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fractische Theologie.
weise zu sehr geleitet zu werden, woraus dann von seihst
folgt, dass durch den Gang, den er gewählt hat, die Aus-
sicht, etwas von ihm zu erhalten, das sich des allge-
meinen Beisalls erfreuen werde, noch keineswegs sicher
verbürgt ist. Dies nur im Vorbeigehen.
Die Schrift selbst zersällt in vier Abschnitte. Im
ersten Ab schnitte wird geredet: von den ersten
Sätzen, von welchen das Lehrbuch auszu ge-
hen hat, oder von der Einleitung desselben,
und zwar mit Hinweisung auf die Verschiedenheit die
desfalls in den vorhandenen Lehrbüchern zuerst wahrge-
nommen wird. Hier nun die vorläufige Frage: ob das
Lehrbuch mit der Glaubenslehre oder mit der Sittenlehre
den Anfang machen müsse?
Der Verfasser antwortet richtig: mit der Glaubens-
lehre; aber dann will er auch die Sittenlehre nicht
etwa bei den einzelnen Glaubenslehren gelegenheitlich an-
gebracht, sondern als ein abgesondertes Ganzes im zwei-
ten Theile des Lehrbuches behandelt wissen. Dies, meint
er, fordere die Vollständigkeit und innere Haltung, die
jede der beideii Disciplinen anzusprechen habe. Reh Jässt
diese Ansicht gelten , sobald von einer wissenschastlichen
Darstellung der Glaubens- und Sittenlehre, also von et-
was blos vor das Forum der Reslexion Gehörigem die
Rede ist, nicht aber da, wo ein populäres Lehrbuch für
den Religionsunterricht in Volksschulen gegeben werden
soll. Da müssen beide in innigster Verbindung mit ein-
ander stehen, und zwar so, dass das Princip des Glau-
bens überall als das vorwaltende, die Sittlichkeit nicht
blos bedingende und begleitende, sondern völlig durch-
dringende erscheint. Denn wie im Leben Glaube, Ge-
sinnung, That nicht chemisch von einander getrennt wer-
den können, ohne ihre eigenthümliche Kraft und Wsü'de
einzubüisen , und gleichsam in ein Caput mortuum über-
zugehen, so auch in einem Lehrbuche nicht, worin das
Bild eines christlichen Lebens , nach seinen Hauptumris-
sen in Wort und Rede gefasst, aufgestellt werden soll.
Dies ist nämlich die Idee, die Ref. von einem solchen
Lehrbuche hat. Allerdings wird dasselbe seine Ab- und
Eintheilung haben müssen; aber nicht in der Weise, dass
die Glaubens- und Sittenlehre aussereinander fallen, son-
dern nach Momenten, die beide unter sich begreifen, und
somit auch in ihrer Vereinzelung etwas Lebendiges dar-
stellen. Ref. fühlt wohl die Schwierigkeit einer solchen
fractische Theologie.
weise zu sehr geleitet zu werden, woraus dann von seihst
folgt, dass durch den Gang, den er gewählt hat, die Aus-
sicht, etwas von ihm zu erhalten, das sich des allge-
meinen Beisalls erfreuen werde, noch keineswegs sicher
verbürgt ist. Dies nur im Vorbeigehen.
Die Schrift selbst zersällt in vier Abschnitte. Im
ersten Ab schnitte wird geredet: von den ersten
Sätzen, von welchen das Lehrbuch auszu ge-
hen hat, oder von der Einleitung desselben,
und zwar mit Hinweisung auf die Verschiedenheit die
desfalls in den vorhandenen Lehrbüchern zuerst wahrge-
nommen wird. Hier nun die vorläufige Frage: ob das
Lehrbuch mit der Glaubenslehre oder mit der Sittenlehre
den Anfang machen müsse?
Der Verfasser antwortet richtig: mit der Glaubens-
lehre; aber dann will er auch die Sittenlehre nicht
etwa bei den einzelnen Glaubenslehren gelegenheitlich an-
gebracht, sondern als ein abgesondertes Ganzes im zwei-
ten Theile des Lehrbuches behandelt wissen. Dies, meint
er, fordere die Vollständigkeit und innere Haltung, die
jede der beideii Disciplinen anzusprechen habe. Reh Jässt
diese Ansicht gelten , sobald von einer wissenschastlichen
Darstellung der Glaubens- und Sittenlehre, also von et-
was blos vor das Forum der Reslexion Gehörigem die
Rede ist, nicht aber da, wo ein populäres Lehrbuch für
den Religionsunterricht in Volksschulen gegeben werden
soll. Da müssen beide in innigster Verbindung mit ein-
ander stehen, und zwar so, dass das Princip des Glau-
bens überall als das vorwaltende, die Sittlichkeit nicht
blos bedingende und begleitende, sondern völlig durch-
dringende erscheint. Denn wie im Leben Glaube, Ge-
sinnung, That nicht chemisch von einander getrennt wer-
den können, ohne ihre eigenthümliche Kraft und Wsü'de
einzubüisen , und gleichsam in ein Caput mortuum über-
zugehen, so auch in einem Lehrbuche nicht, worin das
Bild eines christlichen Lebens , nach seinen Hauptumris-
sen in Wort und Rede gefasst, aufgestellt werden soll.
Dies ist nämlich die Idee, die Ref. von einem solchen
Lehrbuche hat. Allerdings wird dasselbe seine Ab- und
Eintheilung haben müssen; aber nicht in der Weise, dass
die Glaubens- und Sittenlehre aussereinander fallen, son-
dern nach Momenten, die beide unter sich begreifen, und
somit auch in ihrer Vereinzelung etwas Lebendiges dar-
stellen. Ref. fühlt wohl die Schwierigkeit einer solchen