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der katholiſchen Fraction. Daß eine Depu-
tation der letztern unbefriedigt von einer


irrthümlich. Die Regierung wird ihr Mög-
liches thun, den Beſchwerden der Katholi-
ken gerecht zu werden.

* Berlin, 21. Deebr. Der Kaiſer von
Oeſterreich iſt heute früh wieder abgereist.
Der Abſchied von der geſammten königl.
Familie am anhaltiſchen Bahnhofe, wo,
wie beim Empfang, ſaͤmmtliche Offtziere
der Berliner Garniſon nebſt einer Com-
vagnie des Kaiſer-Franz⸗-Regiments aufge-
ſtellt waren, war herzlich und feierlich.

Köln, 20. Dec. (M. J.) Herr v. Flo-
rencourt wird nach Neujahr die Leitung der
Redaction der „Deutſchen Volkshalle“ über⸗—
nehmen.

Wien, 21. Deebr. (T. D. d. A. 3.)
Nach der eben eingetroffenen Poſt aus Kon-
ſtantinopel vom 11. ds. Mig. dauert der
Börſenſchrecken fort. Das Metallagio ſteigt
ctrotz des Verbots der Pforte!). Die ſtrei-
tige Angelegenheit des Protectors der hei-
ligen Stätten iſt wieder in das alte Schwan-
fen gerathen. Eine neuere Entſcheidung
lautet günflig für die Griechen (D H.. für
das ruſſiſche Protecterat, während die letzte
Entſcheidung das lateiniſche, d. h. das ka-
tholiſch⸗franzöſiſche Protectorat bevorzugte).

Frankreich.

Paris, 20. Deebr. Die Zahl der ſich
hier aufhaltenden Fremden iſt fehr beträcht-
lich. Am 1, Dec! befanden ſich deren in
den Gaſthäuſern und möblirten Wohnun-
gen 10,991, während am 1, Dec. 1847
dieſelben nur von 4411 Fremden bewohnt
wurden. Am 1. Dec. 1848 war ihre Zahl
auf 1778 herabgeſunken; in den 3 folgen-
den Jahren ftieg fie auf 3841, 4371 und
8615. — DHeute heißt es bier, daͤß die
Reiſe des Papſtes nach Frankreich fehr un-
waͤhrſcheinlich ſei.

Paris, 22. Dec. (Fr. J.) Nach dem
von Herrn Troplong im Senat erſtatteten
Berichte bewilligt die Prüfungs-Commiſſion
dem Kaiſer die Befugniß, die Ein- und
Ausgangszölle zu beſtimmen; die Budgets
ſollen nicht artikelweiſe, ſondern Departe-
mentsweiſe votirt werden; öffentliche Ar-
beiten ſollen in dringenden Fällen durch
Decrete angeordnet werden, fonſt aber die
Beſchlußnaßme über dieſelben dem geſetz-
gebenden Körper vorbehalten bleiben; die
Prinzen des kaiſerlichen Hauſes ſind nach
zuruͤckgelegtem 18. Lebensjahre, vorbehalt-
lich der Zuſtimmung des Kaiſers, Senato-
teren Morgen iſt Senatsſttzung! Am näch-
ſten Freitag wird der Kaiſer in Paris wie-
der zurück fein,

England.
London, 16. Dec. Briefe und Zeitun-
‚ gen aus Auſtralien bis zum 7, Sept. ſtim-
men darin überein, daß die Goldausbeute
ſich von Woche zu Woche ſteigert, daß fort-
während neue aͤusgedehnte Lager entdeckt
werden und daß man ſich darauf gefaßt
machen muß, Goldquellen eröffnet zu fehen,
von deren Reichhaltigkeit man ſich in allen
Theilen der Erde bisher keinen Begriff
machen konnte. Die allgemeine Aufmerk-
ſamkeit wendet ſich in letzter Zeit zwei neuen
Goldlagern zu; das eine iſt auf den Local-
Karten unter dem Namen Sharps Run
Diggins verzeichnet, das zweite, Placer
Daify-Hügel , iſt ungefähr 30 Meilen von
Foreſt Creek entfernt , auͤf der Hauptſtraße
von Avelaide nach Mount Alerander. Wes
nige Tage, nachbem letzieres aufgefunden,
waͤren ſchon an 100 Schaßgräber zur Stelle,
die, ohne viel Infrumente und Mübe,, iẽ
drei Pfund Gold (136 woͤchenilich mach-
ten. Goldſtücke von 6 bis 8 Unzen Gewicht

