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418

v. Gagern Nationalgeschichte der Deutschen.

objective Seite bat, worin das Individuüm, das einzelne
Factum verschwindet, die Entwicklung der Mehschheit und
des Begriffes des Staatslebens sich als eine nothweiidige Folge
des Geschehenen därthüt, und es sich da nicht um Wahr-
scheinlichkeit, sondern um Wahrheit handelt, so wird dem
Blicke, der das Ganze umfafst, und daher die Theile durch-
schaut^ auch da Auis&blufs werden, wo die sonst so notb-
wendigen Quellen mangeln, oder Entstelltes und Falsches be-
richten. Um aber diese objective Seite der Historie, die frei-
lich ohne Kenntnifs der Thatsachen ein Träumen wäre, recht
zu ergreifen, ist es durchaus erforderlich, dafs des Histori-
kers Individualität verschwinde. Er kann dessen ungeachtet
mit Wärme und Theilnahme schreiben, das Grofse bewun-
dern, das Schlechte verabscheuen u. s. w. , ohne sich doch
von dem leiten zu lassen, was Parteilichkeit und Meinungen
erregt. Wir wollen sehen, wie sich der Verfasser Seinen
Weg bahnt, und dabei andeuten, wie er die erwähnte Forde-
rung befriedigt hat.
Was die Anordnung des Buches betrifft, so ist dieser
zweite Bänd wie der erste in zwölf Abschnitte getheilt, wo-
von die drei ersten theils hoch zur frühem Geschichte gehören,
theils als einleitend zur eigentlichen Völkerwanderung Zu be-
trachten sind. Es Stellt nämlich der dreizehnte Abschnitt
(S. 1 — 4l.) die Germanen während der Regierungen der
Söhne Constantins dar; der vierzehnte (bis S. 77.) beschreibt
Julians Kriege mit den Alemannen, Franken und Sachsen; der
fünfzehnte (bis S. 120.) handelt vom Verhältnifs der christ-
lichen Religion zum Heidenthum, von den Römischen Grenz-
befestigungswerken , und von Valentinians Anstrengungen
gegen Alemannen und andere Germanische Völkerschaften.
Mit dem sechszehnten Abschnitte (von S. 120 — 145 ) wird
eigentlich die Geschichte des ersten Bandes fortgeführt, wie
Hermanrichs grofses Gothenreich den einwandernden Hunnen
unterliegt, die Gothen, innerhalb der Grenzen des Römer-
reiches aufgenotnmen, die WafFen gegen den Kaiser Valens
richten, und Thracien nebst den benachbarten Provinzen ver-
heerend durchziehen; der siebzehnte (bisS. 176.) enthält,
wie Theodosius durch Benutzung der Umstande das sinkende
Reich rettet, und ihm durch Aufnahme Germanischer Volker
im Heere neue Stärke Zu geben sucht. Des Gainas Schicksale,
des Alatich und Rhadagais .Züge beschreibt der achtzehnte Ab-
schnitt (his S. 235.) , und der neunzehnte (bis S. 270.) der
Deutschen Niederlassungen im Römerreiche. Der zwanzigste
(von S. 270 — 309 ) ist den Vandalen in Afrika unter Gaiset ich,
 
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