Gymnaſten verlangen, ſind weit entfernt,
an den chriſilichen Geiß eine ſolche Forde-
rung zu ſtellen; ſie nehmen keinesweßs an,
man ſie fragt, welche Art von Chriſtlichkeit
ſie wollen ſo weifen ſie auf die Bekennt-
niſſe. Der Standpunkt aber, wo man den
Bekenntniſſen ſich hingibt und damit von
den Fortfchritten welche der menſchliche
Geiſt ſeit Aufftelung derſelben gemacht hat,
BHinwegffeht, dteſer Standpunkt ift nicht faͤhig-
der klaͤfſiſchen Bildung Gerechiigkeit wider-
fahren zu laſſen und die Schaͤtzẽ des Alter-
thüms unferer Jugend waͤhrhaͤft nutzbar zu
machen. Möchten doch öffentliche Lehrer und
Alle welche auf höhere Unterrichisanſtalten
Einfluß haben, das Ziel der letztern dahin
ſetzen, daß der chriſtliche Geiſt nicht durch
außerliche Maßregeln, ſondern duͤrch den
Fond innerer Durchbildung ſelbſt ſich auf
die Slufe erhebe, wo er die weltliche Bil-
dung in gerechter Erkenntniß beherrſchen
und mit der chriſtlichen Bildung in Har-
monie bringen kann.
Köln, 6 Auguſt. Wie das Fr. Sund
die K. 3. berichlen, wurden geſtern Abend
zwiſchen 10 und 11 Uhr die Bewohner an
Gereon durch einen ungewöhnlich ſtarken
Schuß erſchreckt. Man lief bald von allen
Seiten am erzbiſchöflichen Palais zuſam-
men, wo der Knall erfolgt war. Man er-
zaͤhlt ſich heute, daß von unbekannter Hand
ein Kanonenſchlag an ein Fenſter gelegt wor-
den deſſen Größẽ zu ermeſſen iſt wenn wir
bemerken, daß gegen 100 FMeine Kugeln im
Zimmex und vor der Wohnung gefunden
ſein ſollen. Schaden wurde nicht verurfacht,
außer der Zertrümmerung der Fenſterfchei-
ben Wahrſcheinlich wolte man mehr ein-
ſchüchtern, als ſchaden; denn man mußte
doch wiſſen, daß der Cardinal ſchon abge-
reiſt iſt den König Ludwig von Bayern
nach Köln einzuladen! Ein Motiv zu dieſem
Bubenſtück weiß man nicht aufzufinden, es
ſei denn, daß der Vorfall mit dem Schlie-
ßen gewiſſer die Moral eben nicht fördernder
Häufer in Verbindung gebracht würde.
Köln, 7. Auguſt. (Fr. Pzig.) Nehmen
Sie einfach Act von einem heutigen Artikel
der /Deutſchen Bolfshale“, bekanntlich des
Hauptorgans der Katholiken am Rhein und
in Weſtphalen, der an die Kreuzzeitung
adreſſirt, zur Vertheidigung der in der han-
delspolitiſchen Frage von der „Volkshaͤlle“
eingehaltenen Richtung verfaßt iſt, und alſo
fchließt : „ Für materielle Zwecke iſt diefes
Aaatt nicht gegründet. Alle Zollverträge der
Welt ſind ihm Kleinigkeiten im Vergleich
mit einer einzigen Regierungs- Maͤßregel,
durch welche die Freiheit des katholiſchen
Glaubens beeinträchtigt wird. Eine einzige
kirchliche Anſtalt liegt uns mehr am Herzen,
als alle Fabriken der ganzen Monarchie;
und wir ſind überzeugt, daß die Machi
Preußens in Deutſchland viel weniger von
der Zolllinie abhängt, als von der — Je-
ſuitenlinie. Man wird es erfahren. — (Wir
hatten ſchon Sfters Veranlaſſung, von den
gefährlichen Albernheiten der Volkshaͤlle
mebr als blos „einfach Act“ zu nehmen.
Für das Hauptorgan der Katholikenam
Rhein aber halten wir die Bolfshalle nicht,
ſondern nur für das Organ einer fanali?
