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Heidelberger Tagblatt — 1860 (Januar bis Juni)

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März
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https://doi.org/10.11588/diglit.2785#0241

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N «I


Som.tag, ,L.Mär, 18««.

A n f L° li f.

Die öffentli'che Stl'mmc fvrdcrt, daß zum Slndeiiken an Arndl, cin ci'ircn der cdclsicn dcutschcn Mcinncr, ein Stand-
bi'ld errichtet iverde. Es soll scine Stelle auf dcm Iinkcii Nhciniifcr crhaltcn, i'n dcm scl'öncn Lande, fnr dessen Crhaltung
Lei Dcutschland Jcder, der sein Vatcrland liebc, Allcs ei'nzllsctzeii l'ercit srin iniiß. Dics Standbild soll cin Zengniß der
Dankbarkeit dcr Dentschen für bie-Wirksarnkeit ci'ncs Manncs scin , dcr dnrch Wort nnd T'hal sür Dvntschlands Ehre und
Größe erfolareich thätig war. Es soll ein Denknial sei'n, desscn Aiiblick noch spät fcden Deschancr an hcilige Pfli'chtcn inahnt,
zur Nacheifernng begcisicrt, und den oft- schlninmeindcn Sinn sür Dcntschlands Einheit nen belcbt. Tic Dewohner Heidel-
bergs werden nicht ziirückblcibcn,. ihre Thcilnahme an dcn Tag zn Icgen. Die Untcrzcichnetcn laden ihre Mitbürger dazn ein
und erbieten sich, Beiträgc in Empfang zn nehmen. Ocffentliche Nechcnschaft soll abgclegt werdcn.

H e idelbcrg, den 2. März 1860^

A. L. Dluiu, F. Hansser, Hoffiiicisier, Ioseph Kraiisiiiniiu, Mitterinaier, Fouis Spiher, G. Tri'ibucr,
L. Welcker, Witlicliui, Adolph ^imiuern.

Cavour'ö Antwort auf Thouve-
nel's Ädreffe

Graf Cavour, erklürt antwortlich eincr
von dcm sranzvsischen Minister Thoikvenel
erhaltenen, anf die Annerion Mitlelita-
liens bezüglichen Depesche am Schlnsse:

Wclchc Antwort auch die mittclitälie-
".nischen Staatcn geben werden, dic k. Re-
gierung hat znin Vorans erklärt, sie ohne
Vorbehalt aiizunchmcn. Erklürt sich Tos-
kana fnr Beibchaltnng seiner Antonomic
in Foim cines gcircniitcn Staatcs, so
wird sich'Larbinicn nichi allcin ber Ver-
wirklichiing dicscr Wünsche nicht widcr-
setzcn, sondciui offcn dazn bcitragcn, nin
die Schwierigkeitcn, anf wclche bicse l!ö-
suug stoßcn sollte, zu überwindcii nnb den
Uebclstäudcii vorziibcugcn, die sich darauo
ergebeu könnccn.

Ein gleichcö Vcrfahren wird Sardinicn
dcr Noinagiia, so wie den Herzogthümcrn j
Parma iind Niodcna gegcnüber ei'nhalten.

Wenii aber Vagegrn diesc Provinzen
abermalS nnb in glänzcnder Wcisc ihrcn
festen Willen anüspreche» solltcn, mit
Piemoiit vereinigt zn wcrben, so kön-
uen wir unS dicsem Wunsche nicht länger
widersetzen. Wollten wir es anch, wir
vermöchtcn cs nicht. . . .

^ Indcm'die kön. Ncgieriing von vorn
hereiu die Evciitualität der Aniieri'oii an-
tritt, übernl'vinit sie eine niiernitßlichc
Vcrantwortlichkeit. Die in dcr Dcpesche
dcs Hcrrn Thonvencl enthaltencn föim-
lichen Erkläriingcu inachcu, wie dic kön.
Negicrnng erkennt, die Gefahrcn weit
größer, die dieser Schritt nach sich zieheu
kann. Wenn sic davor nicht znriickweicht,
so gcschicht dics in der Ueberzeugnng, daß
nicht alicin das Kabiiiet, sondern auch der

König selbst dnrch das Vcrwcrfen des tos-
kanischen Verlaugcns allcs moralische An-
schcn iu Jtalien verliercu nnd sich wahr-
schcinlich daranf beschränkt sehcn würde,
onrch nichts Andercs mehr, als durch dic
Gcwalt, regieren zn können. EH'er, als
daß der König nnd seine Negierung das
großc Werk dcr Wiodergebnrt, für welches
Frankrcich so viele hochherzige Opser ge-
bracht, gefährden solltcn, rathcn ihnen die
Ehre nud selbst bas wohlvcrstandcne Jn-
tcrcge ihrcs üandes, sich bcn gefahrvoll-
stcn Wechselfällcn ausznsetzen.

