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Heidelberger Tagblatt — 1860 (Januar bis Juni)

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März
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https://doi.org/10.11588/diglit.2785#0237
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M 6E».


Samstag, SSS. Mär'Z


2HE

Zur Geschickte des Peter s-
Pfennifts.

Untcr drr Ausschrift „Dcr Pctcrspseu-^
ni'g" cnthält dic B. cl'ucii läiigercu

Artikcl, wclchcin wir, Folv;cndes über die
Eiitftehimq dcssclbcn eulnchineii. Der Pe-
terspfeiiiilI i'st bckamiilich die Abgabe,
welchc i'n Eiialand jährli'ch am Gedächt-
nißtagc der Gefaiigeiischast des Apostess

thum Mcüuz- wo dic Koste» eiucs Pal-
Iiiili,s ,A>isaiigs 10,000, zulctzt 27,000
Goldguldeu betrugcii, so dqß, als 1505,
1508, 1513 dcr Bischotsstiihl erlcdigt war,
wie dic Bcschwerdeii der dcutscheii Natiou
sageii, „in Zcit ciiics Menscheiilcbciis aus
dcm riiizigeii Visthuii! Maiiiz für Kousir-
luiruug ciucs Erzbischofs 175,000 si. uach
Noiu kauicii," uud der letzte-Bisci'of stcr-
bcud sagte, cr bedTiuere scilieii Tchd be-

Pctrus vou jedciu Hause. eutrichtet wurdc,, souders darum, weil sei» Laud schou wie
uui daUn't, wie ursprünglich bcstiuiiut war, der bczahlcu müsse. Dazu kaiiicu noch
der cuglischcii Geisilichkeit aiifzuhelseu ;! „Nebeurechnuiigeii," durch welche die Au

welchc aber, iudciu dic Mpstc sür besscr
faudcii, sie sür sich zu verweudeu, spätcr
uach Noin giiig uud ausschließlich dcin

uateu vou Tricr,,die auf 10,000 fl. stau
deu, auf 20,000 fl. erhöht wurdeu: cinc
Abgabr, dcreu .Betrag sür Deutschlaud

päpstlicheu Schahc zu , gud kam. Gc- 'lstaiike iu seiiicr Gcschichte auf'jährlich

schichtschrribcr erkläreu,ldaß diesc crst durch
die Ncsorniatiou aufgehobcne Abgabe eud-
lich au Größe die Eiuküuste dcs cuglischeii
Köuigs übcrtraf. Bri dieseu Snuiuiluiigen
blieb es abcr »icht, die Gclegeiiheiteii, Geld
zu gewi'iiueii, wurdeu aus siiiureiche Art
geuiehrr: Papst Iohauu XXII. war es,
der uiu das Iahr 1318 die sog. rigcut-
licbeu Auuateu crsaud, indcni er vcrord-
uetc, daß das Eiiikoiuiueu dcs ersteu Jahrcs
vou jcder erledigtcu gcistlichcu Stelle zur
Hälftc uach Noiu qeschi'ckt wcrdeu uiüsse:
eiue Eüirichtung, auf welche die Nach-
folger strcuge hieltcn, deiiu so kountc die
päpstliche Schcitzkaiuuier auch bei uiaßloser
ileppigkcit des röiiiischcu Hofcs nicht leicht
iu Gefahr koumieii; i»id wie sehr auch
die Geistlichkeit gcgen dicscu Eiugriff der
päpstlicheu Hoheit iii ihre Rechtc sich be-
schwcrte, sie vcruiochte in'chts zu äuderii,
bis dic ssonzile zn Koustaiiz, Basel, Bour-
ges »ii't allem Nachbruckc dagcgeu auf-
tratcu uud dtese uichr. als kalisvriiische
Goldgrube vcrschloffeii. Dagegen bliebeu
bis heute die Abgabcu, welche bci Bc-
setzuug der Dischofsstellcn schou lrühcr
nach Noiu eutrichtet wiirdcu (ursp.rüuglich
so-vititi, jeht uud zwar gcschichriich uicht
gauz riwtig iiiiimtnL geucuiitt). Bis zu
welcher Höhc aber diesc Steuer sich crhob,
zeigt das Beispiel vou Passau, wo zuui
großen Nupcu uud. Freudwefcu der römi-
'sckicu Kasse'durch große Sterblichkeit dcr
Dischöse vou 1482—1500 vicr Mal, uud

uugcsähr 300,000 fl. auschlägt, wobci er
die Gaben au Möuchsordcn uicht rechuet,
z. D. au dic Darfüßcr, dciicn doch Geld
auzurührcu uicht crlaubt- jst, uu't jährlich
uugesähr 200,000.fl. uud an die.gesauini-
teu Dcttclniöuchc uu't jährlich ctwa ciuer
Milliöu (s. Nankc, dcutsche Gcschichte).
Und doch war dics uicht dic ciuzigc uud
beste Eiuuahnisquelle dcs röiu. Stuhles:
ein.träglichcr uud ergicbiger zeigte sich dic
vou Boiu'faz Vlll. im Iahrc 1295 ge-
troffcne Eiurichtiuig der sog. Jubeljahre;
iu dicscui Iahre uäuilich crlicß diescr Papst
einc Bulle, durch welchc er die ganzc
Christcuhcit eililud, beiui Bcgiuue des
ucueii Iahrhuiiderts nach Noui zu konuiieu,
uin durch eiu I5tägigcs Gcbct iu der Pc-
tcrskirche dcu vollkoinniciisten Ablaß äller
Süudcu zu erhaltcn. Einc ungeheure
Mcuscheuiiicilge faud sich eiu, die Opscd-
speudcu sieleu uuzählig, uud mau sah,
wclch eiu trefflichks Mittel dicS sci, dcu
Glauz uiid dcn Nrichthiuii der Kurie zu
vcrgrößer»: Borthcilc, welche die Päpstc
bcwogcn, dic Fcicr des Jubcljahres, die
ursprüiiglich aus allc 100 Jahvc gescht
war, aus iniuicr kürzerc.Zeit zu bestiui-
uieii, zucrst v.ou 100 aus 50,, daiui auf
33, cudlich aiif alle 25 Jahre, blos wie
Cleuieus Vi^ sagtc, um deu Ehristeu öftcrc
Gelegcilheit zu gebeu, vollkomnieiicii Ablaß
ihrer Sündeii zu crlangeu, welchcu cr dcu
uach'Noni Wallfahreiideii uu't deui Zusahe
verhieß!, daß sie, i'u den Zustaud der Uu-

