N‘ 183.
Freitag, 6. Auguſt
—
durcd die Boft
Die Landwirthfhaftichen
worüber die Expedttton
Deutſchland.
Karlsruhe, 4. Auguſt. (Bad. Lndtzg.)
Se. k. Hoh. der Regent haben den Kam-
merherrn Freiherrn v. Gemmingen-Michel-
feld zum Hofmarſchall Ihrer k. Hoyeit der
Frau Großherzogin Sophie ernannt. Dies
fer allgemein geachtete und beliebte Cava-
lier hat ſeine neue Function bereits ange-
ivetem . ;
— Geidelberg, 5. Auguſt. Künftigen
Samſtag, den 7. Auguſt, werden die £ f
öſterreichiſchen Offiziere der Garniſon Ra-
ſtatt, den großh. heſſ. Offizieren von Darm-
ſtadt ein feſtliches Diner auf dem hieſigen
Schloſſe geben, wobei wir die öſterr. vollſtän-
dige Regimentsmuſik von Raſtatt zu hoͤren
Gelegenheit haben.
Pfaffenweiler, 2. Auguſt. (5. 3.) In
unſerem Rebberg ſieht es wirklich ſehr er-
freulich aus. Die Rebleute treffen überall
ſchon weiche Beeren an und koͤnnen den
Zuſtand des Gewächſes nicht genug loben.
Das iſt ein Fall, den wir ſeit 1822 und
1834 nicht mehr gehabt haben. Wenn die
warme Witterung ſo anhält, ſo haben wir
eine reichliche Quantität und eine ganz gute
Qualitat zu hoffen.
Badenweiler, 3. Auguſt. (Frb. Ztg.)
Soeben 87 Uhr iſt Se: Maj. der König
von Würtemberg unter dem Namen eines
Grafen v Teck mit Gefolge hier eingetrof-
fen und im Gaſthof zum Römerbad abge-
ſtiegen Lum einen mehrwöchentlichen Auf-
chen. Dieſem uns höchſt willkommenen, eh-
renvollen Beſuche wird ſich in wenigen Ta-
gen ein anderer ebenſo erfreulicher anrei-
jen. Ihre k. Hoh. die verwittwete Frau Groß-
herzogin Stephanie wird ebenfalls in zahl-
reicher Begleitung zu einem längeren Auf-
enthalte hier eintreffen, und es ſind für
Höchſtdieſelbe im großh. Palais die Woh-
nungen bereits eingerichtet,
Von der Sickinger Söhe, 1, Auguſt.
ſchreibt die Pf. Ztg.? In der ietzten Nacht
brach in der Gegend von Knopp ein Wolf
in eine Schafhürhe ein und zerriß 12 Stud
waͤhrend 4 Stuͤck ganz verichwunden find!
Auch bei der Oberhaufer Scohafheerde foll
in derſelben Nacht ein Wolf igefehen wor:
den ſein.
Spever, 1. Auguſt. ¶ Ztg.) Geſtern
wurde hier ein auf der Werfte des Herrn
Baumeiſters Haſſelberger erbautes Seeſchiff
—1 meines Wiffens das erſte am Oberrhein
gefertigte — vom Stapel gelaſſen.
Stuttgart, 2. Auguſt. (Schwaͤb. M.)
Waͤhrend der Bedentzeli über die Eniichet-
dung der deuiſchen Lebensfrages Fortbe-
ſtand und Untergang des deuͤtſchen Zoͤll-
vereins, welche bis zum 16. Auguſt läuft,
empfehlen wir das Studium folgenden ge-
diehenen Werkes allen Betheiligten ; Ver-
gleichende Uebeyſicht üher die landwirth-
ſchaftlichen und induſtriellen Verhaͤltniffe des
deuiſchen Zollvereins ſowie ſeiner einzeluen
Staaien, nach amtlichen Quellen von Albert
Kotelmaun! Wir können hier anf die ſtati-
ſtifchen Einzelnheiten nicht weiter eingehen,
ſondern wollen nur den beaͤchtenswerthen
Schlußſatz des Werkes hervorheben: „Es
ſcheint daß weder die Anhänger noch alle
Gegner der oͤſtreichiſchen Zolleinigungsplane
ſich vollkommen bewuͤßt find, was e8 be-
deutet, den Strom des mitteleuropäiſchen
Handels und Verkehrs aüs ſeinem natür-
lichen Bett vom Norden zum Süden, in
das vom Weſten zum Oſten zurückzulenken!
