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Heidelberger Jahrbücher der Literatur — 27,2.1834

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No. 40
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https://doi.org/10.11588/diglit.37274#0016
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626

Suidas Lexicon, recens. Th. Gaisford.

dieses Zeitalter versetzt Brequigny seinen einzigen Suidas, auch
ohne weitere Beweise, da wir doch nur wissen, dafs der Histo-
riker Suidas von Strabo angeführt wird, und also eben sowohl
vor den Zeiten Augusts als in denselben gelebt haben kann. Mit
Einem Worte, jener Suidas der Pariser Jesuitenbibliothek ist nichts
weiter, als ein sehr verkürzter Auszug aus dem gröfseren Werke»
das wir jetzt vor uns haben; wie es denn dergleichen Epitomen
dieses Lexicon mehrere gab, z. B. eine des Thomas von Creta
und eine des Macarius Hieromonachus, des Bruders des Nicepborus
Gregoras. Aus letzterer hat Tittmann in den Prolegomenen
zum Lexicon des Zonaras Proben mitgetheilt, den man darüber
(p. XCI sqq.) nachlesen mufs.
Was es übrigens mit jenem Yerzeichnifs jener eilf berühmten
Grammatiker, aus deren Werken das Lexikon des Suidas zusam-
mengesetzt seyn soll, für eine Bewandtnifs habe, hatte schon
Hermann Conring vermulhet und L. C. Valckenaer (in der
Digressio IV. ad Theocriti Adoniazusas p. 294— 3oo.) mit siegen-
den Gründen erwiesen. Nämlich Suidas selbst hat jenen Index
seinem Werke nicht vorgesetzt und , ohne sich eines groben Be-
trugs schuldig zu machen, nicht vorsetzen können, denn er hat
keinen einzigen jener alten Grammatiker vor Augen gehabt. (Ueber
den darunter genannten Cassius Longinus vergl. man noch Ruhn-
ken’s Dissertatio de vita et scriptis Longini §. XIV. p. 38. cd. Toup.
und über den Caecilius die Noten des Toup zum Longinus p. 270.)
— sondern ein Abschreiber dieses Lexicon oder ein Handschrif-
tensammler, der es auf Speculation abschreiben lassen, hatte aus
verschiedenen Artikeln des Suidas selbst die Namen dieser alten
und berühmten Grammatiker zusammengetragen , um durch diese
glänzende Gelehrtenschaar Käufer des Buchs anzulocken.
Fragen wir nun, aus welchen andern Grammatikern und Le-
xikographen Suidas geschöpft hat, so stellt es sich heraus, dafs
sie mehrentheils dem byzantinischen Zeitalter angehören, d. h. dafs
sie meistens nach Constantin dem Grofsen geschrieben haben. So
hat er das Lexicon des Patriarchen Photius fast ganz in das sei-
nige aufgenommen, wie schon Valckenaer vermuthete, und
wie wir jetzt, seitdem G. Hermann und nachher aus Porson’s
Abschrift des Gale’schen Codex Dobree es herausgegeben, noch
bestimmter urtheilen können. Vieles hat er auch aus dem Wör-
terbuch des Zonaras entlehnt, dessen Ausgabe wir dem verstorbe-
nen Tittmann *) verdanken. Dasselbe gilt von einem schätzbaren
*) Der jedoch (p. LIII.) wohl richtiger die Uehercinstimmung heideB
Lexica aus dem Gebrauch gemeinschaftlicher Quellen herleitct.
 
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