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Heidelberger Tagblatt — 1860 (Januar bis Juni)

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Mai
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https://doi.org/10.11588/diglit.2785#0409

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Hndelbrrger Tagblatl.

Rr- L«s. . Mtttw-ch, 2. Mai

Itt,cile vter dcttnRaum wcrdcn nnl ^lr. 1
tcrcchnci.

D e rr t s ch l a n

Karlsruhe, 28. April. (Schlnß der
46. öffentlichcn. Sitzung dcr 2. Kawiner
der Stände.) Eö wird sodann znr Be-
rathung des Berichts des Abg., Wagner
über den Gesetzeiitwnrf, die Abändernng
des Gesetzes vom 23. Mai 1844, Regie-
rungsblait Nr. XI, bezüglich der Ver-
gütungssätze für die Ouarticr- upd Kran-
>. tcnpflege der großh. Trnppcn rc. betr.,
übcrgegangcn. Nach der Vorlage dcr gr.
Negiernng soll 1.) cntwedcr die gr. Kriegs-
verwaltung für dic Zuknnft sclbst das
Streustroh stellen, odcr dic Geinei'nden geacn
Vergütnng nach dcn ortsüblichcn Preiscn
solches anznschaffen haben; 2) dieQnarticr-
verpflegung dcr diensithnenden Mannschaft
von. 15 auf 24 kr. nnd 3) die Verpflegung
nnd Verköstignng von Kranken in einer
Civilheilanstalt anf 36 kr. nnd in einer
Privatwohnnng auf 42 kr. erhöhc wcrdcn.
Lurch diese Erhöhung dürfte cin Mehr-
anfwand von 6000 fl.' eintreten. Die
Conunission beantragt ebenfalls dic An-
nahine dcs Gesetzentwurfs niit ciner Ne-
dactionsänderung im § 2. Fridcrich benierkt,
daß diescs Gesetz gerechte Wünsche dcs
Landes befricdigc. Herr Generallicntenant
Ludwig erwiedert anf einc weilcre An-
regung dcs Vorredncr^, daß zur Zeit Ver-
haiidlnngen nnter dcn dcntschcn Dundcs-
regiernngen wegen eines gleichartigen Ver-
gütungsgesctzcs gcpflogen würdcn, wclche
hogentlich einc allgenieine Vklliändigiing
herbeifnhrcn wnrden. Hine-Anfrage Wah-
rer's zn Art. 1 des Entwurfs wird von
dcr Ncgicrungsbank dahin bcanlwortet, daß
dcr Düngcr dein Qnartierträger als Ent-
schädigung belaffen wcrdc. Dicse Erklä-
rung wird dcr Präsidrnt in das Protocoll
aufiishliien lassen. Art. 2 crhielt folgcnde
Tarifirung: Das Mittagessen ninß bestchcn:
in Snppc, im Anschlag-zn 2 kr.; in

'/r Pfd- Fleiscb, im Anschlag zn K kr.;
in Gemüse, iin Anschlag z»' 4 kr:; in

'/r Psd. Brod, iin Anschlag zu 1 kr., zu-
saininen 15 kr.- Das Abcndcsscn bcsieht:
r'n Gemüse., im Anschlag zu 4 kr.; iu
- l/r Pfd. Brod, iui Anschlag zu l kr., zu-
sauiinen 5 kr. Das Morgeneffcu: iu
Suppe, im Anschlag zn 2 kr.; ip 1 Pfd.
Brod, im Anschlag zu 2 kr., zus. 4 kr.,
iin Ganzen 24 kr. Das Gesetz wurde
hierauf von der Kannner cilistiinnii'g an-

