Jülg: Kalmilkische Märchen.
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Erzählungen betrifft, so will sie Jülg, da ein kalmükischer Text
zur Zeit nicht erreichbar· ist, nach zwei mongolischen Hand-
schriften herausgeben (in dem gegenwärtigen bloss Kalmükisches
enthaltenden Werke wären sie nur störend gewesen) und damit
auch zugleich den mongolischen Text nebst Uebersetzung einer ande-
ren höchst wichtigen, gleich dem Siddhi-kür aus Indien stammen-
den Märchensammlung verbinden, nämlich des Ardschi-Bordschi
(s. hierüber Benfey, Pantschat. 1, 22 f.). Hierbei muss auch noch
ganz besonders der Umstand hervorgehoben werden, dass die
Wagner’sche Universitätsbuchhandlung in Innsbruck die erforder-
lichen Typen hat schneiden und giessen lassen, so dass es also
durch diese in dem betreffenden Kreise höchst seltene Liberalität
des genannten Hauses ermöglicht wird, in Deutschland ein Werk
erscheinen zu lassen, das sonst nur etwa in Petersburg oder Kasan
hätte gedruckt werden können; denn nur in diesen zwei Städten
sind bis jetzt mongolische Typen vorhanden. Haben wir also oben
der kaiserlichen Akademie den gebührenden Beifall gezollt, so
kommt solcher nicht minder der genannten elirenwerthen Buch-
handlung zu, die allem Anschein nach bei dem Unternehmen nicht
sowohl die commercielle wie die wissenschaftliche Seite desselben
ins Auge gefasst haben muss.
Schliesslich noch ein Wort was Jülg’s Uebersetzung betrifft.
In dem Vorwort zur deutschen Separatausgabe (vergl. auch oben)
entschuldigt er sich wegen der Ungelenkbeit und Fremdartigkeit
derselben mit, wie mir dünkt, zu weit getriebener Bescheidenheit;
denn hat er gleich ganz Recht, dass sie, um beim Lesen des Ur-
textes unterstützend und fördernd an die Hand zu gehen, möglichst
getreu sein musste, so merkt man ihr von den erwähnten Mängeln
doch nur sehr wenig an und übersieht dergleichen, wo es sich
etwa bietet, sehr gern ; vielmehr ist für wissenschaftliche Zwecke
eine genaue Wiedergabe des Originals gerade recht wünschenswerth,
wie ich dies oben durch ein Beispiel belegt. Was übrigens sach-
licher Erklärung bedurfte, hat dieselbe in den beigegebenen An-
merkungen hinreichend gefunden, so dass also die vorliegende Ar-
beit Jülg’s in jeder Beziehung alle Anforderungen befriedigt, die
• man daran machen kann, und den von ihm neu zu erwartenden
sich jedenfalls in Betreff der Aufnahme in eben so weiten Kreisen
ein höchst günstiges Prognostikon stellen lässt. Uebrigens scheint
die Widmung der deutschen Separatausgabe des Siddhi-kür darauf
hinzuweisen, dass der Innsbrucker Gelehrte eines ähnlichen Glückes
theilhaft ist, wie Dacier und Reiske, was ihm bei seinen gelehrten
Arbeiten keine geringe Erleichterung und Genugthuung gewähren
muss.
Lüttich. Felix Liebrecht.
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Erzählungen betrifft, so will sie Jülg, da ein kalmükischer Text
zur Zeit nicht erreichbar· ist, nach zwei mongolischen Hand-
schriften herausgeben (in dem gegenwärtigen bloss Kalmükisches
enthaltenden Werke wären sie nur störend gewesen) und damit
auch zugleich den mongolischen Text nebst Uebersetzung einer ande-
ren höchst wichtigen, gleich dem Siddhi-kür aus Indien stammen-
den Märchensammlung verbinden, nämlich des Ardschi-Bordschi
(s. hierüber Benfey, Pantschat. 1, 22 f.). Hierbei muss auch noch
ganz besonders der Umstand hervorgehoben werden, dass die
Wagner’sche Universitätsbuchhandlung in Innsbruck die erforder-
lichen Typen hat schneiden und giessen lassen, so dass es also
durch diese in dem betreffenden Kreise höchst seltene Liberalität
des genannten Hauses ermöglicht wird, in Deutschland ein Werk
erscheinen zu lassen, das sonst nur etwa in Petersburg oder Kasan
hätte gedruckt werden können; denn nur in diesen zwei Städten
sind bis jetzt mongolische Typen vorhanden. Haben wir also oben
der kaiserlichen Akademie den gebührenden Beifall gezollt, so
kommt solcher nicht minder der genannten elirenwerthen Buch-
handlung zu, die allem Anschein nach bei dem Unternehmen nicht
sowohl die commercielle wie die wissenschaftliche Seite desselben
ins Auge gefasst haben muss.
Schliesslich noch ein Wort was Jülg’s Uebersetzung betrifft.
In dem Vorwort zur deutschen Separatausgabe (vergl. auch oben)
entschuldigt er sich wegen der Ungelenkbeit und Fremdartigkeit
derselben mit, wie mir dünkt, zu weit getriebener Bescheidenheit;
denn hat er gleich ganz Recht, dass sie, um beim Lesen des Ur-
textes unterstützend und fördernd an die Hand zu gehen, möglichst
getreu sein musste, so merkt man ihr von den erwähnten Mängeln
doch nur sehr wenig an und übersieht dergleichen, wo es sich
etwa bietet, sehr gern ; vielmehr ist für wissenschaftliche Zwecke
eine genaue Wiedergabe des Originals gerade recht wünschenswerth,
wie ich dies oben durch ein Beispiel belegt. Was übrigens sach-
licher Erklärung bedurfte, hat dieselbe in den beigegebenen An-
merkungen hinreichend gefunden, so dass also die vorliegende Ar-
beit Jülg’s in jeder Beziehung alle Anforderungen befriedigt, die
• man daran machen kann, und den von ihm neu zu erwartenden
sich jedenfalls in Betreff der Aufnahme in eben so weiten Kreisen
ein höchst günstiges Prognostikon stellen lässt. Uebrigens scheint
die Widmung der deutschen Separatausgabe des Siddhi-kür darauf
hinzuweisen, dass der Innsbrucker Gelehrte eines ähnlichen Glückes
theilhaft ist, wie Dacier und Reiske, was ihm bei seinen gelehrten
Arbeiten keine geringe Erleichterung und Genugthuung gewähren
muss.
Lüttich. Felix Liebrecht.