ſchen Fraction innerhalb des Katholieis-
mus. Die Red.)
Dresden wird vom 16. bis 18. Augu
eine Verſammlung von ſehr gelehrten Her-
ren in ſeinen Mauern ſehen, indem wäh-
rend dieſer Zeit die deutſchen Geſchichto-
und Alterthumsforfcher dafelbſt unter dem
Vorſitze des Prinzen Johann tragen werden,
Sn Gießen iſt wie das Fr. 9 erfährt,
eine Studenten⸗Verbindung, Germania“,
im Begriffe ſich zu bilden, welche mit
liche und ſittliche Zwecke verfolgt, alſo das
und. ihre Siatuͤten bei den Behörden zur
Genehmigung vorgelegt hat. Außerdem fteht
„Wingolfiten“ in Ausficht,weldheentfdies
dene Behauptung des chriſtlich germaniſchen
(nicht römiſchen Prineips im evangeliſchen
Geiſt wollen. *
Wien, 5. Auguſt. (Fr. Pztg) Der Ear-
dinal Hohenlobe, einer ver Anfimften Ver-
trauten des . Papftes , wird hier erwaͤrtet,
um besüglich der militäriſchen Befegung des
Kirchenfiaats durch oͤſterreichiſche und fraͤn⸗
zoͤſiſche Truppen Vorſchläge zu eventueller,
allmäliger Raumung zu machen, nachdem
die päpſtliche Armee in voller Reorgani-
ſation begriffen ſein Auch ſoll er die Aus-
gleichung in Betreff der Unterhaltungskoſten
pflegen.
Wien, 7: Auguſt. (T. Di D. M 3.
Der Kaiſer wird anı 14,, Abends 6 Uhr,
eintreffen! Glänzende Empfangsfeierlichtei-
ten. Die Erzherzogin Sophie und die Köz
nigin von Preußen ſind in Iſchlangekommen.
Köuigreich der Niederlaude.
Haag, 4, Auguft. Die Gercralſtaaten
haben heute bet 35 anweſenden Mitgliedern
den mit Frankreich beabſtchtigten Vertrag
wegen des literariſchen Eigenthums und
das Geſetz gegen den Nachdruck einſtimmig
verworfen.
Fraukreich.
Paris, 7, Auguſt. Dem heutigen
Moniteur! zufolge iſt der Span init dem
Bey von Tripolis beigelegt! Sepeſchen des
commandirenden Admirals- des Mitielmeer-
geſchwaders vom 30 Jult zufolge war die
Flotille unter den Mauern von Tripolis
erſchienen! Es handelte ſich um 2 franz.
Deſerteure, die dort ein Aſyl geſucht hat-
ten und die man zwingen wollte, zum Is-
lam überzutreten! Sie weigerten ſich deſ-
ſen und riefen den Schutz des franz! Ge-
langte! Einem derſelben gelang es das
Conſulat zu erreichen, war aber auf dem
Weg nach ſeinem Aſyl erkannt und miß-
handelt worden. Die türkiſchen Behörden
nun perlangten ihn und ſeinen Kameraden
zurück, um ſie ins Gefängniß zu ſperren,
und ließen letztern hier trotz der Verſiche-
rungen des Couſularagenten ſchmachlen. Eine
ſo oͤffenbare Verletzung des Voͤltexrechts
mußte beſtraft werden. Am 21. Juli ver-
ließ die franz. Flotte Tunis, um vor Tri-
polis zu erſcheinen und entweder ſich die
beiden Gefangenen ausliefern zu laffen oder
die Stadt zuͤnzerſtören!. Am 28. “ anferte
die Flotte vor der Stadt und es wurden
Unterhandlungen gepflogen zwiſchen, dem
Admiral und dem Genekaleonſul, während
der Paſcha Schlimmes erwartend⸗ 7
der commandirende Mudir fah, daß es
ernſt werden ſollte, lieferte er nach zwei-
tägiger Unterhandlung die Gefangenen aus,
und am Morgen des 30 ging die Flotille
wicder in See, ohne daß es nöthig gewe-
ſen wäre, Frankreichs Auſptüche mit Waf-
fengewalt zur Geltung zu bringen-
Paris, 7. Aug. Das Gerücht von
einer ſehr ausgedehnten Amneſtie am 15,
lichkeit. Die Präfecte ſind angewieſen,
ſchleunigſt dieſenigen zu bezeichnen, weldhe
ohne naͤchtheilige Folgen begnadigt werden
können! C
Paris, S. Auguſt. (CTel. — D, Köln.