Es liegt in keines Menſchen Hand, die
Natur der Dinge umzukehren und uns zu
jenen Zeiten zurückzuführen, wo die Kara-
wanen deutſcher Kaufleute dem Laufe der
Donau folgend, nach Ungarn und der Le-
vante zogen. Das Meer iſt die völkerver-
bindende Straße geworden, ihm verdanken
wir die höhere Kultur der nord⸗ und ſüd-
weſideutſchen Flußgebiete. Schließen wir
uns von dem Meere ab, um den alten
mitteleuropäiſchen Handelsweg wieder ein-
zuſchlagen, ſo haben wir der höheren Kulz
iurentwicklung des nordweſtlichen Europa
Lebewohl geſagt. Langſamer werden die
Pulſe ſowohl des wirthſchaftlichen wie des
intellectuellen Lebens ſchlagen. Die mate-
rielle Entwicklung der Voͤlker iſt die Grund-
lage ihres Kulturfortſchrittes. Eine Ver-
bindung mit Oeſterreich iſt unmöglich, ohne
daß wir dieſes Land in den Strom der
norddeutſchen Civiliſation hineinreißen, wenn
es ſich unſern Principien und unſeren Beſtre-
bungen anſchließt, aber auch ohne daß wir
mit ihm verſumpfen, wenn wir uns dem
Abſonderungsſyſtem hingeben, welchem die
meiſten in der Kultur zurückgebliebenen
Nationen aus Scheu vor der Ueberlegen-
welche die Kennzeichen einer höheren Civi-
liſation ſind, zu huldigen pflegen.“
München/ 2. Aug. (A. A. 3.9 Baye-
riſche Blätter haben ſich in den letzten Wo-
chen gewiß mehr mit der Reiſe des Herrn
Erzbiſchofs Grafen v. Reiſach nach Rom,
und mit dem Zweck ſeines dortigen Aufent-
henfürſten wöhl angenehm fein mochte.
Geſiallen Sie mir daͤher einfach zu berich-
tigen, daß Graf v. Reiſach ſich lediglich
aus freiem Antrieb und aus einem rein
religibſen Gefühl nach Rom begehen hat,
um dort, wo er manche Jahre ſeines Le-
bens zugebracht einmal wieder an dem
Srabe der Apoſtel zu beten Der Herr
Erzbiſchof hat daher weder mit Sr, Heilig-
Feit perſönlich, uoch mit dem „Batican“
Verhandlungen oder Unterhandlungen ge-
pflogen. Hiemit fallen denn auch alle wei-
iern aus der angeblichen Thatſache gezoge-
nen Folgerungen von ſelhſt hinweg! —
Durch ein Regierungsreſeript vom 28, v.
M. wird, in Folge der fortdauernden un-
günſtigen Nachrichten übex das Schickſal
der ſeit Jahrzehnten nach Südamerika aus-
gewanderten Deutfchen, wiederholt von der
Luswanderung dorthin ahgemahnt und auch
fernerhin Geſuche aͤuswärtiger Schiffsver-
miether ze. um die Bewilligung zur Er-
richtung von Agenturen im Königreich Bayern
zur Vermittlung der Ueberfahrt von Aus-
wanderern nach Südamerikg abgewieſen.
