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zog von Friedland“, „Alexanders Glücks- und Unglücksprobe“
(bei Heine „Alexanders Liebessieg“), „Alexander de Medicis,
Gross-Hertzog von Florentz“, „die Rache zu Gibeon oder die
sieben erhenckten Söhne vom Hause Saul“, „Celia und Prospero“
oder „die Mahlende Liebe“ (bei Heine „der Sizilianer“ oder
„Mahlende Liebe“).
Auf die Bande sächsischer Komödianten nimmt der nachfol-
gende Brief des Kurfürsten Karl Ludwig an seine so viel jüngere
Schwester (sie spricht ihn gelegentlich „mon eher papa“ an), die
Herzogin Sophie von Hannover, die große Kurfürstin und Freun-
din des Philosphen Leibniz, Bezug. Der Brief ist datiert: Hei-
delberg 25 Oct 4 Nov. 1679. „... Je nie trouve icy pour un peu de
jours avec mes pucelles (gemeint sind seine Töchter, die Rau-
gräfinnen), pour veoir jouer une bande Saxonne de comoediens,
qui ne font pas mal pour la premiere fois que je les ay veu, c’estoit
hier. Je les ay fait venir principalement pour le divertissement
de Wilhelmine Ernestine (die Gemahlin seines Sohnes, des Kur-
prinzen Karl), mais CourPrince aime mieux encores continuer la
chasse des loups autour de Kreuznach pour 8 jours dans le plus
mechant temps du monde, que de donner ce divertissement a son
serail plus propre pour ce sexe que raufre..“ Es ist weiterhin im
Briefe die Rede von französischen Komödianten, die aber zu viel
verlangen und von anderen, die in Hannover und Cöln spielten
und vom Bischof von Straßburg als „plus traittables“ empfohlen
waren. Karl Ludwig fährt dann fort: „.... Cependant que l’on y
songe, je me contenteray des comoediens susdits Allemands pour
quelques semaines les Vendredys et Samedys que je viendray
icy pour m’en retourner les Lundys, qui est un petit exercice du
corps et de l’esprit...“. Nochmals sind Velthen und seine Truppe
erwähnt im Brief an die Herzogin Sophie vom 29 Nov./9 Dez.
1679. „ ... Le divertissement des comoediens Allemands n’a pas
dure long-temps; ils ont este bientost au bout de leur rolle, pour
ce quJils scavoient par coeur, et pour le reste de leur „ex tempore“
le jeu ne valoit pas la chandelle....“ Aus dem weiteren Inhalt
des Briefes geht hervor, daß die Deutschen des Magister Velthen
bald durch die französischen Komödianten abgelöst wurden; diese
spielten zwölfmal im Schloß zu Heidelberg, erhielten: „pour chas-
que comedie et farce 40 escus“. Sie spielten aber auch in der
Stadt und der Erlös ihres Spiels verblieb ihnen ganz.
Es geht aus diesen Briefen hervor, daß Karl Ludwig, der, wie
oben erwähnt, schon 20 Jahre früher deutsche Schauspieler an
 
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