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Historisch-Philosophischer Verein <Heidelberg> [Hrsg.]
Neue Heidelberger Jahrbücher — N.F..1931

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Mayer, Adolf: Momentaufnahmen aus der Gelehrtenwelt. Aus dem Erfahrungskreis eines Langlebigen
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https://doi.org/10.11588/diglit.47617#0188
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Bunsen und Kirchhoff in der Geburtssfunde der Spektral-
analyse, Heidelberg 1859.
Bunsen: Herr Kollege! Der neue Spekfralapparat ist vor-
trefflich. Man kann den Abstand der Linien jetzt ganz genau mes-
sen. Und da fällt die gelbe Natriumlinie wieder genau zusammen
mit der Frauenhoferschen Linie D, die rote Linie des Kaliums mit
der Linie A im Sonnenspektrum. Nur daß die eine hell ist, die
andere dunkel. Tun Sie mir den Gefallen und rechnen Sie mir mit
Ihrer wundervollen Infinitesimalrechnung einmal aus, ob nicht
Lichtausstrahlung und Lichtabsorption in Dämpfen von verschie-
dener Temperatur dieses Resultat haben könnte. Eine solche
Uebereinstimmung muß doch einen Grund haben. Könnten nicht
Natriumdämpfe in der etwas kühleren Sonnenatmosphäre eine
solche Umkehrung bewirken?
Kirchhoff: Der Gedanke ist kühn. Aber ich will doch ver-
suchen, eine Rechnung aufzustellen.
Zwei Tage später.
Kirchhoff: Es stimmt, es stimmt. Man braucht nur die Hy-
pothese zu machen, daß Strahlung und Absorption bei derselben
Temperatur in einem festen Verhältnis zu einander stehen und
nur mit der Temperatur sich steigert. Glühende Natriumdämpfe
liefern Strahlen von der Brechbarkeit der Linie D. Also absor-
bieren sie diese Strahlen auch besonders gut. Und sind solche
Dämpfe in der Sonnenatmosphäre, so müssen gerade dieselben
Strahlen aus dem Lichte des festen glühenden Sonnenkörpers da-
rin auch Zurückbleiben. Bunsen! Sie sind ein Schalk. Nun können
wir die Sterne analysieren.
Bunsen: Ja, ja. So ists recht. Suchen Sie unsere irdischen
Elemente auf der Sonne und den Fixsternen. — Ich will nach
neuen Elementen fahnden in unsern Mineralien und Mineral-
wassern. *
Otto Hesse im Kolleg:
Meine Herren, Mathematik ist die Kunst das Rechnen zu ver-
meiden. *
Liebig und Mulder in Deidesheim
beim Weingutsbesitzer Buhl. September 1861.
Toast des Gastgebers: Verehrte Anwesende! Wir sind
hier versammelt zu fröhlichem Tun. — Sie haben mir die Ehre
erwiesen, meiner Einladung zu folgen und einer Weinprobe unse-
 
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