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Heidelberger Tagblatt — 1860 (Januar bis Juni)

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März
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https://doi.org/10.11588/diglit.2785#0269

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Heidelberger Taglilatt.

«8.


Znin-'ion-gcbübrcn ssir dic 3,t-üliiqr Pc. -
L-IkllsktsO» »Vt Nt Z n,,c,lc cl-cr tcrenRnnni wcrden INII >c!r.

Telegramme.

London, l6. März. Zn der hcntigtn
N n t e r h a n s s i tz u n g antwortcte Lord
Nussel auf eine Anfrage Kl'nglakes: Es
herrsche vollkouittirnc Ukbcrcinslimmung »n
deu Ansichtcn übkr di'e savopisch c Frag e
zivischen Prenß e n und EngIaud; cine
l'estiiiiintc Anlworl N u ß l a n d s und
.Ocsicrrci'chs sci ni'cht el'ngetroffcn. Di'e
Erklärung Cavours, daß die Bevölkerniig
vou Savopen srei' übcr den Anschluß au
Frankrci'ch voki'rcn dürfe, erschwcre dic
Jiiterveiition der audcreu Mächte anßcr-
ordeutli'ch. Er habe gcftern ei'ne Depesche
von Hru. v. Thouvcutl erhalten, welche
aupciuandcrsctzc, daß durch di'e Verändc-
rüng des Tcrrltorialbestandes i'n Jtalicn
anch ci'iie tcrritoriale Leränderung Frank-
rcichs uothweudig wcrde. Diese De-
pcsche dcs Hcrrn von Thouvenel
koniic nicht als eine Erfüllung
des Versprcchcns Frailkreichs b e-
trachtct wcrden, dic europäisch'e u
Mächte kon sul tiren ;u wollen. Die
Deaiitwortiing dcrselbrii crfvrdcre cine ge-
näue Ueberlegung; cr habe cine Antwvrt
vorbereitct, wclche dcm Parlaiiient nn'tgc-
thrilt werden sollc, wenn sie von dcr Kv-
nigin gcbilligt wordeu sei.

Florcnz, 16. März, Mittags. Die
Regicrung vtrkündigt so cben voni Balkon
des Palazzo - Vecchio dic A b st i ni in u n g
dcs toskanischen Volkes, welchc der
Kaffatioiishof „ach dem Protokoll in öffcnt-
licher Sitznng proklaniirte. Die Bevölke-
rung Toskanas bcträgt 1,806,9,40; Ab-
stimiiiendc 386,445. Für Vcrciiiigliug mit
Piemont 366,571; für das getrcnntc Kö-
nigrcich 14,925 ; uiigiltigc Sti'mmcn 4949.
Einc ungchciire Mcnsch'ciimcnge zirklilirtc
in dcn mit italieiiischen nud französischcn
Fahnen' gcschmücktcn uud bclcnchteten
Sträßen iind drängte nach dcr Piazza
della Signoriä. Zm Augcnblick dcr Pro-
mulgation war der Eiiihiisiasmus nnbe-
schrkiblich. Die Forts dcr Stadt fcucrtcn
401 Kanonenschüne.

D e n t s ch l a n d.

Korlsruhe, 16. März. Dic Vcr-
haiidli'.ngen drr 2. Kammcr über das Kon-
kordat wcrdcn wahrschcinlich gm Montag
den 26. d. M. vor sich gehcu und wohl
zwei Tage in Ansprnch nchmeu. Wcnii

cs sich bcwahrhcitcn sollte, daß die Un-
tersnchnng über dic Frciburger Abgeord-
netcnwahl günsiig für Bnß ausgcfallcn
isi, so wird bis, znr Vcrhandliing in der
Kammer der Herr Hofrath Bnß Stände-
'mitglicd sein.

, § HeidelberH, 19. März. Verflos-
scneii Samstag, den 17. vcrsammeltc sich
Abcnds im Gasihof zum „Prinz Max"
eine zahlrciche Gesellschaft hiesiger Ein-
wohncr, nm zn berathen, vb man sich dcr
Pcti'tion, welche^Karlsruhe in Brzichung
des Konkordats an die l. Kammer cin-
gibt, anschlicßen svll, oder ob man cine
Ncne, anf Erschel'iilingcn, welche sich scit-
her begcben, bcgründcn svlltc. — Ein hie-
siger chrwürdigcr niid im Felde dcr Wisscn-
schaft hochgcfeicrtcr Gclchrter, niachte den
Vorschlag sich dcr Karlsruher Petition
insvfcrn auzuschlicßen, daß mau derselbcn
noch einige auf Thätsachen bcgründetc
Bcmei kuiigcn beifügc, welche hicrauf vor-
gelcsen uud dnrch cin allgcliieines Erhebc»
dcr ganzen Gcscllschaft, dcn lcbhaftcstcn
Bcifäll fandcn. Dic Pctitiou gegen das
Konkordat crhielt in möglichst kürzcr Zcit
mchr als 400 Uiitcrschriftcn der achtbar-
stcn Dürgcr und Einwohner hicsigcr Sradt.
— Gestcrn wurde iinii im Holländer Hof
das Wcitere besprochcn. — Stündlich
mchrcn sich die Uutcrschriften nnd die allge-
meinc Thciluahmc, wclchc mau dicscr hoch-
wichtigen Sache von Kathollken uud Pro-
tcstantcn zollt, lüßt an eiiiem gutcn Erfolg
nicht zweifcln.

