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Heidelberger Jahrbücher der Literatur — 53,1.1860

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https://doi.org/10.11588/diglit.44539#0068
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Vergili Opera ed. 0. Ribheck.

des Fürsten von Waldburg-Zeil sich befindet, und hinsichtlich seines
Werthes, wenn auch nicht seinem Alter nach (obwohl er ins zehnte
Jahrhundert gehört) den St. Galier Palimpfesten nahe kommt; die
übrigen Handschriften sind unter allgemeine Zeichen gebracht und
auf diese Weise angedeutet, dass das, was in Bezug auf die Bildung
des Textes zunächst in Betracht kommt, in dieser aus den ältesten
Quellen zusammengestellten Uebersicht sich vereint findet. Es wird
wohl kaum einer weiteren Bemerkung bedürfen über die Mühe und
Schwierigkeiten, unter welchen eine solche übersichtliche Zusammen-
stellung der Hauptvarianten zu Stande gekommen, durch welche
sich bequem das ganze kritische Verhältniss des Textes übersehen
lind würdigen lässt. Es wird aber auch daraus das eigene Verfahren
des Herausgebers erkennbar, der stets bemüht war, der ältesten
und sicheren Ueberlieferung zu folgen, um dadurch einen Text
herzustellen, der als ein getreues Abbild des zunächst nach Vergils
Tode in Umlauf gebrachten Textes erscheinen kann. Noch ist zu
bemerken, dass bei dem Texte der Eklogen der Herausgeber die
von ihm nach G. Hermann’s Vorgänge im fünfundsiebenzigsten Bande
der Jahrbücher für Philologie p. 65 ff. näher entwickelte Composition
von einander entsprechenden Strophen (?) durch die beigefügten Zeichen
durchweg in Anwendung gebracht hat. Als eine beachtenswerthe
Zugabe am Schluss haben wir anzuführen: „P. Vergili Auc-
tores et Imitatores collegit Woldemarus Ribbeck“
S. 233—267. Hier werden in doppelten Columnen? auf der einen
die Auctores, d. h. die griechischen, von Virgilius bei den Eklo-
gen benutzten oder nachgebildeten Stellen eines Theokrit, Moschus
u. s. w., in der andern die Imitatores, d. h. die Nachbildungen
der einzelnen Stellen der Eklogen bei späteren lateinischen Dichtern
z. B. Calpurnius, in einzelnen Gedichten der Anthologie u. s. w.
aufgeführt und durch diese Zusammenstellung eine gewisse Ueber-
sicht erzielt. Dasselbe ist auch in Bezug auf die Georgica ge-
schehen, nur erscheinen hier unter den Auctores neben den grie-
chischen Dichterstellen des Homer, Hesiod, Aratus u. A. auch die
lateinischen, zunächst des Lucretius aufgenommen; während unter
den Imitatores nicht blos Dichter, sondern auch Prosaiker, wie
Columella u. A. ihre Stelle erhalten haben. In wie weit diese Zu-
sammenstellung für vollständig gelten kann, vermögen wir jetzt
nicht zu entscheiden, immerhin wird sie als eine verdienstliche an-
zusehen sein, welche zugleich einen guten Ueberblick gewährt. —
Die Ausstattung dieser Ausgabe in Druck und Papier ist eine in
jeder Hinsicht vorzügliche zu nennen.
 
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