feßt daher ſeine Betrachtungen über dieſes
ÜUnternehmen fort und bringt in der neue-
fſien Nummer eine Charatteriſirung des
ruſſiſchen Handels im baltiſchen Meer, de-
yen Hauptgedanken in der Kürze folgende
wohlhabenden Mittelſtand, der in höherem
Graͤde conſumtionsfähig waͤre. Zucker, Kaffee
und Thee werden von hohen Zöllen ze-
druͤckt und ſind der großen Maſſe der Be-
völlerung nicht zugaͤuglich. Der Verbrauch
dieſer Colonialwaaren iſt gering. Grobe
Fabrik⸗ Waaren würden ſchon eher Abfaß
finden, da ſie zum Berbrauch der zahl-
reichen armen Bevölkerung gehören aber
ſie vertragen die hohen Transportkoſten und
den Sundzoll nicht! Das eigentliche Object
diefes Haͤndels bleiben daher die Lurusge-
Einzelner in Rußland aus dem Weſten be-
Darf., Da der Sundzoll nach dem Werth
erhoben wird und ein Procent beirägt, ſo
vertheuert er die Fracht bei dieſen Artikeln
gerade außerordentlich. Es war daher ganz
natürlich, daß ſeit den Eiſenbahnverbindun
gen Hamburgs und der Dampfſchifffahrt
aͤuf der Oſiſee die Waaren den Landweg
von Hamburg nach Luübeck und Stettin ein-
ſchlugen Ber der directen Verbindung durch
den Göthakanal bleiben die deutſchen Häfen
und ihr Tranſithandel ſüdwäris liegen.
England aber producirt mit dem größten
Geſchick Fabrikate von mittleren Werthen,
und der Begehe danach wird in Kußland
fieigen, je größern Aufihwung der Gewerb-
frand dort nimmt. Endlic ruft dex Handel
felbft ſehr oft Bedürfniſſe und Verbrauch
hervor, und wenn die Briten mit ihrem
billigen Steingut, Neuſilber, Bronzen,
Baumwollſtoffen erſcheinen, ſo wird das
Tauſchgeſchäft um ſo leichter ſich einleiten,
alg die Engländer bei ihrem großen Be-
darf an ruͤſſiſchen Producten, Getreide,
Hanf, Leder, Wachs, Theer 2C., ſtets Rück-
frachten finden fönnen,
Hannover, 19. Auguſt. Die von meh-
reren Zeitungen gebraͤchte Nachricht, der
dieſſeitige Bundestagsgeſandte Staatsrathv.
den entfernteren und nördlichen Theilen der
Monarchie vor; ſie beſtäligen überall die
günſtigen Vorherſagungen und früheren
Berichte über ein gefegnetes Erntefahr! Die
Berichte von mittelmäßiger und ſchlechter
von Elementarereigniſfen heimgeſucht waͤren,
und ſind daher ohne Belang. Indem
das Schickſal der ſeit Jahren nach Süd-
amerika ausgewanderten Seutſchen von
allen Seiten als ein höchſt trauriges ge-
Statthalterei mehrere Geſuche um Errich-
tung von Agenturen zur Vermittlung der
Ueberfahrt ın den Kronlandeshauptſtädten
nicht genehmigt worden.
Aus Wien 17. Auguſt, berichtet die of-
ficiöſe Leipz. 3ig.: Der franzöſiſche Ge-
fandte Herr de Ia Cour, welcher bekannt-
iich von ſeiner Urlaubsreiſe wieder in Wien
angekommen ift, hatte am 14 Auguſt eine
Conferenz mit dem Hrn. Miniſter des Aeu-
ßern, bei welcher Gelegenheit, wie man ſich
erzählt, die guswärtige Politit des Prinz-
pPraͤſidenten Gegenſtand des Geſprächs ge-
weſen iſt. Herr de Ia Eour ſoll nämlich
den Auftrag erhalten haben, bei ſeiner Ruͤck-
kehr nach Wien dem öſterreichiſchen Kabi-
net zu erklaͤren, daß die franzoͤſiſche Negie-
rung niemals aufhören werde, das Ihrige
zur Aufrechthaltung des europäiſchen Frie-
dens beizutragen, und daß ſie das Fortbe-
ſiehen der Berträge vom Jahre 1815 als
die weſentliche Bebingung des Weltfriedens
und des politiſchen Gleichgewichts von Eu-
ropa anerkenne. Daß man ſich übrigens
in Paris durch dieſe Erklärung nicht ver-
hindert halten wird, das Kaiſerthum her-
zuſtellen, bedarf wohl kaum einer weiteren
Auseinanderſetzung, und man führt in die-
ſer Beziehung die Erklärung des Kaiſers
von Rußiand an, der vor kurzem geaußert
haben foll, daß es Ddurchaus nicht in dem
Piane der nordiſchen Großmächte liege, der
franzöſiſchen Nation irgend eine Megierungss
form aufzuerlegen. Man hält ſich daher
in die Kaiſerfrage zu vermeiden. Sonntag
Abends gab Herr de Ia Cour ein diploma-
tiſches Diner in dem franzöſiſchen Geſandt-
ſchaftshotel, wobei ein großer Theil des
diplomatiſchen Corps erſchienen war, Graf
Buol hatte ſich entſchuldigen laſſen.