M tNsttheim, 15. März. Dic Petiton
an die hohc crste Kammcr hattc 1460
Unterschriften inncrhalb 9 Stnnden, —
das ist bcdtntuiigsvoll., 1460 Untcrschrif-
tcn in 9 Siuiidcn zu be-kommen, da's ist
cin tüchtigcs Wort; die Wichtigkeit der
erlangten Zahl wird crhöht, wenn man
berücksichtigt, daß die Petiti'on nnr an
eincm Orte aufgclcgt uiidiiicht kvlpvrtirt
wurde, es wurde Niemaiiden.gcstattct,
für zwei oder mehr Pcrsoiicu zn uüter-
zcichnen, und wärcn diescs selbst die näck>-
stcn Verwaudtcn gcwescn. , -Einc Aus-
nahmc hicrvon wnrde bloö einigcii Wcni-
gcü gcstattct nnd stcts niir danu, wenn
schriftliche Vollmachtcn vorgczcigt wurdc».,
Es crgibt sich daraus die erhcbcndc That-^
sache, daß für dic Uiitcrzcl'chiiung mcht
bcr geri'ngste Zwang ausgcübc wurdc,
daß vielmchr Jedcr frciwillig kai». Wl'r
häbcn dic ältcstcn Männcr der Stadt

kommcn sehcn, dcren Eincr, zu schwach,
zn gehcn, sich führen lasscn mußre. Wir
haben fcrner Leute.gesehen- die den gan-
zen Wintcr liber das Zimmer hüten muß-
tcn, uud dercn crsicr Aüsgang dcr Weg
znm Nathhause war, um d'ie Pctition zii
untcrzei'chncn. Einc Anzahl Paticnten,
welchc ihre- Wohniing nicht verlassen
durften, schickteu anf das Rathhäns, uin
sich eincn Bogcn zur Unterzcichniing zn
crbittcn. ^ Es wurdc ihnen gcwährt, und
hostcntlich wcrdcn dic Konkordaksfrcunde
dicscs uicht als „Kolportage" dciiuiizl'rcn
wollen. Nci'n, — Mittcl nnd Wegc, wie
man sie anwandte, um Dankadressen küm-
mcrlich zu schöpfen, waren gesteru nicht
nöthig. (M. Ä.)

Mnniiheim, 15. Marz. Dasi großh.
Jnsiitut wird-nach alleu Nachrichlcn
vrimulhli'ch mit dcm laiifendcn-Fehrjahre
scincn Abschluß erreichen. Die Gebäulich-
keitc-n sollcn ciiicm andern Zwcck gcwciht
! wcrden.

^ Mnnnheim, 17. März. Die zweite
! Wandcrvcrsammlnng dcr Gcwcrbvercine
! Badcns sindct zn Freiburg am 29. Mai
!d. I., Dienstag nach Pfingstcn, in Frei-
burg sibtt.

Mannheim, 18. März. Nach Ab-
^lauf dcs gcstrigen zweitcn Tagcs, an wcl-
!chcm dic Petitioii gegen die Cinführiing
des Konkvrdatcs auf dcm Nathhanfc anf-

gclegt- war, zählte dieselbe 180 6 Unter-

schriftcn. Dic Petition wird in dcn näch-
sten Tagcn durch eine Dcputatioii Sr.
Großh. Hoh. deni Prinzcn Wilhelm, dem
durchl. Präsidenrcn dcr hohcn crstcn Kam-
mer, überrei'cht werdcn. (M. A.)

Äus dem btidischen Nnterland,
15. März. Untcr dcn Protcstantcn nn-
! scres Landcs hat das Verböt dcr M e-
!laiichthonfcicr in Vvlkö- und Ge-
! lehrtc'nschulc» größcs Anfsehen »nd zuni
Theil ernstc Verstl'mniung hervorgernfcn.
Jndcsscn hofft man , daß, nachdkin selbst
das österrcichische Kultusministcrinin eine
solchc Fci'cr angeordnet hat, niid di'eselbe
mvhl i» allen übrigen deutschcii Bundcö-
siaatcn stattfiiiden wird, der großhcrzog-
lickc Obcrstiidi'ciirath nnd dcr cvang. Ober-
kirchcnrath die geeigncten Schritte thnn
werden, iiin' di'cscs 'auffällcnde Zuriick-
bleibcn gerade dcs Hciinathlaiidcü bei die-
scr Fcst.'Feicr zii 'verhiuderii.

Konstan;, 16. März. Hcntc verstarb
dähier Hofgcrichtspräsidcnt Kicffcr. Der-
 
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