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milden Stiftungen die Summe von 20,000 {fl,
vermacht.

Altenburg, 16. Dec. Das von dem
Vorſtand des Miniſteriums, Grafen Louis
v. Beuſt, eingereichte Entlaſſungsgeſuch iſt
von dem Herzog angenommen worden.

Dresden, 16. Deebr. Das „Dresdner
Journal? ſagt an der Spitze ſeiner heutigen
Nummer: Oeffentliche Blätter haben bereits
wiederholt berichtet, daß Se, königl. Hoh.
Prinz Albert mit ihrer königl! Hoͤheit der
Prinzeſſin Caxola von Waſa ein Verlöbniß
geſchloſſen habe. Wir ſind nunmehr in den
Stand geſetzt, die Nachricht von dieſem er-
freulichen Ereigniß beſtätigen zu können.

Berlin. 17. Dee. Se. Maj. der Kai-
ſer von Oeſterreich iſt heute kurz vor 12
Uhr in Begleitung des Koͤnigs, der, wie
bereits telegraphiſch gemeldet! feinem kaif.
Gaſte bis Jüterbogk entgegengefahren war,
eingetroffen! Auf dem anhaltiſchen Baͤhn-
hofe beſtiegen beide Mäjeſtäten den Staats-
wagen und fuhren, der Kaiſer zur Rechten
des Königs, nach Charlottenburg. Der
Laiſer trug die Uniform des preuß. Kaifer-
Hranzregimente, Außer den zur Begrü-
ßung des Kaiſers aufgeſtellten Militärab-
theilungen der hieſigen Garniſon hatte ſich
eine zahlreiche Voͤlksmenge eingefunden,
welche die Majeſtäten beim Vorüberfahren
mit Hurrahrufen begrüßte. — Die „Reue
Preuß. Ztig.“ beginnt ihxen heutigen Veit-
artikel mit dem Satze: Oeſterreichs Kaiſer
in unſerer Mitte, das iſt Politik ohne Worie!
— Morgen iſt große Parade; der Kaiſer
wird wahrſcheinlich über Breslau in feine
Stqaten zurückkehren

Hannover, 18. Deebr. Die Morgen-
ausgabe der „Hannoverſchen Zeitung“ vom
geſtrigen Datum enthält einen, wie es
ſcheint, officiöſen Axtikel über die Reiſe des
Caiſers von Oeſterreich an den preußiſchen
Königshof: Es heißt darin u. Ar „Der
Beſuch des Kaiſers iſt von um ſo größerer
Bedeutung, da er ſichtlich kein improviſir-
ter, ſondern die Folge vielfacher Ueberle-
gungen und Unterhandlungen iſt, denen er
gleichſam das Siegel aufdrückt. Man wird
nicht irren, wenn man annimmt, daß er ſo
viel bebeute, alg ein zu Stande gekommenes
Einvernehmen der deutſchen Großſtaaten
und Rußlands über die großen ſchweben-
den Fragen, ſowohl die deutſchen als die
europaͤiſchen. Die Beſorgniß vor Kriegs-
gefahr erſcheint in die Ferne gerückt, auf
ein viel geringeres Maß zurückgeführt. Eine
angreifende Macht wuͤrde kein uneiniges
Deutſchland finden; ein einiges und durch
Bündniß noch ſtärkeres wird überall in
Friedensgedanken beſtärken. Oeſterreich und
Preuhen haben ihre Anſichten und An-
Prüche in der Zollſache modifieirt und zur
Ausgleichung genähert.
handelspolitiſche Spaltung haben, keinen
norddeutſchen Sonderbund oder was ſonſt
hätte des handelspolitiſchen Auseinander-
fallens Folge ſein mögen. Damit iſt über-
haupt, was man die deutſche Frage nennt,
in ein Beſſexes verſprechenden Stand ge-
kommen! Weiter wird alg unzweifelhaͤft
hingeſtellt, daß Oeſterreich nur in vollem
Einvernehmen mit ſeinen Näherverbuͤnde-
ten vorangegangen ſei, und daß dieſer er-
wünſchte Ausgang der deutſchen Wirrniſſe
zum großen Theile der Vermittelung Han-
noxers zugeſchrieben werden dürfe.

