Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Tagblatt — 1860 (Januar bis Juni)

DOI chapter:
März
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.2785#0293
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
HndMrrger TagdlM.



Dienstag, 27. Mqrz


Telegraphische Depesche.

Paris, 25. März. Dl-r „Mvnitcur"
sagt: Dcr Dcrtrag äbcr dic Msrctuiig
von Savoi)eii uud dcs Arrviidisscuieutö
Niz^a sci' am 24- d. zü Turin unter
Dorbchatt' drr Gcurhniiguug durch die
Kauunern untcrzeichiiet wordcn. Tie Dcr-
cimgung würdc ausgeführt, ohne dcm
Wii'lcn dcs Dolks Zwang anzuthun, wel-
äicr qcwürdigtund koustatirt wcrden würde.
Der^König iibcitrage die zuni Schwcizrr
Ncutralitäts-'.Gebict gchörigcn Theile, wie
er sie brsitze, uud der Kaiser vrrstäudige
sich nn't dci?Mächtcu und der Schwciz.

D e u t s ch l a n d.

Karlsrahe, 22. März. 11. öffcnt-
Ii'chc Sitzuug der hohrn erstcn Kaiuincr
d.cr Stände untcr .dcni Borsitze des durch-
laüchtigsien Präsidentcn Prinzen Wilhclni.
Dcr Hr. Staatsniinistcr Frhr. v. Mcpsen-
binz hatte. drn Negierungskisch ciugcuoni-
incn. Zuuächst brachte der durchlauchtige
Bvrsitzendc dcm hohcu HanseMitthcilungeu
dcr zwcitcu Kaiuiucr zur Kcnutuiß, sodapn
thciltc Hochdcrselbe mit, daß ihin eine
Bü-tschrift dcr Gcmciudcn dcö Wuttach-
thales wegcn Crbauung ciner Ciseiibahn,
cbeuso drci Bittschriflcn vou dcn Städtcu
Karlsruhe, Manuhcim undPforzheim gegcn
die Ucbereiiikuuft mit dcm päpstl. Stlihle
durch Abordiiiingen übcrrcicht worden scicn.
Das Schriftführcramt zeigh dcu Cingang
folgcnder Cingabrn in gicichcm Bctrcffe
an: von Wcrtbeim mir 197 lintcrschristcn,
Mvsbach 151, Cppiugen 228, Cfringcn,
Halkiiigcii uud Kii'chheii»-85 und von 1'ahr
mit 908 Uiiterschriftcn; fcrurr von Cin-
gabcn niehrcrcr Landkapitcl sür dic Ucbcr-
eliituusr uuv cinc dcrgleichen der Volks-^
schullchrcr dcs Ziiutsbczirkcs Pfullcudorf
wcgcu Bersorgung rcr SchuIIchrcr-Witt-^
wen uud Waiscn. Konnuissiouswahkcn
und druckfertigc Bcrichik wcrdcn sodann
noch angczcigt uud vou Laucr ciuc Bict- i
schi'ift von 188 kaih. uud cvanq. Ei»->
wohncrn von Sinzhrim gcgen dic'Uebcr-
einkunft übe^qcbcn, worauf dcr durch-
lauchtige Prasident Cr. Erz. dem Hcrru
,Eeh. Nath und Lberhösrichtcr V,-. Ctabcl
l'n Folge einVr vvn dirscm vor dcm Dc-
gmue der Sitzung an ihu gcstclltcn Dittc
das Wort verlciht und damit eiue nu't
llmgehung des hohen Präsidiums beabsich-

