N‘ 212.
Donnerſtag, 9. September
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burch die Poſt b
Angfunft ertheilt/ die Spaltzeile in Betitfehrift 4 Iy.
und ſchließen ſich ihm die Beilage - Blätter an.
reis HalbjährIti in Heldelberg: 2 fl.6 F,
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n
Vertraun und
Und ſchufſt au
Liebe führteſt Du zurück,
$ beiden ein verjüngtes Glück.
Die badiſche Staatseiſenbahn.
Die im Auguſt veröffentlichte eilfte Nach-
weiſung über den Betrieb der Großh. bad.
Eiſenbahnen für die Zeit vom 1. Jaͤn. bis
31, December 1851, gibt einem Coͤrreſpon-
denten der Schwäb. Kr. Veranlaſſung und
Stoff zu einer gedraͤngten Darſtellung der
Verhäliniſſe einer der intereſſanteſten Bah-
nen Deutſchlands, zu welcher Darſtellung
ihm zugleich die 10 früheren Nachweiſun-
gen über den Betrieb, einen Zeitraum von
10 Jahren umfaſſend, ſo wie die denſelben
vorangegangenen Geſchäftsnachweiſungen der
Eiſenbahnbauverwaltung reichliches Material
liefern. Der Bericht lautet: Der Bau
der badiſchen Rheinthalbahn, von Mann-
heim bis zur Schweizer Grenze bei Ba-
ſel wurde durch ein Geſetz vem März 1848
beſchloſſen, welches für das Bedürfnif des
erſten Baujabres einen Credit bewilligte.
Zur oberen Leitung dex Geſchäfte des Ei-
ſenbahnbaues wurde die Eiſenbahndireetion
eingeſetzt. Die Feßſtellung der Zugsrichtung
für die ganze Linie, ſo wie des Conſtruc?
Lonsſyſtems für den Schienenweg mußte
Anfangs die Bauausführung etwas verzöz
gern, fo daß bis 1. Juli 1839 erſt gegen
620,000. fl hiefür. verausgabt waren und
bis zum September 1840 erſt die 445 ba-
diſche Wegſtunden orer 272 geogr. Meilen
lange Baͤhnſtrecke Mannheim⸗- Heidelberg
vollendet werden konnte! Mit dem Betried
der badifhen Staatsbahn wurde jetzt die
Sroßb. Oberpoftbirection , welche die Be-
Lennung Pof- und Eiſenbahndirection er-
hielt,_ beauftragt, während. der Weiterbau
der OYberdirvection des Waffer= und Stra-
kenbaues übertrggen worden if, . Diele
Trennung von Bay und Beirieb iff bis
jetzt beibehalten worden, und es gehört der
Eiſenbahnbau zugleich mit dem Waͤſſer u1,
Straßenbau zum Reſſort des Großh. Mi-
niſteriums des Innern, der Eifenbahnbe-
triebemit dem Poſtweſen zum Reſſort des
Miniſteriums der auswaͤrtigen Angelegen-
—
heiten. Der am 11. Sept. 1840 ſtattgefun-
denen Eröffnung des Mannheim-Heidel-
herger Bahnabſchnitis folgte am 10. April
1843 die Inbetriebſetzung der Bahnſtrecke
von Heidelberg bis Karlsruhe von 1215
badiſchen Stunden oder 73/,0 Meilen Laͤnge;
am 1, MNai 1844 geſchah die Eröffnung
am
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und der Zweigbahn von Friedrichsfeld nach
Mannheim 65%4 badiſchẽ Wegſtunden oder
39 /s geogt. Meilen. Die Foͤrtſetzung der
Linie bis Baſel wird dieſe Länge auf 40
geogr. Meilen ergänzen. *) — Die Rich-
tung der badiſchen Rheinthalbahn iſt von
Mannheim bis Heidelberg öſtlich, von da
bis Baſel ſüdlich, möglichſt nahe dem Ge-
6, Mai von Raſtatt bis Oos und am A.
