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N. 2i

1826.

Heidelberger

Jahrbücher der Literatur.


Romane von Walter Scott

(Forfjdt 3 a ?i g.)
Eine ganz untergeordnete Rolle spielen die Garden selbst,
unter denen nur, als ein freies, mit reichem Humor ausgestat-
tetes Gebilde der Erßndung des Dichters, Ludwig Leslie,
je Balafre, der Krieger mit der Schmarre, hervorragt, so
wie selbst die Zigeuner einige JVfale die Dienste von Roten,
Führern, Spionen und geheimen Unterhändlern übernehmen
müssen, deren Leben und Philosophie inHayraddin Mu-
grab in repräsentirt wird.
Alle diese verschiedenartigen Personen Und Charaktere
sind in gar herrlicher Wahrheit und Lebendigkeit geschildert,
wie sie alle den König fürchten, alle von ihm abhängen, und.
doch zugleich auf ihn ein wirken, und der Schreckliche nur als
ein Knecht seiner eigenen Leidenschaft, seiner Furcht und
seines Aberglaubens über ihnen waltet. Dabei muis der von
dem Astrologen ausgesprochene und von ihm selbst nicht ge-*
glaubte Spruch zur leitenden Stimme des Schicksals dienen.-,
die, obgleich in anderm Sinne, als sie gesprochen worden.,
in Erfüllung geht. Unter den besonders ansprechenden Scene n
Weisen wir aber auf die folgenden hin: wie Quentin Duy-
ward zuerst in dem Audienzsaale Wache hält und ihm die auf-
tretenden Personen bezeichnet werden, wie dann der Bur-
gundische Graf seine Sendung verbringt, wie der Schotte die
geheime Huth hei dem IYIahle hält, und besonders die köst-
liche Scene, wie Galeotti in dem Hubertsthurme durch die
Besonnenheit, mit der er seinen eigenen Tod mit dem Lud-
wigs in Verbindung bringt, dem Könige das dreimal wieder-
holte: nGehe in Frieden!" abnöthigt, der nun um seine
eigene Erhaltung eben so besorgt ist, als er rachsüchtig den
Tod des trügerischen Sehers verlangt hatte ; und besonders
noch die schlaue Kunst des königlichen Gefangenen, mit der
er seinem stolzen und heftig gegen ihn gereizten Feinde alle
XIX. Jahrg. 4-Heft, 2i
 
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