbſt
circuliren die ſeltſamſten und abentheuer= ,
lichſten Gerüchte über dieſen Fall! Der: 10
grauſam Ermoͤrdete ſoll unter Anderm oͤfter
geäußert haben, er habe geheime Verfolger,
die ihm nach dem Leben trachten, und er
werde gewiß eines Tages ermordet Wwerden. .
Auf dieſes hin wurde in Eßlingen ſeltſamer
Weiſe behauptet, der Mörder habe nur die
Kleidung eines Landmannes angelegt, um
unerfannt zu bleiben, allein er ſei ein Städter
und wahrſcheinlich mit bei dem Leichenhe?
gängniß. Im Widerſpruch damit ſollie ſich
der Moͤrder in den Waldungen um Eßlin-
gen herumtreiben ‚u f w., lauter Behaup-
iungen, die jeder feſten Begründung ent-
behken. Heute wird verfichert, das blutige
Wamms des Mörders ſei aufgefunden und
dem Gericht übergeben worden (Vergleiche
Nr. 178 unſeres Journals. Der Name,
welchen der ungluͤckliche Rampold vor ſei-
nem Tode noch ausſprechen konnte, war der
eines ſechsjährigen Kaaben und die Ver-
muthung, dadurch auf die Spur des Mörs
ders zu Fommen, erwies fich alg unbegründet.)
München, 31. Juli. Der GCentralvers
ein — Stenographen hat
eine Generalverſammlung der Gabelsber-
!gerfhen Schule auf den 14. Auguſt ausge-