Schaafeu der Hcerdc Christi uvch allsei-
tigcrc Gklcgcuhcit zuui Ablassc zu gcbcn,
gcwährte Douifaz IX. dcn, glcicheu voll-
koniuieuen Ablaß sogar für Eiuscudiuig der
Suniuic, welchc dic Neisc nach Noni ge-
ko.stct habcn würdc und vcraustaltctc >n
Nom und andcrivärtsNachjubeljahre, dcrcu
Unfug so ziuiahui, daß die Sttiiiuieu, wclche
hicfür ciugiiigcu, uach der Schätzuiig nn-
bcfaiigcuerGcschichtschrcibcr uubc.rcch,riibar
siud; und doch crreichtc dics Strcbeu sci-
ueu Gipfel erst in dcui 2lblaßhaudcl des
16. Iahrhiuidcrts, uud läßt sich gar uicht.
beschrcibcn, wic dadurch Land uud Lcute
betrogen iind ihucn das Gcld zu grvßcn
Haufen aus dcui Laude ,gc-schleppt wim-ve;.
dcuii wer hat uicht Süudeii, und wüuscht
uicht davou loszukoiuiueu, souderlich aus
so l'equenie Art? Hebi'i' Deutschlaud fielen
sie daruni her und braudschatztcu, wie in
F'eindcs, Land, so erschrecklich, daß, wie
Meciun sagt, wcnn cs hätte iängcr währeu
solleu, Dcutschland weder.Heller uoch
Pseiuu'g behalten hätte. „Die Unsrigen
werdeu nicht allein übel geschuuden, gleich-
saui ausgedäruit und zur äußersteu Ar-
! uuilh, soudcru auch zu Aufruhr uud Em-
pöi uug gcbracht, uub suchen Aulaß, aus
allerlci Wcg sich eiu weuig frci zu ma-
chen" (Dcschwerdcu deutscher Natiou).

zwar, 1482, 1486, 149.0, 1500, der Di-' sckuüd , wie der vor der Taufc versctzt
schossstuhl crlcdigt wu.rde, so daß der zn- wcrdcu sollteu; wozu sreilich dic liiubiir-
letzl erwählte Dischof uachiNom, ging, um i gische Kronik bcmcrkt, dic vou Nom ka-
eiiic Ellcichtcrniig zu bcwii kc», dic cr abcr men, wiuocu ciucs Theils böier, als sie
nicht crlaiigte; das zeigt serner das Biö-worhcr gcwescu wareu.

IIm aber dcu

D e ik t f ch l a ir d.

KarlSruhc, 8. März. DaS hcutc crschicncne
NcgicriingSblatt Nr. 10 cnthält:

I. Unmiltclbarc nllcrhöchstc Vntschlicstungcn Sr.
Königl. Hvhcit bcS GrosthcrzogS. 1) Ordcnö-
I vcrlcihnngc». Sc. gönigl. Hohcit 'dcr Grosthcrzog
habcn Sich gnädigst bcwogcn gcsnndcn, dcm kagcrl.
fraiizösischcn Liccadmiral Zacqninot zu Toulo» und
! dcm kaiscrl. französtschcn DioistonSgcncral Ncibcll z»
(Strasiburg daS Grostkrcuz: dcm Bischof RacS und
' dcin laiscrl. stanzöstschcn Präfcktcn dcS Nicdcrrhcin-
dcparlcmcntS, Migncrct zu Slrästburg, sowic dcur
lais. russtschcn SiaatSrath und Lcibarzt Jhrcr Maz.
:dcr Kaiscri» Muttcr. Ur. Carcll. dcrmalcn zu.Nizza,
daS Kommaiidcurkrcuz mit dcm Stcrn; fcrnc'r dcm
kais! sranzöstschcn Frcgattcnkapilän »nd KoiiimaNdan-
! tc» dcS „Caton", o. Roscncoät, unddcm Lclbarzl Sr.
! Maj. dcSKaiscrSdcrFranzoscn, Corvisart, daSKomman-

>-.'Umoscnicr dcr Frcgaltc-ccol/ Abl'6 Musp, und' dcm
Slrzlc I)r. Scosicr zu Nizza daS Riltcrkcuz dcs Or-
dc»S oöm Zähringcr Löwc» zu vcrlcihcn. 2) Cr-
lanbnist zur Annahmc cincS stcindcn HrdcnS. (Schon
! mitgcthcilt.) 3) Dicnstnalbrichtcn. (Schon mltgc,
thcllt.)

>>. Vckst'igungcn »nd Bckannimachiiugc» dcr Mi-
nistcricn. I) Bckannlmächiingc» d>s grostb. Mim-
stcrinmS dcS Znncrn: -,) Dic Znlaffuug auSwariigcr
 
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