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N: 186.

Dienſtag, 10. Auguſt




durch die
Berlchte werden gratts beigegeben.

* die Beilage - Blätter an
@ f


Preis Halbjährith in Heidelberg: 2 f G M
Die Landwirthfchaftlihen


* Deutſchland

Aus Baden, 7. Auguſt. (Karlsr. 3.)
* einem jüngſt erfolgien Erlaß des gr.

iniſteriums des Innern werden die Aem-
ter an eine frühere Verordnung erinnert,
nach welcher die zu Hauſe entbehrlichen und
zum Dienen fähigen jungen Leute beiderlei
Geſchlechts in den näher bezeichneten Fäl-
len zum Dienen veranlaßt werden ſollen.
Zugleich werden die Hilfsmittel bezeichnet,
die zur Unterbringung derſelben in Aniwen-
dung gebracht werden ſollen.

In Baden hat ſich die Frequenz ver-
gangener Woche um 2600 Perfonen ver-
mebhrt. Stand der Fremdenliſte am Tten
Auguft: 20,195.

Aus Naſtatt, 6. Aug., hebt die Karlsr.
Zig in einem längeren Artikel die Ver-
dienſte Des Dortigen Bürgermeiſters Herrn


Agricultur hervor Derſelbe, welcher ſich
auch in den jüngſt vergangenen ſchweren
Zeitläuften als einen kräftigen und für das
Wohl ſeiner Gemeinden beſorgten Vorſtand
bewieſen, hat mit unermüdlicher Thätigkeit
und von tüchtigen Gemeinderäthen unter-
ſtützt, große öde Strecken, die nichts eintru-
gen, in fruchtbare Felder, verſumpfte Gründe
in ertragreiche Wieſen und andere Oedun-
gen in ſchönen jungen Wald verwandelt,
ſo daß ſich das Gemeindevermögen bereits
bedeutend vermehrte und noch größere Er-
tragsfähigkeiten in Ausſicht ſlehen! — Das-
felbe Blatt berichtet auch über den raſchen
Fortſchritt des Baues der Kinzigbrücke, die
dis Spätjahr vollendet ſein wird.
Müllheim; b. Auguſt. (B. Lztg. Ich
habe Ihnen leider zu melden, daß die Ruhr,
welche in dem uns benachbarten Amtsbe-
zirke Schopfheim graſſirt, nun auch bei uns
ſich zeigt, namentlich ſind in der Gemeinde
Neuenburg viele Perſonen daran erkrankt.
Das hieſiqe Amt hat ſich dadurch veranlaßt
geſehen, die geiſtlichen und weltlichen Orts-
vorgeſetzten zur ſtrengſten Vorſorge aufzu-
fordern/ und ſie beauftragt, ſobald die Krank-
heit auch in ihren Orten ausbrechen folte,


Belehrung über die Kennzeichen der Krank-
heit und die Borbeugungsmittel ſo viel als
moͤglich bekannt zu machen und auf Be-
achiung der letztern hinzuwirken. Befonders
ſolle rechtzeitis arziliche Hilfe nacdhgefucht
werden.

Aus Kirchardt, Amts Sinsheim, wer:
den, wie das Mannd. Journal berichtet, in
nächſter Zeit 46 Familien, 186 Perfonen
zählend, nach Amerika auswandern Es ſind
meiſtens Handwerker und Taglöhner und
nur wenige Bauern.

Vom Khein, ſchreibt man der Karlsr.
3tgi: Man hat die Erfabrung gemacht,
daß revoluttonäre Stürme auf dem Gebiet
der Politik und Religion mehr oder min-


