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rencl die Lehensmänner des heiligen Stuhls als Consuln und Capitane
geamtet hatten, setzte sich nun die Commune einen Sacer Senatus, der
namens des souveränen Volks die Quiriten regierte. So war Eom ge-
spalten in eine consularische Partei des in seinen Burgen verschanzten
Adels und der neuen senatorischen Volksgemeinde, die auf dem Capitol
zu tagen pflegte. Unter so stürmischen Verhältnissen wurde Guido von
Castello Papst, früher als Kardinal Beschützer Abälards*) und selbst
Magister der Pariser Schule. Er nannte sich Cölestin II., starb aber
nach halbjährigem Pontificat am 24. September 1144. Als sein Nach-
folger Lucius II., ehemals Kanzler unter Innocenz, mit Roger von
Sizilien einen nachteiligen Frieden schloss und die Barone gegen das
Volk hetzte, wurde der Bruch vollständig. Jordan Pierleone, ein
Bruder Anaklet II., trennte sich von seiner Sippe und wurde der Banner-
träger des Senats und Patricius der neu constituierten Republik, die
von diesem Jahre 1144 ihre Aera zählte. Seine weltliche Regierungs-
gewalt sollte der Papst an den Senat abgeben, und in Betreff seiner
Einkünfte verwies man ihn auf einen kirchlichen Zehnten oder freiwillige
Gaben der Christenheit.* 1 2) Der Name eines Patricius für das Staats-
oberhaupt, den einst Otto III. nach Erinnerungen aus byzantinischer und
fränkischer Zeit, dem ersten römischen Beamten beigelegt hatte, betonte
den Zusammenhang Roms mit dem Kaiserreiche und wie der Papst,
so wendete auch der Senat sich an Konrad III., damit er die Ordnung
herstelle. Aber Konrad konnte dem Papste nicht beistehen und den
Senat würdigte er nicht einmal einer Antwort.3) So fochten die strei-
tenden Parteien ihren Kampf mit eigenen Mitteln aus, und bei einem
Sturme auf das Capitol kam der Stellvertreter Christi durch einen
Steinwurf um’s Leben.4) Nunmehr wählten die Kardinale den Cister-
cienserabt von St. Anastasio delle tre fontane als Eugen III. zum Papste,
um sich den Beistand des mächtigen Cistercienserheiligen zu Clairvaux
zu gewinnen. Aber Bernhard sprach sich sehr kühl aus über diese
equester durch den Senat beweist. Otto Frising, De gest. Frid. 2, 22. Monom.
Germ. XX, 404.
1) Epistol. S. Bern. 192 bei Migne I, 358. Seine vita bei YVatterich II, 276 f.
Magister heisst er in dem Chron. Mauriniac. p. 387. Uebrigens ist er nicht zu ver-
wechseln mit dem gleichnamigen Beschützer Arnolds, der damals in Passau war.
2) Otto Frising, Chron. VII, 31. M. G. XX, 264f.
3) Wie aus dem späteren Schreiben des Senates ersichtlich ist.
4) So berichtet Gottfried von Yiterbo Mon. G. XXII, 261. Die Vita Bosos ver-
schweigt es und Otto von Freising sagt allgemeiner: crueiatibus ac taeclio vitae
aff actus diem obiit. Chron. VII, 31.
rencl die Lehensmänner des heiligen Stuhls als Consuln und Capitane
geamtet hatten, setzte sich nun die Commune einen Sacer Senatus, der
namens des souveränen Volks die Quiriten regierte. So war Eom ge-
spalten in eine consularische Partei des in seinen Burgen verschanzten
Adels und der neuen senatorischen Volksgemeinde, die auf dem Capitol
zu tagen pflegte. Unter so stürmischen Verhältnissen wurde Guido von
Castello Papst, früher als Kardinal Beschützer Abälards*) und selbst
Magister der Pariser Schule. Er nannte sich Cölestin II., starb aber
nach halbjährigem Pontificat am 24. September 1144. Als sein Nach-
folger Lucius II., ehemals Kanzler unter Innocenz, mit Roger von
Sizilien einen nachteiligen Frieden schloss und die Barone gegen das
Volk hetzte, wurde der Bruch vollständig. Jordan Pierleone, ein
Bruder Anaklet II., trennte sich von seiner Sippe und wurde der Banner-
träger des Senats und Patricius der neu constituierten Republik, die
von diesem Jahre 1144 ihre Aera zählte. Seine weltliche Regierungs-
gewalt sollte der Papst an den Senat abgeben, und in Betreff seiner
Einkünfte verwies man ihn auf einen kirchlichen Zehnten oder freiwillige
Gaben der Christenheit.* 1 2) Der Name eines Patricius für das Staats-
oberhaupt, den einst Otto III. nach Erinnerungen aus byzantinischer und
fränkischer Zeit, dem ersten römischen Beamten beigelegt hatte, betonte
den Zusammenhang Roms mit dem Kaiserreiche und wie der Papst,
so wendete auch der Senat sich an Konrad III., damit er die Ordnung
herstelle. Aber Konrad konnte dem Papste nicht beistehen und den
Senat würdigte er nicht einmal einer Antwort.3) So fochten die strei-
tenden Parteien ihren Kampf mit eigenen Mitteln aus, und bei einem
Sturme auf das Capitol kam der Stellvertreter Christi durch einen
Steinwurf um’s Leben.4) Nunmehr wählten die Kardinale den Cister-
cienserabt von St. Anastasio delle tre fontane als Eugen III. zum Papste,
um sich den Beistand des mächtigen Cistercienserheiligen zu Clairvaux
zu gewinnen. Aber Bernhard sprach sich sehr kühl aus über diese
equester durch den Senat beweist. Otto Frising, De gest. Frid. 2, 22. Monom.
Germ. XX, 404.
1) Epistol. S. Bern. 192 bei Migne I, 358. Seine vita bei YVatterich II, 276 f.
Magister heisst er in dem Chron. Mauriniac. p. 387. Uebrigens ist er nicht zu ver-
wechseln mit dem gleichnamigen Beschützer Arnolds, der damals in Passau war.
2) Otto Frising, Chron. VII, 31. M. G. XX, 264f.
3) Wie aus dem späteren Schreiben des Senates ersichtlich ist.
4) So berichtet Gottfried von Yiterbo Mon. G. XXII, 261. Die Vita Bosos ver-
schweigt es und Otto von Freising sagt allgemeiner: crueiatibus ac taeclio vitae
aff actus diem obiit. Chron. VII, 31.