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Heidelberger Tagblatt — 1860 (Januar bis Juni)

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Juni
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-M Srs»rint, Mon-ag-auastknvmmm,-Lg. ' k^....L

Uch- Prci» mitU»,crbal!u»g>'blaitvirrlrl» , c><-


Dl die Denwhncr -cr Stadt Hcidctberg.

Jhre Königlichcn Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin haben mi6) beauftragr, den Bewoh-
nern Heidelbergß für dcn herzlichen und feicriichen Empfang und die ftattgefundenen Festlichkeiten ebensowohl Höchstiyre
volle Ancrkennung, wie auch freundlichen Dank auszudrücken.

Jhre Königlichen Hohciten sprachen in wahrhaft herzlichen Worten den Ankheil aus, wclchen. Allerhöchstsie an
dem erfreulichen Aufblühen unserer Ätadr und deren Wohlergehcn nehinen, und wir dürfen uns der freudigen Hoffnung
hingeben, unser erhabenes Fürstenpaar mit dem lieben Erbgroßherzog bald wieder und auf langere Zeit in unserer
sreundlichen Stadt zu sehen.

Heidelberg, den 3. Iuni 1866.

1. B ü r g e r m e i st e r.

Kr »ruSn» an n

Die neueste Moniteurnotc

ist, troy oder vi'clmehr wegcn i'hrcr ge-
snchten Bcruhigungstendenz, gecignel, großc
Dcdcnkcn zu crwrcfeu. „Frankrcich prv-
rcstirt gegen die falschen Anklagen, bös-
wl'lligcn llii,tcrstclluiigcn und unbedachteii
Anslcgiingen" sciner savopischen Politik.
Gegen wcn ist dcr Protest gerichtet? Si-
cherlich nicht gegen Cavour, dcsscn Bc-
rcdlsaliike.it für dic Abtretuiig in Ströincn
gcfloffcn ist, nicht gcgcn die picmontcstsche
Kammcr, wclche mit ceiitnerschwercr Ma-
joritär Fraiifrcichs Vergrößcrniig votirt
hat. Etwa gegcn Eiigland? Abcr kord
Palmcrston-ist gcfällig, und die cnglischc
Preffe ist i'n Icßtcr Zeit sehr zahm gc-
wcsen. . Sv muß dic neueste Verwariiuiig
gegen Dcutschland gcri'chtet sein. Hicr
trilt vor Attem die Vcrmuthung nahe, daß
die Thronrcdc des Prinz-Negcntcn und
seine Worle am fraiizöstschrn Grenzpfahl
in Saarbrückcn es stnd, wclchen das nencstc
Echo im Moiiii'eur antwortet. Und da
die Aeiißcrnngcn dcS Prinz-Ncgcntcn nacb
'seir lange nichl dagcwcsencr Uebcreiiistl'm-
lnnng als dcr Ausdruck aller Deutschen,
attcr Parccicn und Stände geltcn köniien,
und ebeu scßt anch dte persönlichcii Bc-
zichnngen dcntschcr Fürsten in crirculichcr
Weist allscitig inni'gcr zn wcrden schcinen
so dars Dcurschland anch ohnc jk„c zu
große Empfliidlichkcit, vor welcher dcr Con-
siitutiviinel vor fnrif Tagen die dcntschcu
Jvurnalisten und Abgcordnetcn gcwarnt
hat, die Worte dcs Monileur als haupl-
sächlich an seine Adressc gcri'chiet auf-
sasscn, n,id es muß scin Pnlver trockcn
halten. So oft rnan iibcr dcm Nhcin
warnt, man inögc ven schlafciidkii, harm-
losen Lowen nicht weckcn nnd auS dcni

sricdlichcn Paradiesgarten Frankreich nicht
hcransfordcrn, ist derselbc ganz gewiß
schon an dcr Pforte, um heranszuspriiigen.
Dahcr muß, wie wenig es auch am Plgtzc
ist, den Tenfel vorzeitig an die Wand zn
maleii, dic ncucstc Monitcuriiotc mit allcm
Ernst aufgknommen wcrdcn.

D e » t s ch l a rr d.

