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N: 253..

Mittwoch, 27. October




dur
werden gratte beigegeben
Augfunft erthetlt/ die Spaltzeile in Petttſchrift Etr.

und ſchließen ſich m die Beilage - Blätter an.
die Spaltzetle In Petitfchrift oder


Prets Halbjährith in Heidelberg : 2ı f GFr
5 d fl..57 fr Die Landwirth{Hafıllhen


Deutſchland.
Karlsruhe, 24. Oet. Das geſtern er-
ſchienene Regierungsblatt Nr. 46 enthält
die Bekanntmachung des Bundesbeſchluſſes
vom 2 Juni d. S, den militäriſchen Ge-
richisſtand in Strafſachen bei Bundestrup-
pen, welche in Friedenszeiten zu Bundes-
zwecken zuſammen gezogen werden, betr.;
ferner: Reberſicht über den Stand der Ge-
neral-Brandkaſſe im Jahr 18513 ferner:
Verzeichniß der zu Pfarramtseandidaten
aufgenommenen Candidaten der Theglogie;
ferner: Bekanntmachung, die Verpflegung
vermöglicher Siechen in der Siechenanſtalt
zu Pfoͤrzheim betr. z endlich: Staatsgeneh-
migung von Stiftungen im Oberrheinkreis,
und Ausſchreibung der erledigten evangel.
Pfarrei Daisbach Decanats Sinsheim. —
Eine allerhöchſte Verordnung vom 21, d.
M, und die allerhöchſten Ordres Nr. 103
bis 117 enthalten eine große Anzahl Ver-
ſetzungen und Beförderungen von Eivil-
und Militär=-Stagtstienern. ;

Kartsruhe, 25. Oet. (B. L) Der Bild-
hauet Hr. Meyerhuber Sohn hierſelbſt hat
fo eben die Büße Sr, K. Hoh. des Ve-
genten vollendet. Wir haben in dieſen Ta-
gen Gelegenheit gehabt, in dem Atelier des
Künſtlers einen Abguß derſelben zu ſehen
und dieſen in jeder Beziehung durchaus ge-
lungen gefunden. Den Behörden und Lör-
perſchafien, welche eine ſolche Büſte in ihren
Sigungs= und Verſammlungsſälen aufzu-
fiellen wünſchen — und deren gibt es ge-
wiß viele — wird es ſicher willkommen
ſein, auf dieſem Wege zu erfahren, wo ſie
zur Ausführung ihres Wunſches gelangen
können. Gleichzeitig wollen wir auch noch
darauf aufmerkfam machen, daß in demſel-
ben Atelier ſehr ſchöne Abgüſſe der Buͤſte
Sr. K. Hoh. des böchſtſeligen Großher-
zogs Leopold, deren Original aus Schwan-
thaͤlers Meiſterhand hervorgegangen iſt, zu
haben ſind.

Heidelberg/ 25. Oct. Geſtern weilte
die Herzogin von Orleans mit ihren bei-
den Söhnen, dem Grafen von Paris und
dem Herzog von Chartres, einige Stunden
hier uͤnd beſuchte in Begleitung des penſio-
nirten franz. Commandanten von Forgys
die Sehenswürdigken unſerer Stadt, worauf
ſie ibre Reiſe über Darmſtadt und Frank-
furt fortfeßte,

Aus Sinsheim 21. Oet. berichtet man
der Bad. Landeszeitung: Noch in keinem
Jahre war die Auswanderung nach Amexika
in unſerm Amtsbezirke ſo ſtark, wie in die-
ſem Jahre DBereits ſind gegen 300 Päſſe
ausgefertigt worden, abgeſehen von der nicht
unbedeutenden Zahl von Familien und le-
digen Perfonen, welche ohne Erlaubniß ent-
wichen ſind! Unbegreiflicdh iſt es, wie dieſe
Leute ohne alle Legitimafion in die Schiffe
aufgenommen werden mögen.

