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Historisch-Philosophischer Verein <Heidelberg> [Hrsg.]
Neue Heidelberger Jahrbücher — 7.1897

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Heft 2
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Schmidt, Carl: Die Paulusakten: eine wiedergefundene altchristliche Schrift des zweiten Jahrhunderts in koptischer Sprache
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https://doi.org/10.11588/diglit.29033#0231
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Die Paulusakten.

Eine wiedergefundene altchristliche Schrift des zweiten Jahrhunderts
in koptischer Sprache.

Von

Carl Schmidt.

Der Boden Ägyptens, dem wir schon so manche Überreste der alt-
christlichen Litteratur verdanken, hat uns wieder mit einer Gabe beschenkt,
die den wichtigsten Funden auf dem Gebiete der Patristik ebenbürtig
an die Seite gestellt werden darf, insbesondere aus dem Grunde, weil
der jetzige Fund nicht, wie so häufig der Fall, mehr Rätsel bietet als
löst, sondern mit einem Schlage das Dunkel lüftet, das bis dahin über
einer altchristlichen Schrift lag.

Schon bei meiner Anwesenheit in Kairo hatte eine grosse Menge
von Papyrusfragmenten, die dem äusseren Anschein nach zusammenge-
hören mussten und sich im Besitze des Herrn Dr. Reinhardt befanden,
meine besondere Aufmerksamkeit erregt, aber bei dem desolaten Zustande
der Blätter und dem gänzlichen Mangel an litterarischen Hilfsmitteln konnte
ich nur feststellen, dass der Papyrus die Theklaakten in koptischer Sprache
enthalte. Inzwischen war die ganze Papyrussammlung für die Heidel-
berger Bibliothek erworben und somit mir durch das gütige Entgegen-
kommen des Herrn Geh. Hofrat Zangemeister die Gelegenheit gegeben,
die Fragmente grösstenteils abzuschreiben und näher zu bestimmen. Bei
dieser Arbeit sind, um es gleich zu sagen, meine kühnsten Erwartungen
übertroffen worden, denn der Papyrus enthält nicht allein die Thekla-
akten, sondern mit und in ihnen die alten verloren geglaubten Paulus-
akten. Es kann nun nicht meine Aufgabe sein, die Resultate meiner
Studien, die noch nicht abgeschlossen sind, im Detail vorzulegen, viel-
mehr beabsichtige ich, in kurzen Zügen die Bedeutung des Fundes für
die altchristliche Litteratur hervorzuheben.

NEUE HEIDELB. JAHRBUECHER VII.

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