^ Heidelberg, 4. Iuni. Vorgcstern
Nachmi'ttag um halb sechs Uhr haben Ihre
Königl. Hohcitcn uuscrc Stadt wicder
verlasseii, nachdcm sic im Lanfe des Vor-
mittags noch eininal das Schloß, sodann
das akademischc Krankenhaus, die Uni-
versttätsbibliothck, das chcmischc Labora-
torium. und die Klingel'sche Wachsfabrik
besucht hattcn. Dic Mitglicder der Uni-
versität, säliimtliche StaatsdirNcr, die Ge-
mcindcbchördcn und Fcstordncr hattcn .sich
iii den Hattru aufgcstellt; die Bergknappen,
Eiscnbahnzimmcrlcute nnd die Fcuerwchr,
dcren Hauptmann, Herr Daucrnfciud, noch
die Ehre hatte, dcm Großhcrzog am Bahu-
hosc vorgestcllt zu wcrdcn, hattcn ffch
wicder, wic beiin Empfang, alS Spalicr
aufgestellr. Die übrigcn Zugänge und
Näuinc des Bahnhofs waren mit eincr
dichtgedrängtcn Mcnge hiestger Dewohner
gcfüllt, wclche das geiicbte Fürstcnpäar
uvch eininal sehrn wolltcn, und die bci
dcm Erschcinön nnd Abfahren 'ihrc lctzten
frcudigen Hochrufe darbrachten, i'ii wclche
dcr lant rollcnde Douncr cinstlinmte, dcr
dic Stettc der allzu schwachcn Gcschutzc
vcrtrctrn zu wollcn schicn. Als dic Spi'tzcn
dcr Dchördcu sich vkrabschicdetcii, gcriihrcn
Sc.'Königl. Hohcit dcr Großhcrz o g dic
Dürgermcistcr zu bcalistragcn, Höchstihrcn
Dank der Stadt in dcn huldvollen Aus-

drückcn kuud zu gebcn, wie ffe die Be-
kanniinachimg an dcr Spitze unscrcs Blat-
tes enthält, sodann dem Stadtdirector, dem
ersten Bürgermeister und dcm Prorcctor
unter herzlichcm Händedruck die Worte
zuzurufcn: „Auf baldiges .Wiedersehen"!
und fuhren von den aufrichtigsten Segcns-
wünschen der ganzen Bevölkerung beglci-
tct in die Nestdenz zurück. Wir sügrn
hier nachträglich zu uiiscrii bcidcn vorigen
Bcri'chtcn noch bei, daß der Großherzog
während dcr ganzcn Dauer seincr^An-
wesenhcit dahier stets den Stadtdirector
uud Oberbürgermcister zur Seitc hattc und
daß Bcidc täglich zurTafel gezogen wurde'ii.
Ebenso wurden jeden Täg cinzelne Mit-
glieder des Gcuieindcraths und Ausschus-
scs, kine große Anzahl Professorcn und
sonstige hcrvorragende Persöiilichkcitcii, wic

z. B. Gervinus, Gagern, zui Tafcl ge-
zogeu. Dic Frau Großherzogiii vcriam-
mclte die Mitglieder dcs Landesfraucn-
verei'us um sich uud besprach >ich aufs
Eingebcndsie übcr di'c hicstgcn Wohlthätig-
kcitsanstalte'i. Bci'in Bctrcten dcs Dampf-
bootes zu dcr Spazicrsahrt' wnrte das
fürstliche Paar von der Frau Bürger-
meisicr Krausmann im Namen der Bür-
gcrsfraucn dcr Stadt bcgrüßt. ' Wir haben
fcrncr »oä> di'c Frende, unser» A.'itbürgcrn
mitzilkheilcii, daß Hcrr Bürgcrmeister
K> aiisiiiann mi't dcm Nittcrkreuz des Zäh-
riugcr Löwciiordeus uud Herr Bürgcr-
„icistcr Sulzer mit dcr großcn goldcneu
Mcdaille dccorirt wurden. Deu Toast deS
cr.sicn Bürgcrmeisters beim Soupcr und
die Autwort des Großhcrzogü wcrdcii wir
mvrgen' briugcn.

Werfen wir nun noch cincn Blick auf
dic vergangcncn Tage zuriick, so glapbcn
wir sagcn zu dürfcn: Hcidclberg barf stolz
 
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