genoniiiien. Damit wurden zngleich die

Dittschriften dcr Geincinden Donaiieschin«
gen, Engen, Nenstadt, Hüfingen, Geisingen,
Bräniilingcn, Gutinadiiigen, Psvhren und
Achcrn wegen Erlaffung cines iieuen Ein-
gnartierungsgesetzes erledrgt. Artari'a stcllt
einc Anfragc an die Regkerniigsbank rück-
sichtlich der Destiliiinnng des § 63 der
Verfassungsurknndc, nach welchcr bei dein
Ansbruche eines Krieges ständischc Coni-
niissäre insbesondere anch zu den Kreis-
regierungen wcgen des Marsch- und Ver-
pflkgungSweseiis der Truppcn abznscnden
seien. Er bittet anf dcn Grnnd der im
vvrigcii Jahre geuiachten Erfahrniigen nin
Erlassung einer Jnstruction nbc'. den Com-
petcnznmfang dicscr Conittiissärc. Von dcr
Negiernngsbank wird ihni entgrgnet, daß
zwar der Art. 63 der Verfaffnngsurkunde
die Thätigkeit dcrselben hinlänglich be-
zelchne, daß übrigens eine Znstruction er-
lassen werdcn solle, sobald das Bnndes-
verpflegiingsrcglemcnt zum Abschlusse ge-
langt sei. Die Ständc dürftcn versichcrt
scin, daß die großh. Regiernng sie nicht
in ihrcn Ncchten vcrknminern wcrde. Der
Anfrager ist damit beruhigt. v. Glcichcn-
stein wünscht anch eine öfters zu widcr-
holcilde Bekanntmachpng über dic Be-
freinngsgesnche vom Militärdicnst. Es
wird jedoch von diesem Gegenstande nach
knrzcn Bemcrknngen abgegangen, weil die
bcstchendcn Vorschriften für gcnügend er-
achlei wurdcn. Fingado berichtet sovann
j nber dic Bittc der landwirthschaftlichcn
Bczirksvercinc Mannheim rc. wcgcn Ab-
schaffnng dcr Wastiimcisterei. Die Com-
mission stcllt den Antrag anf Ueberweisnng
der Dittschrift an großh. Staatsministerinm
znr Kenntiiißnahme nnd nähern Erwägnng.
Paravicini hältc cmpfchlcnde Uebcrweisnng
gcwnnscht, nntcr Anfnhrung dcr ans dem
Bcstchrn dcr Wascnnicisicrci fnr das Pn-
bliknm hcrvorgehcndcn Nachtheile, nnd
wünscht rcchl baldige Abäiiderung. Dahmen
ist nicht nnbcdingt für die Abschaffung der
Waselimcistcrci, wcil in einzelnen schweren
Kraiikheitsfällcu die Wasenmcistcrci schr
nöthig sci. Ministerialdirector vr. Weizel:
Das Jntcresse der Vichbcsitzer müssc aller-
dings besser wie früher gewahrt werden.
(Er vcrliest dcn Znhalt ciner ncncn Bcr-
ordnnng, wclchc nach allcn Scitcn dic
nöthigcn Nücksichten. übe.) ^i'schlcr hält
ks sür zwcckmäßig, daß ili cincr feden
Gemeinde ein Vcrlochungsort l'estiiiimt ngd
dnrch dcn Masciimcisicr dic Vcrlochung

vorgenoinmen werde. Der Commissions-
antrag wird angenommen. Ebenso bei der
anf Ncberweisung an großh. Staatsmini-
sterinm lautendcn Bitte der deutschkatho-
lischen Gcmeinden zu Mannheim, Hcidel-
berg nnd Pforzheim, daß mit der Ein-
führnng dcr Civilche auch die bürgerliche
Standesbeamtung anf die Ortsvorsteher
übertragen werdc. v. Glcichcnstein be-
richtet übcr die Bitte der Gcmcinde Gries-
heim wegen Genehmigung der Kosten.zur
Erhaltnng/der Kinzigüfer nnd Schutze der
Gemcinde Griesheiin. Antrag: empfchlende
Ueberweisung an großh. Staatsministerium.
Der Hcrr Negicrnngscommissär hat gegen
diesen Antrag nichts einzuwendeü. Noß-
hirc cmpfiehl't das Gcsnch der Bittsteller,
unler kurzcr Darlegung der bestehenden
Nachtheile, und bittct um baldige Abhilfe.
Ministerialdirector Or. Weizel entgegnet,
daß in der Sache Alles gcschchen werde,
was man thun könne.

Hanß: Jch crlaube mir, zu bemcrken,
daß anch die Gemeinde Willstctt glcichen
Schadcn d'nrch dic Kinzig erleibct. Die
Liegenschaften näinlich, durch welche dic
noch nicht rectisicirte Kinzig von Gries-
heim abwärts bis Ncumühl fließt, be-
stehen bcinahe ausschlicßlich in Wiesen
! nnd gchören grvßtentheils der Gemeinde
Willstctt an. Auch hier habcn die reißcn-
den Hochwasscr dieses Flusses, besonde.rs
in letztcr Zeit, bedeutcnde Zerstörungen
angerichtet, i'ndcm dieselben an vcrscbie-
detien Stellcn dic Ufer zerri'sscn nnd hier-
durch Wiesen auf beträchtliche Slrccken vcr-
wnstctcn. Anch ein stark bcnntzler-Fahr-
weg, ganz in dcr Nähe diescs Ortes,
droht, wenn »icht vorgebengt wird, bei
dem nächsten Hochmasscr an eincr Stelle
cinzilbrecheii. So >chr aber diesc Beschä-
dignngcn anch gcsühlt werdcn, so wünscht
die Gemeinde doch nicht, daß die Kinzig
nach bcstehcndein Project auch dnrch ihre
Gcniarkiiiig rectificirt nnd cingedämmt
werde; dcnn dadnrch werde ihren Wiesen
die Bcwässerung nnd somit die Ertrags-
fähigkcit cntzogen, woraus nvch nngleich
größere Nachtheile als die genannten er-
wachsen miißten; dcnn der Fntterertrag
der Wiesen ist immerhin eine der Bedin-
gungen dcs Wohlstandcs dieser Orte. Die
Bitte diescr Gemeinve beschränkt sich daher
nnr darauf: es wollen ihr ans gvoßh.
Staatskasse die Mittel gewährt werden,
die erforderlich sind, die zcrstörten Kinzig-
 
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