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Heidelberger Tagblatt — 1860 (Januar bis Juni)

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März
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https://doi.org/10.11588/diglit.2785#0294

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tzmgcii: Dami hättc cS niit dem Namen
des Autvrs versche» werden müsseil. Frhr.
v. Gemnu'ngen: Und i'n der Ei'gcnschaft
als Bcri'chterstattcr hätte Hr. Geh. Nath
vr. Stabel das. Schriftchcn nicht ver-
theilen diirfcn. Geh. Nath Stabcl: Nun,
es wcrdc hcute nvch ei'n wcitcreS Vlatt
niit der Unterschrift des AutorS erscheiiicn,
daim invge inaii das Schriftchen fnr amt-
lich vder nicht für amtlich haltcn. Der
dlirchlallchtige Präsidcnt schlvß dic Be-
sprcchuiig und fuhr fort: Dnrch einc In-
diskreti'vn sei, wie cr schon bcmerkt habe,
dic Sache in die Ocffentlichkcit gedriingcii.
Jm Uebrigeii wollte cr hier iiiir vffentlich
crklären, daß er die Anflcht der Koirimis-
sivn^ welche di'e Ucbereinkuilft einer Be-
gutachtung lliitcrwvrfcn habe, vvllkommcii
theilc. Bi'Shcr sci eS Uebnug gewesen,
Iliterpettativncn dcm Präfldcnten vvrher
zur Anzeige zu briiigcii; cr fiudc sich da-
her veraulaßt, dic verchrlichen Mitglicdcr
dcs hvhcu HauseS zu crs'ucheu (dcr durch-
lauchtige Präsideiit sprach diesc Worte mit
besondcrcm Nachdruck), Jiiterpettationeii
von sv wichtiger Art vvrher dem Präfl-
sivillin zur Anzeige zu bringen.

Freiherr v. Gciiliniilgcn: Es sei wahr,
daß er habe um die Sache anfragen wol-
lcu; librigens köiiue diesc Bemerkilng auf
ihii keine Anwenduiig sindcn, da auch Hr.
Gch. Nath Stabel dicsen Gegcnstand in
das hohc Haus gebracht habe. Der dnrch-
lauchtige Präsident entgegnet hierauf, daß.
dcr Hcrr Berichterstattcr der K'onkordatS-
komnu'sflon vvrher bei dem Präsidinm An-
zeigc gemacht habe. Damit wird diescr
Gegcnstand vcrlasscn und zu dcr Anfrage
des Herrn Geh. HofrathS Mohl wegen deS ^
BllndcSschiedsgerichts übergegangon, iiber
dcssen Zilsainiiienschlliig dieser sich, ohne
einen Antrag zn stetten, auSführlich ver-
breitete. Nachdem der Herr StaatSminister
v. Mepscnbug die schvn bekannten Grund-
sätzc der großh. Ncgicrnng mit einzelnen
uncrheblichen Neuheiten dargelcgt, wnrde
dic Sihuiig geschloffcn.

Karlsruhe, 23. März. 37. vffent-
lichc Silzung dcr 2. Kammer dcr Stände
untcr Vorsiij des Präfldcnten- Iung-
hanns. Als Negl'eruiigSkomml'ffäre flnd
tliiwciend die Herrcn: Staatslninister Ne-
genauer, Geh. Nath Frhr. v. Stengel und
Ministcrialrath Trvger. Das Schriftfüh-
rcramt zeigt den Einianf fvlgender Ein-
gaben an: vvn dem Spnagvgenrath zn
Gemnil'ugeil wegen Mifhebung des §. 58
dcs Bürgcrrechtsgesehcs, vvn Brigach und
Eppingcii in Betrcffdcr Ueberrinkunft mit
dem päpstl. S'tnhle; sodann mehrere Aii-
zeigen wegen abgegangener Dankadreffen.
Von dem Präfldl'um wird vcrkündet, vaß
ein Schrcibcn des Abg. Bisflng vom 22.
d. M. eingelaufcn sei, wornach dcrsclbe
sein Mandat als Abgeordncter für die
Stadt Pforzhcim niedergclegt habe. Da-
durch werde die Wahl cines Mitgliedes in

