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Heidelberger Tagblatt — 1860 (Januar bis Juni)

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März
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https://doi.org/10.11588/diglit.2785#0273

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EinlMmg zum Abonnement.

H e id e l b e r g ev T rr g b l a t t

nebst wöchentlich dreimaligem Untcrhaltnngsblntt,

Abonncmcnts'prcis vi'crtrljcihrlich 36 kr. niit Postaufschlag 54 kr., Znscrtioiisgebühren für die Zspalti'ge Peti'tzcile 2 kr.,
lodcn wir znr Bcstcllung für daS 2. Qnortat 1860 cin.

znnächst gclcgcncn Postamtc ödcr dcn bklrcffcndcn Postbotcn zn abvnnircn.

Hcidclbcrg iui März 1860.

Adolp!) Cmmerling,

Tclegraphische Depesche.

Turin, 18. März. Fari'iü i'st voni
Köiii'g ciiipfangeil irordcn, wclchcr dabei
folgcndc Ncde hi'elt: ,,Jch nrhinc di'e Ab-
stlinniiing dcr Acnil'Iia an. Jndcni ich
die Noinagna, wclchc bcrcits von. der
päpsilichcn Ncgieriing sich getrcnnt hat,
init dcn alten Provinzc»-vereinige, werdc
ich cs iiicinals an ncncr Icbhaftcr Er-
gcbcnhcit >ür dcn hciligcn Balcr fchlen
lasscn." — Ein königl. Tckrct beschlicßt
die Anncrion dcr Aeinilianischcn Provinz.

D e u t s ch l a >; d»

Karlsruhe, 19. März. .Hente Mit-
tag 12Uhr wnrvc die Pelliion hies. cvangc-
lischer nnd katholischcr Einwohner an die
hohc crste Kamnier gegen das Konkordat
dcin dnrwlanchtigcn Präsidrnten dericlbrn,
Scincr Ewoßhcrzvglichcn Hohcit dcm
Prinzcii Wilhclin, dnrch cine Abordnnng
übcrreicht. Sie zählr 1065 Unlcrschriften.

Pforzheinl, 18. März. Dic hicr
aufficgende Litt,christ gegen daä Konkor-
dar, wclche ap die hohc crsic Kainnicr
gcrichtcl werdcn soll, nägt bcreirs Hnn-
derte von Unterschriften, darunter m'clc
Namen von besteni Klang.

Freiburg, 16. Mäi^. Die iui Her-
dcr'schcn Vcrlage dahier erfolgte Hcranö.
gabc dcr Vertheidi'gungsschrift dcs vvr-
maligcn Obrrgerichtsadvokaten, jetzigcn
'Profcssors nnd Abgcordnetcii Hcrrn A.
Lanicy sür Se. Erz. den Herrn Crz-
bischof dahier zu der ini Zahre 1854 gcgcn

deiiselbcn gcführten Uiitersuchuiig wegen
Aiiitsinißbranchs zur Störnng der öffenl-
lichen Nnhc nnd Ordnung hat Ersteren
zu folgender Znschrift an den Herrn Erz-
bischof vcranlaßt: „Enre Erzcllenz! Als
iin Zahrc 1854 Ew. Erz. in dcm gegen
Sie erhobcncn Staatsprozessc niich nni die
Ucbernahnic Zhrer Veilheidignng vor Ge-
richt ersnchtcn, war Zhnen nichl nnbckannt,
daß die Ännahnie'Jhres Austrageö inir
in nichrfacher Hinsicht Opfcr auferlege.
Von ttieinrn protesiantlscheil Glanbensge-
nossen, von lneinen politischcn Freunden,
sclbst von dcr großherz. Staälsregi'erung
konnte iiiir dieser Schritt leicht inißdcntet
werdcn. Zhrz- Hoffnnng, daß ich dessen
nngeachtet das Ai»t der Dcrthcidignng
nicht aiisschlagen würde, dnrfle sich nnr
darauf sintzcii, daß ich cs für cine Pflicht
haltcn wcrde, incine Dienstc als Anwalt
kcincin Angeklagten ans Furcht vbcr selbst-
süchtigcn Gründen zn versagen. Daß ich
iin Allgcnicincn den Standpnnkt, welchcn
Ew. Erz. der politiichcn Negierung dcs
Landcs gcgenübcr eingcnvinuien, nicht bil-
ligr, habc ich Zhrcni Dcanftragtrn nie vcr-
hchlt. Zch habe dcßhalb anf seine An-
srage anch gernc eingeräniiit, daß ncben
niir ein zweiler Anwall katholischer Kon-
fcssion Zhre Vkrlheidigung von der Seitc
aussassc, von wclcher äuö sic zn bcarbcitcn
gcgcn mcine Ucberzeugnng gcwcscn wärc.
Jch biii weit entfernl davon, für cinc
Handlnngöwcise, welche ich für cin Geboi
dcr Pflicht angcsehcii habe nnb noch an-
skhe, rinc Dänkbarkeir in Ansprnch zn
nehuien. Abcr einc un't Opfcrn verbun-1

dene Erfüllung der Pflicht hat nünvcstens
dcn Anspruch zur Folgc, daß die Nück-
sichtcn dcs Anstandcs nnd dcr SchiÜIich-
kcit, wclche ihreni Anwalt gegcnüber zn
beobachten lopalen Klienten nnter allcn
Uinständcn daö sittliche 'Gefühl gebietet,
gegcn dcn Mann nicht anßcr Angcn aesetzt
werden, wclchcr von freien Stückcn und
in redlichcr Wcise unter dcn besondercn
Verhältnissen diescr Pflicht genügte, untcr
bei'.en ich Zhre Vcrtheidignng übernahin.
Zch will nnd kann in der Person Ew.
Erz. die Ursache nicht suchen, welchc inich
znr Aufstellung dieses Satzcs zwingt. Ge-
rade deßhalb wcnde ich uiich an Ew. Erz.,
iiiii Zhnen Kenntniß äion eiiicui Llorgange
zn gebcn, der, wenn er nicht Zhre cnt-
schicdcnste Mi'ßbilligniig erfährt, geeignet
wärc, cinen düstcrn Schatlcn aufdas Ver-
fahrcn gegcn den Vcrthcidiger zn werfcn,
dcssen Diniste Sie sicb seincr Zeit erbcten
habcn nnd dcr gcwisscnhaft und zu Zhrer
vollrn Znfricdenhcic fcinc Aufgabe gelöst
hat. Zn inchrcrcn öffentlichcn Blättcrn
von ansgesprochcnstcin Parteigciste sind
neucstens Anszügc aus inciner Vertheidi-
gnngsschrift erschiene». Die Abstcht ging
dahin, un'ch in verstcckter Weise der Un-
redlichkcit, inindcstcns pvlitischer Schwan-
knngcn zn beschnldigen nnd »u'ch wohl in
i-ankbarcr Anerkennuiig sür die Uebernahuie
dcr Vertheidiguiig Ew. Erz. bei inciiicii
eigenen Gesinnnngsgrnosseii zn vcrdächti-
gcn. Dcr Charaktcr dicscr Dlätter über-
hob inich der Mühe, einen Schn'tt deßhalb
zn thnn. Zn di'escn Tagen ist ei'n, wie
I es scheint, biö anf einige nnterdrückte
 
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