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Heidelberger Tagblatt — 1860 (Januar bis Juni)

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Januar
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https://doi.org/10.11588/diglit.2785#0017

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Hndelberger Tagblatt.

R5- s.


Freitag, 6. Jammr


18«^

Devtschland.

Karlsruhe, 2. Jan. E6 ist s. Z.
rm'tgcthrilt worden, daß die großhcrzogl.
Negierung wegen bclcidigender Aeußerun-
geu uud Schiiiähuugcii, welche cineiu Be-
richt in dcin „Schaffhauscr Tagblatt" zn-
solge bei dcr ani 7. Dcz. in Bctreff der
Zugsrichtnng der badischen Bahn statt-
gehabten Verhandlung des großen Nathes
des Kantons Schaffhausen gesalten scin
solltcu, sofort die gceignetcn Schritte gcgen-
über der Kantonsregierung gethan habe.
Die „Karlsr. Ztg." ist nun in der Lage,
mitzutheilen, daß nach einern am 31. v. M.
eingetroffcnen Schrciben der Kantonsregie-
rung der gr. Nath auf gepflogcne Ver-
handlung erklärt hat: 1)'daß flch Herr
Kantonsrath Dringolr bci Dcrathung dcr
Eiscnbahnangelcgcnheit r'm Augenblick der
Aufreguiig i'ii*„u»geeigiictcr", jcdvch nur
annähcrud r'n der durch das „Tagblatt"
Vcrvffentlichten Weise ausgedrückt habe;
2) daß das damaligc Präsidiuin dcs gr.
Rathes daraus hin cine allgemciue Mah-
nung, dic Diskussion ohnc Leidcnschaft in
eincr der Bedeutung der Sache uud der
Würde der Behördc aiigeincsscncii Weise
zu führen, habe crgehen lassen; 3) daß,
da dem „Tagblatt für den Kanton Schaff-
hausen" eine osfizivse Dcdeutung nicht im
Entferntesten bcikomme, der großc Rath
für die ösfcntlichen Bcrichterstattuugcn
dieses Blattes nicht cinstehen könue; 4)
im Prot'okollc des großen Nathrs dcr!
fraglichcn Aeußerungen des Hrn. Kantons-
raths Bringols keine Erwähnung geschähe;
5) daß zwar nach § 30 dcs Grvßraths-
reglemcnts Ordiiiingsübcrtretungen ciuzcl-
uer Mitglicdcr währcud der Bcrathuugcn!
auf der Stclle vom Präsidenten durch an-
gemcffcnc Erinnerung odcr durch eine aus-
zusprechcndc Nüge zu erledigen seien, ein
nachträglichcs Einschrel'ten des gr. Nathes
aber nicht zulässig erschcine, dieser jedoch
iinmcrhin ubcr die mit Bczug auf die
großh. Negieruug inid einen badischen Be-
auitcn gcfallencn Acußcruugcn des Herrn
Kautonsraths Bringolf sein „Dedauern"
aussprcche. Ankuüpfend hicran sprach dic
Kautoiisrkgierung.'in jencm Schreibcn die
Hosl»uug aus, dic.großh. Ncgierung möge
sich bcr' dieser Erklni-ung bcruhigeu und!
die Augelegenheit als erledigt bctrachtcn !
indcin sie lctztere zugleich 'crsuchte, dic!
Ueberzeugung zu habcn, daß sic (die Kan->

tonsregieruiig) ihrcrseits alle Sorgfalt
vcrwcnden werde, iim dic gegcnseitigen
freundnachbarlichen Bcziehnngrn zwischcn
dem Großherzogthum und dem Kanton,
wic sie bisher bestanden und durch die in
Folge der Eisenbahnführnng noch enger
gcknüpften Bandc um so mehr iin beidcr-
seitigen'Jnteresse lägen, stcts zn erhalten
und zu kräftigm.

Karlsruhe, 4. Jan. Die gestrige
Nummer der bad. Laudcszeitung wurde
von großh. Stadtamte mit Bcschlag
belegt wrgcn cincs Korrespondrnzartikels
„Vom Kraichbach, 1. Januar" über die
schwebende Koukordatsfrage.

Heidelbcra, 3. Ian. Einen freund-
lichen Eiudruck hat cs hier und wohl auch
au andern Orten grmacbt, daß dcr alte
Kämpfcr für deutschc Frcihcit und Ein-
hcir, Prvfessor Erust Moritz Arudt in
Bonn, von uuscrm Großhcrzoge mit dcm
Kommaudcurkrcuze dcs Ordrns vom Zah-
ringer Löwrn geschmückt worden ist. Als
Bewcis, wic sehr'der deutsckc Arndt auch
hicr verehrt wird, thcilon wir noch mit,
daß dessen Geburtstag am 26. Dezcmber
durch cin in einem Gasthofe ersten.Nangcs
hier vcranstaltetes Nachteffen gefeiert
wurde.