Zeitbewegungen im Allgemeinen meyr mit
telbar * unmittelbar gewirkt, mehr vor-
handene Dispoſitionen zu Seelenſtörungen
zum Ausbruch gebracht, als letztere direet
verurſacht haben, ſo iſt doch die angedeu-




tete Thatſache ſelbſt richtig und hat ſich
auch in der letzten Revolution bewährt.
Eine kuͤrzlich erſchienene Sthrift: „Illenau,
die großh. badiſche Heil⸗ und Pflegeanſtalt
Seidelberg, Winter)“ nimmt vorüberge-
hend Rückſicht auf die im Umkreis der An-
ſtalt gemaͤchten bezüglichen Wahrnehmun-
gen, und gibt einige ſlatiſtiſche Kotizen zu
deren Beleg. Als Motive zum Ausbruch
von Seelenſtörungen werden dort beſonders
hervorgehoben: Vermögensverluſte durch
Stoden des Handels und der Gewerbe,
und das Fallen der Stagtspapieré, der
durch den fog.. Franzofenlärm im April

aͤngſiliche Sorge wegen der wichtigſten In-
tereffen der Menſchheit oder wegen des Ge-
ſchickes theurer Angehörigen, bei einigen
Soldaten Gewiſſensbiſſe wegen Bruch des
Fahneneides, welche das Gemüth und Ner-
venleben bis zur Krankheit ſteigerten re.
Die Zahl der feit 1848 in Illenau aufge-
nommenen Kranfen, bei welchen die revo-
lutionaͤren Ereigniſſe bald mehr, bald min-
der zur Entſtehung von Seelenkrankheit
mitgewirkt haben, beläuft ſich auf 61, männ-
liche 43, weibliche 18. Davon gehören dem
Seelreis 2, dem Oberrheinkreis 18, dem
Mitlelrheinkreis 20, dem Unterrheinkreis
17, anderen Staaten Noch iſt dieſe Zahl
nicht abgeſchloſſen, und noch immer werden
Kranke aufgenommen, bei denen die Nevo-
lulion unter. den urſächlichen Momenten
aufgeführt wird.

Von der Haardt, 4. Auguft, ſchreibt
man der Pf. Ztg.: Dem Weinſtock war
die Witterung der letzten Wochen beſonders
zuträglich, und man findet bei uns in gün-
ſigen Lagen bereits helle Traubenbeeren,
ja in der Gemarkung ven Königsbach hat
man deren ſchon vor 8.Tagen angetroffen.
Bleiht der Himmel uns ferner fo günftig,
ſo dürfen wir ein vorzuͤgliches Product mit
Sicherheit ermarten, Hinſichtlich der DQuan-
tität rechnen wir im Durgſchnitt auf einen
guten halden Herbſt. Weniger erfreulich
ifb die Wahrnehmung, daß ſich ſeit einigen
Tagen hin und wieder die Traubenkraut-
heit zeigt. Dieſe Erſcheinung während ei-
ner jo anhalienden Trockenheit beweist, daß
die Krankheit nicht, wie wir glaubten, durch

daß ſie ihren Grund anderswo haben muß.
Miltenberg, 5. Auguft (5 P. Ztg.)
Heute Morgen um 9 Uhr iſt die erlauchte
Prinzeſſin von Braganza, Gemaͤhlin Dom
Miguels, von einer Tochter entbunden wor-
den, Mutter und Kind befinden ſich wohi.
Die Niederkunft, zu deren Feier Deputatio-
nen der angeſebenſten Familien Portugals
auf dem Schloſſe Heubach eingetroffen wa-
ren, bat mit allen bei Geburten von Yrin-
zen von Geblüt uͤblichen Formalitäten ſtatt-
gefunden. { .
Kiſſingen/ im Juli. Bon hier aus be-
richtet die Pf. Ztg. : Was die angebliche