Nachdem ich in freimüthigstcr Weise oie
Äbsichlcn der köuigl. Negiernug dargclcgt
habc, muß ich vor dem Schlnsse noch
cinigc Biincrkniigrn übcr bcn Vorschlag'
anknüpfeu, Toskana seine Antonvinie zn-
rückziigcbcu, anf dcu der Minister .der
auswärtigen Ängelegenheiten dcs Kaiser-
rcichcs cin so großcs Gewicht zn legcn
j schciut. Herr Thoiivencl befürchtet, cinc
allzu großc Ansdehnnng Sardiniens mögc
die Anfgabe der köiiiglichcn Regiernng
allzn schr crschwcrcn, nnd dieselbe lanfc
Gcfahr, von dcn äiißersten Parteieu fort-
gcrissen zn werden, die in den monarchi-
schen Traditionen nnd dcui konservativcn
Znstinktc der alten Prvviuzeu. Pi'emonts
kcin hiurei'chendcS Gegcngewicht mehr fän-
dcn. Zch gestehc cin, diese Befürchtnng
nicht thcilen zn köunen.

Ein vou frel'siiiiiigcn Znstitntioncn um-
gcbeuer Thron, der weder das ifcgitiml'-
täts-Priuzip, noch den Volkswillrn znr
Gruiidlage hälte, wäre ohiie Wnrzcl nnb
Stntze.

Jch wnnsche lebhaft, daß Hcrr Thou-
vcncl diese Bemerknngen nbcr die Er-
richtnug eincs selbstständigen toskanischen
Staates iu Erwagung zieheu möge. Wel-

ches llrtheil cr änch darüber fällen möge,
die Gründe, welchc ich ihm daolego, wer-
den ihin wenigstens bewcisen-, daß wir
uns »icht zu Vertheidigorii der von ihm
vorgeschlageneu Lösling machen könuen.

D e ik t s ch l a n

äiarlsriihc, 9. März. Durch allcrböchsic Ordrr
vom wird dcm MajorWcUcr, Gurni»

Währcnd dcr Bcurlaubiing dcö ObcrstlicuicnantS
v. Slclicn, Mitglicd dcö KricgSmiiiistcriuinS, wird
Major Göh zur Ucbcrnahtlic von dcffcn Rcforat mit
.Sitz und Stimmc im Kollcgium zum KricgSniinistc-

§ Heidelberg,'8. März^ Znr nähern
Vcrstäiidigung der Zerwlirfnissc zwischen
dem h. Stnhl nnd bcm Landc des Kirchen-
staatö mag Folgcndes dicnen: Pins iX.
hält sich als Statthalter Christi, als Ober-,
haupt der Ki'rchc fiir nnfehlbar; wel-

chcr ihcokratischc Glanbc noch dcr römische
Minister-A n r o ii c I l i, der Licbliug des
hciligcn VatcrS bestärkt,. indein derselbe
nach dem Urthcile ciues dentschcn in Zta-
licn wohlbckailnten Schriftstcllcrs folgende
Priiizipicii streng aufrecht zn halten sucht:
Neforincii kann es im Kirchenstaar uicht
gcben, dciin die Thcokratie kciiiie keine
Zj-rthümer nud Viißbräuche in sich;. nnr
Elwaö daran zu verbcsseru, wäre eiue
Anmaßling gegen Gott (?) wie Fnrcht
vor dcn Menschcn, und ein Ziigestäiidiii'ß
für die Ncvollitivn. Sollteu Mißbränche
bci nns bestehen, so ist es sichercr, sie zu
bchalteu, als au uns sclbst ailszntilgen.
Sie gleichen dcm Ballast anf cinci» Schissc;
wir könneii nicht unsern Bastaft plötzlich
 
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