K. Schwenk Etymologisch-Mythologische Andeutungen. 717
den Begrifs der Here, als Erd - und Naturgöttin, als Erdmut*
ter; ein Begriff, den Hr. Schwenk geradezu der Here abge-
sprochen hatte. Man wird gewiss nicht ohne Interesse und.
Belehrung die gelehrte Auseinandersetzung des Hm. Prof.
Welcher über die Here, ihre mystische Hochzeit, als deren
Symbol der Kuckuk nahmhaft gemacht ist, über die deshalb
bestehenden Feste in Hellas, über die D.dalen u. s. w. , über
die Sagen von der Kithäronischen Here u. s. w. durchlesen,
man wird auch wohl der von ihm aufgestellten Ansicht der
Here beipflichten müssen. Wenn er nun weiter mit dieser
Here die Charis in Verbindung zu bringen sucht, als welche
zur Here in der Bedeutung von Segen und Wonne, in dem-
selben Verhältniss stehe, wie Kora zur Demeter, so wird ge-
wiss Niemand dem Verf. streitig machen wollen , dass auch
die Charitinnen in den Kreis der Naturgottheiten des Alter-
thums gehören; es beweisen auch solches die von dem Verf.
deshalb gehäuften Zeugnisse; ob aber die Charis oder die
Charitinnen so bestimmt und direct in dies Verhält-
niss zur Here gesetzt werden können, scheint wenigstens
nicht so bestimmt aus den angesührten Stellen hervorzugehen,
man müsste denn Here hier identisch mit Aphrodite denken.
Dann freilich, wenn wir in dieser Aphrodite das Princip alles
Werdens und Lehens erkennen, werden wir uns auch über
die Charis, die ihr zur Seite steht, oder über den Kreis von
Charitinnen, der ihr Gefolge bildet, zu verständigen wissen,
als einer Personification oder Hypostase des Liebreizes, der
A'nnuth und Wonne, welche Allem, was Leben hat, Allem,
was Aphrodite zum irdischen Leben gebracht, zugesellt ist,
wir werden dann rindar's classische Stelle (Olymp. XIV.) za
verstehen wissen, wo die Charitinnen es sind, die alles Süsse
und Angenehme Sterblichen wie Unsterblichen verleihen —
1 1 s ^ ' 1 \
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T-i yX'jus'a y/yvs-ra; /3poToL
ü' Cetpc;? g;' xaAth? s" d-yA<xd; dv^. ojTS Tut
^ay/Ttuv <xi-so
y.a;(WEon-; CJTS 3a7Ta;. dM.a Trdvrtuv ^api*at
H eu^avtä z. -r- A-
Daraus meinen wir, erklärt sich dde Zusammenstellung
der Charitinnen mit Dionysos, dem Herrn der bunten Natur
und grossem Jahresgotte, daraus ihre Zusammenstellung mit
den Lichtgöttern, die durch ihr mild strahlendes und erwär-
mendes Sonnenlicht allen Unwust zerstreut und vereint mit
den Charitinnen die noch ungestaltete Welt zum schöngestal-
den Begrifs der Here, als Erd - und Naturgöttin, als Erdmut*
ter; ein Begriff, den Hr. Schwenk geradezu der Here abge-
sprochen hatte. Man wird gewiss nicht ohne Interesse und.
Belehrung die gelehrte Auseinandersetzung des Hm. Prof.
Welcher über die Here, ihre mystische Hochzeit, als deren
Symbol der Kuckuk nahmhaft gemacht ist, über die deshalb
bestehenden Feste in Hellas, über die D.dalen u. s. w. , über
die Sagen von der Kithäronischen Here u. s. w. durchlesen,
man wird auch wohl der von ihm aufgestellten Ansicht der
Here beipflichten müssen. Wenn er nun weiter mit dieser
Here die Charis in Verbindung zu bringen sucht, als welche
zur Here in der Bedeutung von Segen und Wonne, in dem-
selben Verhältniss stehe, wie Kora zur Demeter, so wird ge-
wiss Niemand dem Verf. streitig machen wollen , dass auch
die Charitinnen in den Kreis der Naturgottheiten des Alter-
thums gehören; es beweisen auch solches die von dem Verf.
deshalb gehäuften Zeugnisse; ob aber die Charis oder die
Charitinnen so bestimmt und direct in dies Verhält-
niss zur Here gesetzt werden können, scheint wenigstens
nicht so bestimmt aus den angesührten Stellen hervorzugehen,
man müsste denn Here hier identisch mit Aphrodite denken.
Dann freilich, wenn wir in dieser Aphrodite das Princip alles
Werdens und Lehens erkennen, werden wir uns auch über
die Charis, die ihr zur Seite steht, oder über den Kreis von
Charitinnen, der ihr Gefolge bildet, zu verständigen wissen,
als einer Personification oder Hypostase des Liebreizes, der
A'nnuth und Wonne, welche Allem, was Leben hat, Allem,
was Aphrodite zum irdischen Leben gebracht, zugesellt ist,
wir werden dann rindar's classische Stelle (Olymp. XIV.) za
verstehen wissen, wo die Charitinnen es sind, die alles Süsse
und Angenehme Sterblichen wie Unsterblichen verleihen —
1 1 s ^ ' 1 \
ULHU T% Tg T2^7TV%,
T-i yX'jus'a y/yvs-ra; /3poToL
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y.a;(WEon-; CJTS 3a7Ta;. dM.a Trdvrtuv ^api*at
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Daraus meinen wir, erklärt sich dde Zusammenstellung
der Charitinnen mit Dionysos, dem Herrn der bunten Natur
und grossem Jahresgotte, daraus ihre Zusammenstellung mit
den Lichtgöttern, die durch ihr mild strahlendes und erwär-
mendes Sonnenlicht allen Unwust zerstreut und vereint mit
den Charitinnen die noch ungestaltete Welt zum schöngestal-