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Rolf Kcrn
ausserdem versprechen musste, noch 350,000 Gulden von dessen Schul-
den zu übernehmen. Als Albrecht nach Mainz und Trier abgezogen
war, wandte sich der Bischof von Würzburg an seine Untertanen, Stifter
und Klöster, um auf deren Schultern diese ungeheure Geldsumme ab-
zuwälzen. Bereits am 3. Juni 1552 schrieb Bischof Melchior an den
Abt zu Bronnbach wie an den Prior von Grünau, sie möchten arn
Pfingstmontag, den 6. Juni, nach Würzburg kommen und am 7. Juni
vormittags 7 Uhr in seiner Kanzlei erscheinen; denn „es tragen sich in
diesen Krigsleufften sachen zue, daran uns, unserem Stifft, aucli geist-
lichen und weltlichen leutten merkliehen und hoch gelegen ist, die wir
ohn euerer und anderer Prälaten und gaistlichen rath und hilff' nit ver-
richten können“. Am 21. Juni folgte nach dieser Unterredung ein wei-
teres Schreiben an seine Prälaten, in welchem der Bischof iiber die un-
geheure Abfindungssumme an Markgraf Albrecht klagte und den Pfründen,
Stiften und Klöstern neue Steuern auflegte: von Bronnbach forderte
Bischof Melchior die Kleinigkeit von 5000 Gulden. Zunächst blieb der
Abt, der nach dieser Richtung freilich gar keine „Liebesneigung“ zu
dem Bischof hatte, stumm und taub, sodass am 20. Juli 1553 ein neues
Schreiben von Wiirzburg nach Bronnbach erging, in welchem Melchior
an Abt Clemens schrieb: Er habe doch „beschwerliche höchstschädliche
und unwiederbringliche Kriegskosten zur Beschützung seiner Landt, leuth
und armen Unterthanen aufwenden müssen; sein Yermögen sei erschöpft;
Clemens möge ihm nun ohne Verzug 3000 Gulden vorstrecken „und
wo so viel vorrath nit vorhanden, des Klosters Güther (darin wir als
der Ordinarius willigen wollen) doch uf wiederlösung versetzen und ver-
pfänden“; so hätten es die anderen Stiftsprälaten auch gemacht; er
versehe sich keiner Weigerung. Wieder schwieg sich der Abt aus, so-
dass am 6. Oktober und am 21. November 1553 wiederholte Schreibeu
in Bronnbach einliefen, in welchen der Bischof einen halben Gulden
vom Hundert anforderte. Es ist nicht genau festzustellen, ob diese
Teilsumme wirklich bezahlt wurde, wie später wiirzburgische Prozess-
zeugen behaupteten. Es liegt zwar eine Quittung von Würzburg über
erhaltene 3000 Gulden vor ; allein diese Summe scheint eine Abfindungs-
summe darzustellen, welche Bronnbach an Wiirzburg daftir leistete, dass
im Jahre 1552 das grosse Jagdlager nicht im Kloster gehalten wurde,
welches die Abtei jährlich viel Geld kostete. Dass dieser Betrag nicht
die geforderte Kriegssteuer gewesen ist, scheint aus einem Schreiben des
Abtes Clemens vom 1. Juli 1554, „die 5000 Gulden Schatzung Würz-
hurgs betreffend“, hervorzugehen, in welchem er sicli bei dem Grafen
Rolf Kcrn
ausserdem versprechen musste, noch 350,000 Gulden von dessen Schul-
den zu übernehmen. Als Albrecht nach Mainz und Trier abgezogen
war, wandte sich der Bischof von Würzburg an seine Untertanen, Stifter
und Klöster, um auf deren Schultern diese ungeheure Geldsumme ab-
zuwälzen. Bereits am 3. Juni 1552 schrieb Bischof Melchior an den
Abt zu Bronnbach wie an den Prior von Grünau, sie möchten arn
Pfingstmontag, den 6. Juni, nach Würzburg kommen und am 7. Juni
vormittags 7 Uhr in seiner Kanzlei erscheinen; denn „es tragen sich in
diesen Krigsleufften sachen zue, daran uns, unserem Stifft, aucli geist-
lichen und weltlichen leutten merkliehen und hoch gelegen ist, die wir
ohn euerer und anderer Prälaten und gaistlichen rath und hilff' nit ver-
richten können“. Am 21. Juni folgte nach dieser Unterredung ein wei-
teres Schreiben an seine Prälaten, in welchem der Bischof iiber die un-
geheure Abfindungssumme an Markgraf Albrecht klagte und den Pfründen,
Stiften und Klöstern neue Steuern auflegte: von Bronnbach forderte
Bischof Melchior die Kleinigkeit von 5000 Gulden. Zunächst blieb der
Abt, der nach dieser Richtung freilich gar keine „Liebesneigung“ zu
dem Bischof hatte, stumm und taub, sodass am 20. Juli 1553 ein neues
Schreiben von Wiirzburg nach Bronnbach erging, in welchem Melchior
an Abt Clemens schrieb: Er habe doch „beschwerliche höchstschädliche
und unwiederbringliche Kriegskosten zur Beschützung seiner Landt, leuth
und armen Unterthanen aufwenden müssen; sein Yermögen sei erschöpft;
Clemens möge ihm nun ohne Verzug 3000 Gulden vorstrecken „und
wo so viel vorrath nit vorhanden, des Klosters Güther (darin wir als
der Ordinarius willigen wollen) doch uf wiederlösung versetzen und ver-
pfänden“; so hätten es die anderen Stiftsprälaten auch gemacht; er
versehe sich keiner Weigerung. Wieder schwieg sich der Abt aus, so-
dass am 6. Oktober und am 21. November 1553 wiederholte Schreibeu
in Bronnbach einliefen, in welchen der Bischof einen halben Gulden
vom Hundert anforderte. Es ist nicht genau festzustellen, ob diese
Teilsumme wirklich bezahlt wurde, wie später wiirzburgische Prozess-
zeugen behaupteten. Es liegt zwar eine Quittung von Würzburg über
erhaltene 3000 Gulden vor ; allein diese Summe scheint eine Abfindungs-
summe darzustellen, welche Bronnbach an Wiirzburg daftir leistete, dass
im Jahre 1552 das grosse Jagdlager nicht im Kloster gehalten wurde,
welches die Abtei jährlich viel Geld kostete. Dass dieser Betrag nicht
die geforderte Kriegssteuer gewesen ist, scheint aus einem Schreiben des
Abtes Clemens vom 1. Juli 1554, „die 5000 Gulden Schatzung Würz-
hurgs betreffend“, hervorzugehen, in welchem er sicli bei dem Grafen