Wertheim, 23. Oet. Seit einer Woche
ſind in der hieſigen katholiſchen Pfarxkirche
die zwei Altaͤrgemälde ausgeſtellt, welche ſie
der Munifizenz Sr. K, Hoh. des Regenten
verdankt.

Am Neckar zwiſchen Heilbronn und

Beſigheim lieferte die Weinleſe, da, durch


ſeit vierzehn Tagen noch an MReife und
Süfligfeit gewonnen haͤlten und bet den
Neckalweinen der heuer vorzugsweiſe gut
gerathene Trollinger vorſchlägt allen Wahr-
nehmungen nach einen Wein, der den 49r
übertrifft und vem 48r gleichkommt.

*[| * Frankfurt, 23. Oet. Die Gothaer
hHaben bei den hieſigen Wahlen den Sieg
davon getragen, was für ſie um ſo wichti-
ger iſt, alg der ſehr luͤckenhafte Senat er-
zänzt werden muß! Es ſind neun vacante
Senatorenſtellen zu beſetzen. Die ſog! Re-
formparthei iſt von dieſem Ausgang der
Wahlkämpfe hart betroffen worden. In Be-
zug auf den Zollverein gibt man ſich hier
zwar immer hoch der Hoffnung hin, daß
eine endliche Verſtändigung nicht ausbleiben
werde, iſt aber nicht blind gegen die Thatſache,
daß die Gefahr von Tag zu Tagẽ wächſt.
Unbegreiflich iſt der von Sluttgart aus, be-
ſonders durch die deutſche Chronit genährte
Mberglaube, daß dem leidenden füdoeutſchen,
namentlich wurttembergiſchen Kleingewerbe
das Verharren im Zollverein ſchädlich, der
Anſchluß an Oeſterreich aber nützlich ſei.
Die Coͤneurrenz voͤn Norden wird ihren
Abfluß immer mehr nach der Weltmeerſeite
nehmen und um ſo ſchwächer für das Bin-
nen- und Hinterland werden, als die Ge-
werbe ſich bier ſelbſt mehr anſtrengen und
fortſchreiten; dagegen ſteht von Oeſterreich
die Concurrenz der landwirthſchaftlichen Pro-
durte in nächſter und ſicherſter Ausſicht, und
dieſe dürfte für das ſüddeutſche Kleingewerb
um ſo empfindlicher ſein, als es in der Re-
gel mit etwas Landwirthſchaft verbunden
Faſteht. Während der Abſatz von ſüddeut-
ſchen Tuchen, Nägeln, Schloſſerarbeiten und
dergl. nach Oeſtetreich etwas ſehr Proble-
maliſches bleibt, iſt das Sinken der Boden-
rente durch die Coneurrenz der öſterreichiſchen
Getreide, Weine, Dele, Tabake als etwas
ganz Sicheres zu berichten. Der deutſche Hand-
werker, das deuͤtſche dleingewerb hat das höchſte
Intereſſe an dem Wohlſtande der ländlichen
Bevoͤlkerung, denn auf dieſen ift es nächſt der
ſtaͤdtiſchen Nachfrage am meiſten angewieſen.
Es wäre zu wünſchen, daß ſich die würt-
ſembergiſche Preſſe die Aufgabe ſtelte, den
verkehrten volkswirthſchaftlichen Anfichten,
deren Urſprung wir bezeichnet haben, durch
gefundere Auffaͤſſung der Zuſtände entgegen
zu treten. !

Frankfurt, 24. Oet. (Fr. Pzig) Die
Wedereroͤffnung der Paulskirche hat heute
in erhebendſter Weife ſtattgefunden. Die
Kirde war in allen Räumen ſtark heſetzt,
der Altar mit dem Arucifir, den Adend-
maͤhloͤgefaͤßen und der Bibel geſchmückt.