ſind daſelbſt keine Seltenheit. Auch die Ent-
deckung großer Goldlager in Bingara be-
ſtätigt ſich und iſt in ſo fern von unbere-


weis geliefert wird, daß die goldreichen
Strecken ſich auch gegen Norden hinziehen,
und gleichſam, um zu zeigen, daß man bis
jetzt von der Goldanhaͤufüng in Auſtralien
noch ſehr untergeordnete Begriffe hatte, ſind
noch im Süden Auſtraliens, 18 engliſche
Meilen von Adelaide, Goldgruͤben entdeckt
worden. So dehnen ſich denn die Goldlager,
in ſo weit man fie bis jetzt Fennt, von den
Gefilden Vietoria's bis zu denen von Ba-
thurſt aus, in einem Guͤrtel, der hunderte
von Meilen lang iſt und uͤber deſſen Breite
ſich nichts Beſtimmtes ſagen läßt! Und was
noch merkwürdiger iſt, die alten Lager ſchei-
nen von ungeſchwächter Ergiebigkeit zu ſein
und liefern ganz überrafchende Duantitä-
ten, wenn ſie gehörig bearbeitet werden.
Von den Forreſt und Friars Ereet⸗Oiſtrie-
ten glaubt man, daß ſie 10,000 Ztr. Gold
liefern werden. An verſchiedenen Punkten
wurde von 20 Leuten aus Adelaide, die
früher in den ſüdlichen Kupferwerken be-
ſcäftigt waren und keine Neulinge im
Bergweſen ſind, in 14 Tagen zufammen
für 30,000 Pf. St. Gold gemacht; dabei
aber fehlt es allen dieſen Leuien noͤch immer
an complicirteren Bergwerks= Maſchinen.
Wie erſt, wenn dieſe ihre Arbeit beginnen
werden! Man macht von der Goldgewin-
nung vom Oetober 1851 bis Auguft 1852
ungefähr folgende Schätzung: WVerſchifft
1,240,528 Unzen, deponirt 310,373 ; ins
Probir⸗Amt von Adelaide eingezahlt 261,317,
durch Privatperſonen exportiri 337,200, in
Privathänden zu Melbourne und Geelong
100,000, in den Händen von Goldgräbern
u. dgl. 280,000 Unzen.
Velgien

Brüſſel, 20. Dec. Die Deputirtenkam-
mer hat heute das Budget des Miniſteriums
des Innern, mit deſſen Prüfung und Be-
rathuͤng ſie ſich faft ſeit vier Wochen be-
ſchäftigte, einmuͤthig genehmigt. — Sowohl
bei dem Schatzverwalter als bei der Na-
tionalbank (Staatskaſſier) ſind bereits alle
Vorkehrungen getroffen, damit die von den
Inbabern fünfprocentiger Renten verlangte
Rückzahlung im Betrag von 11'% Mill.
Franks ſchoͤn am erſten dafür anberaumten
Tage, am 23. Dec./ vollſtaͤndig bewerkſiel-
ligt werden kann.

Schweiz.
Von der Grenze, 20. Dee.
gierung von St. Gailen hat dem Bundes-
rath angezeigt, daß das ganze Baucapital
für die Eiſenbahnlinie Korſchach⸗Wyl be-
reits gedeckt iſt. — In Einſiedeln haͤt vo-
rigen Sonnſag die Bezirkogemeinde den
Vertrag mit dem Kloſter ratificirt. Auch
eine Sieuer von 1 vom Tauſend ward de-
eretirt. Der Bezirksrath beantragte 411/2
vom Tauſend. Was Herrn 3. Fazy
vorzüglich zur Zurücknahme ſeiner Demif-
ſien bewogen habe, ſagt ſein Organ, die
Rev. d. Genev.“ ſeien die Bitten der
Fabrikbeſitzer, welche von ſeinem Rücktritt
eine Kriſis für die Induſtrie befürchteten.
Spauieu.
Madrid, 16. Dee. Bravo Murillo hat
Befehl zur Abreiſe ins Ausland erhalten.

Narvaez ſoll durch den Telegraphen zuruͤck-
berufen worden ſein.

