Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Historisch-Philosophischer Verein <Heidelberg> [Hrsg.]
Neue Heidelberger Jahrbücher — N.F..1926

DOI Artikel:
Alewyn, Richard: Vorbarocker Klassizismus und griechische Tragödie: Analyse der "Antigone"-Übersetzung des Martin Opitz
DOI Artikel:
Erstes Kapitel: Die griechische Tragödie in Deutschland bis Opitz
DOI Artikel:
Zweites Kapitel: Textvorlage, Hilfsmittel und Entstehung [...]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.47621#0020
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
14

Damit ist auch das Schicksal der griechischen Tragödie in ein
neues Stadium getreten. Für den neuen Klassizismus war es ein
dringendes Bedürfnis, die neue Sprache an den großen Mustern
des Altertums zu erproben. Bei Opitz im besonderen bedeutete
dieser Versuch den praktischen Beitrag eines primär undich-
terischeri Menschen zum Aufbau der deutschen Dichtung. Er ent-
ledigte sich dieser Pflicht durch die Uebersetzung von je einem
Drama der beiden angesehensten Dramendichter des lateinischen
und des griechischen Altertums, der „Trojanerinnen“ des Seneca
(1625) und der „Antigone“ des Sophokles (1636).
ZWEITES KAPITEL
TEXTVORLAGE, HILFSMITTEL
UND ENTSTEHUNG
DER OPITZSCHEN „ANTIGONE“-ÜBERSETZUNG
Die sehr umständlichen Untersuchungen über die Textgestalt,
die Opitz zu seiner Uebersetzung Vorgelegen hat, können hier nur
in ihren Ergebnissen referiert werden. Auf irgendwelche Unter-
stützung durch fremde Vorarbeit war auf diesem unwegsamen
Gebiet nicht zu rechnen. Eine Veröffentlichung von H e u w e s, Bei-
träge zur Würdigung der Opitzschen Uebersetzung der Sopho-
kleischen Antigone, Erster Teil (mehr nicht erseh.), Progr. Wa-
rendorf 1890, ist in den textlichen Untersuchungen unzuverlässig,
wie völlig unzulänglich im Versuch einer Charakteristik“. Die
Geschichte der Altertumswissenschaft überhaupt ist aber bislang
in beispielloser Weise vernachlässigt11 * * * 15. Ueber die Textverhält-
nisse der Ausgaben, Charakter und Wert der zahlreichen lateini-
schen Uebersetzungen, Art und Quellen der Kommentare, lexi-
kalische Hilfsmittel, die Methoden, Gegenstände und Ergebnisse
wissenschaftlicher Untersuchungen, überhaupt über den gesamten
11 Außerdem gehen in ihrem Zusammenhang näher auf die Opitzsche „Anti¬
gone“ ein, ohne für uns wesentliche Gesichtspunkte zu ergeben: Prutz, „Zur
Geschichte der deutschen Uebersetzungsliteratur: Sophokles“, Hallische Jahr-
bücher 1840 und Hertzberg, „Zur Geschichte und Kritik der deutschen Ueber-
setzungen antiker Dichter“, Preuß. Jahrbücher, III (1854). — Eine Bibliographie
sämtlicher Äntigoneübersetzungen bis zum Jahre 1902 (mit 142 Nummern!) bringt
Wagner, Progr. Eßlingen 1902.
15 Bursian, Geschichte der klassischen Philologie in Deutschland, Mün-
chen und Leipzig 1883, ist eine äußerliche Aneinanderreihung von Gelehrten-
biographien, für die am ehesten noch andere Quellen vorhanden sind.
 
Annotationen