Dankowszky's Geschichte slawischer Völker. 495
es bedeute einen Bogenschützen. Die Perser nannten sie
Saken. Herodot. VII, 64. Eustath. ad Dionys. Perieg. 750.
p. 99. „Unter den Stämmen dieses Volkes", sagt der Verf.,
„zeichnet sich besonders derjenige aus , welcher am Dnepr
blieb, und dem Könige Skythi gehorchte; in ihrer eigenen
Sprache nennen sie sich Zhlawy, d. h. die vom Haupte ab-
stammenden, welches Herodot durch königliche Skythen
ausdrückt." Eine gewagte Vermuthung, wohl eines Beweises
bedürftig I Während also der König Skythi nur von der Hüfte
stammt, soll sein Volk vom Haupte stammen? Auch glaubt
Ref. nicht, dafs Herodot bedeutungsvolle Namen ohne wei-
tere Angabe übersetzt. Schwer einzusehen ist ferner, wie
die Griechen „von dem Namen Skythi Veranlassung genom-
men haben sollen, ihn von einer Jungfrau abzuleiten, deren
Oberleib bis an die Hüfte Mensch, übrigens aber Schlange
war."
Von S. i9. an handelt der Hr. Verf. von den Sitzen der
Völker Slawischer Zunge, ausschliefslich nach Herodot. Wenn
S.20. gesagt wird: „der volkreichste Stamm Slawischer Zunge
war der Skythische", so erstaunt man, wie dieses zu ver-
stehen sey; indem dadurch Stammeinheit der Slawen aufgeho-
ben würde, Von welchen andern Völkern stammen denn
die Slawen also sonst noch? Auch ist es unrichtig, dafs die
Skythen zu Herodots Zeiten ihre Ursitze noch inne gehabt
hätten. Diese waren ja jenseits des Araxes. Dann geht der
Verf. die Flüsse Skythiens durch. Der Istros soll seinen Na-
men haben vom slaw. Ostrow, ursprünglich Istro, d. h. Insel,
„folglich ^ der inselreiche Flufs". Die Ableitung Joh.Thun-
mauns von ist, niedrig, und tir, Land, wird gänzlich ver-
worfen, denn „wer hätte wohl einen Flufs Land genannt"?
Richtig; aber darf man nicht auch fragen: wer hat je einen
Flufs Insel genannt? Denn wenn auch Istro die Insel heilst,
so folgt daraus doch wohl nicht, dafs Istros ein inselreicher
c
Flufs heifst ? 1 Danuhios soll das slaw. Dan hubi seyn , d. h.
er verwüstet die Gaben. Der Vf. freut sich unendlich, diese
Ableitung durch ein historisches Zeugnifs bestätigt zu Anden,
indem Stephanus von Byzanz und Eustathius bezeugten, dafs
die Skythen den Flufs deswegen Danuhios genannt hätten,
weil er ihnen vielen Schaden anrichtete. Ref. bedauert sehr,
dem Verf. seine Freude stören zu müssen; aber hat er denn
auch wirklich den Stephanus von Byzanz und Eustathius nach-
gelesen? Steph. Byz. s. v. Aavoa/3; sagt: anfänglich habe der
Flufs Matoas geheifsen, welches auf griechisch bedeute
es bedeute einen Bogenschützen. Die Perser nannten sie
Saken. Herodot. VII, 64. Eustath. ad Dionys. Perieg. 750.
p. 99. „Unter den Stämmen dieses Volkes", sagt der Verf.,
„zeichnet sich besonders derjenige aus , welcher am Dnepr
blieb, und dem Könige Skythi gehorchte; in ihrer eigenen
Sprache nennen sie sich Zhlawy, d. h. die vom Haupte ab-
stammenden, welches Herodot durch königliche Skythen
ausdrückt." Eine gewagte Vermuthung, wohl eines Beweises
bedürftig I Während also der König Skythi nur von der Hüfte
stammt, soll sein Volk vom Haupte stammen? Auch glaubt
Ref. nicht, dafs Herodot bedeutungsvolle Namen ohne wei-
tere Angabe übersetzt. Schwer einzusehen ist ferner, wie
die Griechen „von dem Namen Skythi Veranlassung genom-
men haben sollen, ihn von einer Jungfrau abzuleiten, deren
Oberleib bis an die Hüfte Mensch, übrigens aber Schlange
war."
Von S. i9. an handelt der Hr. Verf. von den Sitzen der
Völker Slawischer Zunge, ausschliefslich nach Herodot. Wenn
S.20. gesagt wird: „der volkreichste Stamm Slawischer Zunge
war der Skythische", so erstaunt man, wie dieses zu ver-
stehen sey; indem dadurch Stammeinheit der Slawen aufgeho-
ben würde, Von welchen andern Völkern stammen denn
die Slawen also sonst noch? Auch ist es unrichtig, dafs die
Skythen zu Herodots Zeiten ihre Ursitze noch inne gehabt
hätten. Diese waren ja jenseits des Araxes. Dann geht der
Verf. die Flüsse Skythiens durch. Der Istros soll seinen Na-
men haben vom slaw. Ostrow, ursprünglich Istro, d. h. Insel,
„folglich ^ der inselreiche Flufs". Die Ableitung Joh.Thun-
mauns von ist, niedrig, und tir, Land, wird gänzlich ver-
worfen, denn „wer hätte wohl einen Flufs Land genannt"?
Richtig; aber darf man nicht auch fragen: wer hat je einen
Flufs Insel genannt? Denn wenn auch Istro die Insel heilst,
so folgt daraus doch wohl nicht, dafs Istros ein inselreicher
c
Flufs heifst ? 1 Danuhios soll das slaw. Dan hubi seyn , d. h.
er verwüstet die Gaben. Der Vf. freut sich unendlich, diese
Ableitung durch ein historisches Zeugnifs bestätigt zu Anden,
indem Stephanus von Byzanz und Eustathius bezeugten, dafs
die Skythen den Flufs deswegen Danuhios genannt hätten,
weil er ihnen vielen Schaden anrichtete. Ref. bedauert sehr,
dem Verf. seine Freude stören zu müssen; aber hat er denn
auch wirklich den Stephanus von Byzanz und Eustathius nach-
gelesen? Steph. Byz. s. v. Aavoa/3; sagt: anfänglich habe der
Flufs Matoas geheifsen, welches auf griechisch bedeute