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Heidelberger Jahrbücher der Literatur — 51,2.1858

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Nr. 35
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https://doi.org/10.11588/diglit.44490#0082
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560 T r e n k Ϊ e: Freiburg s Institute und Ünterhaituftgeti.
folgten, sondern suchte auch zu erklären, wie sie geworden sind; er Strebte,
die Erscheinungen nicht blos als Erscheinungen anzuschauen, sondern auch
ihren Zusammenhang mit der allgemeinen Culturgeschichte zu schildern, um
durch diese Auffassung und Durchführung die Bedeutung der geselligen und
gesellschaftlichen Institute und der Unterhaltungen, als deren fassbaren Aus-
druck, für die Gesellschaft selbst anschaulich zu machen. Ferner strebte er
durch Herbeiziehung der localen Geschichte die Wirkungen der nächsten Er-
eignisse auf dieselben aufzuhellen und hat daher auch einige Seiten der ge-
sellschaftlichen Zustände des Breisgaues, so weit sie diese Institute nahe be-
rühren, erörtert. Da nun alle diese Erscheinungen in keinem ihrer Theile
gedacht werden können ohne im engsten Zusammenhänge mit der politischen
Geschichte, so musste auch die politische Geschichte berührt werden, so dass
das Kleinere immer aus dem Grösseren begriffen wird. Dass auf diese Weise
die entwickelten Verhältnisse nicht nur ihre Wahrheit und ihr Verständniss,
sondern auch einen besondern Reiz erhalten mussten, ist von selbst klar.
Die Schilderungen beginnt der Herr Verfasser, nach einigen Rückblicken,
mit dem Jahre 1770, bis wohin die um die Geschichte unseres engeren Va-
terlandes verdienten Männer, Leichtlen und H. Schreiber, diesen Gegen-
stand in mehreren Schriften geführt hatten, und setzt sie mit Ausführlichkeit
fort bis zum Jahre 1815. Was von dieser Zeit an bis zur Gegenwart mitge-
theiltwird, geschieht in kurzen aber deutlichen Umrissen. Diese Behandlung aber
war um so sachgemässer, als eines Theils diese Jahre für seinen Gegenstand
wenig Ausbeute gewähren, und andern Theils dieselben ja nicht so ferne lie-
gen und deshalb auch eine kurze, aber möglichst vollständige Aufzählung der
eingreifenden Thatsachen genügt, um den Lesern die jüngste Vergangenheit,
insoweit es der Stoff mit sich bringt, vor das geistige Auge zu führen.
Diese kleine Schrift ist um so verdienstlicher, als der Herr Verfasser nur
höchst wenige Vorarbeiten benutzen konnte und trotz mancher Schwierigkei-
ten, die er zu überwinden hatte (Vorrede S. V), sich die Mühe nicht ver-
driessen liess, alle Urkunden aufzubringen, um seinen Stoff eben so möglichst
gründlich zu behandeln, als vollständig zu erschöpfen. Und so füllt denn, bei
der Gründlichkeit der gegebenen Darstellungen, diese Arbeit, welche sich
auch durch äussere Ausstattung vortheilhaft auszeichnet, auch eine Lücke, die
bis jetzt noch immer in der Breisgauischen Geschichte bezüglich der Zeit aus,
welche sie behandelt, offen war, und kann darum auch mit Recht „ein Beitrag
zur Culturgeschichte Süddeutschlands“ genannt werden.
 
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