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Historisch-Philosophischer Verein <Heidelberg> [Editor]
Neue Heidelberger Jahrbücher — 1.1891

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Cantor, Moritz: Albrecht Dürer als Schriftsteller: Vortrag gehalten im Historisch-Philosophischen Verein zu Heidelberg am 12. Februar 1888
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Hausrath, Adolf: Arnold von Brescia
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https://doi.org/10.11588/diglit.29031#0086

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— 78

Wahl!) und die Bürgerschaft, die in den Zeiten des Schisma und der
Anarchie sich bereits an den Besitz der Gewalt gewöhnt hatte, ver-
hinderte die Weihe im S. Peter, so lang der Gewählte nicht auf das
weltliche Regiment verzichtet und ihren Senat anerkannt habe.* 2) Da
entfloh der Cistercienser aus seiner aufrührerischen Metropole und nahm
zu Parfa die Weihen. Lange sass er als Exulant vor Roms Thoren,
in Erwartung, dass der Adel innen oder aussen sie ihm am Ende doch
öffnen werde.3) Zunächst wütete aber in der Stadt ein Schreckens-
regiment des Volks. Der Adel wird zur Unterwerfung unter den Patri-
cius gezwungen, die Thiirme der Widerspenstigen werden gebrochen,
und die Häuser der Kardinäle und Priester gründlich ausgeplündert.
Das Volk befestigt den Dom von St. Peter, und die Pilger, die dort
ihre Andacht verrichten, werden mit Gewalt und Blutvergiessen zu
einem Tribut gezwungen. In Folge dieser Gräuel sprach der Papst
über den Patricius Jordanus Pierleone den Bann aus und schnitt mit
Hülfe der Bürger von Tibur und der umliegenden Barone die Stadt
von allem Verkehr nach aussen ab.4) Mit derZeit übten die Schrecken
des Bannes und der Belagerung auch die erwünschte Wirkung. Seit
Anbruch des Winters fänden von Viterbo aus, wo Eugen acht Monate
lang residierte, Verhandlungen mit den Römern statt und mit Anbruch
des Winters willigte der von den Verbündeten des Papstes hart be-
drängte Senat in einen Frieden, in Folge dessen Eugen III. im De-
zember 1145 seinen Einzug in den Lateran zu halten vermochte. Die
Bedingungen waren den Römern noch immer günstig genug. An die
Stelle des Patricius trat wieder ein päpstlicher Präfect, aber der Senat
behielt seine Würde, nachdem der Papst ihm die Investitur erteilt hatte.5 6)

Während Eugen III. zu Viterbo residierte, hatte sich bei ihm der
Führer jener Gegner des Bischofs Mainfred von Brescia eingefunden,
den Jnnocenz II. auf der Lateransynode im April 1139 als Schismatiker
abgestraft hatte3). Vertrauend auf die bussfertige Gesinnung des lange
Verbannten, der die letzten Jahre jenseits der Alpen im Schutze des
Bischofs Hermann von Konstanz und des nach Böhmen und Mähren
gesandten Kardinallegaten Guido zugebracht hatte, nahm Eugen III.
den Excommunicierten wieder in die Gemeinschaft der römischen Kirche

D Ep. 237. 238.

2) Vita Eug. Watterich III, 281 f.

3) Seine Kreuz- und Querzüge Regesta pontif. I, Gl7.

4) Otto Frising, Chronikon VII, 31. Mon. g. XX, 264 f.

5) Otto Fris. Chron. VII, 34. (M. G. 266.) Vita Eug. bei Watterich 2, 282.

6) Hist, pontif. Mon. Germ. XX, 538. Der Verfasser der liistoria pontificalis
 
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