Juni von Oos bis Offenburg mit der Sei
kenbahn von Appenweier nach Kehl, welche
Strecken zufammen 19’10 badiſche Weg-
ſtunden oder 11?s Meilen lang find. Die
Seitenbahn von Oos nach Baden, 1 Stunde
birge, welches das Rheinthal im Ofien be-
grenzt. In der Regel wechſeln dabei gerade
Linien mit ſanften Krümmungen ab, doch
kommen auch 41 Kurven mit Halbmeffern
von weniger als 3000 Fuß vor, woruntet
eine bei Durlach von 820, bei Achern von
oder 3/s Meile Jang, wurde am 25. Juli,
die 14’10 Stunden oder 8%% Meilen lange
Strecke Offenburg= Freiburg am 1, Auguſt
1845 dem Verkehr übergeben. Im Jahr
1846 fand die Eröffnung einer weiteren
Strecke der Hauptbahn nicht ſtatt, dagegen
wurde am 1. Auguſt 1846 zugleich mit der
Main⸗Neckar⸗Eiſenbahn die Seitenbahn von
Mannheim nach Heidelberg auf einem und
demſeloͤen Bahndamm laufend, dem Betrieb
übergeben, Dieſe Zweigbahn mißt 21/,9
Stunden oder 1%0 Meil. Am 1. Juni
1847 kam ſodann die 6 Stunden (3%0
Meilen) lange Strecke ven Freiburg bis
Müllheim und am 15. Juni die weitere
von Müllheim bis Schliengen (1° Stunz
den oder 34 Meilen) in Benützung. Am
achten November 1848 wurde die 33
Stunden oder 2 Meilen lange Strecke von
Schliengen nach Etringen eröffget und end-
lich erfoͤlgte am 22. Januar 1851 die Aus-
dehnung des Betriebs über die weitere 12/,
Stunden oder 5 Meilen lange Strecke bis
Zaltingen, wo dermalen noch die badiſche!
Stgatsbahn ihren ſüdlichen Endpunkt hat.
Bekanntlich ift aber ganz kürzlich durch ei-
nen Staatsvertrag niit der ſchweizeriſchen
Eidgenoſſenſchaft die Fortführung der Linie
bis Baſel geſichert worden. Die ganze Länge
der jetzt im Betriebe befindlichen badiſchen
Staatebahn beträgt nach Obigem mit den
Seitenbahnen nach Baden und nach Kehi
770, zwei auf der Zweigbahn nach Baden
von 800 und 600 und zwei auf der Zweig-
bahn nach Kehl von 580 und 770 badiſche
Fuß Halbmeſſer. Die Bahn hat ihren tief-
ſten Niveaupunkt bei Mannheim und
erhebt ſich von da bis auf den hoͤchſten
Punkt bei Freiburg um 583 Fuß. Ztemlich
in gleicher Höhe liegt die dermalige End-
ſtation von Haltingen. Steigungen und Ge-
fälle wechſeln übrigens ſehr häuftg mit ein-
ander ab, und es beträgt die groͤßte Stei-
gung auf der Haupthahn 1 auf 190, auf
der Zweigbahn nach Baden 1 auf 125. —
In baulicher Beziehung läßt ſich Die
Bahn in zwei Hälften getheilt denken, von
welchen die ſüdliche, von Offenburg aufe
waͤris, zu den ſchwierigeren, die noͤrdliche
zu den Jeichteren Bahnen zu rechnen iſt.
Von Offeyburg aufwaͤrts, beſonders zwi-
ſchen Schliengen und Haltiggen, iſt die
Bahn auch in pittoresker Beziehung bei
Weitem am intereſſanteſten. Der Unterbau
iſt durchgängig für Doppelſpur angelegt,
der Oberbau auf dem größern Theil der
Bahnlinie bereits ebenfalls mit 2 Geleiſen
hergeſtellt. Die Spurweite beträgt, abwei-
chend von dex allgemeinen europaͤiſchen-
51 badiſche Fuß (1%/s Meter oder 51
*) Die wuͤrtembergiſche Staatseifenbahn Yat von
Heildyonn dis Friedriesshafen und von Bietigheim
bis Bruchfal eine Länge von 41 geogr. Meilen.