Sr. 2. HEIDELBERGER 1386.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Lehrbücher der Logik von Dühring, Friedrich
und Ueberweg.
(Schluss.)
Nicht im Gesuchten oder Gekünstelten, sondern im Natürlichen
allein findet sich die Wahrheit. Mit der »Sachvernunftwissenschaft«,
»Denkungstheorie« und »Kundigkeitslehre« werden die an sich klaren
Begriffe verworren. »Der neue Doktrintitel« (so wird dieser Aus-
druck S. 25 genannt) wird deshalb gewählt, weil er »die Wahr-
heits-, Beweisführungs- und Wissenschaftslehre in Eins zusammen-
fasst.« Liegt dieses aber auch nur im Mindesten in dem Worte:
»Idmik oder Kundigkeitslehre«? Dieser Idmik werden vier Schwe-
stern gegenübergestellt (S. 29), 1) nämlich die Ethik oder Sitt-
lichkeitslehre, welche bekanntlich »Agathologie, Dikäologie und Politik
oder Staatenkunde einschliesslich der Jurisprudenz und Cameralistik
aller Nationen umfasst,« 2) die »Behäbigkeitslehre« (sic, auch »doc-
trina sospitantis sollertiae, Poristik« genannt), 3) Aesthetik oder
»Sinnigkeitslehre« (sonderbarer Weise mit »doctrina elegantis sol-
lertiae übersetzt), 4) »Erömmigkeitslehre« oder »comparative Re-
ligionswissenschaft«, welche mit der »Ekklesiastik oder Kirchen-
thumskunde« endet. Sie alle, verbunden mit der Idmik, welche in
ihre Reihe gehört, und als ihre »Schwester« erscheint, bilden, den
»fünf Humanitätsideen« entsprechend, den Umfang der »Freisam-
keitskunde« (sic), ehemals »praktische Philosophie« genannt (S.34).
»Freisamkeit« soll »humanistische Freiheit« sein. Als »humani-
stische Freiheit« aber wird diejenige Freiheit bezeichnet, »in welcher
der Mensch seine Bestimmung erreicht«, welche aus »urgemüth-
licher Gelassenheit wider Unmenschen streitbar die Anthropotes
oder das Menschenthum zur Humanität oder zum menschenwürdigen
Dasein auszuwirken trachtet« (sic S. 35).
Demnach gestalten sich fünf Felder, deren jedes seine »aparte
Historie« entwickelt, 1) das »Sittlichkeitsfeld«, 2) das »Behäbig-
keitsfefd«, 3) das »Sinnigkeitsfeld«, 4) das »Kundigkeitsfeld«,
5) das »Frömmigkeitsfeld«. Das Ensemble der fünf Felder wird
mit einem »Pentaphyllon oder Fünfklewer« (1), einem »fünffächeri-
gen Apfelkernhause« (!) und einem »System von 5 Festungen« (!)
verglichen (S. 35). Die Fünfheit wird vertheidigt, weil sie den
fünf Humanitätsideen entspricht. Als diese werden S. 29 ange-
geben : 1) die Idee des Guten, 2) die Idee der Glücksicherung,
3) die Idee der Heiligung, 4) die des Schönen und 5) die Idee der
LIN. Jahrg. 1. Heft. 2
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Lehrbücher der Logik von Dühring, Friedrich
und Ueberweg.
(Schluss.)
Nicht im Gesuchten oder Gekünstelten, sondern im Natürlichen
allein findet sich die Wahrheit. Mit der »Sachvernunftwissenschaft«,
»Denkungstheorie« und »Kundigkeitslehre« werden die an sich klaren
Begriffe verworren. »Der neue Doktrintitel« (so wird dieser Aus-
druck S. 25 genannt) wird deshalb gewählt, weil er »die Wahr-
heits-, Beweisführungs- und Wissenschaftslehre in Eins zusammen-
fasst.« Liegt dieses aber auch nur im Mindesten in dem Worte:
»Idmik oder Kundigkeitslehre«? Dieser Idmik werden vier Schwe-
stern gegenübergestellt (S. 29), 1) nämlich die Ethik oder Sitt-
lichkeitslehre, welche bekanntlich »Agathologie, Dikäologie und Politik
oder Staatenkunde einschliesslich der Jurisprudenz und Cameralistik
aller Nationen umfasst,« 2) die »Behäbigkeitslehre« (sic, auch »doc-
trina sospitantis sollertiae, Poristik« genannt), 3) Aesthetik oder
»Sinnigkeitslehre« (sonderbarer Weise mit »doctrina elegantis sol-
lertiae übersetzt), 4) »Erömmigkeitslehre« oder »comparative Re-
ligionswissenschaft«, welche mit der »Ekklesiastik oder Kirchen-
thumskunde« endet. Sie alle, verbunden mit der Idmik, welche in
ihre Reihe gehört, und als ihre »Schwester« erscheint, bilden, den
»fünf Humanitätsideen« entsprechend, den Umfang der »Freisam-
keitskunde« (sic), ehemals »praktische Philosophie« genannt (S.34).
»Freisamkeit« soll »humanistische Freiheit« sein. Als »humani-
stische Freiheit« aber wird diejenige Freiheit bezeichnet, »in welcher
der Mensch seine Bestimmung erreicht«, welche aus »urgemüth-
licher Gelassenheit wider Unmenschen streitbar die Anthropotes
oder das Menschenthum zur Humanität oder zum menschenwürdigen
Dasein auszuwirken trachtet« (sic S. 35).
Demnach gestalten sich fünf Felder, deren jedes seine »aparte
Historie« entwickelt, 1) das »Sittlichkeitsfeld«, 2) das »Behäbig-
keitsfefd«, 3) das »Sinnigkeitsfeld«, 4) das »Kundigkeitsfeld«,
5) das »Frömmigkeitsfeld«. Das Ensemble der fünf Felder wird
mit einem »Pentaphyllon oder Fünfklewer« (1), einem »fünffächeri-
gen Apfelkernhause« (!) und einem »System von 5 Festungen« (!)
verglichen (S. 35). Die Fünfheit wird vertheidigt, weil sie den
fünf Humanitätsideen entspricht. Als diese werden S. 29 ange-
geben : 1) die Idee des Guten, 2) die Idee der Glücksicherung,
3) die Idee der Heiligung, 4) die des Schönen und 5) die Idee der
LIN. Jahrg. 1. Heft. 2