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Historisch-Philosophischer Verein <Heidelberg> [Editor]
Neue Heidelberger Jahrbücher — 7.1897

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Heft 2
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Kleinschmidt, Arthur: Karl Theodor, Friedrich zu Salm und F. X. von Zwackh
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https://doi.org/10.11588/diglit.29033#0225
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Karl Theodor, Friedrich zu Salm und F. X. von Zwackh

211

Unvergesslicher Dank sei Eurer Excellenz für jede Verwendung von dem-
jenigen geweiht, der schon lange mit Ehrfurcht sich nennt
Eurer Reichsfreiherrlichen Excellenz

unterthänigst gehorsamster
Zwackh“.

Zwackh hatte nicht nur Feinde, auch Freunde genug, unter ihnen
manchen warmen Fürsprecher; der Wild- und Eheingraf Karl Ludwig
zu Grumbach bestürmte Karl Theodor1) und Oberndorff2), den er bat,
sich bei Karl Theodor für Zwackh zu verwenden, da er mit dem recht-
schaffenen, fleissigen, einsichtsvollen Manne so sehr zufrieden sei, um so
mehr, „als seine vom Fürsten zu Salm-Kyrburg angestellten Vorgänger zu
allgemeinem des Hauses empfindlichstem Nachteil die Geschäfte äusserst
nachlässig behandelt“, der Fürst zu Salm-Salm schrieb für ihn an Karl
Theodor, ebenso voll Wärme der Bruder des Kyrburger Fürsten, Prinz
Moritz3). Bonati war ausser sich über „die Schurken“, die Zwackh gar
zu gern an Kurpfalz ausgeliefert und die bisherige Legierung in Kirn
kassiert hätten, und frohlockte, sie könnten nichts machen, so lange
Zwackh frei sei, denn er sei „nicht zu überwinden“, habe zu viel Freunde
in Wien und in Wetzlar und sei der Schützer des Landes4). Mit Ge-
nugthuung schrieb er Zwackh nach Mainz5), Prinz Moritz erkläre, er
wolle selbst Zwackh in Mainz abholen, durch die ganze Pfalz begleiten
und ruhig abwarten, wer ihn dann arretieren würde. Am 1. Juni6)
richteten der Syndikus und die Deputierten des Fürstentums ein Schreiben
nach Paris: der Fürst möge Zwackh schützen und sich gegen solche
Vergewaltigung durch einen mächtigeren Keichsstand verwahren. Das
ganze Land war in Gährung. Am 9. Juni schrieb Bonati aus Kirn
an Zwackh7): „Hier gibt es bald blutige Auftritte, die ganze Bürger-
schaft ist alleräusserst gegen die Spitzbubenrotte und die Kühnische8)
Familie aufgebracht“. Es kam zu Prügeleien, die Bürger riefen nach
Zwackh und wandten sich an die Reichsgerichte; „alle Unterthanen und
Bürger waren ganz hitzig und feurig zum Besten für Zwackh“9). Fried-

1) Anhang I.

2) Wörrstadt, 13. April 1789 (Kopie in Zwackhs Besitz).

3) Anhang II. Kopie davon in Zwackhs Besitz.

4) Bonati an Zwackh, Kirn, 24. April 1789 (Original in Zwackhs Besitz).

5) Bonati an Zwackh, Kirn, 26. April 1789 (Original, ebenda).

6) Kopie, ebenda.

7) Original, ebenda.

8) Einflussreicher Batsherr.

9) Originalbriefe Bonatis an Zwackh, 9., 19. u. 30. Juni 1789, in Zwackhs Besitz.
 
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