1866.
Nr. 21. HEIDELBERGER
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Die algebraischen Methoden der Auflösung der litteralen quadrati-
schen, cubischen und biquadratischen Gleichungen. Nach ihren
Principien und ihrem innern Zuzammenhange dargestellt von
Ludwig M atthiessen, Dr., Subrector und Lehrer der
Mathematik und Physik am Gymnasium in Husum. Erste
Serie, enthaltend: Substitutions-Methoden. Leipzig, Druck und
Verlag von B. G. Teubner. 1866. (46 S. in 8.).
Nach dem Vorwort ist die uns vorliegende kleine Schrift zur
»Einladungsschrift eines Osterprogrammes« bestimmt, wenn sie
gleich thatsächlich ganz selbstständig ausgegeben wurde. Als »erste
Serie« enthält sie blos Substitutions-Methoden, während die etwa
künftig erscheinende zweite Serie auch noch Combinations-Methoden
enthalten soll.
In so ferne ist allerdings ein eigentlicher Abschluss nicht vor-
handen, und es lässt sich eben desshalb im Grunde kein Urtheil
über die Schrift aussprechen; da aber das Erscheinen der zweiten
Serie von dem »gehofften Beifall« abhängt, den die erste finden
wird, so lässt sich, wenn man überhaupt Etwas von dem Buche
aussagen will, das noch sehr fragliche Auftreten dieser zweiten
Serie nicht wohl abwarten.
Wenn wir nun von dem uns Vorliegenden allein ausgehen, so
scheint es uns, es verspreche der Titel fast mehr, als das Buch
enthält. Denn, abgesehen, von einer oder der andern Redewendung,
ist dasselbe doch nur eine nicht gerade übermässig kurzweilige
Zusammenstellung all der verschiedenen Methoden, die Laune oder
Scharfsinn erdacht, um die Gleichungen des zweiten, dritten oder
vierten Grades zu lösen. Allerdings ist dabei häufig angegeben,
dass diese oder jene Methode auf Eines hinauslaufen; in wie weit
aber sonst »der innere Zusammenhang« dargestellt werden kann,
scheint uns eine etwas schwierige Aufgabe.
Wir für uns müssen gestehen, dass wir eine solche Sammlung
von guten und (manchmal auch) schlechten Methoden in wahrhaft
erschrecklicher Zahl für eine Art Spielerei halten, mit der sich
Liebhaber vergnügen können; für »strebsame Schüler« aber dürfte
andere Speise zuträglicher sein. Wenn man uns fragen sollte,
welche von all den vielen Methoden, die hier verzeichnet stehen,
und von denen wir — offen gestanden — gar manche zum ersten
Male hier angesehen, wir vorziehen würden, so würden wir, wie
wohl viele unseres Faches, sagen: diejenige, welche wir seither ge-
wohnt waren, und die uns völlig sicher zum Ziele führt. Denn
LIX. Jahrg. 5. Heft. 21
Nr. 21. HEIDELBERGER
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Die algebraischen Methoden der Auflösung der litteralen quadrati-
schen, cubischen und biquadratischen Gleichungen. Nach ihren
Principien und ihrem innern Zuzammenhange dargestellt von
Ludwig M atthiessen, Dr., Subrector und Lehrer der
Mathematik und Physik am Gymnasium in Husum. Erste
Serie, enthaltend: Substitutions-Methoden. Leipzig, Druck und
Verlag von B. G. Teubner. 1866. (46 S. in 8.).
Nach dem Vorwort ist die uns vorliegende kleine Schrift zur
»Einladungsschrift eines Osterprogrammes« bestimmt, wenn sie
gleich thatsächlich ganz selbstständig ausgegeben wurde. Als »erste
Serie« enthält sie blos Substitutions-Methoden, während die etwa
künftig erscheinende zweite Serie auch noch Combinations-Methoden
enthalten soll.
In so ferne ist allerdings ein eigentlicher Abschluss nicht vor-
handen, und es lässt sich eben desshalb im Grunde kein Urtheil
über die Schrift aussprechen; da aber das Erscheinen der zweiten
Serie von dem »gehofften Beifall« abhängt, den die erste finden
wird, so lässt sich, wenn man überhaupt Etwas von dem Buche
aussagen will, das noch sehr fragliche Auftreten dieser zweiten
Serie nicht wohl abwarten.
Wenn wir nun von dem uns Vorliegenden allein ausgehen, so
scheint es uns, es verspreche der Titel fast mehr, als das Buch
enthält. Denn, abgesehen, von einer oder der andern Redewendung,
ist dasselbe doch nur eine nicht gerade übermässig kurzweilige
Zusammenstellung all der verschiedenen Methoden, die Laune oder
Scharfsinn erdacht, um die Gleichungen des zweiten, dritten oder
vierten Grades zu lösen. Allerdings ist dabei häufig angegeben,
dass diese oder jene Methode auf Eines hinauslaufen; in wie weit
aber sonst »der innere Zusammenhang« dargestellt werden kann,
scheint uns eine etwas schwierige Aufgabe.
Wir für uns müssen gestehen, dass wir eine solche Sammlung
von guten und (manchmal auch) schlechten Methoden in wahrhaft
erschrecklicher Zahl für eine Art Spielerei halten, mit der sich
Liebhaber vergnügen können; für »strebsame Schüler« aber dürfte
andere Speise zuträglicher sein. Wenn man uns fragen sollte,
welche von all den vielen Methoden, die hier verzeichnet stehen,
und von denen wir — offen gestanden — gar manche zum ersten
Male hier angesehen, wir vorziehen würden, so würden wir, wie
wohl viele unseres Faches, sagen: diejenige, welche wir seither ge-
wohnt waren, und die uns völlig sicher zum Ziele führt. Denn
LIX. Jahrg. 5. Heft. 21