Wollen trotz dem bayeriſche Landesangehö-
lich nicht verboten wird, ſo werden dieſel-
ben durch eben gedachtes Keſeript vox fünf
Valle de Gama, de Bacpendy/ Braz Ca-
de Gama und Zoſe da Silva Carvalho)
gewarnt, welche notoriſch die deutſchen Aus-
wanderer alg Aushilfe für Sklaven betraͤch-
ten, ihnen dagegen die Colonien Donna
Francisca und San Leopoldo in der Pro-
vinz Rio grande do Sul und die Colonie
Blumenau in der Provinz St. Katharina
alg paſſende Anſiedlungsplaͤtze bezeichnet. —
Die Berufung des Hoͤſpredigers Dr. Har-
leß in Dresden zum Präſidenten des ev.
Conſiſtoriums und zum Reichsrath iſt nun
erfolgt.
Berlin, 31. Juli. (Schw. Mrk.) In
hieſigen poͤlitiſchen Kreiſen iſt man ſehr er-
freut über das herzliche Bernehmen, das
jetzt wieder zwiſchen dem König von Würs
temberg und dem preußiſchen Hofe beſteht.
Man ſchlägt dieſes Einverſtändniß in der
gegenwaͤrtigen Lage der Dinge beſonders
hboc an und glaubt, daß es bei der letzten
Eniſcheidung der Zollvereinsfrage von gro-
ßem Sinfluß ſein werde, In der That
ſcheinen Würtemberg und Baden jetzt die
berufenen Vermittler zwiſchen Preußen und
den Coglitionsſtaaten zu ſein.
Bexlin, 1. Auguſt Die hieſige Litho-
graphirte Correſpondenz verſichert/ daß dem-
nächſt eine Zuſammenkunft des Koͤnigs von
Wuͤrtemberg mit dem König von Hannover
zu erwarten ſtehe.
Berlin, 2. Auguſt. Durch Königliche
CabinetsOrdre i der Miniſter des Innern
ermächtigt worden, alle für die Berufung
der Provinzial⸗Landtage nothwendigen An-
ordnungen zu freffen. — Von Seiten der
theologiſchen Facultät der Univerſität Kö-
nigSberg iſt, wie die Nöln. Ztg. verſichert,
gegen die mit Nichtbeachtung der Union
angeordnete Zuſammenſetzung der oberſten
Kirchenbehoͤrden gleichfalis eine ſehr ent-
ſchiedene Vorſtellung an den Oberkirchen-
rath gerichtet worden.
Mulheim a. d. Ruhr, 31. Juli. Bon
hieſigem Orte ſo wie von mehreren Nadh-
barſtädten werden nach Verſicherung der
Elberf. 3tg. in den nächſten Tagen han-
delspolitiſche Verirguens? Adreſſen an den
Herrn Miniſterpraͤſidenten abgehen, worin
der preußiſchen Regierung die größte An-
erkennung gezollt wird einerfeits wegen des
unverrücten Feſthaltens an dem bei Exoͤff-
nung der Zoͤllconferenz aufgeſtellten Pro-
gramm, andererſeits wegen der weiſen Mä-
Bigung, mit welcher ſie den Coalitionsſtag-
ten gegenüber tritt, und ſo die Erhaltung
des Zollvereins beſtrebt. Eine ganz befon=.
dere Anerkennung wird dem Herın von
Manteuffel gezollt, daß er ſich nicht ven
der Kreuzzeitungspartei, welcher die Spreng-
ung des Zollvereing gerade erwünſcht waͤre,
zu extremen Schritten habe verleiten laſſen.
Hannover, 2. Auguſt. Das Geſetz über
die Amtsvertretung iſt publieirt worden.
Schleswig Holſtein. Die Flensb. 3.
ein daͤniſches Organ, ſchreibt von der Eider
den 26. Juli: Veſtändiß wiederholt ſich in
Rendsburg das Gerede von einer *
un
man bringt die Wegführung des Krieg
materials damit in Verbindung. Van will
werfe ſchon vor dem Kriege — —
— im Falle eines Kriegès
weil die Feſtung im Fa der Seefeite unz
terflügt werden Fann, Dazu kommt noch