Wien, 15. Dec. Die heutige „Wiener
Zeitung “ bringt den amilichen Augweis
über den Staatspapiergeldumiauf am Ende
des verfloſſenen Monats. Danach betrug
derſelbe nur noch 158,289,124 fl., haite
ſich alſo um 2,084,699 fl, gegen den am
Ende des October im Umlauf befindlichen
Betrag vermindert.


Oeſterreichiſche Monarchie.

Ueber die Hinrichtungen in Mantua theilt
die „Preffe“ folgendes Näheres mit: „Die
Zeitungen haben ſchon oͤfters über die re-
volutionären Clubbs Italiens geſprochen
und die Namen einiger Rädelsführer an-
geführt, welche aus mehreren Städten des
embardiſch⸗ venetianiſchen Königreichs naͤch
Mantua ver das Erxiegsgericht hebraͤcht
wurden, Am 4, d, M wurde nun das
Urtheil veröffentlicht und am 7, fünf Häupt-
linge der revolutionären Propaganda durch
den Strang hingerichtet! Nach den amt-
lichen Publieationen war die Tendenz die-
ſer Comite's, durch eine Voͤltsrevoiution
die Lombardei und Venedig von Oeftetreich
Au frennen und dieſes Koͤnigreich in eine
Republit zu verwandeln. Bieſe Comite's
hatien ſich mit Mazzini verſtändigt! deffen
Anlehensleoſe vertheilt und einen Plan zu
einer lomhardiſch⸗venetianiſchen Auléihe ver-
fertigt. Ein gewiſſer Searſelint aus Be-


gegen die heilige Pexſon unſeres geliebten
Monarchen gemacht, hatte Reiſen nach Tu-
rin, Genua und London unternommen und
ſich erſönlich mit Mazzini verfiändiagt, wie
die Revolution zu leiien ſei, hatte andere
Comite's organifirt und Cartellen der Maz-


tralcomite war in Venedig; in Badua, Vi-
cenza, Treviſo, Mantua und VBerona wa:
ten lauter Filialen. Ein gewiffer Doctor
Karl Poma, Arzt des bürgerlichen Spitals
in Mantua, welcher auch unter die hinge-
richteten 5 Individuen gehörte, hatte im
vorigen Faſching den Befehl erhalten und
willig angenommen, durch Meuͤchetmoͤrder
den Herrın Polizeicommiffär Philipp Roͤfſt
aus dem Wege zu räumen.“ -

Fraukreiech.

Paris, 15. Dec. (Köln 3.) Ich komme
heute zuvörderſt auf das iniereffaͤnte Buch
zurück, deſſen Erſcheinen ich Ihnen geſtern
ankündigte. Der Verfaſſer befpricht zuerſt
die augenblickliche Lage der franzöſiſchen Gren-
zen und kommt zu dem Schluffe, daß Frank-
reich jetzt einem Angriffe der noͤrdiſchen
Mächte durchaus bloßgeſtellt und es für
das Land eine Lebensfrage ſei, ſich andere
Grenzen zu verſchaffen! Belgien, Savoyen
und die Rheinprovinzen ſind nun nach des
Verfaſſers Anſicht nothwendig, und wenn
das erſtere Land es entſchieden in ſeinem
Intereſſe ſehen müſſe, Frankreich einverleibt
zu werden, ſo würden auch ſicher Savoyen
und die Rheinprovinzen aus vielen Grün-
den nicht bedauern, ihre jetzigen Herren
gegen Frankreichs Kaiſer zu vertauſchen.
Seine natürlichen Alliirten hat Frankreich
in Spanien und Italien zu ſuchen das letz-
tere Land durch die Vextreibung der De-
ſterreicher ſo zu einem kräftigen und eint-
gen Reiche maͤchend, und wenn eine ſolche
einige Allianz bewerkſtelligt, hat es ſeine
Blicke nach dem Norden zu richten. Dort
findet es Rußland, Schweden und Däne-
mark, welche 3 Staaten nicht wie Preu-
ßen, Oeſterreich, das übrige Deutſchland
und England ihm feindliche Intereſſen ha-
ben. Aber um ſich Rußland zu nähern,
darf Frankreich keine Politik adoptiren, welche
es ins Gefolge eines ſo gefährlichen Alliie-
ten ſtellen und welche ſeinen Einfluß im
Oriente ſchwächen würde. „Innige Ver-
bindung mit Spanien und Stalien, Neu-
tralität Hollands und der Schweiz, Allianz
mit Rußland, dahin muß das eniſchieden?
Ziel der franzöſiſchen Politik gehen . , .“
Der Verfaſſer ſchließt: „Die natürlichen
Grenzen und vor Allem die Rheinlinie, das
iſt die Lebensfrage Frankreichs... Glaube

