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Historisch-Philosophischer Verein <Heidelberg> [Hrsg.]
Neue Heidelberger Jahrbücher — 7.1897

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Heft 2
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Kleinschmidt, Arthur: Karl Theodor, Friedrich zu Salm und F. X. von Zwackh
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https://doi.org/10.11588/diglit.29033#0224
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Arthur Kleinschmidt

Neumann übersandte diesen Brief am 25. April aus Sobernheim an
Oberndorf! und .fügte hinzu*), der Fürst sei zwar wieder nach Paris ab-
gereist, habe aber zuvor verfügt, „dass tit. Zwackh bei der Rückkunft
von seiner nach Wetzlar unternommenen Reise gefänglich angehalten
und an ihn ausgeliefert werden solle, wo er demnächst den gnädigst er-
haltenen Auftrag auf das pünktlichste zu befolgen pflichtschuldigst nicht
ermangeln werde“.

Mittlerweile hatte sich der Bedrohte selbst an den Freiherrn von
Oberndorf! gewendet* 2):

„Hochwohlgeborener Reichsfreiherr!

Dem Vernehmen nach soll die Absicht des Beamten zu Sobernheim
dahin gehen, auf mein ihm von der hochpreislichen Regierung zuge-
schlossenes Anlangen, die gegen mich bezweckte Arretirung betr., keinen
Bericht zu erstatten und mich also, dann die sich verwendenden gemein-
schaftlichen Kanzleien in Ungewissheit zu erhalten, bei welcher es mir
nicht zuzumuthen ist, dass ich nach Haus zurückkehre. Eure Reichsfrei-
herrliche Excellenz als Vorsteher eines so ehrwürdigen collegii ersuche ich
dringend, diese Absicht zu vermitteln, und wage es sogar, Hochdieselbigen
in dieser erhabenen Eigenschaft zu bitten, den Vorfall Seiner Kurfürst-
lichen Durchlaucht selbst vorzutragen und mich ohnehin unglücklichen
Mann zu Höchstdero Gnade anzuempfehlen, damit ich doch von dieser
Seite in Kyrn ruhig leben kann. Gründe zur Unterstützung meines unter-
thänigsten Gesuchs sind in meinem Unlangen und in den Vorschreiben
der gemeinschaftlichen Kanzleien enthalten. Mein ehemaliger Hofraths-
Vicepräsident in München Graf Preyssing sprach bei Gelegenheit des in
Bayern gegen mich verhängten Schicksals auch mit Seiner Kurfürst-
lichen Durchlaucht und mein Geschick wurde dadurch in etwas gemildert.
Ähnliche Veranlassung haben nunmehr Eure Reichsfreiherrliche Excellenz,
und ich bin ebenfalls dabei des guten Erfolgs gewiss. Die allerorten
mir von Hochdenenselbigen angerühmte edle und menschenfreundliche
Denkungsart lässt mich getrost die Gewährung meiner Bitte erwarten
und dass endliclDeinmal ein Mann von Ansehen Muth haben wird, dem
sonst besten Fürsten die wahre Lage einer äusserst gedrückten Familie
mündlich vorzustellen und sein Mitleid zu bewirken, damit mir das un-
terthänigst nachgesuchte gnädigste rescript möge ausgefertigt werden.

D Original, im Geh. Staatsarchive zu München, a. o. St.

2) Wetzlar, 17. April 1789 (Original), ebenda.
 
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