die Petitl'onskommisflon durch die crste Al>-
lheilnng nvthl'g fallcn. Kirsncr undArtaria
z^'gen an, daß die Bndgetberichtc der
großh. Kriegs- und Zollvcrwalrung druck'-
fertig seien. Dic Kammcr schritt hicranf
znr Berathung- des BerichtS dcS Abg.
Frick über einen Nachtrag zum ordcnt-
lichen Budget deS großh. MiiiisterinmS
deS Inncrn. Die großh. ?1kegieri,ng vcr-
langt für dic Anstellung cines weitern
tcchnischcil Nathcs bci der Obcrdirektion
dcs Wasser- und Straßenbaues in Folgc
dcr allsgcdchnten Eisenbahnballten 2000 fl.
Die Blldgctkoiiinil'sflon bcantragt dic Ver-
wittl'gling diescr Anfordcrnng, welche vvn
der Kammer vhne Bcsprcchung angciiom-
men wurde.

Die Tagcsordnung führte zu dcm
weitcrn Berichte deS Abg. Frick übcr
die ans dem Doniäncngrundstvck zn
schöpfenden ailßerordentlichen Ansgaben.
Zunächst wcrden hier für verschtedene
Einrichtnngen des Hüttenwerks Albbruck
47,834 fl. angefordert. Die Kvnimiffivn
vcrkennt dabeb dnrchans nichc, daß dic
StaatSi'ndilstrie — namcntlich in gedrück-
ten Zeiten —für die Arbeitcr auch Vor-
theile bieten könnc, weil der Staat viel
cher ohne Nachtheil solche Krisen dnrch-
mache. Jndeffen glanbt fle, doch noch
anf cinen Uebelstand zllrückkommcn zu
müffcil, nünilich auf die Beschränkung iu
dcr Annahme von Bapiergeld und Gold,
wclche den Eisenhütten vorgcschricbcn ist.
Wenn der Stäat mit dcr Privatiiidustrie
konknrriren wotte, so inüsse er auch jene
Zahlungsmittel als solchc nnd 'zu deiü-
selbcn Prcise annehmen, dic auf unscrem
Hauptwechselplatze Frankfurt angenommen
würden. Dieetwaigen klcincn Knrsbiffcren-
zcu köunten nicht viel betragcn und der Pri-
vatmann sei ihnen ebenso unterworfen.
Die Kvnlinissl'vn glaubt daher dcn Wunsch
wiedcrhvlcu zu niüffen, es möge dcn Ei-
senwerkcn gcstattet wcrdeü, wenn anch
dnrchans nicht jedes, als badisches Pa-
piergcld nnd Gvlv zum Frankfurter Kurse
in Zahlung zu nehmen. Nach eincr längern
Berathuug, in welcherverschiedeneWünsche
und Anflchtcn, großcntheils nach vbigen
Nichtungen, vvrgctragcn wnrden, erhielt
der Antrag der Mchrhcit die Zllstimmung
dcr Kamnicr. Ebeusv wurden nach kur-
zcr Besprcchung verwilligt: 6000 fl. für
eine nene Erzwäsche in Kanvern, 36,500
fl. für Erncnerung des HauptgebändeS
im Hvfküchcngartcn in der Form eines
aufrecht zu cichaltendcn, früher verwillig-
ten Kredits, 8000 fl. zu Anschaffung für
Kllnstgcgeiistände und 114,000 fl. für
Beschaffung deS trfordcrlichen Wafferbe-
darfeö für den Hofbezirk hier. Die Ge-
sammtbcwittl'gnilgen unter dicsem Titel
bctragen svnach 223,000 fl. Der hierauf
zur Berathung gekvmmene Bericht des
Abg. de Haan über einige Titel des
Finanznil'nisterillms bot zu kcinen besvn-