Ztg) Es iſt 16 Verbannten die Rückkehr
gefiattet; darunter die Herren Creton, Duͤ—
vergier de Hauranne, Chambolle, Thiers,
Schweden und Norwegen.
Die Atademie der Wiſſenſchaften in Stode
holm verlor unlängft das aͤlleße ihrer Mit-
alieder, Hertn Wilhelm Kiſſinger, der 86
Jahre alt geſtorben iſt. Er hat durch feine
Schriften vielleicht am meiſten zur geologi-
ſchey und mineralogifhen Kenntnif Schwes
dens beigetragen. In den reichen Berg-
werfen/ Die er {n Stora Kopparberg beſaß,
brachte er zuerſt in Schweden - die neuen
Berbefferungen des Berabaͤues in Anwens
dung. ' Audy war er "es, der die großen
Fähigkeiten des iungen Berzelius zuerfi“ ers
fannte und den mittelloſen unterftüßte. Für
dieſe Verdienſte Ward er vom verfiorbenen
Koͤnig in den Adelsftand erhoben, Norwes-
67 Jahre alt.
Türkei. 2
Ibraila, 19. Juli. Ein furchtbarer Or-
Schaden gelitten; auf dem feften Lande in
der Strecke von zehn italieniſchen Meilen
wurden Dächer und Rauchfänge umgewor-
Gerſte auf den Feldern unverſehrt.
nicht unwahrſcheinlich, daß der berühmte
Wein dieſes Namens bald nur noch im
Gebächtniß der trinkenden Generation le-
ben wird! Ein eigenthümlicher, nie geſehe-
ner Mehlthau der ſich in Geſtalt eines di-
cken weißen Staubes auf die Trauben legt,
hat die diesfährige Leſe ganz vernichtet und
Die Einwohner, die um ihre Zukunft be-
ſorgt ſind, richten bereits Denkſchriften und
mit der dringenden Bilte um die Erlaub-
niß/ Tabak zu bauen.
Neiſte Nachricht aus der Pleck.
Ebbes unerheerts in de neiere Gſchichte
Kann ich Ihne Herr Redakteer, heit berichte :
Mir Leit in der Pleck mir hawe befchloffe
€ VBolksverfammlung zu halte ganı unverdroffe:
Der Schauplatz war in der neie Theatergaß,
paß.
Denw e Deel ſin in Schiff un Nache gefumme,
Die annere ſin zu Fuß erbet gefdmwumme,
Uuw en Nachber hot gar e Ladbitt genumme.‘
Druf, wie mer denn all beiſamme ware,
Do hot mer berathe, wie mer follt verfahre,
Um die Pleck zu errette aus ihrer Noth,
Aus Waſſer, Moraſt, Srabe, Pitihe un Koih.
Zot mer glei eenftimmig erwehlt zum Preſideni.
Derno fange denn an die Discuffione
Do dut keener fein Lungeflichchel ſchone.
annere,
„Daß mer doch kann zuſamme wannere!“
Vam Nedfer eens, wu nimmer recht Lagfe.“
Eener fecht, daß mer ſich voch an dem Geweſſer
Sollt mer ebbes Hecht un Karpenein ſetze-
; uf mich: *
„Mer muß ſuche ſecht er, e lang Seel zu finne,
„Des kannn dernofeder um de Leiderum ſchlinge,
„Un fo ſich vun eem Daus zum annere (OWinge,“
Do hot alles, geflatfht un gefumwelt un aſchrien
Deß wer des befcht, deß folt mer vollziehe.
Obs awer werklich noch fummt 3u Stand
Un wie langs noch dauert, IS mer nit bekannt.
Weere nor ſchun die Pleſchteret do!!