ſiſtorium ſowie der ganze Kirchenvorſtand
waren anwefend. Das einleitende Bebet
wuͤrde durch Herrn Pfarrer Meifinger ge-
ſprochen. Der dann eintretende Chor des
Caͤcilienvereins unter Direction Meſſers
war von wunderbarer Wirkung, ebenſo das
meiſterhaͤfte Orgelſpiel des Hexrn Organi-
ſien Vetfche; dann folgte Wechſelgeſang des
Chors und der Gemeinde. Die Predigt

hielt Herr Pfarrer Wehner über den Textt
Himmel und Erde werden vergehen aber
meine Worte werden nicht vergehen , mit
hinreißender Beredtſamkeit; er mahnte, den
Sinn von dem ZIrdiſchen ab und auf die
unvergänglichen Guͤter hinzulenken. Den
Schluß waͤchte der Choral: „Nun danket
alle Gott“ mit voller Kraft der Orgel.

Speyer, 22. Oetobex Der franzoſiſche
General Waldner von Freundſtein iſt aus
Straßburg hier eingetroffen und nach Zweis
brücken weiler gereift, um dort Se, Maj.
den König Max im Namen Ludwig Na-
poleons zu begrüßen. In ſeiner Begleitung
befinden fih, wie man fagt, die beiden
Präfeeten von Straßburg und Meß.

Stuttgart, 23. Oet. (S. M.) Diree-
tor v. Sigel iſt heute nach Wien zu deu
Zolleonferenzen abgereift.

Dresden, 23. Set. Durch Generalver-
ordnung des Miniſteriums des Innern ff
die vom Dr.. Tögel in Berlin herausgege-
bene /volkswirthſchaftliche Monatsſchriſt für
den deutſchen Zollverein“ wegen Veröffent-
lichung der gefaͤlſchten Stuttgarter Acten-
ſtücke für den Bereich des Königreichs
Sachſen verboten worden.

Gotha, 21. Oet. Die „Gothaiſche Ztg.“
läßt ſich über die Frage, ob die thüringi-
ſchen Staaten nach Auflöſung des großen
Zollvereins bei Preußen in einer Zoͤllver-
bindung verharren würden, in ihrer geſtern
erſchienenen Nummer folgendermaßen ver-
nehmen : „Das Verbleiben der thuͤringiſchen
Länder bei Preußen im Falle der Auflöſung
des Zollvereins refp. der Abſchluß eines
neuen Vertrags mit Preußen wird in neue-
ſter Zeit von einigen öffentlichen Blättern
in Zweifel gezogen Wie wir indeß aus gut
unterrichteter Quelle verſichern fönnen, iſt
dieſes Verbleiben der thüringiſchen Zoll-
gruppe außer allem Zweifel und nur hin-
ſichtlich der Modalitäten ſind noch die Ver-
handlungen im Gange! Von den thüringi-
ſchen Slaaten iſt nämlich bemerklich gemacht
worden, daß die Ausübung des Grenz-
ſchutzes, beſonders in den waͤldigen Länder-
ſtrecken, für ſie wohl einen zu großen Auf-
wand (für Beamte, Gebäude 20,) erfordern
dürfe, und es hat deßhalb der Vertreter des
thüringiſchen Zollvereins den Antrag auf
eine Mithilfe Preußens oder auf die Aus?
übung dieſes Grenzſchutzes durch Preußen
ſelbſt geſtellt.“

In Berlin macht/ wie die Fr. Pztg.“
berichtet, die eben erſchienene Schrift von
V. A, Huber: „Bruch mit der Revolution
und Ritterſchaft? Aufſehen, weil der Ver-
faſſer, bisher ein Anhänger der Partei un-
ſerer äußerſten Rechien, ſich offen von ihr
ſosſagt und ihr nachweiſt, daß ihr Be-
mühen auf eine Schwaͤchung der köntglichen
Auioritãt durch die Verſuche zur Herſtel-
lung Liner ſtändiſchen Monarchie gerichtet
iſt. Der Verfaſſer iſt ein entſchiedener
Gegner der parlamentariſchen Regierungs-
form in Preußen, und entwickelt in ſeinen
Anſichten über den Beruf der ſocialen
Ritterſchaft“, worunter er alles das begreift
was in irgend einem Sinne zur Arijtofras
tie der Geburt, des Befiges, des Amtes
 
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