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Inghirann Monumenti Etruschi.

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Reinigung durchs Feuer, welches über die tellurischen Po-
tenzen Meister werden sollte, Denn die Erde und was von
der Erde ist galt für unrein und musste durch die drei anderen
Elemente in den Orgien gereiniget werden. Diese Bedeutung
der Fackel geht unwidersprechlich hervor aus der Vorstellung
T. 26. , wo ein Satyr in Gesellschaft von Manaden eine
Fackel hält und ein anderer die Mysterienbinde; ja auf einer
Vase bei Millin II. pl. 6. (Creuzers Abbild. T. 10.) ist die
Fackel in der Hand des Satyr mit der Binde umwunden, und
zugleich hält derselbe der Libera ein Weihwassergefäss vor.
2)Todtenkisten mit Vorstellungen Vom Ster-
ben und vom Zustand nach dem Tode S. I. Hier
befinden wir uns auf rein etruskischem Boden, die mitge-
theilten Denkmale sind sammtlich von Volterra und geben
wichtige Materialien zur ethnographischen Erkenntniss der
Mythologie, welche Refer. sofort zu ordnen versucht. Sehr
viele haben nur auf dein Deckel eine auf dem linken Arm ru-
hende männliche oder.weibliche Figur, das Bildniss des Ver-
storbenen, bisweilen mit dem Namen in etrusk. Schrift ge-
wöhnlich von rother Farbe (T, I.). Dip Stellung ist wie die
der Römer beim Essen, daher hat die aufwärts blickende Fi-
gur auf dem Sarg T. 3. eine Patera zum Zeichen des elysischen
Gelages in der Rechten, um das auf Grabschriften vorkom-
mende zu versinnlichen. Die Kisten mit Reliefs stel-
len obigen Satz auf die manchfaltigste Weise dar.
a) Bilder des Todes. Wir tresfen hier nicht den
griechischen Todesgenius mit umgestürzter Lebensfackel an,
sondern weibliche Wesen, die Todesparce, dieMci^' Rod
PavaToto des Homer (z. B. Od. II. 100. III. 238.). Sie findet
sich auf den Nebenseiten sehr vieler Todtenkisten, um das
unvermeidliche Geschick, die iwuRfa-s hu des Horaz (Od.I. 3.
32.) bildlich auszudrücken: T. 8. 9- n. 2. l4. n. 2. 27. n. 2.
28- 30. 3l* 37. Sie sind geßügelt, 7rgvr^ *n*^< Tran-T-arat
sagt Apollonius (Arg. L. I.) von derMöra, bisweilen
haben sie noch Flügel am Kopf T. 28. 3l. (T, 30 n. 1. hat
die Flügel blos am Kopf). Sie haben einen kurzen Leibrock
mit breitem Gürtel (nur T. 30. n. 1. fehlt der Gürtel), in der
Regel ein Halsband oder Kreuzbänder um Hals und Brust,
die Brüste öfter bloss, und eine Art Strümpfe oder Riemen
"unter den Knien. Einmal (T. 27. n. 2.) bat die Todesparce
dick geschwollene Füsse, einemSterbenden ähnlich, wie der
Tod nach der Beschreibung des Pausanias am Kasten des Kyp-
selus gebildet war. Sonstige Attribute sind: der Dolch
(T. 27. n. 2. 30 und 37<) und die Fackel, welche in der Hand
 
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