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Bastian: Reisen in Siam.

Unter Phra-Narai (Narayana), die den Titel Phra Chao Xang-
pbuek annahm, gewann der griechische Abenteueren Constantin
Falco grossen Einfluss bei Hofe, und von dem König zu der hohen
Stelle eines Phaya Vixaien (1657) befördert, zeigte er sich dieses
Vertrauens würdig, das er durch grosse dem Lande erwiesene Dienste
belohnte. Auf seine Veranlassung schickte der König eine Ge-
sandscbaft nach Frankreich, und der gern geschmeichelte Louis XIV.
erwiederte dieselbe durch die Sendung, von der Louböre seinen
werthvollen Bericht veröffentlicht hat.
Der Verfasser citirt das Lob, das D’Orleans dem Könige spen-
det (S. 380): „II estimait les gens de merile et les voyait volon-
tiers dans sa cour, 11 avait le meme gout pour les beaux arts et
s'il 'ne füt point mort sitot} il avait pris toutes les mesures neces-
saires pour les faire passer de Paris ä Siam“
Der neue König schickte gleichfalls eine Gesandtschaft nach
Frankreich, um im guten Einvernehmen mit dem grossen Monar-
chen zu bleiben, mit dem sein Vorgänger in so engen Freund-
schaftsbund getreten war (1688).
Wir überschlagen einige Seiten, um von dem Gründer Bang-
koks zu reden. »Der Gründer Bangkok’s, schreibt der Verfasser,
gewöhnlich als Phendin-ton (der erste Erdenbeherrscher) bekannt,
warf verschiedene Angriffe der Birmanen von den Grenzen zurück,
verlor aber die Stadt Thalang, die bei Einbruch der Nacht (in der
Zeit, wenn die Kinder schlafen, sagt die Chronik) überrumpelt
wurde (1810).« S. 388. Sein Nachfolger (1811) geht im Volke
unter dem Namen Phendi-klang (der mittlere Erdenbeherrscher);
ihm folgte 1825 der Vorgänger des jetzigen Königs. Er war ein
Usurpator, vor dem sein legitimer Halbbruder als gerathener fand,
sich in das Kloster zurückzuziehen, bis er bei seinem Tode (1851)
das Mönchsgewand abwarf, um sich mit dem Königsornate zu
schmücken, und jetzt als erster König- Siam beherrscht.
Dies ist im Wesentlichen die Geschichte Ayuthia’s. Es folgt
im ersten Bande nun noch ein vierter Abschnitt: Kambodia. Er
enthält die Sagenkreise, Chroniken und die neuere Geschichte.
Aber wir müssen darauf verzichten, näher darauf einzugehen Bis-
her beobachten wir hier anlässlich der Reiseerzählungen unseres
Verfassers, zuerst von diesen Bericht zu geben, und dann sich die
Geschichte der durchreisten Länder als reifes Ergebniss anschlies-
sen zu lassen.
Für die Geschichte Kambodia’s fehlt es nun bei dem Verf.
noch an der Erzählung seiner Reise dahin. Seine vortreffliche
Karte, die dem dritten Bande beigegeben ist*), zeigt seine Route,
die er noch von Bangkok aus bis nach Saigun im Delta des Me

*) Sie ist nach seinen Angaben von H. Kiepert gezeichnet und in der
lithographirten Anstalt von Kraatz in Berlin ausgeführt worden. Vgl. noch
die Bemerkungen zur Karte. Bd. III. S. 533 ff.
 
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