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%reitég‘, den 2—

“ 48520

8 Italien. ©
Genua, 16. Febr. Der Praͤſident des
Üniverfirätgrathes, der berühinie Gelehrte
Johann T orti, des Miniſterpraͤſidenten
-5’YMzeglio innigſter Freund, iſt im 78, Le-

NAom, Ii. Febr. Die amiliche Zeitung
enthält ein neues Steuerveeret für

zuſchlag angeordnet und den Gemeinden über-

auferlegt wird! Der Salzpreis wird fort-
an nach den am 31. Juli 1847 aufgeſtellten
Normen geregelt. 2
London, 21. Febr. Die Miniſter haben
abgedankt, — aber nicht wegen einer gro-
ßen Frage nationaler Politit oder paͤrla-
mentariſcher Reform, ſondern weil die To-
ries eine Generalmiliz eingeführt wiſſen
wollen anſtatt der von Lord John Ruffell
vorgeſchlagenen Localmiliz. Im Gaͤnzen war

die Tories hatten ſich ſehr zahlreich einge-
funden, während die Whigs zum Diner

vorſtehe. Lord John Ruſſell erhob ſich, um
alg das beſte Mittel des Landẽsſchutzes die
Localmiliz zu empfehlen. Noch einmal führte

über die Stellvertretungen, über den Dienſt
und deſſen Verlängerung im Kriegsfall, über
die Eruennung der Offiziere ꝛe. aus. Lord
Palmerſton nahım hieraͤus Veranlaſſung,
leine Amendemenis in einer von häufigen
und lauten Acußerungen des Beifalls ün-
kerbrochenen Rede zu motiviren. Disraeli,
Sir ®. Grey, Deedes, Hume, S. Hebert,
Oberſt Thompſon, Fox Haule und Char-
teris nahmen an der Debatte Theil! Das
Reſultat der Abſtimmung erregte im Hauſe
tiefe Senſation. Dann nahm das Wort
Lord John Ruſſell: Nach der eben erfolgten

antwortlichkeit für die Maßtegel zurück und
überlaſfen dieſelbe dem Mitglied zur Ver-

Palmerfton: o fann mich der Verwunde-
TUNg nicht-mehr erwehren, zu fehen, wie
die Regierung auf folche Weile abdankt.
Die Miniſter haben die Bill nicht einge-
bracht, ohne ſie für nothwendig zu halten,
und in dieſem Fall iſt es ihre Pflicht, die

John Ruffell behauptet die Schicklichkeit fe{=

gels an Vertrauen von Seiten des Hauſes
Ablickt, ſo hat er keine andere Wahl, als
die Weiterfuͤhrung der Maßregel andern
Händen zu überlaffen. - - }

—23 Febrı Rach einer
renden Liſte würde das neue Miniſterium

heute courſi-

lep, 2) Canning, 3) Malmesbury, H Hard-

Disraeli, 7) Surgen und 8) Walpole.
Ueber die Fortentwickelung der vorge-

Lute noch nichis Beftinmtes vértautet.
Die Miniſter waren geftern im auswärti:
gen Amt zu einer Berathung verfammelt,
na dem-LorD J. Ruſſell 3 Stunden zuvor eine
Zufammenfunft mit dem Marquis v, Lans-
doͤwne gehabt und ſich gleich danach in den


Aug Sir € Wood und Sir George Srey
hatten Audienz bei Ihrer Majeftät, Wel-
chen Nath der bisherige Premierminifter
der Königin gegeben hat, weiß man noch
nicht. Leßtere aber wird gemäß der con-
ſtitutionellen Enquette nur auf die Empfeh-

einer Partet in Verbindung treten.
‘ “ Spaniten. —
* Madrid, Febr Die Boͤtſchafter
Fraukreichs und Englands, General Aupick
und Lord Hobden, haͤben der Koͤnigin
in Privataudienz eigenhändige Schreiben
xes Prinz Prähdenten — und der Königin
Vietoria überreicht, worin dieſelben ihre

Königin
welche ſie bedrohte, ausdrüden, — -
In Madrid will man durchaus Mit-

finden, . Man ſpricht von Verhaftungen,
welche in den höhern Claſſen der Geſell-
ſchaft vorgenommen worden ſeien, von
hrandſtifteriſchen Proclamationen an Den
Ecken der Hauptſtraßen, in welchen eine
Rehentſchaft des Königs während der Min-
derjährigkeit der Prinzeſſin in Ausſicht ge-
ſtellt werde.. Ein geftern im „Orden“ er⸗—
ſchienener Artikel hat. die Gerüchte von
Staatsſtreichen wieder aufgeweckt, auf welche
die Freunde des Miniſteriums mit der Ver:
ſicherung antwörten, man denke nicht da-
ran, die Cortes aufzulöſen, obgleich jenes
doch mehr als je entſchloſſen ſein ſoll, ſich
dieſer zu entledigen.! Während Männer
aus der nächſten Umgebung der Miniſter
behaupfen, das Cabinet beſitze das unde-
grenzte Vertrauen der Krone, ſprechen die
Gegner des Miniſteriums von Differenzen,
die im Schooß des letztern entſtanden ſeien.
Mit größter Entſchiedenheit habe die Ko-
nigin im Conſeil ihren Willen ausgeſpro-
chen, ein liberales Regierungsfyſtem anzu-
nehmen und Männer um ſich zu berufen,
auf deren Ergebenheit ſie zählen zu können
A 2