vern Bcmerkungcn Anlaß. , Die Präguna
von '/^ Mllvcnstückcn ist in Ausflcht ge-
stettt. Dcm Antrage vcr Bndgetkommi's-
flon enlsprcchend, wurdcn vie Sätze ves
Vöranschlags i» folgender Weise für si-
ves der beiven Dudgctiabrc gcnchmigt:
Tit. Vll, Nünzvcrwalciiiig: Eiilnahiileil
6l5,304 fl., Aiisgaben 630,909 fl. Lit.
Vlll, allgemeine Kassenverwaltuiig: Ein-'
nahmen 39,643 fl., Ausgaben 89,875 fl.
Tit. >X, cigentlicher StaatSaufwand: f,',/
das Iahr 1360: 2,092,308 fl. und f,,r
1861: 2,077,778 fl.

Karlsruhe, 23. März. Am Schlnfle
der heiltigen Kammcrsiyung sctzte der Hr.
Präflvent Junghanns die öffentlich^
Verhandlung über das Kvnkordat
der 2. Kammer auf Donnerstag, dcn
29. d. M., Vormittags 9 Uhr, fefl.

Aus Badeu, 23. März. Hcrr Dr.
Zett und seine Freunde pflegen iinniee
Namen dcs ganzcil katholischen VolkeS
zn redcn, abcr vhne cine'geniigende Voll-
macht auch dafür aufzeigcn zu können.
Die Hcrren hättcn Gelegcnheit gehabt,
flch davon zu iiberzcugen. Die bekamiten
Vorgänge beim Tode Sr. Kvm'gl. Hoheit
des Grvßherzogs Leopold habcn 'beiviesen,
daß die ungcheure Mehrhcit dcs katholi-
schen Volks in ganz anderer, als kano-
nisch rechtlichcr Weise in jcncr Sache
dachte und fühlte, ja daß selbst der Klcrus
'seinc Gefühle theilte. Daß in dcr gegen-
wärtigeu Fragc ein kaiim gcringerer Theil
dcs katholischen Volkes gegen die Ueber-
einkuiift steht, darf mit Fug angcnommcn
werden. Die Stiftnngs- und Kapücls-
adressen können nicht als Bcwcis des Te-
genthcils geltcn; denn s i e handeln bcrcits
untcr dem Druck des.Geiftcs der Ucber-
cinknnft, wclcher der Knrie die Macht
verbürgt. ' Die frer'e, unabhäiigige 2IM
ist nur in den Neihcn des unabhäWcii
Volkes zu> sindcn, ohne Unterschic-dcr
Stände und ves Berufs. Diese Unür-
schriftcn flnd nicht erschlicheil, noch abze-
trotzt; sic atterdings wollen den Fricdcn,
nnd eben weil sie ihn durch die llcbcr-
cinkunft gefährdet sehen, stimmcn fle gegcn
dicsclbe. Atte dicse Männer alS Ungläu-
bige re. zu. charakterisiren, das ist die
Leidenschaft, d>'e blind macht, das ist die
Nohhcit, die mit Schimpfwörtern i»ii stch
wirst. Ja', auf daS katholischc Volk
vertraucn wir, iind danken ihm, daß cs
auch sein Wvrt i'n die Wagschale dcr Ent-
scheivung legt und nichtS wiffe» will von
Nenerungen, die mit scinem Glaubcn unv
Gcwissen nichts zu thun haben.

^reilnlr«^, 22. März. Die „Freü
burger Zeitling" theilt heute mit, daß dcr
grvßh. Staatsauwalt auch-gegeu sie einc
Anklage erhoben hcit, unv zwgr^ ivcgcn
eines Leitartikels: „Die nahenve Entschei-
-duiig" iii ihrer Nummer 62. Dü Anklagc
sci erhoben auf Grund des §. 631 a dcs
Str.-Ges. unv svwohl eine langere Frel^
 
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