Der Waſſerdichter aus der Pleck.
an den chriſilichen Geiß eine ſolche Forde-
rung zu ſtellen; ſie nehmen keinesweßs an,
man ſie fragt, welche Art von Chriſtlichkeit
ſie wollen ſo weifen ſie auf die Bekennt-
niſſe. Der Standpunkt aber, wo man den
Bekenntniſſen ſich hingibt und damit von
den Fortfchritten welche der menſchliche
Geiſt ſeit Aufftelung derſelben gemacht hat,
BHinwegffeht, dteſer Standpunkt ift nicht faͤhig-
der klaͤfſiſchen Bildung Gerechiigkeit wider-
fahren zu laſſen und die Schaͤtzẽ des Alter-
thüms unferer Jugend waͤhrhaͤft nutzbar zu
machen. Möchten doch öffentliche Lehrer und
Alle welche auf höhere Unterrichisanſtalten
Einfluß haben, das Ziel der letztern dahin
ſetzen, daß der chriſtliche Geiſt nicht durch
außerliche Maßregeln, ſondern duͤrch den
Fond innerer Durchbildung ſelbſt ſich auf
die Slufe erhebe, wo er die weltliche Bil-
dung in gerechter Erkenntniß beherrſchen
und mit der chriſtlichen Bildung in Har-
monie bringen kann.
Köln, 6 Auguſt. Wie das Fr. Sund
die K. 3. berichlen, wurden geſtern Abend
zwiſchen 10 und 11 Uhr die Bewohner an
Gereon durch einen ungewöhnlich ſtarken
Schuß erſchreckt. Man lief bald von allen
Seiten am erzbiſchöflichen Palais zuſam-
men, wo der Knall erfolgt war. Man er-
zaͤhlt ſich heute, daß von unbekannter Hand
ein Kanonenſchlag an ein Fenſter gelegt wor-
den deſſen Größẽ zu ermeſſen iſt wenn wir
bemerken, daß gegen 100 FMeine Kugeln im
Zimmex und vor der Wohnung gefunden
ſein ſollen. Schaden wurde nicht verurfacht,
außer der Zertrümmerung der Fenſterfchei-
ben Wahrſcheinlich wolte man mehr ein-
ſchüchtern, als ſchaden; denn man mußte
doch wiſſen, daß der Cardinal ſchon abge-
reiſt iſt den König Ludwig von Bayern
nach Köln einzuladen! Ein Motiv zu dieſem
Bubenſtück weiß man nicht aufzufinden, es
ſei denn, daß der Vorfall mit dem Schlie-
ßen gewiſſer die Moral eben nicht fördernder
Häufer in Verbindung gebracht würde.
Köln, 7. Auguſt. (Fr. Pzig.) Nehmen
Sie einfach Act von einem heutigen Artikel
der /Deutſchen Bolfshale“, bekanntlich des
Hauptorgans der Katholiken am Rhein und
in Weſtphalen, der an die Kreuzzeitung
adreſſirt, zur Vertheidigung der in der han-
delspolitiſchen Frage von der „Volkshaͤlle“
eingehaltenen Richtung verfaßt iſt, und alſo
fchließt : „ Für materielle Zwecke iſt diefes
Aaatt nicht gegründet. Alle Zollverträge der
Welt ſind ihm Kleinigkeiten im Vergleich
mit einer einzigen Regierungs- Maͤßregel,
durch welche die Freiheit des katholiſchen
Glaubens beeinträchtigt wird. Eine einzige
kirchliche Anſtalt liegt uns mehr am Herzen,
als alle Fabriken der ganzen Monarchie;
und wir ſind überzeugt, daß die Machi
Preußens in Deutſchland viel weniger von
der Zolllinie abhängt, als von der — Je-
ſuitenlinie. Man wird es erfahren. — (Wir
hatten ſchon Sfters Veranlaſſung, von den
gefährlichen Albernheiten der Volkshaͤlle
mebr als blos „einfach Act“ zu nehmen.
Für das Hauptorgan der Katholikenam
Rhein aber halten wir die Bolfshalle nicht,
ſondern nur für das Organ einer fanali?