Wien, 18. Aug. (S. M.) Das heutige
Geburtsfeſt des Monarchen wurde mit
außergewöhnlicher Theilnahme gefeiert. Auf
dem Glacis war die Sarnifon, verſtärkt
mit jener der näheren Umgebungen, in
voller Parade aufgeſtellt, und der Feldbi-
ſchof eelebirte die heilige Meſſe! In der
Kathedrale zu St. Slephan wurde das
Hochamt für das Civile vom Weihbiſchof
abgehalten, in deren herrlich geſchmückten
Raͤumen ſich die Miniſter und übrigen
Würdenträger, dann der Gemeinderath und
eine ſehr große Anzahl von Einwohnern
aug dem Bürgerſtande verſammelt hatte.
Außerdem wurde der Tag durch zahlreiche
Spenden der Privatwohlthätigkeit an die
Armen gefeiert.
Rediglrt unter Verantwortlichkeit von G. Keichard.
Der Vorſchlag in Nr. 194. dieſer Blätter
in Betreff der Wegnahme der Umfaſſungs-
mauer des Kirchhofes bei St, Peter iſt wohl
geeignet zur Ausfuͤhrung empfohlen zu wer-
den. Deun die Erweiterung der Ploͤckſtraße
an ihrer Ein- und Ausmündung iſt und
war lange ſchen gefühltes Bedurfuiß; die
alterthümliche Peterskirche iſt hinter duͤſtern
Mauern verdeckt, der Eingang den Beſuchern
derſelben erſchwert und unfreundlich; er er-
wartet längſt Abhülfe und eine freiere,
freundlichere und anziehende Umgebung.
Es iſt eigenthümlich, während man an
allen Orten der Stadt verſchönert, erwei-
tert und die Communication zu erleichtern
ſucht, denkt Niemand daran, die Mitte der-
ſelben zu einem der ſchönſten Punkte umzu-
wandeln, der zum Schloſſe, zu den Anlagen
des Klingenteichs und den übrigen führt —
im Mittelpunkte der Stadt würde der den
Blicken geöffnete Peterskirchhof, der jetzt
ſchon zu elner wuͤnderſchönen Anlage ge-
D, H. den Poſten eines Direetors des Ober-
gerichts zu Celle antreten zu können, ent-
behrt jeglicher Begründung, wie die Neue
durch den Wunſch des Volkes peranlgßt enſe die Mauer beſeitigt, die Kirche freis
ſcheinen zu Laffen. Graf Buol empfing die ſtehend mit ſchönen Anlagen in weitem
Erklarung des franzöſiſchen Geſandien mit Kreiſe den ſie umgebenden ſchönen Häuſern
YPr. Ztg. aus durchaus zuverläſſiger Quelle
erfahren haben will.
nicht näher ausgelaſſen haben, wie es denn
Wien, 17. Aug.
Wiener Bl.) Nach
Das wäre gewiß eines der verdienſtlich-
/ (Die Suldigung der jungen Bürger betr.)
Nr. 39,823. Am Donnersrag, den 9, Septemder I. J, Vormittags S Uhr, wird
auf dem hieſigen Rathhaufe fämmtliqen Bürgern aller Confeſſionen, welde ſeit den in
den Moraten April und Mai d, J. vorgenommenen Huldigungsacten in den Gemein-
den des Dberamtsbezirf® das Bürgerrecht angetreten oder durch Aufnahme erlangt
. haben, der Huldigungeeid abgenommen werden.
Die Bürgermeifterämter werden beauftragt, ſogleich nach den Bürgerbüchern ein
Verzeichnitz dieſer Yuldigungspflihtigen Bürger doppelt ausfertigen zu laſſen, das eiue
Exeinplar binnen 4 Tagen hierher zu fenden, das andere aber, nach den Confeſſonen
abgetheilt, den betreffenden Greßzh. Pfarrämtern und beziehungsweife Rabbinaten Behufs
der Eivesvorbereitung Mitzutheilen, um welche dieſe Stellen mit dem Bemerken andurch
erſucht werden, daß den zum Eide Vorbereitelen ein Zeugniß hierüber auszuftellen ift,
Die Huldigungspflichtigen ſind von den Bürgermeiftern anzuweifen, ſich bei ihren
‘@eelf;?rgebrbn * 2— — zu 44 und zur beflimmten Siunde auf dem hie-
igen Rathhauſe zu erſcheinen, wo ſie auch die Eidesvoͤrbereitungszeugniſfe übergeben ſollen.
Heidelberg, den 23. Auguſt 1852. jorbereitungezeug ſſ geben ſoll
Großh. Oberamt.
Spohn
Rüdt.
Großh Oberamt Heidelberg.
(3 S, mehrerer Gläubiger gegen
Meßgermeifter Georg Wiefer
von Heidelderg, FJorderungen
Beſch Luß.
Nr. 37,220. Wird Tanfahrt zum Verſuche eines
Nachlaßvergleiches, mobei die Ehefrau die Garantie
zu übernehmen verfprochen, auf
Mittwoch , den 29. Septbr. I. 3,
Vomittags 8 Uhr, *
anberaumt, und werden hierzu fämmtliche Gläu-
biger vorgeladen.
DHeidelberg, den 13. Aug. 1852.
Gärtner.
Horntg.
Aufforderung.
Die Zahlungspflichtigen des 2. Drittbeils der
Gemeindeumlage 1851/32 werden mit Friſt von
14 Tagen an die Zablung erinnert. 8
Heivelberg, den 12. Auzuſt 1852.
Stadtrentei:
Rrausmann.