* Heidclberg, 4. Jan. Däs Schießen
i'n cher Neujahrsnacht hat in nnsercr Näh'e
mehrcre Unglücksfälle zur'Folgc gchabt,
indem sich in dcn Orteii Eppclheim nnd
Nußloch jungc Leute die Fiuger abschossen
und in Sandhaiisen ein junger Mcnsch
durch tinen Schuß ins Gesicht getroffcn
wurdc. — Im Hanauer Läiidcheii, wv die
Iugend sehr tanzlustig ist, hat man cin
Radl'kalmi'ttrl gefundcn, das Schicßen zu
bcscitigcn. Von Amtswegcn wird näm-
> lich in dciijciiigen Ortcn, wo geschoffcn
und der Thätcr nicht ermittclt wird, die
Tanzerlaubuiß auf ki'n ganzes Jahr un-
tcrsagt.

Mnnnheim,- 3. Ian. Der nciicstc
Adrcßkaleiidcr von Manuhcim wcisct die
Namen von 360 Haudclsfirmen^liid Han-
dclsagcnttn dcr hiesigcn Stadt uach, 33
Gastwirthschafteu und 85 .Gast-, Spcise-
odcr Geträukewirthe sorgcn mit 20 Wci'n-
bändlcrn, 3 Vraiintwcinbrcniicrii uud 17
Bierbraucrn für die Bedürfnisse ei'iihei-
mischer und fremdcr Gästc.

Lic Dad. L.-Z. hattc die Nachricht ge-
brcicht, die Uutcrnehnicr bcr bekanuten

Durlachcr V ersamml ung in Sachen
des Konkvrdats seicn wegcn der Bc-
ftimmungen dcs Vereinsgesctzcs zur Vcr-
antwortung gezogen . worden. Dies ist
jcdoch dahin zu erklären: die sieben Ver-
anstalter der Durlacher Vcrsammliiiig sind
dem Vernehmen nach aufmerksam gcmacht
worden, daß dieselbe als politischer Ver-
ein unter das Gcsctz von 1851 fallc, und
man dahcr in dieser Bezichung deu Er-
klärniigcn der lliiteriiehmer entgegensrhe.
Nach dem angesührten Gesetz würdcn diese
Erkläruiigcn in dcr Eiiireichung des Ver-
zeichiii'sses dcr Vorstehcr uud Mitglieder,
sowie dcr Statuten des politischen Ver-
eins bcstehen müffcn; auch sind Vereine
diescr vcrpflichtet, Vorsteher zu wäh-
len und Statuten aufzusetzen. Bekannt-
lich kai'n auck jeder Verein, welchcr die
vffcntliche Sichcrhcit und das öffentliche
Wvhl gesährdcl, von vcm Miiiisteriiim
des Iiinern aufgelöst werdcn. Es wird
nuumehr die Frage entstcheu, ob im gegen-
wärtigen Fallc wirklich cin Verein, und
zwar eiu solcher Vcrcin vorhanden ist,
dcr ci'ne Einwirkung auf polikische Ange-
lcgenheitcn bezweckt.

AuS Baden. Das großh. Justiz-
mi'iiistcrium hat die Verordnung vom 13.
Oktobcr 1849 über Vorbcreitung zum Eide
aufgchoben und au dercn Stelle folgende
Bcstiinmungen erlaffcn:

l) DaS Gcrlchi, wclchcS cinc Pcrson zur EidcS«
lcistuiig vorladct, hat glcichzcitig durch bcsondcrcS
Schrcibcn dcn Scclsorgcr dcS Vorgcladencn zu cr«
suchcn, dicscn durch Bclchrung übcr dic Wichtigkcit
und Hciligkcit dcS EidcS zur EidcSlcisiung vorznbc-
rcitcn. 2) DaS Ersuchschrcibcn muii, wcnn dcr Eid
in cincr anbäiigtgcn RcchtSsachc zu lcistcn ist. Lie
Rubrik dcrsclbcn, sowic dic Eigcnschaft, tn wclchcr
dcr Vorgcladcnc zu schwörcu bat, bczcichncn. Bct
Parlcicuctdcii in bürgcilichcn RcchtSstrcitigkcitcn tst
zuglcich dic EidcSfornicl abschrtfllich bclzufügcn. Jst
cin Dicustcid zu lcistc», so gcnügt dic dcßfallsige An-
qabc. Endlich tst !n allcn Fällcn Lag und Slunde

rcn. 3) Wcun dtc Konfcssion dcS Borgcladcncn dcm
Gcrlchtc nicht bckannt ist, und wcgcn Driiiglichkcit

zulicsern. 4) Wünscht dcr Borgcladcnc, sich von
cincin andcrn Gclstlichen scincS GlaubcnS als dcm
ordcullichcn Scclsorgcr zur EidcSlcistung vorbcrcttcn
zu lasscn. so hat cr Lchtcrcin hicrvou Anzcigc zu
machcu, worauf dcrsclbc daS cmpfangcnc Ersuchschrct-
bcn sofort an den thui bcnanntcii Gcistlichcn abgcbcn
 
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