ſchen Fraction innerhalb des Katholieis-
mus. Die Red.)
Dresden wird vom 16. bis 18. Augu
eine Verſammlung von ſehr gelehrten Her-
ren in ſeinen Mauern ſehen, indem wäh-
rend dieſer Zeit die deutſchen Geſchichto-
und Alterthumsforfcher dafelbſt unter dem
Vorſitze des Prinzen Johann tragen werden,
Sn Gießen iſt wie das Fr. 9 erfährt,
eine Studenten⸗Verbindung, Germania“,
im Begriffe ſich zu bilden, welche mit
liche und ſittliche Zwecke verfolgt, alſo das
und. ihre Siatuͤten bei den Behörden zur
Genehmigung vorgelegt hat. Außerdem fteht
„Wingolfiten“ in Ausficht,weldheentfdies
dene Behauptung des chriſtlich germaniſchen
(nicht römiſchen Prineips im evangeliſchen
Geiſt wollen. *
Wien, 5. Auguſt. (Fr. Pztg) Der Ear-
dinal Hohenlobe, einer ver Anfimften Ver-
trauten des . Papftes , wird hier erwaͤrtet,
um besüglich der militäriſchen Befegung des
Kirchenfiaats durch oͤſterreichiſche und fraͤn⸗
zoͤſiſche Truppen Vorſchläge zu eventueller,
allmäliger Raumung zu machen, nachdem
die päpſtliche Armee in voller Reorgani-
ſation begriffen ſein Auch ſoll er die Aus-
gleichung in Betreff der Unterhaltungskoſten
pflegen.
Wien, 7: Auguſt. (T. Di D. M 3.
Der Kaiſer wird anı 14,, Abends 6 Uhr,
eintreffen! Glänzende Empfangsfeierlichtei-
ten. Die Erzherzogin Sophie und die Köz
nigin von Preußen ſind in Iſchlangekommen.
Köuigreich der Niederlaude.
Haag, 4, Auguft. Die Gercralſtaaten
haben heute bet 35 anweſenden Mitgliedern
den mit Frankreich beabſtchtigten Vertrag
wegen des literariſchen Eigenthums und
das Geſetz gegen den Nachdruck einſtimmig
verworfen.
Fraukreich.
Paris, 7, Auguſt. Dem heutigen
Moniteur! zufolge iſt der Span init dem
Bey von Tripolis beigelegt! Sepeſchen des
commandirenden Admirals- des Mitielmeer-
geſchwaders vom 30 Jult zufolge war die
Flotille unter den Mauern von Tripolis
erſchienen! Es handelte ſich um 2 franz.
Deſerteure, die dort ein Aſyl geſucht hat-
ten und die man zwingen wollte, zum Is-
lam überzutreten! Sie weigerten ſich deſ-
ſen und riefen den Schutz des franz! Ge-
langte! Einem derſelben gelang es das
Conſulat zu erreichen, war aber auf dem
Weg nach ſeinem Aſyl erkannt und miß-
handelt worden. Die türkiſchen Behörden
nun perlangten ihn und ſeinen Kameraden
zurück, um ſie ins Gefängniß zu ſperren,
und ließen letztern hier trotz der Verſiche-
rungen des Couſularagenten ſchmachlen. Eine
ſo oͤffenbare Verletzung des Voͤltexrechts
mußte beſtraft werden. Am 21. Juli ver-
ließ die franz. Flotte Tunis, um vor Tri-
polis zu erſcheinen und entweder ſich die
beiden Gefangenen ausliefern zu laffen oder
die Stadt zuͤnzerſtören!. Am 28. “ anferte
die Flotte vor der Stadt und es wurden
Unterhandlungen gepflogen zwiſchen, dem
Admiral und dem Genekaleonſul, während
der Paſcha Schlimmes erwartend⸗ 7
der commandirende Mudir fah, daß es
ernſt werden ſollte, lieferte er nach zwei-
tägiger Unterhandlung die Gefangenen aus,
und am Morgen des 30 ging die Flotille
wicder in See, ohne daß es nöthig gewe-
ſen wäre, Frankreichs Auſptüche mit Waf-
fengewalt zur Geltung zu bringen-
Paris, 7. Aug. Das Gerücht von
einer ſehr ausgedehnten Amneſtie am 15,
lichkeit. Die Präfecte ſind angewieſen,
ſchleunigſt dieſenigen zu bezeichnen, weldhe
ohne naͤchtheilige Folgen begnadigt werden
können! C
Paris, S. Auguſt. (CTel. — D, Köln.
