Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
N. 27,

1826.

Heide!berget
Jahrbücher der Literatur.


Dia Nat:onaZja.tc7nc7:fe dar DaHfJcAeM VOM H. C. FraiAarrn uo?:
gern. Zzaeiter TAeii; Dia gro/fen /yanJernngen. Fon dar
ty^ornng Jaj Got7zanreieka^ an Jer Donan 7D znn: Frn7z^anraic7z.
Frat7zA/Mrta. 717. bei Fr. 77^:7man^. i826. Xn. 861 *!?, 8. 5 B,
Die Art der Geschichtschreibung des Herrn Verfassers ist
aus dem ersten Bande seines Werkes bekannt. Wenn er von
der Manier des ersten Bandes in diesem zweiten abweicht, so
ist es zum Vortheil des Werkes geschehen. Die lebendige
Darstellung ist weniger als in der frühem Geschichte durch
EmpAndurtgen, Einfälle, Hin- und Herreden und Blicke auf
jetzige Zeit und ihre Verhältnisse unterbrochen, und hat da-*
her mehr innern Zusammenhang. Es kann nirgends mehr
mit Meinungen und Hypothesen ein für die Geschichte schäd-
liches Spiel getrieben werden, als bei dem Entstehen neuer
Reiche, weil der Ursprung der Reiche und Völker in Zeiten
hinausgeht, wo man ganz andere Dinge zu überliefern suchte,
als Staatsgeschichte, und das Späterbestehende oft seihst den
Zeitgenossen unbemerkt sich ausbildete. Es gibt daher kei-
ren schwierigem Theil in der deutschen Geschichte, als grade
die Zeit der Völkerwanderung. Die W^erke der Alten, die
von den deutschen Verhältnissen schlecht unterrichtet waren,
hören nach und nach auf, magere und geistlose Ghrouikschrei-
her, schwülstige Kirchenväter, geschraubte Dichter werden
Führer. Wir befinden uns auf keinem festen Boden: vom
Osten Europa's bis zu den Fluthen des mittelländischen und
atlantischen Meeres müssen wir die wandernden Völker be-
gleiten, und erfahren mehr die Folgen dieser Züge, als ihre
Veranlassung. Es ist deshalb nichts leichtes, diese dunklen
und schwankenden Geschichten zu beleuchten und festzustel-
len. Nach den magern und sparsamen Quellen ist dieses oft
nicht möglich; sehr gewagt und unsicher ist es, durch
selbst geschaffene Meinungen, Woran es einem geistreichen
Manne nie gebricht, das Fehlende zu ergänzen, das ein An-
derer wieder anders ergänzt. Da die Geschichte aber eine
XIX. Jakrg. 5. lieft. 27
 
Annotationen