— 18. Sebr. 5 Uhr Abends, Die Kö-
nigin hat heute, vom König begleitet, die
Wallfahrt nach der Atochakirche vollzogen
und dort unter der groͤßten Begeiſteruͤng
und dem Jubel des Volks die Präfenta:
tion ihrer jungen Tochter,
zeſſin, empfangen.

* Feuillet on.
Ein deutſcher Edelmaͤnn.
(Fortfegung ) ‘

Jetzt verſtand Ayalbert, weshalb der Graf
Vn Armentieres ihn ſo dringend zu feinen
Soireen geladen weshalb die Marquife ihn fo
theilnehmend und forſchend angefchaut, wedhalb
fjener manchmal fo geheimnißvoll Lädelnd von
der ruhmvollen Laufbahn gefprochen, die ſich
talentvollen angefehenen ausländifchen Edet-
leuten am franzoͤſiſchen Hof eröffne! Das Bild
der ſchönen ' Marquife, welche ihn hunderten
und taufenden vorzog, frat ihm ploͤtzlich wie
eine zaubermächtize Erſcheinung vor die Augen.
Sie, die er vor wenig Minuten noch mit einer
falten Bewunderung angeblickt“ hatte, erfchten

ferneren Geſchick unzertrennlich fet und von

Buckinghaͤmpalaſt begeben hatte, wo er von der

welchem ein Glanz auͤsſtrahlen der ſein ganzes
Leben verklären werde! Um feine Bewegungen







nicht zu verrathen, kehrte er nicht in —
falon zurück ; unbemerkt verliceß er Ddas 56
tel de8 Grafen von Armentieres unDd eilte durch


ren Winternacht bildete einen ſchnetdenden Ge-
genfatz zu der ſteberhaften Aufregung, in welz
cher er ſich befand. . Es Fämpfre mächtig In
ibın. An daͤs Fenſter tretend, das auf einen
weiten freien Platz ging, ſchaute er zum ſtern-
hellen Oſten hinüber, wo die Heinzath Iag. Ihn
Ganv fein Schwur an die Freundin feiner Ju?
gend; — aber dennoch fühlte er tief im Her-
zen, daß fte ein Anrecht auf feine Liebe habe
e, wenn er

ihr eine andere vorziehe.

Stimmen des Nuhm& gehört, fprach er endlih


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ſeliges Leben mit Helene haben führen Fönnen


ich würde mir die glänzende Laufbahn die ſich




Gen darauf gerichtet gewefen, Die Liebe der


Schönheit und Anmuth ifm in einem, immer
reizenderen Licht erſchienen! Die Soireen, Felte




empfand zwar Heimlich eine große Freude dar-


ſich ‚aber, al® oO fie ſetne plötzliche Ummand-
{ung nicht Gemerfe, und behandelte ihn mit der-
felben Unbefangenheit wie Ddie ‚Übrigen “ ihrer


drängenden Schmeichlerſchaar einer befonderen
Beachtüng wurdigte Diefe {cheinbare Külte, die
dann und waͤnn in eine ſchalkhafte Naivetät
überfprang, retzte Adalbert nur noch meht. Tau-
fendmal verwünfchte er feine einftige Blindheit


Ü, wie er ein foͤlches bezauberndes Weſen
nur einen Augenblick habe anfhauen konnen,


den zu fein.
vor feiner Liebe mehr und mehr in den Hin-
tergrund et ſah nur Die märchenhaft ſchöne
Marquife und alle feine Gedanken drehten fich
wie in einem Zauberkreife um ihr reizendes Bild.


mentietes war die Ummwandlung Adelbert8 am
wenigſten entgangen! Er {chien überglücklich
zu ſein,
Freundſchaftsgerſicherungen gegen letzteren und
veranſtaltete ihm zu Ehren ein Fell nach dem.
andern. Während Avalbert fo
Luſtbarkeit zur andern eilte, faß fein treuer
Diener der alte @Oregor, einfam- daheim In feiz


lodernde Feuer, welches im Kamin brannte Da


war und außerdenm nicht die erforbderliche Ge-
wandtheit befaß, fo Hatte fich jener genöthigt ge-
ſehen einen zweiten Bedienten, einen jungen
Franzofen, anzunehmen, So fehr die Umftände
dieſen Schritt auch vechtfertigten — der / alte
treue Greis, der Adalbert über alle8 liebte und-


*



dahingegeben haben würde, fühlte,fich dadurch

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