Ztg) Es iſt 16 Verbannten die Rückkehr
gefiattet; darunter die Herren Creton, Duͤ—
vergier de Hauranne, Chambolle, Thiers,
Schweden und Norwegen.
Die Atademie der Wiſſenſchaften in Stode
holm verlor unlängft das aͤlleße ihrer Mit-
alieder, Hertn Wilhelm Kiſſinger, der 86
Jahre alt geſtorben iſt. Er hat durch feine
Schriften vielleicht am meiſten zur geologi-
ſchey und mineralogifhen Kenntnif Schwes
dens beigetragen. In den reichen Berg-
werfen/ Die er {n Stora Kopparberg beſaß,
brachte er zuerſt in Schweden - die neuen
Berbefferungen des Berabaͤues in Anwens
dung. ' Audy war er "es, der die großen
Fähigkeiten des iungen Berzelius zuerfi“ ers
fannte und den mittelloſen unterftüßte. Für
dieſe Verdienſte Ward er vom verfiorbenen
Koͤnig in den Adelsftand erhoben, Norwes-
67 Jahre alt.
Türkei. 2
Ibraila, 19. Juli. Ein furchtbarer Or-
Schaden gelitten; auf dem feften Lande in
der Strecke von zehn italieniſchen Meilen
wurden Dächer und Rauchfänge umgewor-
Gerſte auf den Feldern unverſehrt.
nicht unwahrſcheinlich, daß der berühmte
Wein dieſes Namens bald nur noch im
Gebächtniß der trinkenden Generation le-
ben wird! Ein eigenthümlicher, nie geſehe-
ner Mehlthau der ſich in Geſtalt eines di-
cken weißen Staubes auf die Trauben legt,
hat die diesfährige Leſe ganz vernichtet und
Die Einwohner, die um ihre Zukunft be-
ſorgt ſind, richten bereits Denkſchriften und
mit der dringenden Bilte um die Erlaub-
niß/ Tabak zu bauen.
Neiſte Nachricht aus der Pleck.
Ebbes unerheerts in de neiere Gſchichte
Kann ich Ihne Herr Redakteer, heit berichte :
Mir Leit in der Pleck mir hawe befchloffe
€ VBolksverfammlung zu halte ganı unverdroffe:
Der Schauplatz war in der neie Theatergaß,
paß.
Denw e Deel ſin in Schiff un Nache gefumme,
Die annere ſin zu Fuß erbet gefdmwumme,
Uuw en Nachber hot gar e Ladbitt genumme.‘
Druf, wie mer denn all beiſamme ware,
Do hot mer berathe, wie mer follt verfahre,
Um die Pleck zu errette aus ihrer Noth,
Aus Waſſer, Moraſt, Srabe, Pitihe un Koih.
Zot mer glei eenftimmig erwehlt zum Preſideni.
Derno fange denn an die Discuffione
Do dut keener fein Lungeflichchel ſchone.
annere,
„Daß mer doch kann zuſamme wannere!“
Vam Nedfer eens, wu nimmer recht Lagfe.“
Eener fecht, daß mer ſich voch an dem Geweſſer
Sollt mer ebbes Hecht un Karpenein ſetze-
; uf mich: *
„Mer muß ſuche ſecht er, e lang Seel zu finne,
„Des kannn dernofeder um de Leiderum ſchlinge,
„Un fo ſich vun eem Daus zum annere (OWinge,“
Do hot alles, geflatfht un gefumwelt un aſchrien
Deß wer des befcht, deß folt mer vollziehe.
Obs awer werklich noch fummt 3u Stand
Un wie langs noch dauert, IS mer nit bekannt.
Weere nor ſchun die Pleſchteret do!!
Der Waſſerdichter aus der Pleck.