tigte und darum geschäftSordnuugswidrige
Anfrage dcs Frhrn. v. Grnimiugcn ab-
schnitO Ei'n gcdrucktes Manuskript —
begann der Hcrr Nedner — wclchcs die
Slufschrift führc „Ersic Kammcr. Grund-
lagcn für dcn Kommissioiisbcricht über die
Uebercinkunft nn't dcm päpstlichen Stuhlc",-
habe zu scincm großen Befrcmdcn zu Miß-
dcutuugcn Veranlassung gegeben, sa man
habe Ansiände gegen die Vcrthcilung dcö
Schriftchcns crhvben und sogar darin ctwas
Ungesetzli'chcs sindcn wollen. Er srhe sich
daher vcrpflichtet, den Hergang der Sache
mitzuthcilcn. Vou dcm Grundsatze aus-
gchcud, daß es zwdckmäßig wäre, in jrdcm
Falle, wo wichtige Angelegcnhcitcii be-
raihcn wcrden sollen, vorhcr bcstimmte
.Ansichten aufzustcllcn, damit dic Mrtglie-
der einer Kommission sich genügcnd darübcr
untrrrichtcn könnten, habe cr sich der Mühe
unterzogen, vor Berathung drs Kommis-
sionsbcrichtes'in Bctress dcr Uebereinkunft
dicse Grundlagen aufzustellcn, ohne cnt-
fcrut die Absicht zu hcgen, die Kominission
dadurch zu cincm dicscn cntsprechcndcn
Dcschlusse hinzusührrn, weil cr jcde Ücber-
zcuqung achte und nur wr'iusche, daß sic
auf das Grüudlichste gep'rüst werdc. Als
diese „Grundlagcn" nicdergeschricben gr-
wcseu wären, habe man dcn Weg dcr
Kreisung untcr dcn Mitgliedern des hohen
Hauses zuerst vorqezvgcn, allciu cs habe
sich gezeigt, daß die Vcrviclfältiguug dcr-
sclbcn durch dcu-Druck nöthig falle, um
den beabsichtigtcu Zwcck zu errcichrn. Mit
Gcnchmiguiig dcs hohcn Präsidiums uiid
i'm Einvcrstäiidniß dcr Mitgliedcr dcr
Kvukvrdatskommissioii sci dcr Truck dcr-
felben und ihre Bcriheilung unkcr dic Mit-
glicdcr nfolgt. Darin liegc abcr uichls
Außcrgcwöhulichcs, dcnn dic Mitglieder
dcr Kammcr hatte» ja das Nccht, jcder
Kommi'sioiissitzung aiiniwohucii, u»d von
ihrer Vcrbandliiiig Ktiinlniß -zu ncbnitii.
Alleiu uoch cin weiicrcr uud wichtigcrer
Grund habc ihn zur Nicderschreibuug dic-
scr Grundlagtn vtranlaßt: eö handle sich
hier um ciue Ncchlsfrage, die nur a»f
wisscnschafllichcm Wege durch dcn Geist
dcrWisscuschaftgclöst wcrdrn könne. Dazu
bcdürfe es abcr der Zcit und Mußc, »»>
alle Puukte cincr unparteiischcn Prüfung
unlcrziehcn zu könwcn. Nur von dcm
-Gcistc bescelt, mit allem Eifcr nach der
Wahrhcit zu forschcn, habc cr das wl>he-
volle Wcrk bcgonucn nnd durchgciuhlt,

und cr hätte geglaubt, damit eher den
Tank dcs hvhcn Hauses, als Mißdeu-
tungen seincs Schrittcs zu verdicnen. Man
möge seiu Vorbriiigeii widerlegen, dann
werde er antwortcn. Frhr. v.' Gemmin-
gcn: Die Aufschrift: „Erstc Kamnier"
scheinc dcm Schriftchen einen offiziellcn
Charakter verleihen zu wvllcn, was in-
dcsscn nach der Ausführuug des Herrn
Rcducrs nicht der Fall sei. Üebrigens
enthalte die Aufschrift 'auch noch die Worte
„Grundlage des Konimissionsberichtes be-
züglich der Ilebercinkunft", weßhalb die
cingchaltenc Vcrfahrungsweise dem Ge-
brauche der Kammer widersprechc. Nur
dic Kammer habe zn cutscheidcn, was ge-
druckt wcrdcn solle odcr in'cht; eine solche
Anfrage aber habc nicht stattgefnnden und
dennoch sci det Bcricht gedruckt, und nicht
nur au schr viele Mitglieder der zweiten
Kammer, svndcrn sogar noch nach Außcn
vcrthcilt worden (der durchlauchtige Prä-
sident: „Letztcres geschah durch eine Jn-
diskretion"). Kuiidgcbungen dicser Art
seicn ihm aber währcnd seiner langen
Praris als Abgeordncter noch nicht vor-
gekomliicn. Ilcbrigens begnügc er sich
damit, daß dcr Hcrr Verfasscr diescs
Schristcbcn als cine Privakarbcit bezeich-
nct habe und er werde davon Akt uehnieii.
Frhr. v. Stvtziiigen erwähnt ebenfalls,
daß durch dcn Titcl des Schriftchens die
Ansicht vollkrmmen gcrcchtfertigt werdc,
cs sci solchcs ciu ofsizicllcs Schriftstück.
T urch die Erklärung dcs Hrn. Gch. Naths
Stabel sei er abcr bcruhigt. Geh. Rath
Srabcl: Er habe uicht crklärt, daß cs eine
Privatarbcir sei, und wcnn der § 60 der
Gcschäftsördnuug voü dcrDewilligung dcr
Kamnirr wegcn tcs Drnckes sprcchc, so^
sciin daruntcr driickserlige Vorlagcn an
das hohc Haus, mchl abcr Arbciten ver-
!standcii^ wclche erst in der Kommission
^berarhe» werde» niüßtcn. Jn den An-
! sichrcii des Hcrrn Porrcdners glaube er
!,-ine bu'reaiikratische Maßregel zu erblicken,
lw'clcke man hier anweiiden wolle. Frhr.
,v. Ecnimingcn kaun sich damit wicder
uicht l'cruhigrn, weil chas Titelblatt von
„Grnndlagcn des Koiiimissionsbcrichtes"
handle. Geh. Rath Stabel: Als Bericht-
crstattrr habe er allerdings cinen offizivscn
Charakter; zur Vcrthcilung des Schrift-
chcnö sei er abcr vollkolrimeu bcrechtigt
gewesen, wcil cs seine Arbcit, sonn't eine
Privatangelcgcnheit sci. Frhr. v. Sto-
 
Annotationen