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Hofcomödianten“ verlieh. Kurze Zeit darauf erlaubte der Kur-
fürst von Sachsen dem Magister Velthen, mit seiner Truppe auf
Kunsfreisen zu gehen.
Im Jahre 1679 spielte Velthen, wahrscheinlich im Juni, in
Worms vor Kaiser Leopold I. Vielleicht hatte er in Frankfurt
am Main schon zur Ostermesse gespielt. Im Juli kommt er wie-
der dahin und bittet den Magistrat, während der Herbstmesse
spielen zu dürfen, was ihm der Magistrat sofort bewilligt. Von
Frankfurt aus beginnt Ende September 1679 der Briefwechsel .mit
dem kurpfälzischen Hofe. Die Verhandlungen von seifen des
kurpfälzischen Hofes gehen durch die Hände eines Herrn von
Schmettau, der wohl zum engeren Hofstaat Carl Ludwigs gehört,
doch ist seine Hofcharge nicht fesfzustellen gewesen. (1671 wirkt
ein von Schmettau bei einer Balletaufführung am Hofe mit.)
Merkwürdig mutet es einen heute an, daß schon damals die Ver-
handlungen zunächst nicht unmittelbar, sondern durch einen
Agenten (Agent Zunner) geführt wurden.
Es war ein reichhaltiges Programm, das Velthen dem Kur-
fürsten zur Auswahl vorlegen konnte. Aus der Liste der Stücke
kann man schon erkennen, was Magister Velthen alles bot: Steg-
reifstücke, Haupt-und Staatsaktionen, Komödien, Tragikomödien,
Farcen, Lustspiele. Es sind 87 (86) Stücke, die zufällig gleiche
Anzahl, wie sie Carl Heine in seiner Dissertation über Magister
Johannes Velthen angibt. Aber nicht alle Stücke sind dieselben.
Unter den nichtdeutschen Stücken ist Shakespeare 3mal vertreten,
mit „der Widerspenstigen Zähmung“ („die böse Katharina“) —
kommt auch bei Carl Heine vor —, „dem Kaufmann von Venedig“
(„der reiche Jude von Venedig“, gleichfalls bei Heine erwähnt)
und „der Komoedie der Irrungen“ („der selzame Irrthum, ent-
sprungen aus Gleichheit der Angesichter“).
Moliere ist 14mal vertreten und findet sich bei Heine mit den
gleichen Stücken. Von anderen Stücken, die auch Heine nennt,
seien genannt: „Die glückseelige Eifersucht zwischen Rodrigo,
König von Valenz und Delmira, Prinfzessin von Ärragonien“ (Nr.
13229 der Handschriftenabteilung der Wiener Nationalbibliothek
birgt das handschriftliche Exemplar dieses Stückes der Schau-
spielerin Maria Margarethe Ellensonin, Komödiantin, wohl der
Gattin des damals gleich Velthen berühmten Komödianten Ellen-
son), ferner „die verstellte und mannhaffte Semiramis“, „der
großmütige Alfamiro und die verliebte Kayserin Ormonda von
Trapezunt“, „der gottlose Rodrig“, „Albertus Wallenstein, Hert-
5*
Hofcomödianten“ verlieh. Kurze Zeit darauf erlaubte der Kur-
fürst von Sachsen dem Magister Velthen, mit seiner Truppe auf
Kunsfreisen zu gehen.
Im Jahre 1679 spielte Velthen, wahrscheinlich im Juni, in
Worms vor Kaiser Leopold I. Vielleicht hatte er in Frankfurt
am Main schon zur Ostermesse gespielt. Im Juli kommt er wie-
der dahin und bittet den Magistrat, während der Herbstmesse
spielen zu dürfen, was ihm der Magistrat sofort bewilligt. Von
Frankfurt aus beginnt Ende September 1679 der Briefwechsel .mit
dem kurpfälzischen Hofe. Die Verhandlungen von seifen des
kurpfälzischen Hofes gehen durch die Hände eines Herrn von
Schmettau, der wohl zum engeren Hofstaat Carl Ludwigs gehört,
doch ist seine Hofcharge nicht fesfzustellen gewesen. (1671 wirkt
ein von Schmettau bei einer Balletaufführung am Hofe mit.)
Merkwürdig mutet es einen heute an, daß schon damals die Ver-
handlungen zunächst nicht unmittelbar, sondern durch einen
Agenten (Agent Zunner) geführt wurden.
Es war ein reichhaltiges Programm, das Velthen dem Kur-
fürsten zur Auswahl vorlegen konnte. Aus der Liste der Stücke
kann man schon erkennen, was Magister Velthen alles bot: Steg-
reifstücke, Haupt-und Staatsaktionen, Komödien, Tragikomödien,
Farcen, Lustspiele. Es sind 87 (86) Stücke, die zufällig gleiche
Anzahl, wie sie Carl Heine in seiner Dissertation über Magister
Johannes Velthen angibt. Aber nicht alle Stücke sind dieselben.
Unter den nichtdeutschen Stücken ist Shakespeare 3mal vertreten,
mit „der Widerspenstigen Zähmung“ („die böse Katharina“) —
kommt auch bei Carl Heine vor —, „dem Kaufmann von Venedig“
(„der reiche Jude von Venedig“, gleichfalls bei Heine erwähnt)
und „der Komoedie der Irrungen“ („der selzame Irrthum, ent-
sprungen aus Gleichheit der Angesichter“).
Moliere ist 14mal vertreten und findet sich bei Heine mit den
gleichen Stücken. Von anderen Stücken, die auch Heine nennt,
seien genannt: „Die glückseelige Eifersucht zwischen Rodrigo,
König von Valenz und Delmira, Prinfzessin von Ärragonien“ (Nr.
13229 der Handschriftenabteilung der Wiener Nationalbibliothek
birgt das handschriftliche Exemplar dieses Stückes der Schau-
spielerin Maria Margarethe Ellensonin, Komödiantin, wohl der
Gattin des damals gleich Velthen berühmten Komödianten Ellen-
son), ferner „die verstellte und mannhaffte Semiramis“, „der
großmütige Alfamiro und die verliebte Kayserin Ormonda von
Trapezunt“, „der gottlose Rodrig“, „Albertus Wallenstein, Hert-
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