RNußland und Polen
Aus St. Petersburg melden die Hamb.
Nachrichtent Der Inhalt des Briefes, wel-
chen Hexr v. Kiſſeleff zur Behaͤndigung an
den Kaiſer Napoleon vom Ezaren nach
Paris mitgenommen hat, und deſſen Ge-


danken und Stylnden Charakter des Kai—⸗
ſers documentiren iſt im Weſentlichen fol-
gender: Der Ezar dankt Ludwig Napoleon
für den Dienft, welchen er ganz Europa
durch die That des 2, Dec. 1851 geleiſtet
hat; er belobt die Politik, die dieſer bioͤher
alg Prinz-Präſident befolgte, und erklaͤrt,
die Aendexung in der Regierungsform un
ter der Bedingung annehmen zu wollen,
daß dieſe weder den Frieden noch die Ver?
träge beeinträchtige; endlich räth er Napo-
feon, Die um des Titels willen haͤkelige
Suceſſiongfrage unberegt zu laſfen. Diefer
Inhalt iſt dem Correſpondenten aus zus
verläſſiger Quelle verbürgt worden, ebenfo
daß das Berliner, Wiener und engliſche
Cabinet von dieſem Schritt des Kaiſers in
Kenntniß geſetzt ſind,
Amerika.

Das am 20. Decbr. in Liverpool ange-
langte Dampfſchiff „Amerika“ bringt die
Boiſchaft des Präſidenten der Vereinigten
Staaten. Die Herſtellung des freundſchaft-
lichen Berhältniffes zwiſchen England in
Rückſicht auf die Fiſchereifrage die Beſei-
tigung aller Differenzen zwiſchen Cuba und
der amerikaniſchen Regierung ſind lauter
freudige Ereigniſſe, welche der Präſident
dem Congreß anzuzeigen hat. Er erkennt
legaler Weiſe die Souveränetät der Re-
puͤblik Peru auf der Inſel Lobos an und
gibt die Verſicherung,/ daß die Expedition
nach Japan, welche zur Wahrung der ame-
rikaniſchen Intereſſen nothwendig geworden
ift, das Land in keinem Falle in einen aus-
waͤrtigen Krieg verwickeln werde! In dem
uns zugefommenen Auszuge iſt duͤrchaus
keine Rede von den Beziehungen der aͤme-
rikaniſchen Regierung zu den europaͤiſchen
Mächten. Es iſt dies gerade der wichttaͤſte
Panfkt in der Botſchaft der die europaͤiſche
Polkitik iniexeſſic.. —
— unter Berantwortlichteit von —

Der Waiſenkinder Dank

an ibre früheren Yflegeeltern

Fofeph und Eua Frey..

Arme Blumen, losgeriſſen on dem Stamme
Waren preisgegeben wir der Winde Spiel,
Wenn niht Eure Menſchenfreunplichkeit und Liebe
Unſre Pflege ſich gefetzt zum höchſten Ziek

Sn Euch fanden wir den Vater und die Mutter,
Fure Sorge war nur unſerm Wohl geweiht;
Zarter Tugend Keime ſuchtet ihr zu weden,

Zu beglücken uns für Zeit und Cmigkelt.

Jarum ſtehn in unſerm Herzen eingegraͤben
ure Namen, ſo wie Euer liebes Biid!

Lehmet hin den Kındesdank aus tieffier Deele,. .
Seht im Auge glaͤnt der Rührung Chräne *

Als Geſchenk für das Waiſenhaus iſt mir
ferner ühergeben worden: von C. H4 Katz
iunhalstücher; Ungen 4 neue Kleider, eine
Schuͤrze, 2° Naͤhkiſſen, ein Zeichenheft und
verſchiedenes Spielwerk; von Frl! HIL{
24 fri und 19 Ellen Druckkattun; von Hru.
Kaufm. W. farbige Glaskugeln; von Hru.
E. daſſelbe; von Hrn. W, Lebkuchen und
Confect; von Hrn. Kaufm &, M. 16 Kna-
benhalsbinden und 12 Schürze; von Hrn.
Dreher N.2 Strickkörbchen, einige Puppen
und ſonſtiges Spielwerk; von Hrn. G, Rı
eine Farbenſchachtel; Ungen. 1'fl. 45 fr
und 4 Ellen Kattun; von Hın HS, 8
Bund Federn und einen Korb voll Obſt;
von A A, mehrere Bücher; Frl KL2
Paar neue Strümpfe, wofür dankt

M. Seeberger!

Für die arme Familie in Waldhilsbach
in Nr. 287 bis 303 d. Bl.) iſt bei der
Red. d. Bl. ferner eingegangen:

Bon ung 146 ßir
 
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