Dahlmann Forschungen auf d. Gebiet d. Geschichte.
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nügend, das Zeugniss Imcians, das man dafür anzuführen
phegt. So ganz vortrehlich und wie aus Ref. See!e geschrie-
ben die dem Treiben der Phantasten und Notizen-Zusammen-
setzer entgegengesetzte Behandlung des Gegenstandes hier
auch ist, so scheint es Ref. doch, dass in einem Buche, wel-
ches Forschungen enthalten soll, die Uehersetzung des ganzen
Lmcianischen Berichts von der Vorlesung nicht nöthig gewe-
sen wäre. Eine vortreffliche Bemerkung über Lucian, seine
Manier, sein Treiben, seinen Zweck, seine Art von Philo-
sophie wird man S. 26. mit Vergnügen lesen, mag inan nun
zu Lucians Freunden oder zu dessen Gegnern gehören. Ref.,
der für wahres Christenthum, eingezogenes Lehen, Contem-
plation und geistliche Seelenlust fast mehr Achtung hat, als
dieser und jener hat billigen wollen, muss hier aber ein Wort
für Lucian, gegen Herrn Dahlmann, um so eher sagen, da
es scheint. als wäre bald in Deutschland ein neuer Lucian
nöthig, weil Heuchelei, Kopfhängerei und Verketzerungs-
sucht mit allen Uebeln, welche in ihrem Gefolge sind, wie-
der einzureissen drohen. Ref. ist weit entfernt, einem Mann,
der sein Talent, wie Lucian, gegen alles Ernste kehrt, ent-
schuldigen zu wollen; allein der Spott gegen die Christen, die
sich ihm zeigten und wie sie sich ihm zeigten, so wie gegen
Peregrinus Proteus und Consorten war gerecht, wenn gleich
leider! ohne Nutzen. Ein Pedant, wie Gellius, der aus Bü-
chern und Reden nach den Worten urtheilt, in denen seine
einzige Weisheit besteht, kann kein Zeuge für Peregrinus
gegen ein Weltkind, wie Lucian war, seyn, da dieser jede
Lehre nur nach ihrenFrüchten beurtheilt. Was das Christen-
thum angeht, so mag es wahr seyn, dass es Lucian nicht ge-
kannt habe, er kannte aber die Missionarien, Weiber, Ge-
lieimnisskrämer, den Pöbel, der seinen Spuk mit dem tau-
sendjährigen Reich, der TrcxL-ac-rao-n -n-an-tu'./, denWundernu. dgl.
trieb, das war genug. Es ging ihm wie uns,wenn wir sehen, wie
in grossen Städten die frömmelnden Leute das Frömmeln als
Reizmittel ihrer Erschlaffung brauchen, wie die Weiber damit
ihre Zerstreüungssuclit trefflich paaren, wie das Bewundern
und Bewundertwerden sich sowohl dajnit vereinigt, wie die
Pfarrer mit dem Eifer für Gotteshaus , die Sorge für Ehre und
den Geldkasten so schlau verbinden. Wer sollte nicht einen
Lucian loben, der Menschen vor dem warnt, wodurch bei Mil-
ton selbst Uriel, der Erzengel und Lenker der Sonne betro-
gen wird, Book HI. v. 88-
Hypocrby, s/ie o/hy euh tfmt tcn/L
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nügend, das Zeugniss Imcians, das man dafür anzuführen
phegt. So ganz vortrehlich und wie aus Ref. See!e geschrie-
ben die dem Treiben der Phantasten und Notizen-Zusammen-
setzer entgegengesetzte Behandlung des Gegenstandes hier
auch ist, so scheint es Ref. doch, dass in einem Buche, wel-
ches Forschungen enthalten soll, die Uehersetzung des ganzen
Lmcianischen Berichts von der Vorlesung nicht nöthig gewe-
sen wäre. Eine vortreffliche Bemerkung über Lucian, seine
Manier, sein Treiben, seinen Zweck, seine Art von Philo-
sophie wird man S. 26. mit Vergnügen lesen, mag inan nun
zu Lucians Freunden oder zu dessen Gegnern gehören. Ref.,
der für wahres Christenthum, eingezogenes Lehen, Contem-
plation und geistliche Seelenlust fast mehr Achtung hat, als
dieser und jener hat billigen wollen, muss hier aber ein Wort
für Lucian, gegen Herrn Dahlmann, um so eher sagen, da
es scheint. als wäre bald in Deutschland ein neuer Lucian
nöthig, weil Heuchelei, Kopfhängerei und Verketzerungs-
sucht mit allen Uebeln, welche in ihrem Gefolge sind, wie-
der einzureissen drohen. Ref. ist weit entfernt, einem Mann,
der sein Talent, wie Lucian, gegen alles Ernste kehrt, ent-
schuldigen zu wollen; allein der Spott gegen die Christen, die
sich ihm zeigten und wie sie sich ihm zeigten, so wie gegen
Peregrinus Proteus und Consorten war gerecht, wenn gleich
leider! ohne Nutzen. Ein Pedant, wie Gellius, der aus Bü-
chern und Reden nach den Worten urtheilt, in denen seine
einzige Weisheit besteht, kann kein Zeuge für Peregrinus
gegen ein Weltkind, wie Lucian war, seyn, da dieser jede
Lehre nur nach ihrenFrüchten beurtheilt. Was das Christen-
thum angeht, so mag es wahr seyn, dass es Lucian nicht ge-
kannt habe, er kannte aber die Missionarien, Weiber, Ge-
lieimnisskrämer, den Pöbel, der seinen Spuk mit dem tau-
sendjährigen Reich, der TrcxL-ac-rao-n -n-an-tu'./, denWundernu. dgl.
trieb, das war genug. Es ging ihm wie uns,wenn wir sehen, wie
in grossen Städten die frömmelnden Leute das Frömmeln als
Reizmittel ihrer Erschlaffung brauchen, wie die Weiber damit
ihre Zerstreüungssuclit trefflich paaren, wie das Bewundern
und Bewundertwerden sich sowohl dajnit vereinigt, wie die
Pfarrer mit dem Eifer für Gotteshaus , die Sorge für Ehre und
den Geldkasten so schlau verbinden. Wer sollte nicht einen
Lucian loben, der Menschen vor dem warnt, wodurch bei Mil-
ton selbst Uriel, der Erzengel und Lenker der Sonne betro-
gen wird, Book HI. v. 88-
Hypocrby, s/ie o/hy euh tfmt tcn/L