6 Al-Beladsori und Ma^oudi.
Liber expugnationis regionum auctore Irnarno Ahmed Ibn Jahja Ibn
Djabir al-Beladsori quem e codice Leidensi et codice musei
Britannici edidit M. J. de Goeje. Lugd. Bat. E. J. Brill.
1866. 4.
Magoudi. Les prairies d’or. Texte et traduction par C. Barbier de
Meynard. t. IV. Paris, imprim. royale. 1865. 8.
Durch die Herausgabe dieser beiden Werke erhält unsere Kennt-
niss der arabischen Geschichte und Geographie eine weitere Be-
reicherung. Ersteres ist besonders für die Kriegsgeschichte wichtig,
denn es enthält ausführliche Berichte über die Feldzüge der Araber,
von Mohammed bis zur Zeit des Verfassers, dessen Tod in das
Jahr 279 d. H. (992 n. Chr.) fällt. Er war ein guter Dichter und
gewissenhafter Traditionssammler und seine Sammlung über die
Eroberungen der Araber in den ersten Jahrhunderten der Hidjrah
hat für uns um so grossem Werth, als die Arbeiten seiner Vor-
gänger, Almadaini, Alwakidi, Ibn Kelbi und anderer, die er citirt,
uns noch unbekannt sind. Auch in geographischer Beziehung ist
dieses Werk von hoher Bedeutung, weil es über die eroberten Län-
der und ihren Zustand, so wie über die Gründung neuer Städte
in denselben, kostbare Notizen enthält. Dieses Buch ist übrigens
nur ein Compendium eines grösseren unvollendet gebliebenen Werkes,
das nicht zu uns gelangt ist. Der Verf. ist in Bagdad gegen das
Ende des zweiten Jahrhunderts der Hidjrah geboren, zeichnete sich
unter Mamun schon als Dichter aus, gehörte zu den vertrauten
Freunden Mutawakkils, und stand auch unter Mustain und Almutaz
in hohem Ansehen. Letzterer vertraute ihm die Erziehung seines
Sohnes Abd Allah an. Er nahm gegen Ende seines Lebens aus
Versehen Anacardium, ein Gift, das im Arabischen »beladsor« heisst,
woher auch sein Beiname Al-beladsori kömmt, wurde wahn-
sinnig und starb in einem Irrenhause. Obgleich er viel am Hofe
der Chalifen lebte, ist er doch unparteiisch in seinem Urtheile über
die Abbasiden, wenn er auch allerdings manche ihrer Gebrechen ver-
schweigt. Das Werk zerfällt in 88 Kapitel. Die ersten 18 handeln
von Arabien, von der Flucht Mohammeds nach Medina bis zum
Kriege Abu Bekrs gegen die Abtrünnigen, welcher in den drei
folgenden Capiteln geschildert wird. Cap. 22 — 47 behandeln die
Unterwerfung Syriens, darauf folgt die von Mesopotamien, Armenien,
Egypten, Westafrika, Spanien, von den Inseln des Mittelmeeres,
Nubien, West- und Ostpersien, Chorasan, Kabul und Sind.
Obgleich aber die Geschichte der Kriegszüge der Araber den
ersten Platz in diesem Werke einnimmt, ist es doch auch für die
innere Geschichte des Islams, besonders in staatswirthschaftlicher
und statistischer Beziehung, so wie hinsichtlich der Verwaltung
und des Finanzwesens, sehr belehrend. So enthält z. B. das 41. Cap.
gelegentlich der Erzählung von der Abschaffung der griechischen
Finanzbeamten, die Summe der Grundsteuer aus den verschiedenen
Liber expugnationis regionum auctore Irnarno Ahmed Ibn Jahja Ibn
Djabir al-Beladsori quem e codice Leidensi et codice musei
Britannici edidit M. J. de Goeje. Lugd. Bat. E. J. Brill.
1866. 4.
Magoudi. Les prairies d’or. Texte et traduction par C. Barbier de
Meynard. t. IV. Paris, imprim. royale. 1865. 8.
Durch die Herausgabe dieser beiden Werke erhält unsere Kennt-
niss der arabischen Geschichte und Geographie eine weitere Be-
reicherung. Ersteres ist besonders für die Kriegsgeschichte wichtig,
denn es enthält ausführliche Berichte über die Feldzüge der Araber,
von Mohammed bis zur Zeit des Verfassers, dessen Tod in das
Jahr 279 d. H. (992 n. Chr.) fällt. Er war ein guter Dichter und
gewissenhafter Traditionssammler und seine Sammlung über die
Eroberungen der Araber in den ersten Jahrhunderten der Hidjrah
hat für uns um so grossem Werth, als die Arbeiten seiner Vor-
gänger, Almadaini, Alwakidi, Ibn Kelbi und anderer, die er citirt,
uns noch unbekannt sind. Auch in geographischer Beziehung ist
dieses Werk von hoher Bedeutung, weil es über die eroberten Län-
der und ihren Zustand, so wie über die Gründung neuer Städte
in denselben, kostbare Notizen enthält. Dieses Buch ist übrigens
nur ein Compendium eines grösseren unvollendet gebliebenen Werkes,
das nicht zu uns gelangt ist. Der Verf. ist in Bagdad gegen das
Ende des zweiten Jahrhunderts der Hidjrah geboren, zeichnete sich
unter Mamun schon als Dichter aus, gehörte zu den vertrauten
Freunden Mutawakkils, und stand auch unter Mustain und Almutaz
in hohem Ansehen. Letzterer vertraute ihm die Erziehung seines
Sohnes Abd Allah an. Er nahm gegen Ende seines Lebens aus
Versehen Anacardium, ein Gift, das im Arabischen »beladsor« heisst,
woher auch sein Beiname Al-beladsori kömmt, wurde wahn-
sinnig und starb in einem Irrenhause. Obgleich er viel am Hofe
der Chalifen lebte, ist er doch unparteiisch in seinem Urtheile über
die Abbasiden, wenn er auch allerdings manche ihrer Gebrechen ver-
schweigt. Das Werk zerfällt in 88 Kapitel. Die ersten 18 handeln
von Arabien, von der Flucht Mohammeds nach Medina bis zum
Kriege Abu Bekrs gegen die Abtrünnigen, welcher in den drei
folgenden Capiteln geschildert wird. Cap. 22 — 47 behandeln die
Unterwerfung Syriens, darauf folgt die von Mesopotamien, Armenien,
Egypten, Westafrika, Spanien, von den Inseln des Mittelmeeres,
Nubien, West- und Ostpersien, Chorasan, Kabul und Sind.
Obgleich aber die Geschichte der Kriegszüge der Araber den
ersten Platz in diesem Werke einnimmt, ist es doch auch für die
innere Geschichte des Islams, besonders in staatswirthschaftlicher
und statistischer Beziehung, so wie hinsichtlich der Verwaltung
und des Finanzwesens, sehr belehrend. So enthält z. B. das 41. Cap.
gelegentlich der Erzählung von der Abschaffung der griechischen
Finanzbeamten, die Summe der Grundsteuer aus den verschiedenen