518
Zur Geographie des alten Aegyptens.
Pemge sich hieroglyphisch hätte nachweisen lassen. Nun findet sich
auf den hieroglyphischen Listen von Oberägypten an der 18. Stelle,
d. h. an dem Ort, welcher der Reihenfolge nach wirklich in die
Heptanomis fällt, ein Nomos Sep mit den Orten »Haus des Phoenix«
Ha-bennu und »Grab des Osiris« Pen-clas-Osiri und der Unter-
abtheilung Bah, letzteres dem Del-Bah ersteres dem Pan-coleus
der Kopten entsprechend. Diese Namensähnlichkeit in der ent-
sprechenden Lage bestimmten Herrn Brugsch vorläufig Pemge gleich
Sep zu setzen und die Bestätigungen blieben nicht aus. Auf einer
Stele des Serapeum las er den heiligen Namen Sep neben dem de-
motischen Pemza, offenbar das Pemge der Kopten. Und dass die-
ser Gau der Oxynynchites der Griechen ist, in welchem der heute
Takinas genannte Berg liegt, erhellt jetzt aus einer hieroglyphi-
schen Stele, welche Takinas neben Pemge und den oben genann-
ten Orten des Nomos Sep-Pemge anführt. Es ist dies das hiero-
glyphische Verzeichniss der Städte, welche eine am Berge Barkai
gefundene Stele als Eroberungen Pianchi’s aufführt, dessen Sieges-
zug aus dem Herzen Anthiopiens durch das ganze Nilthal hinab
bis Memphis und weiter ging, ein Beweis, dass es damals den
»Mohren« auch nach Palästina nicht zu weit war, wie dann II
Chron. 15, 9 einen ähnlichen Zug eines Kuschiten gegen Assa,
König von Juda erwähnt. Auf dem genannten Monument erschei-
nen hinter einander Pemag [doch wohl Pemge] und Tekanes auf
dem Westufer, Habennu und Taiuti auf dem Ostufer. Taiuti ist
das Todi, welches in den koptischen Lexicis als vicus nomi Pemge
erscheint und Habennu ist jenes Haus des Phoenix der hieroglyphi-
schen Listen.
So fest gewoben ist dieses antike Kartennetz, dass, obwohl
lange Zeit richtungslos im Strome der Zeit dahintreibend zwei oder
drei Anhaltspunkte (Pen-Klas, Bah, Habennu) genügen, um ihm
sogleich seine Brauchbarkeit wieder zu geben. Also den Hut ab
vor Herrn Harris, der diese Nomosbilder zuerst als solche erkannte,
vor Herrn Brugsch, der sie reichhaltig commentirte, vor Herrn Dü-
michen, der sie uns im Original vorlegte, aber zweimal den Hut
ab vor jenem Priestercollegium selbst, das diesen Rahmen erfand
und damit heute auch in das Chaos der griechischen und kopti-
schen Ueberlieferung Licht bringt und dissociata locis concordi
pace ligavit.
Es würde zu weit führen, hier noch von den Nomosgöttern
zu sprechen, welche Brugsch ausführlich behandelt, und von den
Produkten, »welche ausgehen aus dem Auge der Sonne« (Inschr.
bei Dümichen Mon. I. PI. 35 1. 3.) Die harpyienförmigen Gestal-
ten der Nomosgötter, jeder an besondern Attributen kenntlich,
finden sich Düm. Mon. I. PI. 77 — 84. Wie wesentlich die Stadt-
götter für Wiedererkennung der alten Namen in den neuen sind,
hört man ja selbst aus dem lateinischen Apollinopolis, Diospolis
u. s. w. heraus.
Zur Geographie des alten Aegyptens.
Pemge sich hieroglyphisch hätte nachweisen lassen. Nun findet sich
auf den hieroglyphischen Listen von Oberägypten an der 18. Stelle,
d. h. an dem Ort, welcher der Reihenfolge nach wirklich in die
Heptanomis fällt, ein Nomos Sep mit den Orten »Haus des Phoenix«
Ha-bennu und »Grab des Osiris« Pen-clas-Osiri und der Unter-
abtheilung Bah, letzteres dem Del-Bah ersteres dem Pan-coleus
der Kopten entsprechend. Diese Namensähnlichkeit in der ent-
sprechenden Lage bestimmten Herrn Brugsch vorläufig Pemge gleich
Sep zu setzen und die Bestätigungen blieben nicht aus. Auf einer
Stele des Serapeum las er den heiligen Namen Sep neben dem de-
motischen Pemza, offenbar das Pemge der Kopten. Und dass die-
ser Gau der Oxynynchites der Griechen ist, in welchem der heute
Takinas genannte Berg liegt, erhellt jetzt aus einer hieroglyphi-
schen Stele, welche Takinas neben Pemge und den oben genann-
ten Orten des Nomos Sep-Pemge anführt. Es ist dies das hiero-
glyphische Verzeichniss der Städte, welche eine am Berge Barkai
gefundene Stele als Eroberungen Pianchi’s aufführt, dessen Sieges-
zug aus dem Herzen Anthiopiens durch das ganze Nilthal hinab
bis Memphis und weiter ging, ein Beweis, dass es damals den
»Mohren« auch nach Palästina nicht zu weit war, wie dann II
Chron. 15, 9 einen ähnlichen Zug eines Kuschiten gegen Assa,
König von Juda erwähnt. Auf dem genannten Monument erschei-
nen hinter einander Pemag [doch wohl Pemge] und Tekanes auf
dem Westufer, Habennu und Taiuti auf dem Ostufer. Taiuti ist
das Todi, welches in den koptischen Lexicis als vicus nomi Pemge
erscheint und Habennu ist jenes Haus des Phoenix der hieroglyphi-
schen Listen.
So fest gewoben ist dieses antike Kartennetz, dass, obwohl
lange Zeit richtungslos im Strome der Zeit dahintreibend zwei oder
drei Anhaltspunkte (Pen-Klas, Bah, Habennu) genügen, um ihm
sogleich seine Brauchbarkeit wieder zu geben. Also den Hut ab
vor Herrn Harris, der diese Nomosbilder zuerst als solche erkannte,
vor Herrn Brugsch, der sie reichhaltig commentirte, vor Herrn Dü-
michen, der sie uns im Original vorlegte, aber zweimal den Hut
ab vor jenem Priestercollegium selbst, das diesen Rahmen erfand
und damit heute auch in das Chaos der griechischen und kopti-
schen Ueberlieferung Licht bringt und dissociata locis concordi
pace ligavit.
Es würde zu weit führen, hier noch von den Nomosgöttern
zu sprechen, welche Brugsch ausführlich behandelt, und von den
Produkten, »welche ausgehen aus dem Auge der Sonne« (Inschr.
bei Dümichen Mon. I. PI. 35 1. 3.) Die harpyienförmigen Gestal-
ten der Nomosgötter, jeder an besondern Attributen kenntlich,
finden sich Düm. Mon. I. PI. 77 — 84. Wie wesentlich die Stadt-
götter für Wiedererkennung der alten Namen in den neuen sind,
hört man ja selbst aus dem lateinischen Apollinopolis, Diospolis
u. s. w. heraus.