Zollangelegenheit beirifft, glaube ich
Ihnen darüber; aug ſicherer Quelle Fohen-


des mittheilen zu können. Das ruſſiſche

Cahinet ſchien ſich anfangs ganz der preu-
Bilden Anſchauung dieſer Fraͤge zuzuneigen.
Der Miniſterpräſident v. d. Pfordten fand
jedoch hier im Umgang mit dem Grafen
Veſſelrode Gelegenheit dieſen von der
Loyalität und allgemeinen Zweckmäßigkeit
der ſuͤddeutſchen Vorſchläge vollſtändig zu
überzeugen. Der ruſſiſche Reichskanzler hat
hierauf feine gewonnene Ueberzeugung auch
iu Berlin gellend zu maͤchen und auf eine
Verſtändigung zwiſchen den beiden Zollpar-
teien hinzuwirken geſucht. Dies ſcheint jedoch
lediglich auf vertraulichem Wege geſchehen
zu ſein/ ſo daß von einer eigentlichen Ein-
miſchung Rußlands in die Zollfrage nicht
wohl geſprochen werden kann.
Berlin, 4, Auguſt. Nach der N, Pr. 3,
ſoll mit Nordamerika Seitens Preußens
ein Poft-Bertrag abgeſchloſſen fein, laut
welchem das Porto für einen einfachen Brief
von allen Punkten der vereinigien Staaten
zu allen Punkten des deutſchen Poſtvereins
12 Sarı koſten wuͤrde
Köln 5. Auguſt. (Fr. Pztg.) Heute
Vorgen war groͤße Berwirrung auf der
Direction der rheiniſchen Eiſenbahngeſell-
ſchaft. Dieſelbe hatte geſtern ihren Cafſierer
und einen Billeteur in der Stille verhaftet,
wegen Unterſchlagung der Fahrgelder und
Benußung des Geſellſchafts Stempels, um
uneingetragene Paſſagierzettel zu fempeln,
Die „Wef.:3Ztg.“ veroͤffentlichte neulidh
folgende Ueberſicht des in Deutſchland vors
handenen Papiergeldes nach . einem voͤr
nicht langer Zeit von einer der erſten Deut-
Gen MNegietungen veranlaßten officiellen
Berichte: Preußen: Kaffenanweifungen
20,842,374 Thlr. per Kopf 1,29 Thaler;
Sachſen: Kaſſenbillets 7,000,000 und Ei?
ſenbahnſcheine 500, 000 Thlr, pr. Kopf os
Thlr. ; Hannover: Kaſſenſcheine der Staͤdt
Hannover 200,000 Thlr. z pr. Kopf Ojzzx
Thlr. ; Baden: Papiẽrgeid 2,000,000 {
pr. Kopf 1,4; Schleswiß Holſtein Kaffenz
ſcheine 1,500,000 Thir, pr. Kopf 1,o. Thlr.;
Grobherzogthum Heſſen? Grundrentenſcheinẽ
2,000,000 fl., pr. Kovf 1,34 fl.3z. Kurfürs
ſenthum Heffen: Kaſlenſcheine 2,500,000
Thlr., pr. Kopf 3,sı Chlr.; Sachfen Wei-
mar:. Kaͤffenaͤnweifungen 600,000. Thltr.,
pr. Kopf 2,ss Thlr. ; Sachſen Meiningen?
Kaſſenanweiſungen 500,000 Thlr., pr. Kopf
3,78.. Z haler ; ‚Sachfen-Altenburg? 500000
Thlr., pr. Kopf 3ss Thlr. ; Koburg-©Gothaz
Laſſenanweiſungen 600,000 Thlr., pr. Kopf
4,n0 Toͤlr Schwarzburg-Rudolſtadt: Kaf-
ſenbillets 200,000 Thaler, ypr. Kopf 2,9a,
Thlr.; Reuß! Kaſſenſcheine 300,000 Zhlr.,
pr. Kopf 3,so Thir.; Anhalt-Defau: Kaf-
fenfcheine 1,000,000 Chlr., pr.. Kopf 15,87
Thlr.; Anhalt⸗Köthen: Kaffenſcheine 500,000
Thir., yr.. Kopf 11,s2 Zbhlr.; Anhalt-Bernz
burg: Kaſſenanweifungen 300,.000 blr
und Eiſenbaͤhnkaſtenfcheine 200,0I0 Thaler,
pr. Kopf 10,25 Thater; Frankfurt a. M.i
Nehneifcheine. 400,000; fl,, pr.. Kopf .3,9 fl
Seitdem aber iſt noch die. würtembergiide
Regierung, ven den Ständen zur Smiffion
von..3, Mikionen Gulden Papierfcheine er-

Beyölferung der betheiligten Staaten von
 
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