man ja nicht an die Utopie des Friedens,
mit welcher gewiſſe Leute (darunter Seine
Maj. der Kaiſer Napoleon III.), welchẽ
aus der Politif eine Gefühlsfache machen,
die Welt beglucken wollen.! Der Krieg ift
eines der Uebel dex menſchlichen Gefells
ſchaften, welche zu ihrer Groͤße beitragen
und niemals verſchwinden. Wenn Frank-
veich auf alle Plane der Eroberung und
Bergrößerung verzichtet wenn e einſchläft
und abflumpft, ſo würde das ein fiheres. ,
Zeichen ſeines Unterganges ſein. Jede Ras
tion, _ meldhe keinen Ehrgeiz mebr hat {b
eine Nation, die abdankt. Hoffen wir, daß _
e$ mit ranfreih nicht ſo welt gefommen
iſt, daß es ſeine Vergangenheit nicht ver-
geffen hat und nicht vergeffen wird die ”
Sorge für ſeine Zukunft.“

Paris, 17. Dec. Der Moͤniteur“ ent?
hält nachſtehende Mittheilung: Zu dein!
3Zwede, Beſorgniſſe zu verbreiten und das
Wirken der Regierung zu fhwäden, vers ”
breitet man neuerdings das Gerücht von
einer demnächſtigen miniſteriellen Modifi-
cation. Die Correſpondenzen der fremden
Journale beſchäftigen ſich damit und fügen
Commentare hinzu. Diefes Geruͤcht iſt falſch
und durchaus grundlos.“ — Der Kailer
bat, wie der Moniteur“ mittheilt , ange-
OrDdnef, daß in dreien der ärnſten Duartiere
ven Paris drei Anſtalten fuͤr öffentliche
Bäder und Waſchereien errichtet und die
Koſten dieſer Anſtalten auf feine Private
kaſſe übernommen werden ſollen. — Man
verſichert, der ruſſiſche Geſchäftstraͤger Hr.
v. Kiſſeleff habe von ſeiner Regieruͤng die
noͤthigen Inſtructionen erhalten, um feine
neuen Beglaubigungeſchreiben dem Kaiſer
der Franzoſen zu überreichen.

Varis, 18 Dec. (Fr. J) Die Com-
miffion des Senates, welche mit der Prü-
fung des Entwurfs des zweiten, auf Ab-
aͤnderungen der Berfaffung bezuͤglichen Se-
natusconſultums beauftragt iſt, hat ſich fuͤr
die Annahme des Eniwurfs, wie er von
der Regierung vorgelegt worden, ausge-
ſprochen. Zum Berichterſtatter iſt von der
Commiſſion Hr. Troplong ernannt. Er wird
am nächſten Montag ſeinen Bericht erſtat-
ten und zugleich auch die diffentirenden
Voten einzelner Commiſſionsmitglieder auf-
führen.

England.

London, 17. Dec. Das Miniſterium iſt
bei der Abſtimmung über die von Disraeli
beantragte Hausfteuer Edie erſte Budget-
frage), aus welcher daſſelbe eine Cabinets-
frage gemacht hatte, unterlegen, Es hatte
eine Majorität von 19 Stimmen gegen ſich.

London, 18 Decbr. (A. 3.) Der
„Herald“ verkündet heute die Demifſton
des Miniſteriums. Graf Derby empfahl zu
ſeinem Nachfolger Lord Landsdowne! Lord
Aberdeen iſt berufen, um ein neues Cabinet
zu bilden. *

Schweiz.

Von der Grenze, 14. December. In
Folge der von der ffranzöſiſchen Regierung
und dem Senat der freien Stadt Frank-
furt, in dem Criminalverfahren gegen den
bisherigen Grimſelwirth Zhbach bei dem
Regierungsrath von Bern geſtellten An-
traͤge iſt zur allſeitig umfaſſenden Leitung
deßelben ein eigener Unterfudhungsrichter .
beftellt worden. Was man in der den Or.
Wohlfahrt, von Frankfurt a. M, und die
Leiden Brüder Leonard, von Paris, im
Beſondern betreffenden Angelegenheit noch
weiter erfährt, iſt das Folgende: Die 3
eben Genauͤnten hatten Naͤchmittags das
 
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